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Die Insel des ewigen Frühlings

  • Heiko705
  • 20. April 2022 um 21:23
  • Heiko705
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    • 26. April 2022 um 16:05
    • #11
    Zitat von Michael

    Hallo,

    der Vergleich macht ja oft unglücklich - bei deinen Reiseberichten hat du aber jedenfalls keinen Grund dazu. Ganz im Gegenteil.

    Super Text, super Bilder, noch superere Kombi ...

    ach ja:

    Zitat von Heiko705

    Während des Frühstückens war mir eine recht hübsche Angestellte aufgefallen, die im Speisesaal arbeitete. Sie hatte dunkle Haare und hieß Manu.

    kommt da noch was?

    LG

    Alles anzeigen

    Nee, Michael. Das war's schon. Sie ist mir lediglich aufgefallen. Konnte eh nur Spanisch. ^^


    Zitat von claus-juergen

    hallo Heiko,

    wie du sicherlich anhand meiner hier veröffentlichten Berichte gesehen hast, war ich schon ein paar Mal auf der Insel des ewigen Frühlings. Sogar die Masca Schlucht sind wir bergab gewandert und wurden anschließend mit dem Boot zurück nach Los Gigantes gefahren. Dort ging die Suche nach dem geparkten Auto los. Alles schaut irgendwie gleich aus und da ich seinerzeit noch nicht im Besitz eines Smartphones war blieb uns nichts anderes übrigen als zu suchen und zu laufen.

    Die Wanderung durch die Schlucht selbst hat es schon in sich. Es ist oder war eigentlich kein erschlossener Wanderweg. Man durfte große Steine überwinden und es war insgesamt eine ziemliche Schinderei, wenn auch sehr schön.

    Leider habe ich aus dieser Zeit keine Digitalbilder. Die Dias vergilben wohl so langsam im Schrank.

    Wenn ich nun höre, daß die anschließende Fahrt mit dem Boot nach Los Gigantes nicht mehr möglich ist, dann kann ich nur absolut fitten und bergerfahrenen Wanderern dazu raten, diese Tour in beide Richtungen zu unternehmen.

    grüsse

    jürgen

    Alles anzeigen

    Das stimmt wohl, Jürgen. Der Weg soll allerdings etwas modernisiert worden sein. Ob er dadurch jetzt allerdings leichter ist, kann ich nicht beurteilen.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Heiko705 (26. April 2022 um 16:07) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Heiko705 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Gast001
    Gast
    • 26. April 2022 um 21:25
    • #12
    Zitat von claus-juergen

    Heiko und All Inclusive. Mal ganz was neues.

    Zum Glück ist die Art Deiner Berichte nicht viel anders geworden wie bisher - nur wenig "All Inkl"- und viel individuell Vorbereitetes ( Ein wenig ergänzt durch den amüsanten Klapi Klapi und Beobachtungen im Hotel:D )

    Wieder lese ich Deine Erlebnisse und Beschreibungen mit großem Vergnügen.

    Meine Neugier auf das war Ihr unternommen habt, ist deshalb besonders groß, weil ich einen Teil der Insel auch ein wenig kenne. Aber ich sehe, dass ich vieles nicht so intensiv erlebt habe wie Ihr. ( Es war bei uns auch Februar, regnerische Passatzeit)

    Schon der zweite Tag : Costa del Silencio ganz im Süden . Wer außer Dir war von uns denn dort bei diesen eindrucksvollen Klippen?

    Dann die Fahrt zum Leuchtturm am Punta de Teno ! Das haben wir uns nicht getraut .

    Ob Ihr ein anderes Mal die Masca Schucht auch "anpackt"?

    Jürgen hat sie geschafft - 2007, mit < 50, ;)

    @Dieter hat sie 2010 geschafft und hat hier einen schönen Bilderbericht eingestellt.

    schoener-reisen.at/thread/2760/

    Einige Bilder zeigen sehr deutlich , wie beschwerlich der Weg ist.

    Die Schlucht war ab 2018 gesperrt, seit 2021 scheint es wieder möglich sein, dort hinunterzuwandern, Mit Voranmeldung.


    Ich freue mich auf das, war noch kommt -

    in dem von Dir gewohnten unterhaltsamen und gleichzeitig informativen Stil mit Anmerkungen, die mich oft zum Schmunzeln bringen! :)

    Liebe Grüße,

    Elke

  • Heiko705
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    • 26. April 2022 um 22:39
    • #13

    06. Tag – 08.09.2021 – Das Anaga-Gebirge (Wo der Pfeffer wächst)

    Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir weit in den Nordosten der Insel. Heute war ich mit dem Fahren dran. Gegen 11:00 Uhr kamen wir auf eine erste Anhöhe am Mirador de Jardina und blickten weit in das Tal nach San Cristobal de La Laguna. Von hier erkennt man die komplette Weite des Tals, das wirklich einige der wenigen ebenen Flächen auf der Insel darstellt und warum sich das Tal für den Anbau von Getreide in der Vergangenheit sehr gut eignete. Heute befindet sich im Tal jedoch der größte Ballungsraum Teneriffas, der sich bis hin nach Santa Cruz de Tenerife an der Küste zieht.

    Unser erstes Ziel war das Höhlendorf Chinamada. Es liegt mitten im Gebirge auf einer Höhe von 600 Metern und ist noch bewohnt. Die Häuser sind vor langer Zeit direkt in die Felsen geschlagen worden, weswegen man sie auch Wohnhöhlen nennt. Durch die Bauweise kann man einige Rückschlüsse auf die Lebensweise der Guanchen ziehen, die vor allem vom Ackerbau und der Viehzucht lebten. Heute leben hier noch ca. 15 Einwohner, die tagsüber auf den Feldern ringsum arbeiten, die teilweise terrassenförmig angelegt sind. Erst seit den 90’er Jahren führt eine Straße nach Chinamada. Früher hätte man sich mit einem Esel auf den Weg machen müssen. Und mit dem Bau der Straße kamen auch die Elektrizität und das Telefon. Man fragt sich durchaus, wie ein Leben hier in dieser Abgeschiedenheit überhaupt damals möglich war. Ein Teil der Antwort dürfte wahrscheinlich der Esel sein, der den Einwohnern beim Ackerbau half.

    Auf der Fahrt hinauf begegneten wir einem außerordentlich spitzen Felsen. Ein wenig erinnert er von der Form her an das Matterhorn. Dies ist der 707 Meter hohe Roque de Taborno, der schon fast so etwas wie das Wahrzeichen des Anaga-Gebirges geworden ist. Er sieht wirklich beeindruckend aus. Hier kann man wunderbare Wanderungen machen, z. B. durch die Schluchten bis nach Punta del Hidalgo. Vielleicht werde ich dies in der Zukunft mal unternehmen. Teilweise durchfährt man mit dem Auto richtige Hohlwege, die in den Fels gehauen wurden. Auf beiden Seiten der Straße türmen sich die Felsen wieder auf. Schließlich parkten wir auf dem Parkplatz im Dorf neben einer kleinen Kapelle namens Iglesia de San Ramón.

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    Am Roque de Taborno

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    Typische Streckenverläufe durch abgetragene Hügel

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    Das "Matterhorn" Teneriffas

    Und wohin man auch blickt, überall an den Felsen und in den Schluchten sieht man für den Ackerbau angelegte Terrassen. Und sogar ein kleines Restaurant gibt es hier, was natürlich auf den Namen La Cueva (Die Höhle) hört, doch leider war es geschlossen. Wir begaben uns auf den Weg an den Hängen und einigen Wohnhöhlen entlang zur nördlichen Küste zum Rest des Dorfes und zum Mirador Aguaide. Es war wieder mal sehr warm, und die Sonne knallte auf den zwischen vielen Kakteen angelegten Pfad. Es war wunderschön hier oben. Von den Höhlenhäusern unter uns bellten uns zwei Hunde zu. Aha, da wohnt also noch jemand. Geht man um eine erste Biegung herum, sieht man sogleich weitere Behausungen. Weiß leuchten die Hausfassaden mit ihren farbenfroh gestrichenen Türen, dekoriert mit einigen Blumen und manchmal mit einem kleinen Garten davor. In der Tat gibt es nur eine Fassade, der Rest der Häuser liegt im Berg, und man fragt sich unweigerlich, wie weit man dort die Wohnungen in den Fels gehauen hat. Zu gern hätte ich mal einen Blick hinein geworfen.

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    Wohnhöhlen unterhalb des Pfads

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    Der hintere Dorfteil

    Plötzlich tat sich zur Linken eine wunderbare Aussicht in die Schluchten auf. Ein weiterer spektakulärer Felsen, der Roque de los Pinos, thront in den Tiefen unter dem gleichnamigen Aussichtspunkt. Dann ging’s weiter zum Mirador Aguaide an der nördlichen Steilküste. Hier hinten tun sich mächtige Felsen auf, und dahinter ist dann…genau – nichts mehr, nur noch Meer, soweit das Auge blickt. Man schaut hier in Richtung Madeira, doch ist das natürlich noch nicht zu sehen. Das Betreten des Aussichtspunktes ist dann natürlich auch auf eigene Gefahr, da er sich auf einem Felsüberhang befindet, der theoretisch auch abrutschen könnte. Auf einer runden Steinmauer dient ein Holzgeländer als Schutz. Auch das an der Küste befindliche Punta del Hidalgo ist von hier zu sehen.

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    Roque de los Pinos

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    Die letzten Behausungen zur Küste hin

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    Blick zum vorderen Dorfteil

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    Seitenblick mit Terrassen

    Auf dem Rückweg fanden wir hinter dem Berg mit Blick auf den Roque de los Pinos noch weiter Höhlenbehausungen, die wir zuvor gar nicht gesehen hatten. Ja, das waren sogar die Schönsten. Hier war Marco und mir sogar ein kurzer Blick in eine Wohnung vergönnt, doch konnten wir nicht weit hineinsehen.

    2021-09-08 13.56.58

    In der Dorfmitte

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    Hier konnten wir einen kleinen Blick hinein werfen

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    Beschauliches Idyll

    20210908_122101 Blick zum Dorfbeginn mit Terrassen

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    Hügel in der Dorfmitte

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    Auf dem Weg zurück


    Dann verließen wir dieses Idyll und fuhren auf einer abenteuerlichen Straße über Las Carboneras in das benachbarte Taborno. Der Ort hat 85 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 589 Metern. Wir fuhren durch die enge Straße an einem kleinen Supermarkt vorbei und hielten unweit der Iglesia de Taborno. Von der Kapelle aus liefen wir weiter in nördlicher Richtung zum Mirador Fuente del Lomo. Mit schönen Aussichten in die Schluchten, bis zum Meer und letztlich natürlich auch zum Roque de Taborno wurden wir schließlich reichlich belohnt. Da ich ein Stück vorgelaufen war, ließ ich mich an einer Mauer im Schatten nieder und wartete auf Marco. Am Aussichtspunkt trafen wir auf zwei Wanderer. Von hier aus lässt sich der Roque de Taborno auf einer sicher herrlichen Wanderroute umrunden.

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    In Taborno

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    Blick ins Tal

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    Zur Kirche hin

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    Iglesia de Taborno

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    Einheimischer

    Durch den Ort Rio (nein, wir sind nicht in Brasilien) fuhren wir zum benachbarten Aussichtspunkt Pico del Inglés. Kurz bevor man eintrifft, zweigt links dieser spektakuläre Hohlweg ab. Das muss man einfach gesehen haben. Zwei riesige Wände strecken sich auf beiden Seiten des Weges in die Höhe, und einfach jeder will hier Fotos machen – von sich im Hohlweg, von seinem Auto im Hohlweg, wie auch immer. Die Bäume des vielfach als Zauberwald gepriesenen Waldes auf beiden Seiten der Felswände berühren sich fast in der Mitte. Hier ist immer was los. Und so warteten auch wir, bis wir endlich hineinfahren konnten, um möglichst ohne andere Personen oder Fahrzeuge einige Bilder zu schießen.

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    Heiko im Hohlweg mt Auto

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    Auto im Hohlweg

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    Marco im Hohlweg mit Auto

    Der Aussichtspunkt Pico del Inglés ist mit einer Höhe von 967 Meter das höchste Ziel im Anaga-Gebirge und liegt sehr nahe am Anaga-Hauptkamm. Von hier kann man seinen Blick nicht nur über das gesamte Anaga-Gebirge schweifen lassen, nein, man erkennt sogar Gran Canaria im Osten, Santa Cruz de Tenerife im Süden, die Hochebene von San Cristobal de La Laguna und den Teide im Westen. Man ist hier sicher selten allein, doch hatten wir Glück, und außer uns waren höchstens eine Handvoll Besucher da. Der höchste Punkt des Gebirges hat eine Höhe von 1.024 Meter. Der Kamm, der wegen Nebel und Regen die feuchteste Region der Insel darstellt, ist mit Lorbeerwald bewachsen. Auf einer Schleife fährt man auf der anderen Seite vom Aussichtspunkt wieder zurück.

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    Auf dem Felsen

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    Besucher am Pico del Ingles

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    Blick vom Aussichtspunkt

    Und wir wollten noch weiter nach Nordosten. Geplant war der Besuch von Taganana. Also ging es über die TF-12 auf die sehr kurvige TF-134, dem einzigen Zugang zum Dorf. Auch hier war man früher mit Pferden und Eseln unterwegs. Wir fuhren ca. 20 Kilometer an die Küste bis zum Felsen León de Taganana. Da man hier eine wunderbare Aussicht auf den Ort hatte, hielt ich auf der schmalen Straße einfach entgegen unserer Fahrtrichtung auf der linken Seite an, obschon wir natürlich ein Hindernis waren. Einen Parkplatz gibt es hier nicht. Ich hatte mir jedoch nichts dabei gedacht, denn man konnte leicht an unserem Wagen vorbeifahren, und doch begann ein Hupkonzert. Ein paar schnelle Fotos wurden trotzdem gemacht. Für mich war es unverständlich, dass man so ein Aufheben darum machte. Touristen möchten nun mal Fotos machen, und unser Wagen war von weitem zu sehen.

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    Blick auf Taganana

    Taganana ist eine Ansammlung von zumeist weißen, verstreut stehenden Häusern im kanarischen Stil, die von oben recht schön anzusehen ist. Hier in der Gegend ist es mit über 500 Einwohnern der größte Ort. Tatsächlich ist es eines der ersten Dörfer, die die spanischen Eroberer auf der Insel gründeten. Zunächst war es das Zentrum des Zuckerrohranbaus. Heute lebt der Ort hauptsächlich vom Weinanbau, aber auch vom Tourismus. Es gibt dort viele kleine Restaurants mit einem wunderschönen Ausblick.

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    Dorfteil mit typischen Häusern

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    Der sympathische Ort

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    Ankunft in Taganana

    Wir hatten uns entschieden, hier in einem einheimischen Restaurant etwas zu essen. Unsere Wahl fiel auf das Casa Bibi y Mana. Hier saß man gemütlich am Straßenrand und genoss authentisch, einheimische Kost. Das viele Grün über der überdachten Terrasse lud zum Verweilen ein. Die Besitzer sprachen lediglich Spanisch. Leider ist man dann ein wenig eingeschränkt und die Wahl des Essens auch ein wenig abenteuerlich. Dennoch gelang es mir, einen kleinen Seitentisch, der gerade frei geworden war, für Marco und mich zu ergattern. Zum Glück hatte man die Speisekarte (oder zumindest die wichtigsten Speisen) auch mit Kreide auf eine Tafel geschrieben, und das auf Englisch. Wir bekamen die Tafel hingestellt. Marco entschied sich für einen Thunfischsalat als Vorspeise und ich für einen Oktopussalat. Für die Hauptspeise hatten wir uns bereits auf das Schweinefilet, das Pork Tenderloin, geeinigt. Das sind einige, kleine Scheiben aus dem Lendenbereich. Dazu gab’s ein kühles Bier für mich.

    Die Vorspeisen schmeckten uns gut. Im Anschluss kam das Schweinefilet mit karamellisierten Zwiebeln und Pommes. Leider gab es dazu jedoch keine neuen Teller für uns. Ich wollte gern neue Teller, da die alten noch sehr schmutzig von den Vorspeisen waren. Ich ging in das Innere und versuchte dem Inhaber klarzumachen, dass ich neue Teller wollte, doch scheiterte aufgrund unserer sprachlichen Differenzen. Ach, hatte ich ein Glück. Hinter ihm waren bereits viele saubere Teller auf einem Tisch abgestellt worden. Ich nahm mir einfach zwei Stück, und er schmunzelte. Tja, selbst ist der Mann. Das Fleisch haute mich nicht um, war aber durchaus okay; die Menge der Pommes hätte für zwei Personen durchaus größer sein können. Ich war zufrieden. Marco gefiel das Fleisch leider überhaupt nicht. Er empfand es als zäh und gleichzeitig fettig. Die letzten paar Stücke konnte ich allein essen. Das kann passieren.

    Da der Ort schwer im Ganzen besichtigt werden kann, denn dafür liegen die Häuser und Straßen zu weit auseinander, fuhr ich mit dem Wagen durch die sehr engen Gassen in den Kern unweit der großen Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves aus dem 16. Jahrhundert, und hier in der Nähe parkten wir auch. Vor der Kirche befindet sich die zentrale Plaza, die Treffpunkt von Jung und Alt ist und wo man die umliegende Gegend auf sich wirken lassen kann. Wir schlenderten durch einige Seitenstraßen, über eine Brücke, vorbei an einem Brunnen und großen Palmen. Durch die weiße Farbe der Häuser und der vorherrschenden Atmosphäre verfügt der Ort über einen außergewöhnlichen Charme, über einen sehenswerten Ortskern nach unserer Meinung jedoch nicht. Die anderen Restaurants schienen alle geschlossen zu sein. In der Kapelle Ermita de Santa Catalina fanden wir noch ein weiteres kleines Gotteshaus.

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    Blick zur Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves

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    Das grüne Taganana

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    Am Gotteshaus

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    In den Gassen

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    Kapelle Ermita de Santa Catalina

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    Blick zur Küste

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    Hinüber zur Kirche

    Nun war Zeit zum Baden. Wir hatten uns den weitere 4 Kilometer im Osten liegenden Playa de Benijo als Strand ausgesucht. Der Parkplatz befindet sich im kleinen Ort Benijo, und ein Pfad führt von hier aus zum Strand. Bereits als wir die weitläufigen Treppen zum Strand hinunterkamen, sahen wir, was uns erwartet. Hier befindet sich ein einzigartiges Stück Natur mit schwarzem Vulkansand. Mehrere hohe Felsen ragen unweit des Strands aus dem Wasser, was diesem Ort eine einzigartige Optik verleiht. So konnten wir dann neben dem Baden und Sonnen auch noch einige besondere Fotos machen, vor allem später in der einsetzenden Dämmerung, in der das Zusammenspiel der Felsen, des Meeres, der Sonne und des Horizontes mit dem schwindenden Licht eine ganz besondere Komposition ergab. Eine junge Dame knipste Marco und mich gemeinsam. Obwohl ich in der Regel hellen Sand vorziehe, ist der Strand schon etwas Besonderes, was man selbst erlebt haben muss. Der Wellengang war durchaus enorm, was zur Folge hat, dass man sich eher mit den herannahenden Wellen vergnügt und sich von ihnen überrollen lässt, als das man wirklich schwimmen könnte, aber für das Auge wird einiges geboten. Besonders die Einheimischen schienen den Ort in großer Zahl aufzusuchen.

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    Ein erster Blick zum Strand

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    Ein ganz besonderer Ort...

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    ...zum Ausruhen

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    Blick auf die Felsen

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    Das Licht schwindet

    Als wir am Abend im Hotel einige Drinks zu uns nahmen, kamen wir mit einem uns bis dato unbekannten Angestellten ins Gespräch. Sein Name war Ernesto. Er schien sehr witzig zu sein. Marco schwärmte von der Insel und erzählte, was wir bereits gesehen hatten. Bei dem Name Taganana musste Ernesto lachen. Seiner Schilderung nach sagt man im Süden der Insel „You can go to Taganana“, wenn man jemanden dahin schicken möchte, wo der Pfeffer wächst, weil es im nordöstlichsten Zipfel, ganz am Ende der Insel liegt. Noch weiter entfernt kann ein Ort auf Teneriffa kaum sein. Wir waren erstaunt über diese Redewendung. Ernesto versicherte uns, dass er mal eine Freundin aus Kassel gehabt hatte und zu früheren Zeiten auch dort gewesen sei. Ich wusste nicht so recht, was ich davon zu halten hatte, aber Ernesto war eben sehr redselig. Es schien ihm nichts auszumachen, die ganze Zeit bei uns zu stehen und von seiner Arbeit abgehalten zu werden. Mit Freude nahmen wir zur Kenntnis, dass manche der englischen Urlauberinnen, die uns unangenehm aufgefallen waren, mittlerweile das Hotel verlassen hatten. Welch ein Glück.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Gast007
    Gast
    • 27. April 2022 um 16:18
    • #14

    Hallo Heiko,

    dein Bericht über Teneriffa liest sich sehr kurzweilig :thumbup: und dir sind tolle Fotos gelungen!

    Ich freue mich auf die Fortsetzung und danke schon mal für die viele Arbeit!

    Grüße

    Citronella

  • Heiko705
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    • 27. April 2022 um 21:31
    • #15

    Danke, liebe Citronella. Die Bilder sind zum Teil von mir, zum Teil aber auch von Marco.

    Liebe Grüße

    Heiko

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  • Heiko705
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    • 27. April 2022 um 23:14
    • #16

    07. Tag – 09.09.2021 – Die Eroberung von Puerto de la Cruz

    Nach dem üppigen Frühstück fuhren wir heute nach Nordosten bis kurz vor Puerto de la Cruz. Marco war mit dem Fahren dran. Unser Ziel war die Piscifactoria del Cabildo en Aguamansa – eine Fischfarm – ja, aber natürlich wollten wir nicht die Fischfarm besuchen, sondern lediglich den Wagen hier parken. Eine ca. 8 km lange Wanderung stand auf dem Plan, die Rundwanderung durch den Wald vom Wanderparkplatz La Caldera zu den Orgelpfeifen. Gemeint ist eine Felsformation über Aguamansa namens Los Organos.

    Etwa gegen 11:15 Uhr starteten wir hinauf in den Wald. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wachsen hier besonders viele Farne und allerlei Pflanzen. Der Waldpfad war mit den Nadeln der Kanarischen Pinie und vielen Wurzeln bedeckt. Auffallend war, dass die Bäume vielfach einen faserigen Bewuchs hatten, der von den Zweigen herunterhing.

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    Auf geht's!

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    Über Stock und Stein

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    Markanter Baum

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    Auf dem Weg zur Hütte

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    Blick in der Nähe der Hütte

    Es war schon wieder sehr warm geworden, doch hatten wir den Vorteil, vielfach im Schatten laufen zu können. Auf den offenen Waldwegen schlug uns die Hitze allerdings mächtig entgegen. Nach 45 Minuten kamen wir an die Pedro Gil - Hütte mit einer Wasserquelle. Im Schatten ließen wir uns nieder und tranken unser mitgebrachtes Mineralwasser. Auch einige andere Wanderer waren unterwegs. Manche füllten ihre Flaschen an der Quelle. Nun war der Weg durch den schönen Wald relativ eben und leicht zu gehen. 30 weitere Minuten gingen vorüber, und wir sahen die sogenannten Orgelpfeifen weit über dem Wald. Leider waren sie sehr weit entfernt. Doch die Felsen sind von enormer Größe und schätzungsweise 20 Meter hoch und 70 bis 80 Meter breit.

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    Die Pedro Gil - Hütte

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    In der Hütte

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    Der Weg führt weiter

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    Die "Orgelpfeifen"

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    Blick durch die Bäume

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    An den Steintreppen

    Nun ging es leicht bergab, und schon bald kamen wir an das Casa del Agua. Das Gebäude ist schön restauriert; es dürfte sich hierbei um eine Art Wasserspeicher handeln. Auf dem weiteren Weg in das Dorf trafen wir auf zwei deutsche Wanderer. Das sympathische Ehepaar war schon vielfach auf Teneriffa, jedoch meist zu einer etwas kühleren Jahreszeit. Wir vertieften uns in ein intensives Gespräch. Sie hatten Freunde hier auf Teneriffa und passten auf deren Haus auf, während diese anderweitig unterwegs waren. Sie hatten sich lediglich um die Pflanzen zu kümmern und alles in Schuss zu halten, dafür konnten sie kostenfrei in ihm wohnen. Das war natürlich eine praktische Sache. Der Mann schwärmte von einer Küstenwanderung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein in einem rustikalen Weinkeller. Das hörte sich gut an und wäre auch nach meinem Geschmack. Leider bin eher ich der Weinliebhaber von uns beiden, wobei Marco dem edlen Getränk meist nicht allzu viel abzugewinnen weiß. Nach einer ganzen Weile trennten wir uns und setzten unseren Weg fort und bekamen die Orgelpfeifen noch einmal zu Gesicht.

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    Casa del Agua

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    Durch die Sonne

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    Hoch hinaus!

    Nach der Durchquerung von Aguamansa gelangten wir unterhalb des Dorfes in eine Schlucht. Mittlerweile hatten mir die Hitze und auch Schmerzen an meinen Füßen etwas zu schaffen gemacht. Wir pausierten auf einer Treppe und mobilisierten unsere verbliebenen Kraftreserven. Über eine alte Treppe mit Holzgeländer ging es dann zurück zum Wanderparkplatz, an dem wir durchaus geschafft ankamen.

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    Die Schlucht hinauf!

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    Rückweg zum Wanderparkplatz

    Zur Belohnung ging es nun zum Baden. Wir hatten uns den Playa Jardin westlich von Puerto de la Cruz ausgesucht. Bereits im endenden 15. Jahrhundert war hier der Anlandeplatz für Güter des täglichen Bedarfs der Ortschaft La Orotava. Die großen Schiffe lagen vor der Küste, die Ladung wurde mit kleineren Booten zum Platz gerudert und dann mit Maultieren nach La Orotava gebracht. Es gab zu dieser Zeit keinerlei Straßen auf der Insel, weswegen eine Versorgung über Land nicht möglich war.

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    Playa Jardin

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    Hier war man brutal der Sonne ausgeliefert!

    Der Strand ist mit der Blauen Flagge ausgezeichnet und liegt zwischen der kleinen Festung El Castillo San Felipe aus dem 17. Jahrhundert und dem Ortsteil Punta Brava. Duschen, Umkleiden und Toiletten sind vorhanden. Der Zugang erfolgt über Gärten mit endemischen Pflanzenarten. Der Strand war wunderbar, auch wenn der schwarze Sand mal wieder so heiß war, dass man ihn barfuß kaum betreten konnte. Die Sonne knallte nur so auf den von Palmen gesäumten Stadtstrand. Blaue Sonnenschirme und eine Strandbar mit hervorragenden Cocktails waren ebenfalls vorhanden. Wir breiteten schnell unsere Decken aus, und ich rettete mich ins Wasser. Es war himmlisch. Und so gaben wir uns abwechselnd dem Bad in der Sonne und im Meer hin, nur unterbrochen durch einen Gang zur Strandbar, um ein leckeres Getränk mitzubringen. Sogar das Schwimmen war hier recht gut möglich, da die Wellen heute hier recht mäßig waren. Ein seitlich gelegener Wellenbrecher tat hier sein Bestes.

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    Palmen & Sonenschirme

    20210909_150202 Blick durch zwei Palmen

    Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Das Auto ließen wir stehen, wo es stand und machten uns auf, Puerto de la Cruz zu erobern. Wie im gesamten Norden Teneriffas fällt auch bei der 30.000 Einwohner zählenden Stadt im Orotava-Tal die Küste steil ab, vor allem in den Stadtteilen Punta Brava und Martiánez. Der kleine Hafen entwickelte sich im 18. Jahrhundert zum „Schlüssel der Insel“, einem fast obligatorischen Halt auf den Handelswegen von Europa nach Amerika und Afrika. Hier merkt man auch wieder einmal, dass die Insel verschiedene Vegetations- und Klimazonen hat. Ist der Süden noch eher trocken und regenarm, so sorgt das feuchtwarme Klima an der Nordküste für eine abwechslungsreiche Vegetation. Der Hafen war dann auch unser erster Anlaufpunkt. Das kleine Hafenbecken mit dem Anglersteg besteht fast vollständig aus Kopfsteinpflaster. Hier pulsierte das Leben. Viele Besucher nutzten den Ort zum Baden und Flanieren. Hinter dem Becken steht die Festung Bateria de Santa Barbara. Am Königlichen Zollhaus und der kleinen Kirche Ermita de las Lonjas geht es vorbei zur Festung mit den gut erhaltenen Kanonen und dem Plaza de Europa. Dann stürzten wir uns in das recht idyllische Altstadtgewirr im Stadtteil La Ranilla mit den bunten kanarischen Häusern. La Ranilla bedeutet merkwürdigerweise „Das Fröschlein“. In den Anfangsjahren der Stadt gab es hier lediglich einige Unterkünfte der Ruderer und einige Fischerhütten, bevor man sich viele Jahrzehnte später zur Gründung der Stadt entschloss. Noch um das Jahr 1600 besaß Puerto de la Cruz lediglich ca. 180 Einwohner. Schon auf Anhieb fühlte ich mich hier sehr wohl, und Marco sah es genauso.

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    Am Hafen

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    Statue vor dem Königlichen Zollhaus

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    Kanone an der Festung Bateria de Santa Barbara

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    Mole am Hafen

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    In den schönen Gassen

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    Durch die Altstadt

    An der Plaza de la Iglesia steht die Kirche Nuestra Señora de la Peña de Francia. Der fotogene Platz strotzt nur so vor verschiedenen Palmen, Büschen und Blumen. In der Mitte befindet sich ein schöner Springbrunnen im Jugendstil mit einem Schwan als Fontäne. Das Innere der Kirche musste natürlich ebenfalls begutachtet werden. Vorbei an der Kapelle San Juan Bautista geht es zum Treff- und Mittelpunkt der Stadt, dem Plaza del Charco. Unzählige Restaurants, Kiosks, Imbissbuden, Innenhöfe, Cafés und Geschäfte befinden sich unter den großen Bäumen. Einige Gebäude stammen noch aus dem 17. Jahrhundert.

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    Kirche Nuestra Señora de la Peña de Francia

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    Am Plaza de la Iglesia

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    Der Platz ist sehenswert

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    Springbrunnen im Jugendstil

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    Kapelle San Juan Bautista

    Die Gassen der Altstadt versprühen unglaublich viel Charme. So etwas gefällt uns. Hat man hier in der Nähe sein Domizil, um abends hier gut essen zu gehen, hat man nichts falsch gemacht. Ein Anbieter von Ausflügen erkannte mal wieder sofort, dass wir Deutsche waren. Es ist immer wieder erstaunlich. Bereits vor dem Urlaub hatten wir uns gegen einen Besuch im nahe gelegenen Loro Parque entschieden, obwohl viele von dem Tierpark schwärmen. Man kann nun mal nicht alles machen, und ein Tierpark schien uns bei den tollen Möglichkeiten auf der Insel nicht unbedingt ein Highlight zu sein. Unser Rundgang endete schließlich wieder am Parkplatz. Für uns stand fest, dass die Stadt unbedingt besuchenswert ist.

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    Auf dem Rückweg

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    Hier lässt es sich aushalten

    Nach einem ereignisreichen Tag kamen wir wieder nach Puerto de Santiago. Wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang. Gern hielten wir vor dem Abendessen an einem großen Boot über der Steilküste unserer Hotelregion. Hier konnte man in der untergehenden Sonne immer tolle Fotos machen. Zum Tagesabschluss gab es wieder das übliche Unterhaltungsprogramm im Hotel und Marco und ich gönnten uns den einen oder anderen verdienten Drink.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • claus-juergen
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    • 29. April 2022 um 20:51
    • #17

    Hallo Heiko,

    Diese Wanderung hätte mir wohl auch gefallen. Dazu danach ein Bad im Meer. Leider war dieses bei meinen Aufenthalten auf der Insel im Winter nicht gerade warm. Genausogut kenne ich Hitze auf dieser Insel.

    Den genauen Verlauf dieses Wanderwegs müssen wir beide mal absprechen. Vielleicht komme ich ja mal wieder hin…

    Grüße

    Jürgen

  • Heiko705
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    • 29. April 2022 um 21:31
    • #18

    08. Tag – 10.09.2021 – Auf dem Dach der Insel

    Der drittletzte Morgen auf Teneriffa begann. So schnell kann das gehen. Wir fühlten uns sehr wohl auf der Insel. Am heutigen Tag kamen wir erst relativ spät los. Das muss aber auch mal sein. Nach dem Frühstück wurden wir Zeugen, wie um 10:00 Uhr der schöne Pool öffnete und viele Hotelbewohner zu baden begannen. Das war für uns ein absolutes Novum. Normalerweise waren wir zu dieser Zeit schon längst unterwegs. Im Anschluss nahm ich am Steuer des Mietwagens Platz und fuhr über die TF-38 und die TF-12 wieder hinauf in den Teide Nationalpark, der der meistbesuchte Naturpark Europas ist. 4,5 Kilometer südlich der Talstation der Teide-Seilbahn befinden sich in der Caldera Las Cañadas auf einer Höhe von 2.200 Metern auf beiden Seiten der Straße Parkplätze. Auf der östlichen Seite der Straße liegt das 3-Sterne-Hotel Parador de las Cañadas del Teide, das aufgrund seiner Lage von sehr vielen Wanderern, Kletterern und Vulkanbesuchern bevorzugt wird. Ich habe jedoch gelesen, dass die Preise hier für viele Produkte relativ hoch sein sollen, was ich mir gut vorstellen kann, da ja alles erst einmal auf den Berg hinauf geschafft werden muss. Auf der anderen Straßenseite findet man eine sehr interessante Felsformation, die Roques de Garcia. Die Felsen erstrecken sich auf einer Länge von etwa 2 Kilometern in die Höhe und bilden das sehenswerteste Felsmassiv innerhalb der Caldera. Die Felsen bilden eine gewisse Grenze für Ablagerungen vom Vulkan, weshalb die Ebene östlich der Felsen um ca. 150 Meter höher liegt als die westliche.

    Am Mirador de la Ruleta beginnt der Weg. Er ist mit Steinen auf beiden Seiten eingefasst und mit Split gefüllt, jedenfalls am Anfang. Wir hatten uns für die kleine Wanderung gegen den Uhrzeigersinn rund um die Felsen entschieden. Mit einer Länge von ungefähr 4 Kilometern ist die Wanderung relativ leicht. Am Beginn des Rundweges führt eine Treppe zu den unteren, hohen Felsen hinauf. Viele Besucher erklommen die Treppe, doch Marco und ich schlugen sogleich den Weg rund um die Felsen ein. Neben den Hauptfelsen am Ende der Treppe thront ganz allein der spitze und bizarr geformte Roque Cinchado, der auch „Steinerner Baum“ oder „Finger Gottes“ genannt wird, vor dem Teidegipfel im Hintergrund. Sieht schon irre aus, das Ding. Auch heute hatten wir wieder gefühlt über 30°, was die kleine Wanderung ein wenig erschwerte. Der Weg um die Steine macht Spaß, und stets hat man einen guten Blick auf den Vulkan in der Nähe. Hin und wieder entdeckt man alte Lavaströme entlang des Weges. Manchmal sieht das ein wenig aus wie eine aufgeplatzte Teerstraße.

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    Roques de Garcia und Teide

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    Treppe zu den unteren Felsen

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    Blick von der Treppe zum Teide

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    Die Wanderung beginnt

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    Sehenswerte Felsen

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    Blick entlang des Pfads

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    Roque Cinchado und Teide

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    Blick in die Ucanca-Ebene

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    Marco, der einsame Wanderer

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    Weiterer einsamer Wandersmann

    Nach einer knappen Dreiviertelstunde waren wir bereits am nördlichsten Ende des Rundweges angelangt und wendeten dem Vulkan nun den Rücken zu. Immer wieder sahen wir ein deutsches Ehepaar. Es hatte deutlich größere Schwierigkeiten als wir, bei den doch schweißtreibenden Temperaturen voranzukommen. Alsbald blieben sie hinter uns zurück.

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    Das nördlichste Ende des Rundweges

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    Zur Ebene hinunter


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    Bizarre Steine

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    Putziger Kerl


    Dann ging es tief hinab in die Ucanca-Ebene. Hier darf man nicht vergessen, dass man aus dieser tiefen Ebene auch wieder hinaufsteigen muss, denn bald danach kommt der Aufstieg zum Mirador de la Ruleta, dem Beginn und Ende dieser kleinen Wanderung. Dabei kamen wir am spektakulären Felsen La Catedral vorbei. Bei dieser beeindruckenden Formation handelt es sich um einen phonolithischen Vulkanschlot, d. h. um eine Lavaaustrittsröhre. Sie hatte sich verfestigt, noch bevor sie die Oberfläche erreicht hatte, ist heute aber aufgrund erosiver Prozesse sichtbar. Für den Aufstieg brauchte ich lang. Bei der Hitze war das gar nicht so leicht. Marco wartete schon oben am Aussichtspunkt auf mich. Am Ende erklommen wir noch die Treppen zu den hohen Felsen am Startpunkt der Wanderung, so wie es viele andere Besucher auch getan hatten. Die Wanderung dauerte knapp 2 Stunden und ist empfehlenswert, denn schließlich muss man auch das richtige Gespür für die Cañadas bekommen, und das bekommt man nicht, wenn man nur mit dem Auto hindurchfährt.

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    La Catedral

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    Der Vulkanschlot von der anderen Seite

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    Auf dem Rückweg

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    Die Treppen

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    Auf der Treppe

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    Pose vor dem Vulkan

    So – jetzt mussten wir natürlich den Gipfel des Teide erobern. Wir parkten also an der Talstation der Seilbahn auf 2.356 Metern Höhe. Schon im Vorfeld hatten wir zwei Tickets für die Seilbahn gebucht. Man kann diese aber auch direkt vor Ort kaufen, muss dann aber mit längeren Wartezeiten rechnen. Hat man bereits im Vorfeld gebucht, sind die Tickets bis 1 Stunde vor Abfahrt stornier- oder umbuchbar. Letzten Endes muss man nur noch darauf achten, dass der Zustieg zur Seilbahn bereits 20 Minuten vor der gebuchten Zeit beginnt, also sollte man rechtzeitig da sein. Will man nicht nur mit der Seilbahn bis zur Bergstation La Rambleta in einer Höhe von 3.555 Metern fahren, sondern von dort auf dem Wanderweg Telesforo Bravo den Gipfel El Pitón auf einer Höhe von 3.715 Metern erklimmen, so benötigt man eine Extra-Genehmigung, die man online zu beantragen hat. Dies ist jedoch nur 200 Besuchern pro Tag erlaubt. Hier hat man durchaus mit einer Vorlaufzeit von 2-3 Monaten zu rechnen. Marco und ich hatten uns darauf geeinigt, dass eine Fahrt mit der Seilbahn ausreichte. Hier könnten wir von der Bergstation aus den Vulkan und die Aussicht genießen, ohne komplett den Gipfel zu besteigen und an den Krater zu gelangen. Wir hatten uns ja recht kurzfristig für die Reise nach Teneriffa entschieden. Also wäre eine Genehmigung zum Besteigen des höchsten Punkts auch gar nicht mehr einzuholen gewesen. Außerdem liegt der Gipfel letztlich ja auch nur noch 160 Meter höher als die Bergstation.

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    An der Seilbahn

    Das klingt alles recht umständlich, doch als wir an der Seilbahn ankamen, ließ uns der Zuständige einfach schon mit einer früheren Bahn fahren, so dass wir nicht warten mussten. Die Fahrt ging los, und es ging rauf an der steilen Wand des Teide. Als wir an dem stark durchhängenden Seil die erste Seilbahnstütze erreichten und die Rollen der Gondel die Seilführung auf der Stütze passierten, schaukelten wir ordentlich nach vorn und nach hinten, woraufhin einige Passagiere erstaunte Töne von sich gaben. Ich mochte das nicht besonders. Dieses Geschaukel in dieser Höhe ist nicht unbedingt mein Ding. Natürlich sind einige dieser Seilbahnstützen zu passieren, doch die Fahrt dauert nicht besonders lang, und wir stiegen an der Bergstation aus.

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    Die Gondel kommt

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    Es geht hinauf

    Da es recht kühl hier oben war, hatte ich mir eine Fleecejacke übergezogen. Das reichte mir. Marco war hingegen etwas dicker eingepackt. Er sah fast winterlich aus. Außer auf dem Wanderpfad, der zum Gipfel führt, kann man hier auf einigen weiteren Wegen den Vulkan erkunden oder sogar umrunden. Da der Teide in dieser Höhe noch immer recht breit ist, die Felswände hier oben nur ziemlich flach abfallen und man deshalb zwar eine sehenswerte, aber keine allzu tiefe und steile Aussicht genießt, hatte ich hier nicht das Gefühl, auf einem solch hohen Vulkan zu sein, und man läuft auch keine Gefahr, irgendwo abzustürzen. Nach einer Weile beschlich Marco und mich jedoch ein leichter Druck im Kopf. Das war nichts Dramatisches, doch auf diese Art und Weise machte sich höchstwahrscheinlich die etwas dünnere Luft bemerkbar. Wir kamen an einigen weiß-gelblichen Stellen und Gesteinsbrocken vorbei, und man merkte bereits am Geruch, dass es sich hier um Schwefel handelte. Der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet und dritthöchste Inselvulkan der Erde ist das letzte Mal im Jahre 1909 ausgebrochen, wobei dieser Ausbruch an einem Schlackenkegel 10 Kilometer nordwestlich des Gipfels stattfand und nicht direkt am Gipfel. Der letzte Ausbruch innerhalb der Caldera fand 1798 statt, jedoch an der Flanke des Nachbarvulkans Pico Viejo.

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    Frierender Mitreisender

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    Schwefelbrocken

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    Blick in die Caldera


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    Blick zum Gipfel

    Langsam machte sich in unseren Beinen auch ein wenig die Erschöpfung bemerkbar, denn schließlich hatten wir zuvor bereits eine kleine, aber durchaus fordernde Wanderung unternommen. Deswegen kehrten wir bald zur Bergstation zurück, und ich aß in Ruhe eine kleine Dose Pringles zur Stärkung. Nach einer Weile fuhren wir wieder hinab. Ursprünglich hatten wir unsere heutigen Unternehmungen für den vierten Tag auf der Insel geplant, doch kurzerhand etwas umgeplant.


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    Abwärts

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    Die Fahrt hinab

    Was macht man nach einem solchen Tagesprogramm? Natürlich erholt man sich am Strand. Insofern steuerte ich unser Mietvehikel auf der TF-21 gen Süden an die Costa Adeje – genauer gesagt an den Playa del Duque in der Nähe des Ferienortes Playa de las Américas. Der 700 Meter lange, weiße Sandstrand ist dank der vorgelagerten Wellenbrecher ideal zum Baden und Schwimmen. Im Hintergrund befinden sich einige markante Kalksteinfelsen, die ebenfalls zum Charme des Strandes beitragen. Auch eine lange Strandpromenade mit Blumen und Palmen ist vorhanden, die von La Caleta bis nach Playa de las Américas reicht. Von ihr führen einige Holzstege zum Wasser, und so kann man auch barfuß, trotz heißem Sand, auf sicheren Füßen ins Wasser gelangen. In der Umgebung befinden sich allerdings einige hochpreisige und noble Hotelpaläste. An einigen Shopping Centern liefen wir vorbei zum Strand und ließen uns im heißen Sand nieder. Es war herrlich hier. Neben den zahlreichen Liegen, Sonnenschirmen aus Palmenblättern und Umkleidekabinen findet man noch spielerisch ein hübsches Plätzchen für sich, obwohl der Strand zumeist gut besucht ist. Das Meer schimmerte türkis-blau, und das Wasser war sehr klar und sauber. Und so erholten wir uns verdientermaßen beim abwechselnden Schwimmen und Sonnenbaden von den Strapazen des Tages.

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    Playa del Duque

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    Im warmen Sand

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    Sonnenbad

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    Das Glitzern auf dem Wasser

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    Entspannung

    Obwohl man hier einen hervorragenden Sonnenuntergang genießen kann – die Sonne geht über dem Meer unter und verschwindet dabei hinter der Nachbarinsel La Gomera - fuhren wir jedoch rechtzeitig los, um das Abendessen im Hotel nicht zu verpassen. Wir ließen den Tag in gewohnter Manier beim Unterhaltungsprogramm am Pool ausklingen. Ein älterer, als eine Art Jack Sparrow verkleideter Herr führte mitsamt seiner Partnerin eine Piraten-Zaubershow vor. Die Vorführung war durchaus unterhaltsam und hielt uns bei Laune.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Heiko705
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    • 30. April 2022 um 17:41
    • #19

    09. Tag – 11.09.2021 – Das Geisterdorf

    Der letzte Tag auf Teneriffa. Oh, oh. Wir waren ein wenig schwermütig ums Herz geworden, denn wir hatten die Insel natürlich lieb gewonnen. Ursprünglich wollten wir auch Santa Cruz de Tenerife besuchen, doch hatten wir uns erstens von dem deutschen Ehepaar bei der Wanderung um die Orgelpfeifen davon überzeugen lassen und später auch selbst eingesehen, dass die Hafenstadt für uns wahrscheinlich nicht besonders sehenswert ist. Oftmals ist es doch so, dass uns eher der Charme kleinerer Ortschaften begeistert, wie zum Beispiel die kleine Perle Garachico im Norden. Also hatten wir uns umentschieden, zugunsten eines wirklich langen und intensiven Besuchs unseres Lieblingsstrandes Las Teresitas.

    Doch zuerst verfolgten wir andere Pläne. Nach unserem letzten Frühstück im Hotel fuhren wir 60 Kilometer auf der TF-1 nach Osten. Durch ein ehemaliges Mitglied einer Band, die Marco und ich sehr mögen, sind wir beim Schauen eines Musikvideos der neuen Band dieser Musikerin auf einen Ort aufmerksam geworden – Abades – oder besser gesagt, auf einen Teil dieser Ortschaft, in dem das Video gedreht wurde. 1943 wurde auf einem Hügel über Abades ein kleines Dorf als Leprastation geplant und dessen Bau auch angefangen. Das Projekt wurde dann jedoch nie beendet. Es nennt sich Sanatorio de Abona und ist ein wirklicher Lost Place. Vielfach wird es auch einfach Geisterstadt Abades genannt. Im Dorf befinden sich neben den Ruinen eines Krankenhauses ein Krematorium, Bungalows, eine Schule, administrative Gebäude mit Meerblick und eine Kirche im Franco-typischen Stil mit einem großen Kreuz auf der Spitze, welches schon von sehr weit weg zu erkennen ist, insbesondere von der Autobahn aus. Da man neue Behandlungsmethoden zur Bekämpfung dieser Krankheit entwickelt hatte und sie auf diese Weise auch weitestgehend besiegen konnte, verlor man das Projekt schon bald aus den Augen. Heute ist es daher eine Art Geisterdorf.

    Gegen 11:00 Uhr trafen wir ein und parkten in der Nähe. Bald steht man vor einem verschlossenen Eingang, doch als Fußgänger kommt man leicht daran vorbei. In den verfallenen Gebäuden, die zum Versteckenspielen einladen, fanden wir eine Vielzahl wunderbarer Graffiti. Durch die Paarung dieses morbiden Charmes der Ruinen mit den kleinen Kunstwerken ist eine ganz besondere Atmosphäre entstanden. Lange waren Marco und ich getrennt voneinander unterwegs, um diese Gebäude zu erkunden. Die alten Gemäuer mit kaputten Waschbecken, gähnenden Öffnungen einstiger Türen und Fenster und verfallenen Gängen sind von einer Ödnis aus Geröllwüste umgeben. Einige Mountainbiker nutzten das Gelände für ihre Touren. Für solche verfallenen Komplexe sind Marco und ich immer wieder zu begeistern. Letzten Endes bewegten wir uns auf das wichtigste Gebäude zu, der Iglesia del Sanatorio de Abades, der Kirche mit dem großen Kreuz. In dem besagten Musikvideo sind die auch auf der Kirche angebrachten Graffiti wegretuschiert worden. Diese sind auch nicht so schön wie die Graffiti in den umliegenden Gebäuden. Aber die Kirche bietet dennoch einen beachtlichen Anblick.

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    Unser Rundgang beginnt

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    Durchblick

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    Rundbogen

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    Verlassene Gänge

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    Die Ruinen

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    Pause im Schatten

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    Haus um Haus wird erkundet

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    Erste Graffiti

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    Schöner Ausblick

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    Blick zum Playa de los Abriguitos

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    Weitere Gemälde

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    Moderne Kunst

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    Bilder über Bilder

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    In den alten Gemäuern

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    Gelungenes Graffito

    Im unteren Teil der Kirche befinden sich einige Rundbögen. Im Musikvideo posieren einige Charaktere sitzend und mit dem Rücken an einen Pfeiler gelehnt innerhalb dieser Rundbögen. Zwei junge Damen machten dies genauso und fertigten dabei etliche Fotos an. Unzweifelhaft kannten auch sie dieses Video. Als sie verschwunden waren, versuchte auch ich, diese Posen nachzustellen, um auf diese Weise ebenfalls an ein schönes Foto zu gelangen, doch aus irgendeinem Grund sah es bei mir nicht so fotogen aus wie bei den Damen. Warum denn bloß? Verstehe ich bis heute nicht. Im Innern der Kirche mit einem großen Kreuz an der Wand und alten Holzbalken unter der Decke versuchten zwei junge Herren, ebenfalls ein Video zu machen. Aus den Fenstern blickt man auf den Strand Playa de los Abriguitos, wie der nahe Ort bis 1986 genannt wurde. Wir hatten viel Spaß auf dem Gelände und fuhren nach anderthalb Stunden weiter.

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    Auf zur Kirche

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    Iglesia del Sanatorio de Abades

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    Die Damen und die besagten Rundbögen

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    Blick aus einem nahen Fenster

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    Marco und die Kirche

    Etwa einen Kilometer entfernt an der Küste steht der Leuchtturm der Punta de Abona. Von hier hat man schöne Ausblicke auf das Meer und das Geisterdorf und bei entsprechender Sicht auch auf die Nachbarinsel Gran Canaria. Wir mögen Leuchttürme, also mussten wir natürlich hin. An den schönen Klippen war es windig, doch das machte nichts. Wir genossen die Stille und den Wind.

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    Ankunft am Leuchtturm

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    Am Turm

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    Blick hinauf

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    Turm und Nebengebäude

    Am beginnenden Nachmittag trafen wir im 20 Kilometer entfernten Candelaria ein. Die Stadt gilt als der bedeutendste katholische Wallfahrtsort nicht nur der Tinerfeños, den Einheimischen Teneriffas, sondern der gesamten Kanaren. Als Pilgerort beheimatet diese Küstenstadt die Schutzheilige der Kanarischen Inseln, für sie allein wurde die prächtige Basílica de Nuestra Señora de la Candelaria errichtet. Und dieses mächtige Bauwerk war es auch, das uns interessierte. Es steht am Plaza de Patrona de Canarias, auf dem sich ebenfalls die 9 Statuen der Guanchenkönige befinden. Der Platz ist von Palmen, Geschäften und mehreren Bars und Cafés umgeben. Die Basilika ist riesig und sehr imposant und gar nicht so einfach zu fotografieren. Marco und ich freuten uns, dass wir auch einen Blick ins Innere werfen durften. Im Innern befinden sich hinterm Altar die Jungfrau von Candelaria, sowie zwei Kapellen und ein Kerzensaal. Die Basilika wurde im neoklassischen Stil erbaut und besitzt einen 45 Meter hohen Turm mit zehn Glocken.

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    Auf dem Plaza de Patrona de Canarias

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    Die Basilika

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    Beeindruckendes Bauwerk

    Dann wanden wir uns dem Vorplatz zu. Die Statuen der Los Menceyes sind sehr beeindruckend. Leider waren einige davon bei unserem Aufenthalt von Baubuden und –gerüsten verstellt, so dass wir nicht alle richtig betrachten konnten. Vor der Eroberung der Spanier bestand Teneriffa wohl aus 9 Königreichen, und dies waren ihre Könige: Acaimo – König von Tacoronte, Adjona – König von Abona, Anaterve – König von Güímar, Bencomo – König von Taoro, Beneharo – König von Anaga, Pelinor – König von Adeje, Pelikar – König von Icode, Romen – König von Daute und Tegueste – König von Tegueste. Sie sollen die Nachkommen von Tinerfe gewesen sein, dem letzten Herrscher über die ganze Insel, bevor sie in einzelne Königreiche aufgeteilt worden ist. Die Guanchenkönige halten Speere und Lanzen in ihren Händen.

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    Die Statuen der Los Menceyes

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    Pärchen beim Flanieren

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    Adjona

    Nun hatten wir genug von der Geschichte und freuten uns auf „unseren“ Strand. Wir fuhren ca. 40 Minuten, und um 14:00 Uhr waren wir da. Nun hatten wir also viel Zeit, um den Urlaub am Las Teresitas praktisch ausklingen zu lassen. Zuerst genossen wir an einer Strandbar mit einer netten, blonden Bedienung einen riesigen Burger mit Fleisch, Bacon, Scheibenkäse, Camembert und Salat und dazu Kartoffelchips. Der Burger war eine Offenbarung. Dann gaben wir uns dem Strand hin, dem Sand und den Wellen. Er ist einfach wundervoll. Man kann hier ohne Probleme auch den kompletten Tag verbringen, obwohl wir eigentlich eher zu den Menschen gehören, die irgendwann gern wieder etwas unternehmen. Doch wenn man an einem so schönen Ort ist, dann verpasst man ja nichts.

    Ursprünglich hatte ich vor, mir ein SUP zu leihen, um das endlich einmal auszuprobieren. Schon lange möchte ich das. Dann entschied ich mich jedoch dazu, einfach die Zeit zu genießen und es auf ein anderes Mal zu vertagen. Auch heute war der Strand gut besucht, was aber auch kein Wunder ist, denn wer will sich das schon entgehen lassen? Ich bestellte mir eine Piña Colada, wir nahmen gemeinsam ein ewig langes Sonnenbad und wären am liebsten hier geblieben.

    Nach dem letzten Abendessen im Hotel machten wir uns belegte Brötchen für den nächsten Morgen, weil wir schon früh zum Flughafen wollten und so nicht mehr die Zeit für ein Frühstück haben würden. Wir bekamen extra ein paar Brotboxen zu diesem Zweck vom Personal. Plötzlich war alles ein letztes Mal, und so bestellten wir uns auch ein letztes Mal ein paar schöne Drinks am Pool und wurden Zeugen des allabendlichen Unterhaltungsprogramms. Heute waren drei Damen beim Tanzen zu sehen. Nach jedem Song verschwanden ein bis zwei von ihnen hinter der Bühne, um nur kurze Zeit später in einem neuen Kostüm wieder auf der Bühne zu erscheinen. Es war recht kurzweilig. Mit Mr. Klappi Klappi zusammen machten wir gemeinsame Fotos. Das passte wie die Faust auf’s Auge. Zufällig liefen wir ihm in einem Gang über den Weg. Dann wurden die Koffer gepackt und die letzten Vorbereitungen getroffen. Ich hatte uns auch bereits für den Rückflug online eingecheckt. Entgegen dem Hinflug flogen wir nun mit einem A320 von Eurowings. Mit dem Notebook wollte es nicht funktionieren, mit dem Smartphone klappte es jedoch hervorragend. Wir hatten auf Teneriffa eine wunderbare Zeit. Auf unserer Terrasse ließen wir sie noch einmal Revue passieren.

    10. Tag – 12.09.2021 – Adiós, Tenerife!

    Der Morgen brach an, und wir verstauten die letzten Habseligkeiten. Dann verabschiedeten wir uns und waren gegen 08:30 Uhr am Flughafen. Der Kollege des Autovermieters war nicht da, aber war ja egal. Wir hatten ja schließlich „Full-Kasko“, also stellten wir den Wagen einfach ab, wie es auch besprochen war. Um 11:50 Uhr sollte unser Flieger mit der Nummer EW9559 starten. Als das Gepäck aufgegeben war, hatten wir noch viel Zeit, holten uns einen Kaffee, setzten uns vor dem Terminal auf eine Bank, genossen ein letztes Mal die Sonne Teneriffas und aßen erst einmal einen Teil des mitgebrachten Frühstücks aus dem Hotel.

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    Zurück am Flughafen

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    Vorm Schalter

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    Gepäckband

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    Abflüge


    Das Boarding rückte näher, und als unser Gate angezeigt wurde, las ich Marco die Anzeigetafel vor. Eine blonde Dame aus Deutschland hörte uns und merkte daran, dass wir das gleiche Ziel hatten als sie, und da sie ein wenig unsicher war, bat sie mich, uns folgen zu dürfen. Sie war hübsch und war lediglich mit Handgepäck unterwegs. Fortan blieb sie bei uns stehen, und während der übrigen Wartezeit unterhielten wir uns intensiv mit der Dame. Mir gefiel, dass sie sich eine kleine Flasche Wein zur Betäubung ihrer Flugangst kaufte. Der ging es ja ähnlich wie mir. Sie bot sogar an, die Flasche mit mir zu teilen, doch lehnte ich ab. Wenn sie diese mit mir teilen würde, hätte sie ja selbst wahrscheinlich nicht die gewünschte Wirkung und auch ich nicht. Damit wäre niemandem geholfen. Dann war es besser, sie trank sie allein. Ich würde schon zurechtkommen.

    Auf dem Hinflug hätte sie es ähnlich gemacht, erzählte sie, und das Personal zweifelte bereits an ihrer Flugtüchtigkeit, weil sie betrunken war. Doch sie erklärte dem Personal, dass sie ansonsten zu große Angst hätte. Sie kam aus der Nähe von Düsseldorf, hatte also nach der Rückkehr keinen nennenswerten Heimweg mehr und war allein nach Teneriffa geflogen. Dort hatte sie einen Bekannten, der auf der Insel im Home Office arbeitete. Diesen hatte sie für 6 Tage besucht. Beim Baden hatte sie sich dann verletzt, als sie durch eine hohe Welle im Sand stecken blieb und umknickte. Deshalb humpelte sie ein wenig. Das arme Ding. Sie war sympathisch.

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    Blick zu den Flugzeugen

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    Rollfeld

    Dann bestiegen wir die Maschine. Marco und ich saßen in der Mitte der Maschine; unsere Bekanntschaft saß in der allerletzten Reihe. Deswegen sahen wir sie nur, wenn wir mal auf die Toilette mussten. Schade! Wieder ließen wir das Filmangebot ungenutzt. Trotz der unterschiedlichen Fluggesellschaft war das Menü fast das gleiche wie auf dem Hinflug. Schließlich landeten wir - ohne irgendwelche Komplikationen erlebt zu haben – nach ca. 4 Stunden Flugzeit am späten Nachmittag in Düsseldorf. Nach dem Aussteigen hätte ich gern auf unsere Bekanntschaft gewartet, doch folgte ich Marco, der flotten Schrittes unterwegs zur Kofferannahme war. Als wir dann auf unsere Koffer warteten, hoffte ich, dass die blonde Dame bald nachkommen würde, doch Marco machte mich darauf aufmerksam, dass sie sicher schon weg sei, da sie ja nur Handgepäck hatte und nicht zur Kofferannahme musste. Nein – daran hatte ich nicht gedacht. Wir würden sie nicht wiedersehen. Ich war traurig.

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    Auf nach Hause!

    Mit dem Skytrain fuhren wir zurück zu unserem Parkhaus und fanden nach einer kurzen Zeit der Suche schließlich Marcos Auto. Es ist immer ein seltsames Gefühl, nach einem Urlaub wieder in das triste Deutschland zurückzukommen. Das Wetter war grau, und es war kühl. Vor kurzem noch waren wir auf Teneriffa und genossen die warme Sonne. Marco hatte nun keine große Lust, auch noch nach Hause zu fahren, aber es half ja alles nichts. Ca. 2,5 Stunden später trafen wir in Kassel ein. Es war schon wieder Abend geworden, und erschöpft vom Rückreisetag schaffte ich nicht mehr allzu viel, bevor ich ins Bett fiel.

    Wir haben Teneriffa sehr lieb gewonnen. Vielleicht kehre ich noch einmal zurück, um auch die eine oder andere Wanderung im Gebirge zu unternehmen. Natürlich bin ich auch an Reisen auf die anderen Inseln der Kanaren interessiert. Marco war bereits auf Gran Canaria, ich bislang noch nicht. Schauen wir mal, wann sich die nächste Reise auf die Inseln ergibt. Ich freue mich sehr darauf.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Jofina
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    • 30. April 2022 um 19:05
    • #20

    Vielen Dank, dass Du über Euren Teneriffa-Urlaub diesen interessanten Fotobericht erstellt hast. :) Ich habe ihn mir sehr gerne angeschaut.

    Zitat von Heiko705

    Ursprünglich wollten wir auch Santa Cruz de Tenerife besuchen, doch hatten wir uns erstens von dem deutschen Ehepaar bei der Wanderung um die Orgelpfeifen davon überzeugen lassen und später auch selbst eingesehen, dass die Hafenstadt für uns wahrscheinlich nicht besonders sehenswert ist.

    Diese Einschätzung des deutschen Ehepaares kann ich gar nicht teilen. Wahrscheinlich sind sie unvorbereitet in Santa Cruz de Tenerife Stadt herumgelaufen und haben die vielen Sehenswürdigkeiten gar nicht entdeckt. ;) Dabei gibt es so viele davon. :thumbup:

    Ich habe über die schöne Hauptstadt Teneriffas einen Fotobericht erstellt. Bei Interesse kannst Du ihn Dir mal anschauen. Hier der Link:

    Thema

    Santa Cruz (Teneriffa) – fast alle Highlights dieser Stadt

    :)

    Wir sind sehr gerne auf Reisen mit einem Kreuzfahrtschiff. Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache, aber das soll jetzt nicht mein Thema sein. Da ich ein Fan von Städtetouren bin, kommt es mir sehr entgegen, dass viele Hafenstädte angefahren werden. Durch eine gute Vorbereitung meinerseits (ist auch ein Hobby von mir), gelingt es uns auch, während des Landgangs etliche Highlights einer Stadt zu sehen.

    Heute zeige Euch die Stadt Santa Cruz de Tenerife (nicht zu verwechseln mit Puerta de la Cruz)…
    Jofina
    20. Juni 2015 um 15:11
    Zitat von Heiko705

    Natürlich bin ich auch an Reisen auf die anderen Inseln der Kanaren interessiert.

    Auf den Kanaren haben wir viele Male unsere Urlaube verbracht. Sie sind sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Art schön. :)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

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