Tajine, Couscous & Méchoui - Eine Reise in das Reich von Tausendundeiner Nacht

  • An Deinen Bildern kann ich mich nicht sattsehen !!

    (Aber für's Lesen muss ich mir noch mehr Zeit nehmen.)


    Wahnsinn, Dein Tagesprogramm !! Nur ein paar Blasen an den Füßen, aber sonst scheinbar fit. Wie machst Du das ?


    Und wie machst Du das mit den vielen fremden Namen?

    Hattest Du das alles daheim schon im Detail vorbereitet?



    Liebe Grüße,

    Elke

  • Hallo Elke, die Namen der Sehenswürdigkeiten wusste ich bereits vorher. Die Namen z. B. der Musikinstrumente habe ich erst hinterher nachgeschlagen!

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Hallo Heiko,


    mit deinem einzigartigen Bericht und wunderschönen Fotos für mich fremden Land verkürze ich mir gerade die Wartezeit beim Orthopäden.


    Muss mir zu Hause aber nochmal in Ruhe alles lesen und die Fotos nochmals genießen.


    Das Feilschen ist mit der Zeit bestimmt noch besser geworden während deines Aufenthaltes ;)


    Liebe Grüße

    Steffi

  • Hallo Heiko,


    so vertraut alles ( siehe meine Berichte hier im Forum) und doch wieder einzigartig erzählt im Heiko Stil. **\'6


    Sardier-Gräber, Bahia Palast, Bab Agnaou, die Minarette der Moscheen, Souks, Djema el Fna, Kutschfahrt, Museum -

    der Badi-Palast mit seinen Mauern grenzt direkt an unser Riad in dem ich nun schon das 2. mal war, die Störche und Ihr Geklapper unterhielten uns beim Frühstück und beim Bad im kleinen Pool auf dem Dach (ein Hamam gab es seit diesem Jahr auch inzwischen im Riad) , ich meine fast, ich bin bei Deiner Reise dabei.:401:

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • So soll's sein! Ich danke Dir, liebe Sylvi! :401:


    Doch jetzt geht's erstmal woanders hin...

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Heiko705 ()

  • Tag 03 – Aufbruch nach Merzouga

    Samstag, der 14.09.2019:

    Unterhalb des Djamaâ El Fna ist ein Geldautomat der Banque Populaire. Hier pflegte ich, mein Geld abzuheben, was auch recht problemfrei klappte, doch ob ich dabei den besten Kurs erwischte, war mir nicht ganz klar. Es wurden einfach zu viele Möglichkeiten der Abrechnung angeboten. Ich bekam immer ca. 10 Dirham für den Euro und war damit zufrieden.

    Ich hatte Rachid bereits erklärt, dass ich heute auf eine Wüstentour starten würde und erst zwei Tage später wiederkommen würde. Natürlich musste ich mir gründlich überlegen, was ich in meinen Rucksack packte, denn schließlich wollte ich ja nicht mein komplettes Gepäck mitnehmen und wusste ja auch gar nicht, wie viel Platz im Bus für so etwas zur Verfügung stand. Heute Nacht hatte ich viel besser geschlafen. Um 07:35 Uhr sollte ich am großen Tor vor dem Riad mit einem weißen Mercedes-Kleinbus abgeholt werden.

    Dann kam er, und er war bis auf einen Sitzplatz in der Nähe der Schiebetür bereits voll. Im Bus saßen Menschen aller möglichen Nationalitäten. Neben mir saßen zwei blonde, junge Damen. Ich fragte sie: „Am I the last one?“ „Yes, you are! Where do you come from?“ “Germany!” “Wir haben uns das schon gedacht.” „Ihr seid Deutsche?“ Sie nickten eifrig. „Sieht man mir das an?“ „Och, wir haben gesehen, dass wir drei die Einzigen im Bus sind, die angeschnallt sind“, sagten sie. Die beiden Damen waren Marina (26) und Jana (24) aus Trier. Cool, da hatte ich wenigstens welche mit dabei, mit denen ich mich gut unterhalten konnte. Wir waren eine recht illustre, 17-köpfige Truppe. Da waren also drei Deutsche, zwei Portugiesen, eine Kanadierin, zwei Franzosen, ein Australier, zwei Salvadorianer, vier Kroatinnen und zwei Asiaten. Unser Fahrer hieß Haj. Mein Rucksack fand hinten drin noch Platz, und auf ging’s.

    Es gibt zwei Pässe über den Hohen Atlas, den Tizi-n-Test und den Tizi-n-Tichka. Wir fuhren auf den Letzteren. Am Café Restaurante Argan Wiskdo am Anfang des Passes legten wir eine erste Pause ein. Hier konnte man einheimische Frauen bei der Herstellung des Argan-Öls erleben und selbstverständlich auch entsprechende Produkte erwerben. Die Argan-Nuss kommt endemisch in Marokko und Algerien vor, und da man ihr zahlreiche, gut bekömmliche Wirkungen zuschreibt, werden die Nüsse oft zu Öl zermahlen. Das Speiseöl gilt als recht hochwertig und ist nicht gerade billig.



    Frauen bei der Herstellung des Argan-Öls



    Café Restaurante Argan Wiskdo


    Auf unserer Weiterfahrt das Gebirge hinauf kam es zu mancherlei kleinen Behinderungen. Die Passstraße wurde in vielen Teilen erneuert; und an den Hängen arbeiteten viele Bagger und Raupen. Dabei fiel viel Geröll auf die Straße, so dass wir manchmal eine Weile warten mussten, bis es weiterging. Sowieso wurde in Marokko sehr viel gebaut und viele Straßen erneuert bzw. verbreitert. Wir kamen an einen Aussichtspunkt. Von hier aus konnte man die gewundene Straße unter uns bestens überblicken. Hier legten wir eine weitere kleine Pause ein, um Fotos zu schießen. Ich machte Fotos von Marina und Jana und sie von mir.



    Bagger am Hang



    Der Pass

    Gegen Mittag erreichten wir ein für mich großes Highlight, das alte Ksar Aït-Ben-Haddou. Ein Ksar ist ein altes befestigtes Dorf, und Aït-Ben-Haddou ist das Bekannteste. Der alte Ortskern wurde von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt. Das Dorf liegt an einem Berghang in etwa 1270 bis 1320 m Höhe am Ufer des nur im Winter und Frühjahr wasserführenden Flusses Asif Mellah. Sowieso muss man sich die Flüsse (Oueds) in Marokko etwas anders vorstellen als bei uns. So gut wie jeder Fluss, an den ich auch später kam, war so gut wie ausgetrocknet und führt nur zu den kühleren Jahreszeiten Wasser. So steht das Wort Oued auch eher für „Flusslauf“. Eine Brücke führt über den Fluss. Auf der anderen Seite liegt der neuere Ortsteil. Wie wir erklärt bekamen, ist Aït das Wort für Familie oder Sippe. Die doppelten Punkte über dem i bedeuten, dass das Wort langgezogen wird. Das Wort Ben (jüdisch) ist recht bekannt und bedeutet Sohn. Das ist also das alte Dorf der Sippe des Sohnes von Haddou. Diese kontrollierte zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert am Asif Mellah den Handel auf der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch. Die alten, atemberaubenden Tighremts (Wohnburgen) und Kasbahs sind alle aus Stampflehm erbaut. Das Dorf diente bereits als Kulisse für über 20 Hollywood-Filme. Und der Anblick ist natürlich klasse.

    Wir hielten im neuen Ortsteil an einem Restaurant, in dem wir nach der Besichtigung des Dorfs zu Mittag essen würden. Mohammad stellte sich als unser Führer vor und war sehr witzig. Wenn er zu einer der Kroatinnen sprach, sagte er einfach nur „Modrić“. Der männliche Teil des portugiesischen Pärchens war für ihn „Christiano Ronaldo“. Wir Deutschen dagegen waren für ihn die Berber Europas. Er erklärte dies damit, dass die Germanen ein ähnlich altes Volk seien wie die Berber in Nordafrika. Als er den Kroatinnen erklärte, dass es solche Ksour (Mehrzahl von Ksar) größtenteils nur in den Maghreb-Staaten gibt und sie mit dem Wort nichts anzufangen wussten, sagte er: „Maghreb! Like Zagreb!“ Daraufhin brachen ich und die Kroatinnen in schallendes Gelächter aus. Dass ich ein großer Kroatien-Fan bin, hatte ich ihnen bereits erzählt. Sie waren erstaunt, welche Orte und Inseln ich bereits alle besucht hatte. Sie selbst kamen aus einem Dorf in der Nähe von Zagreb.



    Mohammad







    Aït-Ben-Haddou


    Durch das trockene Flussbett wanderten wir in das alte Ksar. Fast in jedem Satz Mohammads kam das Wort „Inschallah“ vor. And now – inschallah – we can go! Das war so eine Art Running Gag. Eigentlich bedeutet es so viel wie „so Gott will“. Am Ortseingang wurden auch einige Souvenirs verkauft, der Rest des Dorfs war allerdings ursprünglich. Für mich war das etwas ganz Besonderes, freute ich mich doch bereits seit langem wie ein Schneekönig auf Aït-Ben-Haddou. Dass man hier viele Fotos schießt, versteht sich von selbst. Die alten Lehmhütten haben teilweise sehr aufwändig verzierte Fenster. Durch die engen Gassen bewegten wir uns auf den Hügel hinauf. Das Dorf sieht einfach umwerfend aus! Mohammad zeigte uns eine alte, halb verfallene Hütte. Das sollte bei ihnen wohl das Hammam sein. Im Dorf wohnt noch seine Schwester (und manchmal auch er selbst), und so führte er uns in das alte Haus, wo die Schwester uns herzlich begrüßte. Einen Chinesen, der einfach so in das private Haus eingedrungen war, musste Mohammad kopfschüttelnd vertreiben.































    Das alte Ksar


    Nach der unvergesslichen Führung nahmen wir unser Mittagsmahl ein. Leider gab es mal wieder nur Couscous und Tajines. Doch der Preis zusammen mit einer Hühnersuppe – die Marina nicht anrührte – und Obst als Nachtisch war mit 100 Dirham recht günstig. Ich aß eine Chicken-Tajine mit Zitrone. Die beiden Mädels aßen meist nur vegetarische Tajines, doch muss ich an dieser Stelle betonen, dass ich eigentlich auch nichts Anderes hatte, nur lag halt bei mir ein Hähnchen-Beinchen darauf. Jana betonte, dass sie im Gegensatz zu Marina zwar keine Vegetarierin sei, doch nicht gern Fleisch esse, von dem sie nicht wüsste, woher es komme. Ich dachte mir: Oh, da wirst Du es in Marokko aber nicht leicht haben.



    Chicken-Tajine


    Ich kaufte mir einen blauen Schal zur Vorbereitung auf die Wüste. Man trägt die nämlich nicht nur, weil es cool aussieht, sondern weil einem ansonsten in der Wüste der Sand ins Gesicht bläst, wenn es windig ist. Unsere Fahrt ging durch Ouarzazate. Hier befinden sich zwei große Filmstudios. Liebend gern hätte ich im Ort einige Fotos gemacht, denn hier stehen einige mächtige Kasbahs. Von Ouarzazate über Boumalne du Dades und über Tinghir bis nach Errachidia im Tafilalet führt die sogenannte „Straße der Kasbahs“, der wir nun folgten. Im Tal der Rosen machten wir eine weitere Pause, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen. Teilweise gab es in den kleinen Geschäften gefrorene Mineralwasserflaschen, was Sinn macht, da sie auf diese Art und Weise wirklich lange kühl bleiben. Hier hinten beginnt so langsam aber sicher die Geröllwüste – riesige Ebenen voller Geröll und Steine, weite Steppen, nur jäh mit einigen, kleinen Büschen durchzogen, bis man ganz weit in der Ferne Berge sieht. Das ist Afrika. Hier beginnt die Sahara und zieht sich bis weit in den Osten zum Roten Meer. Sie ist größtenteils eine Stein- und Geröllwüste (Hammada oder Serir). Die Sandwüste (Erg) beginnt ganz im Südosten Marokkos mit der Erg Chebbi und der Erg Chegaga. Die restlichen Sandgebiete befinden sich weitestgehend in Algerien, Ägypten und dem Niger. Man weiß natürlich, was es heißt, in der Wüste zu sein. Doch wenn man selbst hier ist, sich vorstellt, kein Wasser zu haben, man weit und breit keinen Schatten sieht, dann kann einem doch etwas mulmig werden. In der Erg Chebbi können es schon mal über 50° werden.



    Geröllwüste


    Die Gebäude in Boumalne du Dades waren sehr sehenswert und ziehen sich dicht an dicht die Hauptstraße hinauf. Manche unserer Reisegefährten schliefen während der Fahrt hin und wieder ein. Auch bei Marina und Jana sah ich des Öfteren den Kopf wegsinken. Unser Nachtquartier für den heutigen Tag sollte das Hotel Bougafer in Tinghir sein. Das Hotel machte einen sehr guten Eindruck. Neben einer weitläufigen, noblen Empfangshalle und einer Bar nannte es auch einen sehr sehenswerten Pool sein Eigen. Auch die Zimmer waren sehr ansehnlich gestaltet.







    Das Hotel


    Als Einziger unserer Truppe musste ich unbedingt vor dem Dinner noch einen kleinen Spaziergang durch Tinghir machen, jedoch erst nach einer erholsamen Dusche. Typisch Heiko! In keiner anderen Stadt in Marokko wurde ich von den Einheimischen so düster angestarrt wie hier. Außer mir erblickte ich auch wirklich keinen anderen Touristen. Selbst schuld, Heiko! Viel Sehenswertes hatte dieser Teil der Stadt jedoch nicht, und so trat ich alsbald wieder den Rückweg an. Ich war nicht unfroh, als ich wieder im Hotel war. Zum Dinner gab es für alle – auch andere Reisegruppen hatten sich mittlerweile im Hotel eingefunden – große Schalen mit Brochettes (Fleischspieße), Reis, Brot, Kartoffeln, Gemüse und Hackfleisch in einer braunen Soße. Zusammen mit den Kroatinnen ließ ich es mir schmecken. Dann ließ ich mir zwei Heineken-Bier geben, die ich zum Abschluss gemütlich auf meiner Terrasse trank.













    Eindrücke aus Tinghir



    Das Dinner

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Zitat

    ... freute ich mich doch bereits seit langem wie ein Schneekönig auf Aït-Ben-Haddou

    Deine Begeisterung ist ansteckend!

    Dein Bericht ist so lebendig, als sei ich dabei gewesen.


    Dazu die tollen Bilder!


    Viele Grüße,

    Elke

  • Hehe, nein, nein, das blaue Tuch in meinem Avatar-Bild ist nicht das blaue Tuch, welches ich mir selbst gekauft habe. Das gehörte einem Einheimischen.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Heiko, eine Frage:

    Hats Du diesen Ausflug schon in D gebucht ?

    oder erst in Marrakesch??

    Wie hast Du davon erfahren ?


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Hallo Elke, ich habe solche Ausflüge und die Möglichkeit, sie zu buchen, zu Hause im Internet gefunden.

    Liebe Grüße

    Heiko


    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • Ganz toll Heiko,


    bin ganz begeistert von Deiner Tour, in der Wüste Marokkos war ich noch nicht. Das scheint sich doch auch zu lohnen, so eine Wüstentour.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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