Als ich an einer abgelegenen Stelle des weltberühmten Tara Canyon, im Durmitor-Nationalpark
im Norden von Montenegro Fotos machte war ich schon unter Aufbietung all meines Mutes
bis ca. einen halben Meter zum Abgrund vorgegangen. Glaube es ging sicher 200 Meter
vor mir in die Tiefe.
Auf einmal spürte ich, dass jemand hinter mir stand und etwas sagte. Ich blickte erschrocken
zurück und sah einen Mann hinter mir stehen. Der Mann sprach hinter mir und faste mich an
Schultern und versuchte mich noch weiter vorzuschieben. Ich hatte eh schon vorher Angst
gehabt, aber jetzt hatte ich die Hose gestrichen voll. Erna die weiter hinten Stand schrie ich
sollte sofort versuchen weiter zurückzugehen. Aber der Mann ließ nicht locker und hielt mich
fest.
Irgendwann merkte ich, dass der Mann es gut mit mir meinte und mich nur halten wollte um mir
die Möglichkeit zu geben weiter vorzugehen um vom Canyon gute Fotos zu machen.
So konnte ich fast gerade in die Tiefe fotografieren.
Nachher stellte sich heraus, dass er ein Wächter des Tara Nationalparks war.
Da aber große Verständigungsprobleme bestanden dauerte es längere Zeit bis wir darauf
kamen, dass er bereits dienstfrei hatte und von uns wissen wollte ob wir Richtung Žabljak
fahren würden. Als wir dies bejahrten deutete er an, dass er gerne mit uns fahren würden.
So stieg er zu uns ins Auto und wir fuhren weiter.
Aber scheinbar hatte er Zeit und zeigte uns die schönsten Stellen des Nationalparks.
So blieben wir immer wieder stehen oder zweigten von der Straße ab um uns die herrlichsten
Aussichtpunkte zu zeigen.
So kamen wir erst am späten Nachmittag auf die Höhe des Durmitor Nationalparks und
fuhren Richtung Žabljak.
Es war kein Auto weit und breit im dieser abgelegenen Höhenstraße zu sehen. Aber es herrschte
scheinbar eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 Stundenkilometern deren Tafel
ich übersehen hatte.
Auf einmal standen 2 Polizisten an der Straße und wir mussten stehenbleiben.
Sie zeigten uns auf einer Radarpistole die einen Papierausdruck hatte, dass wir mit
68 Stundenkilometern gefahren waren. Sie verlangten unsere Reisepässe und schrieben
alles ab wie den Namen und dergleichen. Es dauerte schon sicher eine viertel Stunde
und die Polizisten schrieben noch immer und wirkten nicht sehr freundlich auf uns.
Auf einmal trieb der hinter uns sitzende Nationalparkwächter das hintere Autofenster
hinunter und sagte zu den Polizisten etwas was wir natürlich nicht verstanden.
Da gingen die zwei Polizisten zum Autofenster und begrüßten den Wächter sehr freundlich.
Jetzt begann eine Unterhaltung zwischen Ihnen als wären sie gute Freunde, was scheinbar auch
der Fall war, denn da wurde gelacht und es immer lauter das Lachen.
Das dauerte sehr lange und da wir nicht wussten was die sprachen fühlten wir uns sehr unwohl dabei.
Wir waren scheinbar vergessen. Aber auf einmal nahmen die Polizisten unsere Pässe, reichten
sie uns durch das Autofenster und sprachen sehr freundlich zu uns, was wir natürlich nicht verstanden.
Von einer Strafe keine Rede sondern sie salutierten und wünschten uns scheinbar gute Fahrt.
Hinterher hatten wir das sichere Gefühl, dass der Parkwächter ihnen erzählte, dass
wir ihn sofort mitgenommen hätten und sicher harmlose Urlauber wären.
Die Geschwindigkeitsübertretung war vergessen.
So fuhren wir noch ein Stück bis der Parkwächter bei seinem Haus ausstieg und uns einlud
mit Ihm zu kommen.
Da es aber schon spät war bedankten wir uns für die Einladung und fuhren weiter Richtung
Žabljak. Wo wir dann in einem Hotel nächtigten.