D - 1627 Bremen >BREMERHAVEN > Windanlagen > Fabrik

  • hallo zusammen,


    Waldi ist da und hat gleich den richtigen Riecher. Nun dürfte es nicht mehr schwer sein, zu erraten was hier genau produziert wird.


    Tom liegt nicht richtig mit seiner Vermutung. Das produzierte Ding ist schon hoch und nicht lang. Deswegen ja auch die hohe Halle.


    Ich erinnere euch noch an die zweite Frage des Standortes.


    grüsse


    jürgen

  • Also da hätten wir von den Windanlagen, die langen Rotorblätter,


    für den Turm:


    Stahlrohrtürme oder Hybridtürme (Teile davon)


    Da ist doch was dabei, was da gebaut wird. gell?


    lieben Gruß
    Helmut

  • Jürgen, Du hast uns von nicht langer Zeit mal Grüße von der Waterkant geschickt.
    Warst Du in Cuxaven?
    Stichwort Siemens?


    Ist das Werk denn schon fertig?


    Gruß,
    Elk

  • hallo Helmut,


    nein, Rotorblätter werden hier nicht gefertigt. Die baut man liegend. Nicht jedoch die Stahlsegmente von Türmen für Windanlagen.


    Hybridtürme sind es auch nicht, weil wir hier von Off-Shore Windanlagen sprechen. Das sind Windanlagen, die auf dem Meer errichtet werden. Hybridtürme bestehen in der Regel aus einem Unterteil aus Spannbetonfertigteilen und zwei Aufsätzen von Stahlrohren, so daß an Höhe gewonnen wird. Diese Art von Türmen sind bei uns in Süddeutschland üblich, weil wir im Gegensatz zum hohen Norden wesentlich höhere Anlagen bauen müssen um rentabel Strom zu erzeugen.


    Hier befinden wir uns jedoch an der norddeutschen Küste. Es werden die Stahltürme in diesen Hallen für die Anlagen auf See gebaut. Warum schweißt man die nicht einfach liegend zusammen fragt sich nun der Laie? Da würde man Platz sparen und nicht diese hohen Hallen benötigen.


    Das hängt damit zusammen, daß vom Stahlwerk die mehrere cm starken Stahlsegmente geliefert werden und hier deswegen aufrecht zu einem Turm zusammengeschweißt werden müssen, weil das Eigengewicht des Stahls so hoch ist, daß beim Schweißen im liegenden Zustand keine exakt runden Türme entstehen was wiederum die Steifigkeit des gesamten Turms, der aus in der Regel zwei Segmenten besteht, beeinträchtigt. Auf hoher See herrschen manchmal extrem starke Winde, so daß enorme Kräfte auf den Turm einwirken. Deshalb muß der Turm auf den Millimeter genau rund sein.


    Auf diesem Bild sehr ihr die Unterteile eines solchen Turms. Die Abdeckung dient nur dem Schutz vor Regen und wird bei der Montage abgenommen.





    Auf dem folgenden Bild kann man rechts ein Unterteil und links ein Oberteil erkennen. Nun fertig zusammengeschweißt und lackiert, können die Türme auch horizontal gelagert werden. So werden sie auch aufs Meer transportiert und auf Monopile gesetzt.


    httpss://de.wikipedia.org/wiki/Monopile


    Tripods


    httpss://de.wikipedia.org/wiki/Tripod_(Gr%C3%BCndung)



    sind seit einiger Zeit nicht mehr üblich, da zu teuer.


    Die Schienen, die ihr auf dem Gelände sehen könnt, dienen dazu, die fertigen Turmsegmente aus der Halle mit Hilfe von Niederflurwagen zu fahren und auf dem Gelände bis zur Verschiffung zu lagern.







    Nun möchte ich nur noch von euch wissen, wo ich diese Anlage gesehen habe. Die Hafenstadt ist gefragt. Cuxhaven ist falsch.


    Wie du auf den Bildern sehen kannst liebe Elke, ist die Produktionsstätte schon seit einiger Zeit in Betrieb. Der Laden brummt.


    grüsse


    jürgen

  • hallo Elke,


    Bremerhaven ist richtig. Hier hat in den letzten Jahren der Windanlagenhersteller Senvion direkt am Kai eine Fabrik hingestellt, wo nahezu alle Komponenten einer Off-Shore Windanlage hergestellt werden. Nur die Monopile werden von einem anderen Hersteller zugeliefert und auch im Meer verankert. Auch dieser produziert gleich ums Eck.


    Senvion stellt in den gezeigten hohen Hallen die Turmsegmente her, in Hallen nebenan die Gondeln (Maschinenhaus) und die Rotorblätter.


    Hier können wir gut sehen, wie die Schienen bis zum danebenliegenden Kai verlaufen. Das Transportschiff dockt an und wird beladen.






    Ein paar hundert Meter weiter werden die Gondeln gebaut. Vor der Halle sind die Rotorblätter aufgereiht.





    Man beachte den Größenvergleich einer Gondel mit der grünen Zugmaschine im Vordergrund. Der rote Gitterkorb oben dient dazu, Monteure und Material vom Hubschrauber abzuseilen und sicher für die Arbeiten zu lagern. Die Wartung erfolgt alleine aus der Luft.





    Dieses Schiff in einem anderen Hafenbecken ist dazu da, die Anlage auf dem Meer zu montieren und die Seekabel zur Umspannstation zu verlegen. Diese Station wird im allgemeinen auf einer Plattform im Meer errichtet.





    Die hier gezeigten Anlagenteile werden im Windpark Nordergründe bei Wangerooge verbaut.


    httpss://www.senvion.com/globa…ordergruende-installiert/


    Grob für Laien erklärt sei erwähnt, daß diese nur 18 Anlagen eine Leistung erbringen, die in etwa einem Zehntel eines modernen AKW entspricht.


    httpss://de.wikipedia.org/wiki…indpark_Nordergr%C3%BCnde



    Mich ärgert in diesem Zusammenhang, daß in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands einige Meeres-Windparks seit Jahren genehmigt sind, aber mit dem Bau deshalb nicht begonnen wird, weil die Netzbetreiber oder sagen wir besser der Monopol-Netzbetreiber den Stromanschluß erst in Jahren garantieren kann. So stellt natürlich kein Investor einen hunderte Millionen oder mehr als eine Milliarde teuren Windpark ins Meer und wartet jahrelang auf die "Steckdose". X(



    Die Senvion Anlagen auf dem Meer haben lediglich eine Nabenhöhe von 80- 95 Metern über der Meeresoberfläche und jeweils eine Leistung von 6,2 MW bei 126 Meter Rotordurchmesser. Bei uns in Süddeutschland werden auf 140 bis 150 Meter hohen Türmen nur 3 MW Anlagen verbaut. Diese bringen zwar rechnerisch etwa die Hälfte der Leistung, jedoch nur ein Viertel bis ein Drittel an Ertrag, weil halt auf dem Meer der Wind heftiger und beständiger weht. Dafür kostet der Bau und die Wartung auch wesentlich mehr.



    grüsse



    jürgen

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