Erlebnis im berühmten Tara Canyon!

  • Als ich an einer abgelegenen Stelle des weltberühmten Tara Canyon, im Durmitor-Nationalpark

    im Norden von Montenegro Fotos machte war ich schon unter Aufbietung all meines Mutes

    bis ca. einen halben Meter zum Abgrund vorgegangen. Glaube es ging sicher 200 Meter

    vor mir in die Tiefe.

    Auf einmal spürte ich, dass jemand hinter mir stand und etwas sagte. Ich blickte erschrocken

    zurück und sah einen Mann hinter mir stehen. Der Mann sprach hinter mir und faste mich an

    Schultern und versuchte mich noch weiter vorzuschieben. Ich hatte eh schon vorher Angst

    gehabt, aber jetzt hatte ich die Hose gestrichen voll. Erna die weiter hinten Stand schrie ich

    sollte sofort versuchen weiter zurückzugehen. Aber der Mann ließ nicht locker und hielt mich

    fest.

    Irgendwann merkte ich, dass der Mann es gut mit mir meinte und mich nur halten wollte um mir

    die Möglichkeit zu geben weiter vorzugehen um vom Canyon gute Fotos zu machen.

    So konnte ich fast gerade in die Tiefe fotografieren.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_18565

    Nachher stellte sich heraus, dass er ein Wächter des Tara Nationalparks war.

    Da aber große Verständigungsprobleme bestanden dauerte es längere Zeit bis wir darauf

    kamen, dass er bereits dienstfrei hatte und von uns wissen wollte ob wir Richtung Žabljak

    fahren würden. Als wir dies bejahrten deutete er an, dass er gerne mit uns fahren würden.

    So stieg er zu uns ins Auto und wir fuhren weiter.

    Aber scheinbar hatte er Zeit und zeigte uns die schönsten Stellen des Nationalparks.

    So blieben wir immer wieder stehen oder zweigten von der Straße ab um uns die herrlichsten

    Aussichtpunkte zu zeigen.


    So kamen wir erst am späten Nachmittag auf die Höhe des Durmitor Nationalparks und

    fuhren Richtung Žabljak.


    Es war kein Auto weit und breit im dieser abgelegenen Höhenstraße zu sehen. Aber es herrschte

    scheinbar eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 Stundenkilometern deren Tafel

    ich übersehen hatte.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_18566


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_18567

    Auf einmal standen 2 Polizisten an der Straße und wir mussten stehenbleiben.

    Sie zeigten uns auf einer Radarpistole die einen Papierausdruck hatte, dass wir mit

    68 Stundenkilometern gefahren waren. Sie verlangten unsere Reisepässe und schrieben

    alles ab wie den Namen und dergleichen. Es dauerte schon sicher eine viertel Stunde

    und die Polizisten schrieben noch immer und wirkten nicht sehr freundlich auf uns.


    Auf einmal trieb der hinter uns sitzende Nationalparkwächter das hintere Autofenster

    hinunter und sagte zu den Polizisten etwas was wir natürlich nicht verstanden.

    Da gingen die zwei Polizisten zum Autofenster und begrüßten den Wächter sehr freundlich.

    Jetzt begann eine Unterhaltung zwischen Ihnen als wären sie gute Freunde, was scheinbar auch

    der Fall war, denn da wurde gelacht und es immer lauter das Lachen.

    Das dauerte sehr lange und da wir nicht wussten was die sprachen fühlten wir uns sehr unwohl dabei.


    Wir waren scheinbar vergessen. Aber auf einmal nahmen die Polizisten unsere Pässe, reichten

    sie uns durch das Autofenster und sprachen sehr freundlich zu uns, was wir natürlich nicht verstanden.

    Von einer Strafe keine Rede sondern sie salutierten und wünschten uns scheinbar gute Fahrt.

    Hinterher hatten wir das sichere Gefühl, dass der Parkwächter ihnen erzählte, dass

    wir ihn sofort mitgenommen hätten und sicher harmlose Urlauber wären.

    Die Geschwindigkeitsübertretung war vergessen.


    So fuhren wir noch ein Stück bis der Parkwächter bei seinem Haus ausstieg und uns einlud

    mit Ihm zu kommen.

    Da es aber schon spät war bedankten wir uns für die Einladung und fuhren weiter Richtung

    Žabljak. Wo wir dann in einem Hotel nächtigten.

  • Da ist diese Geschichte richtig gut ausgegangen. :)

    Ich kenne die Gegend überhaupt nicht, sondern lediglich die Küste Montenegros aus einem Urlaub im Jahr 1974.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

    Einmal editiert, zuletzt von Jofina ()

  • Hallo Josef,


    danke für Deinen Erlebnisbericht, der doch eine gewisse Spannung beinhaltet. :)

    Gut geschrieben!

    Ich muss sagen, gerade da am Abgrund hätte ich wohl auch einen leichten Panikanfall bekommen, wenn jemand von hinten an mich herangetreten wäre und ich nicht verstehen kann, was der eigentlich will.

    Schön, dass es letztendlich ein positives Erlebnis war.


    Liebe Grüße

    Helga

  • Da kommt mir mehrfach die Gänsehaut bei der Geschichte. Damals, im ehemaligen Jugoslawien wurden zoologische Kollegen bei geringfügigen, vermuteten Vergehen (überhaupt beim Fotografieren in angeblichen Militärischen Sperrgebieten) auch schon mal mehrere Tage in Gewahrsam genommen.


    Aber, wie man an Josefs Geschichte sieht, sind die Welt und die Menschen nicht immer böse, im Gegenteil, gerade am Balkan habe ich auch viel Herzlichkeit erfahren, die wir vielleicht gar nicht mehr erwarten.


    Johannes

  • Aber, wie man an Josefs Geschichte sieht, sind die Welt und die Menschen nicht immer böse, im Gegenteil, gerade am Balkan habe ich auch viel Herzlichkeit erfahren, die wir vielleicht gar nicht mehr erwarten.

    Da möchte ich Johannes sofort zustimmen. Die Herzlichkeit der Menschen ist unübertroffen, so manch solche Geschichten haben wir auch erlebt.


    Herzlichen Dank, Josef, dass du uns von deinem Erlebnis berichtet hast.


    Lieben Gruß,

    Klaus

  • Ich hatte so schon bedenken, dass der Bericht zu lange und total uninteressant wird

    und dadurch möglichst wenig Fotos eingestellt.

  • Ich hatte so schon bedenken, dass der Bericht zu lange und total uninteressant wird

    und dadurch möglichst wenig Fotos eingestellt.

    Josef- das war ein Irrtum!


    :grin:


    Ich habe Deine Geschichten schon vermisst!

    Ich denke da so gerne an einige Deiner wunderbaren Rumänienberichte und die Begegnungen mit denMenschen und wie es Dir immer wieder gelang, "Türen" zu öffen,

    Rumänien

    Zwei zufällig herausgegriffene Beispiele

    Carlibaba > Dorf im Kreis Suceava

    Nou (Neudorf) > Dorf in Siebenbürgen

    oder jene Geschichte mit dem alten Ehepaar ( ich finde sie im Moment nicht)


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Ja über Rumänien könnte ich noch viele Berichte schreiben.

    Auch wir waren über die persönlichen Kontakte mit der heimischen

    Bevölkerung immer erfreut.

    Vor allem die Erzählungen der Siebenbürger Deutschen und Österreichern.

    Diesen alten Menschen konnten wir oft stundenlang zuhören, wenn sie von früheren Zeiten

    erzählten. Die sind alleine in Siebenbürgen übriggeblieben, denn die Jugend ist nach Deutschland

    ausgewandert.

  • Josef. so wie ich ich kenne, gehst Du auch in anderen Länder mit Interesse auf die Menschen zu,

    Montenegro, BiH und andere ..erzähl mal etwas mehr!

    in Kroatien nicht??

    Österreich?


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Ja, da wir sehr Nahe an die ost- und südeuropäischen Länder leben haben

    wir viele Kontakte auch zu den Menschen dieser Länder.

    Aber sie sind meistens zu unbedeutend um darüber zu berichten.


    Auch sind wir noch immer fast wöchentlich in Ungarn, wo wir viele Kontakte haben.

    Auch auch zu dort lebenden Deutschen und Österreichern die teilweise sogar das ganze

    Jahr in Ungarn leben.

    Viele davon möchten aber wieder Ihre Häuser verkaufen, was derzeit schwer erscheint,

    da die zu erzielenden Preise oft sehr niedrig sind. Aber das ist eine andere Geschichte.


    Da sind Menschen aus Städten, die nie eine Landwirtschaft betrieben haben nach Ungarn

    gezogen und haben gedacht sie können günstig leben und Selbstversorger werden.

  • Ich hatte so schon bedenken, dass der Bericht zu lange und total uninteressant wird

    aber nein!! Das war eine sehr schöne Geschichte, am Anfang hab ich mitgefiebert als Du die Erfahrung mit dem Abgrund machtest. Ich bin seit einigen Jahren (komischerweise plötzlich) nicht mehr schwindelfrei und wäre wohl vor Schreck gestorben... Ohne Geländer traue ich mich nicht mehr an solche Abgründe, oder ich bin auf den Knien, auf allen Vieren, da geht's seltsamerweise.


    Jedenfalls hat mir Dein Bericht gut gefallen - danke!

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.