die alte Königsstadt Ayutthaya in Thailand

  • Vor wenigen Monaten bin ich von Bangkok aus mit dem Zug nach Ayutthaya, einer nicht allzu großen Stadt 70 Kilometer nördlich davon gefahren. Allein schon die Zugfahrt war für mich ein Erlebnis, weil ich diese selbst organisiert habe und so einmal zweiter Klasse und einmal dritter Klasse gefahren bin. Wer sich für diese Anreise interessiert, dem habe ich dazu folgenden link.


    Fahrt mit dem Bummelzug von Bangkok nach Ayutthaya


    Ayutthaya war vom 14. bis zum 18. Jahrhundert die Residenz des Königs von Siam. Dieses Königreich lag immer wieder mal im Krieg mit den Nachbarn aus Birma, dem heutigen Myanmar, aber auch den Khmer im heutigen Kambodscha. 1767 wurde die Stadt im siamesich-burmanischen Krieg so stark zerstört, daß eine neue Hauptstadt mit dem Namen Bangkok flußabwärts gegründet wurde. Heute im 21. Jahrhundert ist Thailand sowohl wirtschaftlich als politisch wesentlich bedeutender als die beiden Nachbarstaaten.


    Ayutthaya ist seit jeher das kulturelle Erbe des Königreichs Thailand auch wenn Tempel und Paläste nur noch als Ruinen vorhanden sind. Näheres zur Geschichte und den Sehenswürdigkeiten der Stadt findet ihr in Wikipedia:


    "Nach einer frühen Gründung durch die Khmer erweiterte der Fürst U Thong die Stadt und machte sie im Jahr 1351 zur Hauptstadt seines Königreiches, nachdem er auf der Flucht vor einer Windpockenepidemie aus Lop Buri hierher geflohen war. Bereits Anfang des 15. Jahrhunderts war Ayutthaya eine ernst zu nehmende Macht. Darauf folgte eine mehr als 400-jährige Periode der Herrscher von Ayutthaya. Insgesamt 35 Könige beherrschten mehr oder weniger große Gebiete Siams und erweiterten die Hauptstadt stetig.

    Sanphet Prasat (königlicher Palast), Modell in Ancient City, Bangkok


    Seit dem 16. Jahrhundert kamen auch europäische Kaufleute in die Stadt und berichten voller Begeisterung vom Glanz und der Pracht der Architektur. In ihrer Blütezeit war Ayutthaya eine Weltstadt mit den drei Königspalästen, 375 Tempelanlagen und 94 Stadttoren, die von 29 Verteidigungsforts geschützt wurde. Franzosen, Portugiesen, Briten, Holländer und Japaner wohnten in ihren Stadtbezirken, abgesondert von den etwa 1 Million Siamesen der Hauptstadt. Die Europäer besaßen eigene Kirchen, von denen die Kathedrale St. Joseph aus dem 18. Jahrhundert noch erhalten ist.


    Der Reichtum gründete auf den reichen Ernten der fruchtbaren Zentralebene sowie auf Steuern und Abgaben, die auf Handel und Transport erhoben wurden. Handelsbeziehungen bestanden mit China, Java, Malaysia, Indien, Ceylon, Persien, Japan, Portugal, Frankreich, Holland und England. Die enorme Entwicklung in der Architektur, Malerei und Literatur verdeutlicht den Wohlstand. Gold war ein vielbenutztes Metall, als Blattgold verwendet bei Buchbindern, Gemälden und ganzen Gebäuden (viele Chedis zum Beispiel waren goldüberzogen).


    Zunächst von Erdwällen und Palisaden geschützt, wurde sie um 1550 mit einer Ziegelmauer befestigt. Mehrere Belagerungen durch die Birmanen konnte sie im Laufe der Geschichte überstehen, ehe sie am 7. April 1767 erobert, geplündert und fast vollständig zerstört wurde. Ayutthaya erholte sich von dieser Katastrophe nicht mehr, 15 Jahre später gründete König Rama I. (Phra Phutthayotfa Chulalok) circa 80 Kilometer flussabwärts die neue Hauptstadt Bangkok (bzw. dessen historisches Zentrum Rattanakosin), wobei er die Struktur und wichtige Gebäude der alten Hauptstadt kopierte (unter anderem mit dem Großen Palast) und dabei sogar Steine aus dem alten Ayutthaya verwendete, um die Kontinuität der Macht und Ruhms der früheren Metropole fortzuführen.[2][3]" 


    (aus Wikipedia)


    In Ayutthaya gibt es einen sogenannten Geschichtspark. Eine große Zahl von Tempel- und Palastanlagen mit ehemaligen Nebengebäuden sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Wer alle sehen will, muß sich wohl mehrere Tage Zeit dafür nehmen. Ich war nur einen Nachmittag in der Stadt.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtspark_Ayutthaya


    In diesem Bericht stelle ich euch nur zwei Tempelanlagen vor, die ich im letzten März besichtigt habe. HIer an der Straße befindet sich die Ruine eines weniger bedeutenden Tempels mit dem Namen Wat Khok Muang. Der Begriff Wat steht für Tempel.


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    Wir kommen zu einer der bedeutendsten Tempelanlagen.


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    Der Wat Mahathat ist einer große Anlage im Zentrum der Stadt. Gegen ein geringes Eintrittsgeld kam man die Ruinen besichtigen.


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    Das Schaubild zeigt die Anlage vor der Zerstörung.


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    Auch dieser Prang links und der Chedi rechts gehören zur Anlage, befinden sich jedoch außerhalb des Geländes.


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    Alle Gebäude sind aus gebrannten Lehmziegeln errichtet. Der Fluß Chao Phraya bildet hier eine Insel auf welcher die alte Königsstadt vor etwa einem Jahrtausend erbaut wurde. Die Ablagerungen des Flusses sind zum großen Teil Lehm.


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    Der Rasen wird außerhalb der Regensaison bewässert.


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    An diesem Baum erkennt man sehr gut, wie der Urwald wohl schon bald alles verschlingen würde wenn der Mensch dem nicht Einhalt gebietet.


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    Die dunklen Steine sind Fragmente von Buddha Figuren.


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    Hier sind sie in besserem Zustand


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    Der Prang links im Bild steht tatsächlich schief. Aus Lehm ist fast alles gebaut auf dem instabilen Schwemmland des Chao Phraya. Der Untergrund ist folglich kein ideales Fundament für schwere und große Bauten.


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    Nicht für alle Schülerinnen ist der Geschichtsunterricht im Freien interessant. Manchen Mädels macht es mehr Spaß einem fotografierenden Farang (bleichen Ausländer) zuzulächeln.


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    Viele alte Steine und Ziegel und wenige Besucher. Kein Wunder, gefroren habe ich nicht in der Anlage im März. ;)


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    Tatsächlich ist es schon anstrengend bei hoher Luftfeuchtigkeit und ziemlicher Hitze über das Gelände zu laufen.


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    Buddhafiguren wie diese gab es wohl hunderte wenn nicht gar tausende in der damaligen Königsstadt.


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    Eine Buddha Figur gilt auch noch als heilig, wenn sie beschädigt ist. Die Buddhisten schmücken sie mit Blumen oder farbigen Stoffen.


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    Bei aller Liebe zur Kultur würde ich nicht zwei Tage hier bleiben um jeden Tempel oder jede Palastanlage gesehen zu haben. Man kann natürlich auch Roller oder Fahrräder ausleihen. Wer zu bequem dazu ist, kann sich auf einem Elefanten durch die Stadt tragen lassen. Aber auch dabei sieht man nur einen Bruchteil der Anlagen.


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    Ich habe mir nach der anstrengenden Besichtigung eine Original Thai-Cola und einen kleinen Imbiß gegönnt und bin zurück zum Bahnhof gelaufen. Wer mich begleiten will klickt einfach diesen link an.


    Rundgang durch Ayutthaya in Thailand


    jürgen

  • Hallo Jürgen,

    ein fantastischer Bericht über diese alte Tempelanlage in Ayutthaya. :thumbup:


    Schön, dass Du die Mühe auf Dich genommen hast und dorthin gefahren bist. Vielen Dank für die Fotos. :)


    Ja, leider die hohen Temperaturen :huh: - aber solche alten Gemäuer liebe ich. :)

    ... und kaum Besucher, sondern eine Schulklasse! ;)

    Du findest sie, die herrlichen Ecken abseits der Touristenströme. 8)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Fast so ein bissel wie Angkor Wat! Danke, Jürgen!

    hallo Heiko,


    eigentlich wollte ich mir schon jahrelang Angkor Wat im benachbarten Kambodscha anschauen. Nun, nachdem ich Ayutthaya zumindest etwas kenne, habe ich aus folgenden Gründen davon Abstand genommen:


    In Angkor Wat ist es genauso heiß wie hier. Dazu kommt, daß die gesamte Anlage viel größer ist und damit auch viel weitere Strecken zurückgelegt werden müssen. Auch ist die Besucherzahl dort immens hoch. Ich würde eh nicht während der Regensaison dort sein wollen so wie die meisten anderen auch. Folglich sind all diese Faktoren nun für mich persönlich Ausschlußgründe für den Besuch von Angkor.


    Dazu kommt, daß Kambodscha eben nicht Thailand ist. Das Land ist wesentlich ärmer als Thailand. Damit verbunden sind nicht nur Korruption auf allen Ebenen, sondern viel Dreck in der Landschaft und eine schlecht funktionierende Infrastruktur.


    Dem könnte ich zumindest zum Teil entgehen, wenn ich eine organisierte Busreise mit Führung nach Angkor Wat buche. Aber dafür bin ich nicht der Typ. ;)


    grüsse


    jürgen

  • Danke, Jürgen, für Deinen so interessanten Bericht über die Tempelanlagen!!!

    Mir war immer klar, dass ich mit dem Klima in dieser Gegend nicht zurecht kommen würde.

    Umso schöner ist es, so eine "Führung" mitzumachen.

    Und es entsteht - dank Deiner schönen Bilder und der interessanten Beschreibung - wirklich ein Bild dieser Ecke der weiten Welt!

    Danke und herzlichen Gruß!
    Susanne

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