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Ein Denkmal in Kápolna

  • waldi
  • 7. November 2019 um 21:42
  • waldi
    Administrator
    Beiträge
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    5.139
    • 7. November 2019 um 21:42
    • #1

    In meinem Beitrag #15 des Themas "aus Ungarn kurz berichtet 2015" habe ich von einem Denkmal zum Freiheitskampf 1848/49 in dem Ort Kápolna (das bedeutet Kapelle) in der Nähe von Mezőkövesd im Osten Ungarns berichtet.

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    Das Denkmal ließ mir keine Ruhe!

    Ich rätselte: Was macht denn der Brückenheilige, der Johannes Nepomuk, unter der Brücke?

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    Deshalb versuchte ich das Schild am Rand des Areals zu verstehen.

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    Das half mir erst mal überhaupt nicht weiter weil meine Sprachkenntnisse zu gering sind.

    Mithilfe von Übersetzungsprogrammen und Wörterbüchern verstehe ich es so:

    "Im Park befindet sich eine Statuenkomposition für ungarische und ausländische Soldaten, die im Freiheitskampf von 1848/49 kämpften.

    Zum Park gehören auch Gräber von Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg, die an diesem Ort begraben wurden.

    Die drei Linden im Park stehen unter Naturschutz.


    Am 26. und 27. Februar 1849 kämpfte die ungarische Revolutionsarmee als Auftakt zur "glorreichen Frühlingskampagne" in der Schlacht um Kápolna gegen die österreichische kaiserliche Armee. Die heftigsten Kämpfe in Kápolna fanden um die strategisch wichtige Tarna-Brücke statt. Die Zeitzeugen berichten von schon grünen "drei Linden", die zur Weihe der Kirche 1784 im damaligen Pfarrgarten gepflanzt wurden. Laut mündlicher Überlieferung betete hier Lajos Kossuth für diejenigen, die während der Schlacht um Kápolna unter diesen Bäumen fielen; und anderen zufolge wurden von Generalleutnant Dembinski, dem damaligen polnischen Führer, von hier aus die Kámpfe geleitet.

    Die Bäume wurden von den Bewohnern des Dorfes zu deren Ehre "Kossuth-" und "Dembinski-Linde" genannt.


    Am 150. Jahrestag der Schlacht wurde 1999 durch die Gemeindestiftung von Kápolna von dem Bildhauer Sándor Sebestyén das Denkmal errichtet, das den Kampf bis zum Tod darstellen soll. Die Statuenkomposition, die Militärgräber und die drei Linden wurden in einen Park eingebunden, der dem Jahrtausendwechsel der ungarischen Staatlichkeit im Millennium-Gedenkpark würdig ist.

    20. August 2000."

    Jetzt wusste ich zwar dass es sich um ein Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht um Kápolna handelt, aber eine Erklärung zum "Nepomuk" hatte ich nicht.

    Deshalb forschte ich im Internet und fand diese Erklärung.

    "Eine unerwartete Schlacht bei Kápolna.


    Am 26.und 27. Februar 1849 trafen in der Gegend um Kápolna die vorrückenden kaiserlichen Truppen unter Feldmarschall Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz auf die sich gerade sammelnden und formierenden ungarischen Honvéd unter General Henryk Dembiński.

    In der Nacht kam General Pöltenberg an der Spitze einer Husaren-Patrouille durch Kápolna, um dessen Besitz sich bald der Hauptkampf entwickeln sollte.

    Ohne Anweisungen von Dembiński räumte Pöltenbergs Vorhut die Orte Aldebrö und Feldebrö und ließ seine Truppen im Feuer der kaiserlichen Artillerie über den Bach Tarna nach Kerecsend zurückgehen.

    Dembiński und Görgei saßen gerade im nahen Eger (Erlau) mit Großprobst Sándor Lévay beim Mittagessen als sie von dem unerwarteten Aufeinandertreffen der beiden Armeen am Tarna erfuhren, um daraufhin nach Kápolna zu eilen. "Das wollte ich nicht! Das ist zu früh", soll Görgei gestöhnt haben.

    Am 27. Februar überschritten die kaiserlichen Truppen die verbarrikadierte Brücke über die Tarna in Kápolna und besetzten auch den östlichen Ortsteil. Nach mehreren erfolglosen Gegenstößen des Zanini-Linienregiments unter Major Venturini führte Dembiński sogar selbst einen Angriff auf das Schönhals-Infanterie-Bataillon. Auch dieser blieb erfolglos.

    Im Zanini-Regiment sorgte der Militärpriester Baron Cézár Mednyánszky für Begeisterung. In seinem Bericht schreibt er: "Im roten Talar und dem Kreuz in der Hand ritt ich durch unsere Reihen. Ich habe die Soldaten inspiriert und die Rekruten ermutigt. Auf meiner Tour sah ich das italienische Regiment Zanini neben uns stehen. Es hatte sich zweimal zurückgezogen und wurde nun erneut angewiesen, das von den "Kaiserlichen" besetzte Dorf anzugreifen. Dembińskis Adjutant eilte auf mich zu und befahl mir, den Befehl über das Bataillon zu übernehmen. Ich stieg von meinem Pferd, sprach ein paar Worte mit den Soldaten und dann gingen wir durch Sumpf und Bach vor. Es empfing uns ein Kugelhagel, aber die Italiener waren mutiger als ich dachte. Wir besetzten das Dorf und hissten unsere Fahne. Aber als die "Kaiserlichen" zum Gegenangriff übergingen fürchteten sie sich und rannten davon.

    Ein kaiserlicher Soldat kam angerannt und packte mich an meinem linken Arm. Ich wusste, dass ich als Gefangener der Österreicher keine Gnade finden würde. Mit meinem massiven Silberkreuz schlug ich ihm auf den Kopf und kam frei. Kugeln pfiffen um mich herum, aber ich erreichte unsere Truppen bei guter Gesundheit. Nur meine Robe war zerrissen und mein Kreuz leicht verbogen."

    Nur wenige Soldaten schafften es zurück hinter die Verteidigungslinie. Der große Teil der Italiener geriet in Gefangenschaft. Etwa 500 der für die Befreiung Ungarns kämpfenden Honvéd fanden bei Kápolna den Tod.

    General Henryk Dembiński verlor diese Schlacht gegen die kaiserlichen Truppen unter Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz, aber diese Niederlage war der Auftakt zur Gegenoffensive die die Österreicher bis hinter Bratislava zurück trieb. Vor Wien drehte man um und widmete sich der Befreiung von Pest-Buda. Doch dann griffen die Russen an der Seite der Österreicher in die Kämpfe ein und diese Übermacht führte zur Kapitulation.


    Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 wurde in Kápolna ein Denkmal für die Gefallenen errichtet.

    Dieses Denkmal war das erste im Land, das an den Unabhängigkeitskrieg erinnert.

    Die Gedenksäule wurde am 19. Dezember 1869 an der damaligen Hauptstraße eingeweiht.

    Davon habe ich noch kein eigenes Bild.

    Wir haben weiter oben gelesen: Unter den Linden neben der Statue soll der Reichsverweser (Vertreter des Königs) Lajos Kossuth für seine Helden gebetet haben, die im Kampf gefallen waren, sagt die Legende.

    Eine Zeichnung zeigt Lajos Kossuth beim Gebet unter den Linden.

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    Die Erinnerung an den Unabhängigkeitskrieg ist auch auf dem Friedhof mit den patriotischen Gräbern von 1849 und in den Straßennamen des Dorfes erhalten.


    1999, also zum 150. Jahrestag des Kampfes in Kápolna wurde im Millenniumspark dieses Denkmal enthüllt.

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    Die Priesterfigur an der Brücke stellt keinen Heiligen Nepomuk dar sondern den Regimentsgeistlichen Baron Cézár Mednyánszky.

    Er steht unter der alten dreibogigen Steinbrücke die heute nicht mehr existiert und schwingt sein Silberkreuz.

    Dieses Denkmal von Bildhauer Sándor Sebestyén aus Nyiregyháza wurde einem Gemälde von Mór Than nachempfunden.

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    Jetzt kann ich wieder besser schlafen. :wink:


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • Johannes56
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    • 8. November 2019 um 23:07
    • #2

    Lieber Waldi!

    Eine spannende und interessante Geschichte, die du meisterlich recherchiert hast!

    Das steht man vor einem Denkmal, wo sich die meisten wahrscheinlich gar nicht viel dabei denken und du förderst die ganze Geschichte um die historischen Geschehnisse hervor. So spannend kann Geschichte sein! Danke.

    Johannes

  • Gast001
    Gast
    • 9. November 2019 um 00:14
    • #3

    Fast hätte ich auch geglaubt, das sei ein Nepomuk!

    Aber in diesem Zusammenhang doch eher unwahrscheinlich.

    Das silberne Kreuz in der Hand eines Geistlichen als Waffe, man muss sich das mal vorstellen!

    Wieder einmal bewundere ich Deine hartnäckige Vorgehensweise, Zusammenhänge zu erforschen.

    Wieder einmal bringst Du uns einen kleinen Auschnitt aus der ungarischen Geschichte auf spannende Weise nah.

    Danke dafür und danke für die viele Arbeit, die hinter Deiner Recherche steckt.

    Liebe Grüße,

    Elke

  • tosca
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    • 15. November 2019 um 19:44
    • #4

    Und immer neugierig bleiben! ….

    ….das Zitat in Deiner Signatur kann nicht besser gewählt sein - Danke lieber Waldi für die Recherche und die Übersetzung dieser interessanten und spannenden Geschichte zum vermeintlichen Nepomuk.

    :blume17: Grüssle von Sylvi

    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Josef
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    • 15. November 2019 um 20:31
    • #5

    Waldi, danke für diesen spannenden Bericht aus dem Osten Ungarns.

    Liebe Grüße

    Josef

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