Abruzzen: Zwei Tage auf dem Campo Imperatore

  • Am Tag unserer Ankunft, dem Samstag, waren wir auf unserem Aussichtsplatz nicht lange allein geblieben.
    s. Bericht über die Anreise zum Gran Sasso
    Abruzzen: Mit dem Wohnmobil zum Campo Imperatore und rund um den Gran Sasso


    Wohnmobile aus Italien, aus Belgien, aus Frankreich parkten neben uns und es kam zu interessanten Gesprächen in Englisch, Französisch, Deutsch.



    Der Abend war warm und wir konnten lange vor dem Wohnmobil sitzen und dem Wolkenspiel zuschauen.


    Leider wurde es nichts mit der sternenklaren Nacht und einem Foto vom Sternenhimmel am Campo Imperatore. Ständig schoben sich dicke Wolken, von der Adria kommend , über die Bergkämme.



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    Die Nacht war sehr ruhig. Aber am Sonntag füllte sich schon recht früh der große Parkplatz.


    Es waren vor allem Italiener, die von hier aus eine Bergwanderung starteten. Viele wanderten auf einem gut begehbaren Serpentinenpfad hoch zum Rifugio Duca degli Abruzzi in 2388m Höhe. Andere auf etwas anspruchsvolleren Wegen Richtung Felsmassivdes Corno Grande.


    Später kamen Motoradfahrer und vor allem Rennradler. Sie folgten den Spuren des legendären, nicht unumstrittenen Marco Pantani. Er hatte 1998 die Tour de France und den Giro d’Italia und 1999 bei der Giro d'Italia die Bergetappe auf den Campo Imperatore gewonnen.


    Wir ließen nach gemütlichem Frühstück den Tag langsam angehen und schauten uns zunächst mal rund um das ( zugegeben von außen etwas heruntergekommene) Hotel, das Observatorium und die Bergstation um.



    Bei unserem Besuch im letzten Jahr lagen im Eingangsbereich des Hotels eine Menge Bücher, Kalender, Bilder und Informationen zu Mussolini - dieses Mal erinnerte nur eine Steintafel daran, dass Mussolini in diesem Hotel einige Zeit festgehalten worden war ( und schließlich auf Befehl Hitlers von Deutschen in einer abenteuerlichen Aktion befreit wurde)



    La chiesa della Madonna della Neve in 2135m Höhe , erbaut 1934.




    ]Papst Johannes Paul II hatte im Juni 1993 (offiziell) diese Kirche besucht .


    Er war wohl nicht nur dieses eine Mal am Campo Imperatore. Als begeisterter Skifahrer besuchte er hin und wieder inkognito das Skigebiet dort oben.


    Blick nach Fonte Cerreto, der Talstation der Bergbahn und auf Assergi. Weit im Hintergrund kann man die Stadt L'Aquila erahnen.



    Die Kabinenbahn stand Mitte Juni noch still. Wie ich den italienischen Infotafeln entnehmen konnte, fährt sie im Sommer nur wenige Wochen in der Hochsaison und ist vor allem im Winter für den Skibetrieb wichtig.


    Der Campo Imperatore ist schon seit den 20er Jahren ein beliebtes Skigebiet, von Rom aus in rund 2 Stunden erreichbar.


    Die Liftanlagen sind ( verglichen zu den Anlagen in den Alpen ) bescheiden. Sie fallen kaum auf und führen zu keiner großen Veränderung der Landschaft und Beeinträchigung der Natur


    Lift auf den Monte Scindarella.




    Mein Interesse galt vor allem der Flora.

    Auf den ersten Blick schien sie nicht sehr vielfältig zu sein.

    Gelbe und blaue Stiefmütterchen, gelber Klee und Löwenzahn bestimmten den ersten Eindruck.




    Was konnte auf den ausgesetzten, kahlen, steinigen Flächen denn schon alles wachsen und blühen?



    Ich wollte es genauer sehen, zog meine Bergschuhe an und wanderte kreuz und quer über die Almwiesen.]

    In kleinen, windgeschützten Mulden entdeckte ich zahlreiche Kostbarkeiten, die mich die Zeit vergessen ließen.

    Verschiedene Enziane , Fruchtstände von Küchenschellen, Arnika, auch noch ein paar Krokusse, Alpenmohn in verschiedenen Farben usw.



    Hier habe ich die einzelnen "Funde" dokumentiert.

    Wer sich für Details und die Namen interessiert :
    https://www.schoener-reisen.at…edia/index.php?album/134/


    Diese Pflanze mit den schmalen, silbergrauen, pelzigen Blättern und kleinen roten Blüten kann ich einfach nicht identifizieren . Vielleicht erkennt sie jemand?



    Ein junger, neugieriger Schneesperling



    Am Nachmittag wurde der Wind immer stärker und immer kälter.


    Wir zogen uns ins Wohnmobil zurück.


    Wir hatten keine Lust, zum Nachtessen ins Hotel zu gehen.


    So bereitete ich eine heiße Suppezu Wir hatten noch genügend Brot, sowie Pecorino und Prosciutto und noch etwas von der köstlichen capocolla , di Norcia[Blockierte Grafik: resource://light_plugin_f6f079488b53499db99380a7e11a93f6-at-kaspersky-dot-com/data/content/resources/ua/UrlAdvisorGoodImage.png]
    danach gab es nochmals einen Tomatensalat und saftige, süße Aprikosen zum Nachtisch.


    Und wir hatten ja auch noch die Flasche Trebbiano , die uns der nette Wirt vom Camping Cardito am Lago di Campotosto geschenkt hatte .


    Es war so richtig gemütlich in unserem Kleinen.


    Jetzt wurde sogar für ganz kurze Zeit der Corno Grande sichtbar.



    Aber nur kurz.


    Dann hüllte dichter Nebel den Parkplatz ein.



    Unsere Nachbarn auf dem Parkplatzlinks und rechts von uns verließen den Panoramaplatz.


    Wir blieben stehen und wollten eine weitere Nacht dort verbringen.


    Aber es wurde eine sehr unruhige Nacht.


    Starke Windböen schüttelten unser Fahrzeug, Sturm heulte um unser Wohnmobil, der Wind pfiff durch die Zwangsentlüftung der Dachfenster, der Regen peitschte laut gegen die Fenster, so dass wir kaum zum Schlafen kamen.


    Die Temperatur ging zurück auf 3 Grad.


    Als es am nächsten Morgen ein wenig hell wurde und der dichte Nebel sich verzogen hatte, verstauten wir das Notwendigste im Fahrzeug und verließen diesen dem Wind ausgesetzten Platz.


    Die Straße hinunter in die Ebene des Campo Imperatore.




    Diesen Platz mit dem See hatten wir schon im Herbst letzten Jahres bewundert, dieses Mal war es ohne den Blick auf den Corno Grande.



    Bericht vom September 2016 hier


    Der Wind ließ in der Ebene ziemlich schnell nach und wir suchten uns ein schönes Frühstücksplätzchen.






    Ich glaube, es gibt in Europa keine Landschaft, die mit der des Campo Imperatore vergleichbar wäre.


    Es ist eine fast baumlose steppenähnliche Landschaft oberhalb der Baumgrenze mit einer unglaublichen Weite und Stille. Menschen, Tiere, Fahrzeuge wirken winzig klein in dieser überwältigenden, in bestimmter Weise unnahbaren Landschaft, die mich verzauberte.


    Schon vor 140 Jahren schwärmte der Historiker Ferdinand Gregorovius:
    es sei ein "Zentrum gewaltiger Alpenwelt, aber einer italienischen, in dem smaragdenen feenhaften Lichte des Südens. Wohl könnte man sich hier stunden-, ja tagelang in diesen Anblick versenken und die verworrene Welt darüber ganz vergessen."
    http://gutenberg.spiegel.de/bu…rjahre-in-italien-2409/64[Blockierte Grafik: resource://light_plugin_f6f079488b53499db99380a7e11a93f6-at-kaspersky-dot-com/data/content/resources/ua/UrlAdvisorGoodImage.png]


    Jetzt im Juni, nur wenige Wochen nach der Schneeschmelze war alles grün, im Sommer und Herbst sind die Berghänge eher braun und trocken.


    Manchmal wird die Hochebene des Campo Imperatore mit dem Hochland von Tibet verglichen.


    Schäfer mit Herden von mehreren hundert Tieren wandern über die Hügel.




    Immer werden sie von mehreren Hunden zusammengehalten und gelenkt.


    Typisch sind immer mehrere weiße, große "Pastore Abruzzese" , sowie ein kleiner schwarzer Hund, ( ein Border Collie?), der besonders flink ist.



    Die großen weißen Hunde sehen kräftig und stark aus. Sie können es als Rudel sicher mit den Wölfen und Bären aufnehmen, die es hier gibt.


    Eine Schafherde sollte auf die andere Seite der Straße wechseln.


    Ein bestimmter Pfiff des Schäfers und schon wussten die Hunde was zu tun ist und flitzten los.




    Allzu nahe möchte ich den aufmerksamen Hunden nicht kommen.


    Nach wenigen Kilometern sahen wir mitten auf der Almfläche weiße Figuren stehen.



    Ein Denkmal ? Wofür ? Für wen?


    Kein Weg, keim Trampelpfad führte hin. Offensichtlich wurde das Denkmal nicht oft besucht.


    Wir parkten das Auto und gingen hin.





    Skulpturen aus Marmor


    Auf der einen Seite der Mann mit einem Jungen auf dem Rücken, an der anderen Hand ein zweites Kind und ein Schäferhund,


    und in einiger Entfernung die Frau mit ausgestreckten Armen - unerreichbar.



    Auf einer Marmortafel konnten wir die Geschichte lesen.



    frei übersetzt:


    Am 13.Oktober 1919 starb hier der Schäfer Pupo Nunziodi aus Roio mit seinen Söhnen.


    Sie wurden von einem heftigen Unwetter überrascht.


    Die verzweifelte Ehefrau konnte ihnen nicht zur Hilfe kommen.


    Sie verlor den Verstand und starb vor Schmerz.


    Der Bildhauer Vincentino Michetti hat diese Tragödie in Marmor dargestellt.


    Er will damit an all jene erinnern, die in diesem Gebirge den Tod gefunden haben.




    Warum die Arme der Figuren nicht vollständig sind, weiß ich nicht.


    Symbolische Absicht des Künstlers als Zeichen, dass keine Hilfe mehr möglich war oder mutwillig zerstört?



    Kurz bevor die Straße von der Hochfläche des Campo abbiegt, sahen wir auf den Wiesen 10 oder 15 Wohnmobile parken- frei, ohne irgendwelche Verbotsschilder.



    Und dann dieses Gebäude.




    Irgendwo habe ich gelesen, dass diese Bretterbude aus der Zeit stammt, als auf dem Campo Westernfilme gedreht wurden. Gut vorstellbar in dieser Landschaft.


    Und die Bude mit den rustikalen Holzbänken steht noch.


    Wir wunderten uns und hielten an.


    Die italienische Familie, die mit ihrem Wohnmobil am Samstag neben uns oben auf dem Berg geparkt hatte, hatte es sich hier auch gemütlich gemacht. Vater und Sohn spielten Fußball und ich kam mit der Mutter ins Gespräch.


    Die Familie kam aus Rom und verbrachte das Wochenende auf dem Camp Imperatore.


    Sie waren am Samstag zum Rifugio gewandert, hatten jetzt die Nacht hier verbracht und warteten darauf, dass sie hier ihr Essen zubereiten konnten, um danach wieder nach Hause zu fahren.


    Es war noch früh am Morgen.


    Im Laufe des Tages werden die Metallbecken mit Holzkohle befeuert .Jeder kann sich einen Grill ausleihen und damit Fleisch ( vornehmlich Lamm, Schaf, am liebsten Rosticcini , die Lammfleischspießchen) grillen.


    Aber nur das Fleisch, das in der großen Holzhütte verkauft wurde, darauf weist dieses Schild hin.



    Zwei mobile Händler hatten schon ihre Marktstände aufgebaut und verkauften Gemüse und Obst.


    Und es war seltsam, all das störte mich in dieser weitgehend baumlosen Landschaft nicht . Sie ist so weit und großräumig, dass selbst 30 oder 40 Fahrzeuge aus der Ferne wie Punkte aussahen.


    Undenkbar bei uns in den Alpen.


    Kurz überlegten wir, ob wir einen Tag hier bleiben sollen und hatten auch schon einen schönen freien Parkplatz gefunden.



    Aber es war so früh am Morgen, wir hatten eigentlich keine rechte Lust auf gegrilltes Fleisch und wir wollten in die Bergdörfer auf der Südseitedes Gran Sasso fahren .


    Vielleicht hätten wir es tun sollen... es wäre sicher ein besonderes Erlebnis gewesen.


    Aber so fuhren wir weiter südwärts - immer bergab, wo der Wind dann auch völlig aufhörte.


    Knapp unterhalb der Baumgrenze , in ca 1700m Höhe änderte sich die Vegetation.


    Bergwiesen mit einem Blumenreichtum ,wie ich sie noch nie gesehen hatte.




    An fast jeder Straßenbiegung wollte ich stehenbleiben. ( Kein Problem, wir waren fast allein auf dieser Straße)






    So kamen wir nur langsam vorwärts auf die Südseite des Gran Sasso Nationalparks.


    Eine Schafherde im Pferch - die Hunde hatten "frei" und tollten herum.




    Vor uns der Blick auf Wiesen, sowie schmale Getreide-und Kartoffelfelder, es werden Linsen und andere Hülsenfrüchte angebaut , im Spätherbst sieht man auch hin und wieder Felder mit den violetten Safranblüten.



    Das Städtchen Castel del Monte ( im Vordergrund sichtbar), sowie dann weiter entfernt die Rocca di Calascio, sowie das zauberhafte Bergdorf Santo Stefano di Sessano


    Davon hier im Teil 3


    Abruzzen: In den Bergdörfern am südlichen Rand des Nationalparks Gran Sasso



    Elke

  • Ein herrlicher, faszinierender Fotobericht, Elke. :)


    Schön, wieder eine mir völlig fremde Region etwas kennenzulernen. Sehen einfach fantastisch aus, Deine Fotos und auch wie Du es beschreibst. Toll!


    Ich bin gespannt auf die Fortsetzung. :wink:

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Hallo Elke,


    habe zwar die faszinierenden Foto nur jetzt auf meinem Smartphone angeschaut, aber ich war voll begeistert von dieser Naturlandschaft.


    Du bringst dies alles immer so super mit deiner Beschreibung und Fotos rüber, als wenn man selber dabei gewesen wäre.


    Die traumhaften Fotos schaue ich mir zu Hause noch mals auf dem großen Bildschirm ab, da kommen sie für mich besser rüber als Smartphone.


    Liebe Grüße vom Gardasee
    Steffi

  • Ein herrlicher und überaus interessanter Bericht.


    Die Schäfer mit ihren Schafen und Hunden sind schon was besonderes.
    Leider auch der traurige Bericht über den verunglückten Schäfer mit seinen Söhnen.


    Die herrlichen Fotos sind wie immer spitze.

  • Hallo Elke,


    traumhaft schöne Fotos von einer herrlichen Landschaft. :1f44d:


    Bewundernswert finde ich auch immer deine wunderbaren Blumenfotos und bezaubernden Collagen. Du hast aber auch wirklich einen Blick dafür und man merkt, dass du Blumen sehr liebst!! :1f642: Ich kann mich daran gar nicht satt sehen!!


    Liebe Grüße,
    Angi

  • Auch die tollen weißen Hunde haben mich fasziniert.

    Für Dich Dieter!


    Ein fauler Hund ^^



    In der Nähe einer Schafherde würde ich nicht wagen ihn zu berühren.
    Aber hier in einem kleinen Dorf , als er keine Aufgabe hatte, konnte ich ihn sogar am Kopf ein wenig streicheln.


    Mich hat fasziniert, wie der Schäfer und seine 5, 6 oder mehr Hunde aufeinander eingespielt waren.
    Ich habe auf dem Campo lange ( aus der Ferne) zugeschaut.


    Liebe Grüße,
    Elke

  • ich hoffe das ist jetzt keine Anspielung

    Wie käme ich dazu!!! \\6


    Obwohl..
    wenn ich es genau überlege...


    ......wer genug arbeitet und den ganzen Tag rackert, der darf auch mal faul sein.
    Und wenn man dann so total abschalten und entspannen kann wie dieser "Pastore Abruzzese",
    der ist zu beneiden. :zzz:
    Kennst Du das von Deinen beiden nicht?


    Übrigens, sein Kumpel ( wenn ich es richtig sehe, ist es ein gut genährter Border Collie - das sind die flinken Hunde, die wie der Blitz die Schafe zusammentreiben) schlief gleich daneben.
    Die beiden haben in ihren Leben sicher noch nie eine Leine gesehen.





    Liebe Grüße,
    Elke

  • Ich glaube, es gibt in Europa keine Landschaft, die mit der des Campo Imperatore vergleichbar wäre.

    Vor vielen Jahren habe ich bei einem Tagesausflug mit Anstieg zum Grand Sasso die Landschaft erleben können. Aus heutiger Sicht würde ich dort wohl viel länger bleiben.

    Sie können es als Rudel sicher mit den Wölfen und Bären aufnehmen, die es hier gibt.

    Ihr habt Mario wohl nicht kennen gelernt?


    Heute in der Tageszeitung entdeckt:
    Mario erschreckt Familie in den Abruzzen



    Hab Dank für diesen tollen Bericht,
    Klaus

  • hr habt Mario wohl nicht kennen gelernt?

    Nein , haben wir nicht.
    Aber dieser Bericht ist ganz gewiss kein Fake.


    Vallelonga liegt nicht im Nationalpark Gran Sasso, sondern weiter südöstlich im waldreichen ( anderen) Nationalpark D'Abruzzo Lazio e Molise


    Da waren wir eine Woche später, als wir das Wolfsgehege bei Alfedena am Barreasee besuchten.
    Wir waren auf dem CP Vecchio Molino, einsam gelegen im Tal des Sangro. ( s. Kreuz auf der Karte)
    siehe hier im Kurzbericht von unterwegs #18



    Du weißt, dass wir ( leider) nicht mehr so gut zu Fuß sind und wir konnten dort keine lange Wanderung machen.
    Aber wir hatten Campingnachbarn, die waren fit und ständig unterwegs. Denen ist es passiert, dass sie dort oben in den Bergen ( in einiger Entfernung) eine Bärin mit ihrem Jungen gesehen haben.



    Das sei nicht ungewöhnlich , meinte der CP Besitzer.
    Die Bären seien allerdings sehr scheu , ebenso wie die Wölfe dort oben.
    Es gibt auch noch Luchse.
    Aber es ist ein Glücksfall, wenn man diese Tiere zu Gesicht bekommt.



    Aus heutiger Sicht würde ich dort wohl viel länger bleiben.

    Und ich würde sofort nochmals hinreisen . Ich habe noch viel zu wenig gesehen, obwohl wir uns überall Zeit ließen und nie nur einen Tag an einem Ort blieben.


    Liebe Grüße,
    ELke

  • hallo Elke,


    eine tolle Gegend ganz nach meinem Geschmack, die du uns hier vorstellst.


    Mich wundert, daß es hier keine Weidewirtschaft für Jungvieh gibt und weiter unten im Tal keine MIlchwirtschaft. Dies vor allem vor dem Hintergrund, daß Italien nach wie vor Importeur von Rohmilch ist. Bis vor einigen Jahren ging ein nicht unerhelbicher Teil der im Allgäu prouduzierten Milch mit Tanklastern nach Italien zur Weiterverarbeitung. Heute liefert Frankreich das meiste. Die westlichen Nachbarn produzieren einfach billiger als wir.


    Was diesen Herrn



    anbelangt, haben die Italiener scheinbar ein seltsames Verhältnis zu ihrem ehemaligen Führer. Der Duce wird von breiten Schichten bei jung und alt heute eher postiv gesehen, was uns Ausländer irritiert. Ich habe wiederholt in Städten Geschäfte gesehen, wo kleine Statuen von Mussolini oder entsprechender Krimskrams rund um ihn angeboten wird.


    Die Geschichte über den traurigen Tod des Schäfers und seiner Söhne und diese Figurengruppe zeigen, welchen Stellenwert so eine Tragödie in der Gesellschaft einnimmt. Sicherlich war die Schäferfamilie nicht sehr vermögend. Das Denkmal jedoch dürfte auch damals einen erheblichen Betrag gekostet haben. Da werden wohl alle Verwandten und Dorfbewohner tief in die Tasche gegriffen haben um das Andenken an die unglückliche Familie in Form so einer Gedenkstätte aufrecht zu erhalten.



    Mal sehen, ob ich auch mal in diese Gegend komme. Da ich ja noch relativ gut zu Fuß bin, hätte ich hier auch Super-Möglichkeiten ohne großen Trubel die Bergwelt zu erforschen.


    Du hast in deinem Bericht diese Region ja mit den Alpen verglichen. Der Skitourismus mit allem was dazugehört, scheint hier zum Glück noch nicht eingezogen zu sein. Die Berge sind offenbar weitgehend heute noch so wie vor tausenden Jahren. Das gefällt mir natürlich.


    grüsse


    jürgen

  • Ich möchte doch noch kurz auf Deinen Gedanken zur Milchviehhaltung in dieser Gegend eingehen, Jürgen.


    Der Campo Imperatore kann nicht mit dem Allgäu verglichen werden.
    Der Boden ist steinig und trocken, das Gras ist kurz und nur im Frühjahr saftig und grün. Die wenigen Taleinschnitte, in denen sich zeitweise Wasser sammeln kann, reichen nur für wenige Tiere.
    Es gibt ein paar kleinere Herden (Kühe, Kälber,auch Stiere) , die sich ohne Weidezäune frei bewegen, aber für kommerzielle Milchwirtschaft reicht das nicht.


    Hier ein Bild vom letzten Sommer ( 2016)


    Und woher im Winter das Futter nehmen, wenn die Tiere ins Tal geholt werden müssen? Auch "unten" gibt es keine großen Wiesenflächen, wo Heu gemacht werden könnte. Und schon gar keine Maisfelder für Kraftfutter (wie bei uns)


    Nein , die Abruzzen, speziell der Campo Imperatore ist eine Landschaft für grosse Schafherden, die mit ihren Hirten frei herumwandern und für Pferde, die dort oben den Sommer über halb wild leben können,
    Ich weiss nicht, wie viel Schafe es dort gibt. Aber es sind ganz bestimmt einige Tausend.


    Lammfleisch und Pecorino gehören zu den Spezialitäten der Region.... Köstliche Spezialitäten!!!!


    Viele Grüße,
    Elke

  • Diese Pflanze mit den schmalen, silbergrauen, pelzigen Blättern und kleinen roten Blüten kann ich einfach nicht identifizieren . Vielleicht erkennt sie jemand?


    Auch diese Frage ist gelöst!!


    Dank unseres Forumsmitglieds Johannes !


    Professionell und mit Hartnäckigkeit hat er nach dieser Pflanze gesucht und hat sie gefunden.
    :up:


    Mit seiner Erlaubnis darf ich aus seiner PN zitieren:


    "Dass es sich dabei um Cynoglossum, eine Hundszunge handelt, darüber war ich mir ziemlich sicher. Auf Flora NHM* lässt sie sich nicht finden, denn dort sind nur Österreichische Pflanzen enthalten. In der Flora alpina war sie auch nicht zu identifizieren, aber in diesem Verzeichnis war sie zu finden:


    botany.csdl.tamu.edu/FLORA/imaxxbor.htm

    Hier guckst du unter Cynoglossum cheirifolium, die Goldlackblättrige Hundszunge und suchst dir das Foto aus den Abruzzen heraus und schon hast du sie! Wunderschön! Dort möcht ich auch hin!

    Cynoglossum cheirifolium ist in Nordafrika bis Südeuropa beheimatet und hat es nicht bis zu den Alpen geschafft, darum war sie auch nicht in der Flora alpina zu finden.

    War nicht ganz einfach, aber so kann man sich herantasten."

    ----------
    Anmerkung von Elke
    * NHM = Naturhistorisches Museum
    Verzeichnis
    http://flora.nhm-wien.ac.at/


    Ich kann nur staunen, Johannes!!!


    Und ich freue mich sehr!



    Liebe Grüße,
    Elke

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