Im Oktober nutzten wir einen herrlichen Spätsommertag für eine Wanderung um den Weissensee bei Füssen. Dieser ist natürlichen Ursprungs, 135 Hektar groß, 25 Meter tief und bequem in eineinhalb Stunden zu Fuß zu umrunden. Bei dem Traumwetter haben wir jedoch viel länger für unsere Weissenseerunde gebraucht, zumal wir noch in der gleichnamigen Ortschaft auf der Terrasse eine Pizza essen konnten.
Der See erreicht im Sommer angenehme Temperaturen. An der Badeanstalt gehts ganz flach ins Wasser. Im Hintergund sieht man den Säuling, die Ahornspitze und den Tegelberg. Die Ahornspitze habe ich in schlechter Erinnerung. Als ich wenige Monate zuvor da oben war, habe ich den Gipfel vor lauter Nebel nicht gesehen obwohl ich ganz oben war. So was kommt halt auch mal vor.
Der Kormoran ist der "Freund" aller Fischer.
Weissensee wurde um 1970 mit einer damals modernen großen Ferienwohnungsanlage beglückt.
Hinter dem bewaldeten Hügel liegt bereits das Vilstal in Tirol.
Wir nähern uns der außerhalb stehenden Kirche Sankt Walburga.
Sankt Walburga dürfte bereits um 1200 herum erbaut worden sein. Wie so oft würde auch diese Kirche immer wieder mal zerstört. Ihr heutiges Aussehen erhielt die ursprünglich gotische Kirche nach der Barockisierung zwischen 1710 und 1730. Auch vor dreihundert Jahren änderte sich der Geschmack der Menschen.
Die Gedenkstätte für die Gefallenen des Dorfes ist was besonderes. Meist wird heutzutage nur der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges gedacht. Hier gedenkt man auch der Gefallenen der Napoleonischen Kriege, des deutsch-dänischen Krieges von 1866 und des deutsch-französichen Krieges von 1870 bis 1871. Die Gefallenen der Napoleonischen Kriege sind nicht im Kampf gegen den Korsen gefallen sondern in dessen Armee. Bayern war mit Frankreich verbündet weshalb die Soldaten regelmäßig durch die Dörfer gezogen sind um die kräftigsten und gesündesten jungen Männer unter Zwang zu rekrutieren. Die Grande Armee, die 1812 unter riesigen Verlusten nach Moskau marschierte bestand zu zwei Dritteln aus deutsch sprechenden Soldaten, die nicht freiwillig dienten.
Auf dem Falkenstein im Westen stehen die Ruinen der gleichnamigen Burg. Wer eine dicke Geldbörse hat kann nebenan in noblem Ambiente bei hervorragender Aussicht seinen Urlaub verbringen. (Bild wurde extrem herangezoomt)
Am Südufer verläuft der Weg wesentlich schmaler und um diese Jahreszeit hauptsächlich im Schatten.
Es gibt noch zwei Burgruinen in der Gegend. Nordwestlich des Weissensees befinden sich die Gemäuer von Frey- und Eisenberg. Die Burgbewohner haben beide Anlagen im Dreißigjährigen Krieg zerstört, damit die Festungen nicht in die Hände der durchziehenden schwedischen Soldaten fallen. Allerdings haben diese dann einen anderen Landstrich ausgeplündert und die Region um Füssen verschont.
Der Seegasthof ist derzeit geschlossen und soll renoviert werden. Meist bedeutet das dann eine Verdoppelung der Preise. Dafür sind die Portionen dann halb so groß. Somit gleicht sich alles wieder aus.
Dieses Loch wurde nur in den Felsen geschlagen um den Rundweg um den See zu vervollständigen.
Jürgen