waldis Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat mein Patenonkel in einer Diashow über seine Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße berichtet.
Diese damalige Faszination über eine fantastische Autofahrt war bei mir bis heute lebendig.
Deshalb entschloss ich mich dazu die 33 Euro Maut zu investieren und auch mal die 48 Kilometer von Bruck nach Heiligenblut zu er-fahren.
Schon auf der Anfahrt boten sich herrliche Berge zum Betrachten und Fotografieren.
Ob das (unten) wohl in Bruck war?
Ich weiß es nicht mehr.
Das Fuschertal.
Das Fuschertal geht ins Ferleitental über und ich muss meinen Obulus entrichten.
Blick ins Käfertal
So was passiert wenn man während der Fahrt unbedingt fotografieren muss!
Aber es geht mit Landschaftsbildern weiter.
Es gibt ja Parkbuchten!
Ich konnte aber nicht überall anhalten zum Knipsen.
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Der erste Blick zum Fuscher Törl.
Rechts von mir befindet sich die Edelweißspitze.
Warum ich davon kein Foto gemacht habe verstehe ich auch nicht!
Beim Fuscher Törl hat der Erbauer der Straße bewusst eine Bergspitze umfahren,
um so den Besuchern einen perfekten Rundblick in dieser unvergleichlichen Hochgebirgslandschaft zu ermöglichen.
Hier befindet sich auch eine vom weltberühmten Architekten Clemens Holzbauer errichtete Gedenkstätte über die beim Bau der Straße verunglückten Arbeiter.
Beim Hochtor wird der Scheitelpunkt und die Passhöhe der Großglockner Hochalpenstraße mit 2504 Metern erreicht.
In der Mitte des Hochtortunnels befindet sich die Landesgrenze zwischen den beiden Bundesländern Salzburg und Kärnten.
Bei Guttal in 1.859 Meter Seehöhe zweigt die Gletscherstraße zum Großglockner und zur Pasterze ab.
Die Straße führt mit ständigem Blickkontakt auf den Großglockner (wenn er seinen Gipfel nicht in den Wolken versteckt - wie bei meinem Besuch)
ohne besondere Kehren und Richtungswechsel bis zum Glocknerhaus in 2.131 Meter Seehöhe.
Der Streckenabschnitt der Großglockner Hochalpenstraße zwischen Heiligenblut und dem Glocknerhaus (heutige Südrampe und Gletscherstraße)
wurde am 16. Juli 1905 feierlich eröffnet und als Kaiserin-Elisabeth-Straße bezeichnet.
Dokumente im Glocknerhaus
Anfang September 1856 besuchte das Kaiserpaar die Hohen Tauern und das Glocknergebiet.
Kaiserin Elisabeth begnügte sich mit einem Ritt von Heiligenblut über gut 800 Höhenmeter hinauf bis zum Bretterboden,
den man nach ihrem Besuch dann Elisabethruhe nannte.
Wenn man die Kaiserin etwas kennt dann wundert man sich über den "Ritt",
wo sie doch sonst bei Wanderungen grundsätzlich zu Fuß und in bester Kondition unterwegs war.
Die Erklärung liegt darin, dass sie erst Mitte Juli von ihrer zweiten Tochter Gisela entbunden hatte und das Wochenbett noch Schonung verlangte.
1876 erbaute dann die Klagenfurter Alpenvereinssektion an dieser Stelle das Glocknerhaus.
Die Bilder von Kaiser und Kaiserin dürfen im Glocknerhaus nicht fehlen!
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Unterhalb des Glocknerhauses befindet sich eine von der Pasterze ausgeformte Talwanne – die Margaritze - die durch den Rückgang
des Gletschers nach Beginn des letzten Jahrhunderts eisfrei geworden ist und das Quellbecken der Möll bildete.
Zwei Talsperren, die Möllsperre (93 m Höhe) und die Margaritzensperre (39 m) bilden einen Stausee der zum Kraftwerk Kaprun gehört.
Er ist etwa 200 m lang, und 800 m breit, mit 3,2 Mio. m³ Nutzinhalt.
Er dient als Wochenspeicher und sammelt das Schmelzwasser des Pasterzengletschers, der natürlicherweise über die Möll in die Drau entwässert,
aber jetzt durch den 11,6 km langen Möll-Überleitungsstollen in den Speicher Mooserboden,
abhängig von dessen Wasserspiegel, geleitet oder gepumpt wird.
Der Stollen durchtunnelt damit die Wasserscheide des Alpenhauptkamms zwischen Drau/Mur und Salzach/Inn.
Ein Info-Schild am Glocknerhaus.
Blick vom Glocknerhaus ins Mölltal abwärts.
Blick in Richtung Pasterze und Großglockner.
Noch 1900 reichte eine Gletscherzunge der Pasterze bis fast in die Margaritze.
Der Sandersee, der im obigen Bild oberhalb der Ablaufrinne erkennbar scheint, hat nach dem Rückzug des Gletschers das Wasser aufgefangen.
Heute ist er verlandet.
Ich fuhr weiter zur Kaiser Franz Josephs-Höhe.
Der 26-jährige Monarch der dem Gebirgssattel den Namen gab wünschte die Pasterze zu sehen
und wanderte 1856 von Heiligenblut vier Stunden lang mit Gefolge die 1.100 Höhenmeter hinauf bis zu jenem Punkt,
an dem dieses Ereignis bis heute in Stein gemeißelt zu sehen ist.
Der Kaiserstein auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.
Die Statue des Kaisers, die an dieses Ereignis erinnert, wurde vom Kärntner Steinmetzmeister Helmut Ceconi-Hutter jun., Ferlach, 1992 geschaffen.
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Eine weitere Gedenktafel erinnert an den Bergsteiger Karl Hofmann.
Das Ensemble des Gedenkens.
Gleich daneben kann man von der Wilhelm Swarovski Warte aus mit Fernrohren die Bergsteiger und die Steinböcke und Murmeltiere beobachten.
Von der Aussichtsterrasse ist der längste Gletscher der Ostalpen, die Pasterze zu sehen und auf der gegenüberliegenden Talseite der Großglockner.
Das Boot auf der Terrasse gab mir Rätsel auf.
Inzwischen habe ich mich schlau gemacht.
Dieses Boot erinnert an eine Wärmeperiode vor rund 6000 Jahren.
Damals war die Pasterze weggeschmolzen und Felsstürze hatten einen kleinen See entstehen lassen.
Woher kamen wohl damals die vielen Treibhausgase?
Am Ende des Mölltales sieht man den Johanniskopf.
Dort befindet sich der oberste Pasterzenboden, das Nährgebiet des Gletschers,
der talabwärts über den Hufeisenbruch in den eigentlichen Pasterzengletscher übergeht.
Die Pasterze ist mit etwas mehr als 8 km Länge der größte Gletscher Österreichs.
Seit 1856 hat die Fläche von damals über 30 km² um beinahe die Hälfte auf etwa 17 km² abgenommen.
Sie hat dadurch viel von ihrer Faszination verloren.
Irgendwie sieht der Talboden traurig aus.
Im Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zeigt uns die Ausstellung "Großglockner" alles Interessante
rund um den höchsten Berg Österreichs auf ca. 1000 m² Ausstellungsfläche.
In den vier Ausstellungsgeschossen werden bei freiem Eintritt folgende Schwerpunkte rund um den Großglockner präsentiert:
1. Stock: Ausstellung "Faszination Eis & Gletscher" und die Ausstellung "Reise der kaiserlichen Hoheiten Franz Josef und Elisabeth durch Kärnten".
2. Stock: Erlebnispfad "Fels & Eis".
3. Stock: Glockner-Kino und das neugestaltete, interaktive Glockner-Panorama sowie das Großglockner-Quiz.
4. Stock: Kraftraum: Der Großglockner als Kraftberg.
Was Letzteres bedeutet weiß ich nicht. Ich war nicht im Besucherzentrum, was ich im Nachhinein bedauere.
Dabei wäre der Eintritt frei gewesen!
Auch im höchstgelegenen Automobil- und Motorradmuseum Europas war ich nicht.
Aber am Großglockner war ich auch nicht zum letzten Mal.
Noch ein letztes Bild vom Parkhaus das Mölltal hinab.
Auf der Fahrt über die Glocknerstraße habe ich auch ein paar Blümchen entdeckt.
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Ich verließ den Großglockner in Richtung Heiligenblut und weiter nach Winklern um dem Mölltal weiter zu folgen.
Doch das zeige ich Euch im zweiten Teil dieser Fahrt.
Liebe Grüße von waldi