Es ist wohl einer der Historischen Momente das Felsenkrankenhaus unter
der Budaer Burg zu besuchen. Der Eingang des Felsenkrankenhauses befindet sich im Budaer Berg,
nur ein paar Minuten von der Matthiaskirche entfernt. Dem ehemaligen streng
geheimen Militär-Krankenhaus und Atombunker unter der Budaer Burg, das jetzt
für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Das mehrstöckige Krankenhaus hat verschiedene innere Höhen und liegt
18-30 Meter weit unter der Erde. Ihre Länge ist nahezu 2 Kilometer. Am interessantesten sind
aber die zahlreichen Anekdoten der Fremdenführerin. Ein Stück lebendige Geschichte!
Die Entscheidung, in den Höhlengängen ein Militärkrankenhaus einzurichten, fiel 1938. Die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre, sodass Teile des János-Krankenhauses 1944 einziehen konnten – genau rechtzeitig, um die im Kampf mit der Roten Armee verwundeten ungarischen Soldaten relativ geschützt versorgen zu können. Obwohl nur für etwa 300 Patienten gebaut, musste das Felsenhospital teilweise 600 Verletzten Platz bieten. In den engen Gängen bekommt man eine Ahnung, wie bedrückend die Stimmung gewesen sein muss: Unter der Erde, ohne Wasser und Frisch-Luft, überall der Gestank von Blut, Schweiß, modrigem Fleisch und Urin. Unter solchen Bedingungen arbeiteten die Mitarbeiter des János-Krankenhauses: abwechselnd etwa 40 Ärzte, Krankenschwestern und später auch junge Frauen, die vor den russischen Soldaten Schutz suchten. Die deutschen Einheiten, die zu der Zeit in der Burg einquartiert waren, hatten ein eigenes Krankenhaus, das allerdings von den Sowjets aufgespürt und niedergebrannt wurde, sodass es davon keine überlieferten Spuren mehr gibt.
Die Führung beinhaltet Strecken, die während des zweiten Weltkrieges und der Belagerung von Budapest erbaut und extensiv genutzt wurden. Es wurden hier Tausende von Menschen - Soldaten und Zivilisten zugleich - behandelt. Das war das letzte Krankenhaus in Betrieb während der Belagerung von Buda zwischen Dezember 1944 und Februar 1945, der zweitlängsten Stadtbelagerung im Krieg überhaupt.
Auch die gesamte deutsche
Militärführung war in dem unterirdischen Tunnelsystem untergebracht.
Das Krankenhaus ist mit
historischen Möbeln und Einrichtungen hergerichtet. Außerdem schaffen
Wachsfiguren in Originalkleidung und Haltung eine lebendige – und ergreifende –
Atmosphäre, die die ganze Ausstellung als lebendige Geschichte erleben lässt.
Die Anlage beherbergt die größte Anzahl von Wachsfiguren in ganz
Mitteleuropa.
Das Felsenkrankenhaus blieb aber bestehen.
Verwendung fand es 1956 wieder: Der Arzt András Snétberger, der im Krieg im
Felsenhospital gearbeitet hatte, versorgte hier die verletzten Revolutionäre.
Während des kalten Krieges wurde das Krankenhaus erweitert, zu einem Atombunker
ausgebaut und unter dem Codenamen 0101/1 als “Streng geheim” eingestuft. In den 1960er Jahren wurde
die gesamte Ausstattung modernisiert und auf einen eventuellen Anschlag mit Nuklear-
oder chemischen Waffen vorbereitet; die Geschichte als Phantomkrankenhaus und
Atombunker begann. Die Räume wurden ausgebaut, mit Wasser, Elektrizität, Öl und
Luft versorgt – für den Fall des Super-GAUs. Und natürlich alles unter höchster
Geheimhaltung. Das dürfte bei manchen Arbeiten etwas schwierig gewesen sein: Ob
es wirklich gelang, die Ausstattung mit drei riesigen 800-Liter-Ölfässern
geheim zu halten, ist eher fraglich. Schließlich musste dafür im Burgviertel
der Straßenbelag aufgerissen, die Fässer mit Kränen hineinversetzt und die
Straße wieder zu geteert werden. Klingt nach einer langwierigen, lauten und
schmutzigen Unternehmung, die von den Bewohnern sicherlich nicht unbemerkt
blieb.
Wir besuchten auch das mehrere Stockwerke tiefe Labyrinth (Katakomben). Das Labyrinth ist ein Teil eines umfangreichen Höhlensystems unter dem Burggebirge, welches man ohne Schwierigkeiten besuchen kann. Besucher dieser neuen Attraktion können einen Teil des weiten Komplexes von Verliesen und Höhlen erkunden die unter dem Burgberg verlaufen. Im Labyrinth gibt es ein Panoptikum mit Informationen über die Frühzeit der ungarischen Geschichte und Sagen jener Zeit. Die geheimen Räume der Höhle haben schon vieles gesehen: Jahrhunderte lang dienten sie als einfache Weinkeller, zu Zeiten der türkischen Herrschaft wurden hier die Frauen aus dem Harem versteckt.