Im Allgäu gibt es ja eine Menge Zweitausender. Da gehts meist ganz schön heftig und auch lange rauf, wenn man nicht eine Bergbahn nehmen kann. Aber ein Berg mit Bergbahn ist eigentlich nichts für mich. Ein Berg ohne bewirtschaftete Hütte am Weg hat den Vorteil, daß da meist weniger Bergwanderer sind.
Wir haben uns am Samstag gleich drei kleinere Berge bei Sonthofen als Ziel ausgesucht. Allgemein spricht man von der Sonnenkopfrunde. Los gings beim Gasthof Hinanger Hof wo wir das Auto abgestellt haben.
Die ersten paar Hundert Meter können wir noch auf der Teerstraße laufen.
Dann gehts durch Wald und steile Wiesen gleich bergauf. Der Sonnenkopf war unser erstes Ziel.
Skifahrer gibt es hier im Winter nur solche, die auch keinen Lift benötigen.
Nach einiger Zeit kann man in der Ferne Sonthofen erkennen. Markant ist die Generaloberst-Beck-Kaserne. Der Bau stammt aus den 30er Jahren und beherbergte einmal eine SS-Ordensburg. Dort wurde bis 1945 der Nachwuchs ausgebildet. Ab 1956 war dann die Bundeswehr Hausherr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Generaloberst-Beck-Kaserne
Das Schild ist noch da - die Bank gibts nicht mehr.
Hinter der Alpe erkennen wir Sonthofen. Dahinter befindet sich Immenstadt.
Nach einer dreiviertel Stunde sehen wir erstmals ins Retterschwanger Tal. Das ist völlig unbesiedelt. Die Fahrstraße ist für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Wer auf die Zweitausender möchte, muß wohl oder übel einige Kilometer im Tal entlang laufen oder mit dem Radl fahren.
Man achte auf die Schilder. Am nächsten Tag sollte der Allgäu Panorama Marathon stattfinden. Dabei gibts auch eine Ultra-Strecke mit "nur" 69 Kilometer. Alles ständig bergauf und bergab. Das ist nichts für uns.
Hier die Details und Ergebnisse der Veranstaltung:
http://www.marathon.de/laeufe/allgaeupanoramamarathon.html
Der Sonnenkopf kommt in Sichtweite.
Die Rotspitze
Das Gipfelkreuz vom Sonnenkopf ist hier mal etwas anders gestaltet.
Das Kreuz verdeckt teilweise den Grünten, auch Wächter des Allgäus genannt.
Bergbaldrian
Nach einem kleinen zweiten Frühstück gehts weiter. Der Heidelbeerkopf wartet auf uns.
Nomen es omen - In diesem Sommer gibts ausreichend schmackhafte Beeren. Natürlich haben wir Heidelbeeren probiert. Es sind genug da für alle.
Hier gibts kein Gipfelkreuz sondern nur dieses verblichene gelbe auf den Felsen gemalt.
Da drüben wartet der Schnippenkopf auf uns. Dazu müssen wir wieder etwas absteigen und dann gehts noch einmal nach oben.
Beim Zurückschauen stellen wir fest, daß Sonthofen und der Grünten ein paar Kilometer weiter in die Ferne gerückt sind.
Endlich oben! Kaum zu glauben, daß wir insgesamt 1000 Höhenmeter überwunden haben.
Der Entschenkopf ist einer der Zweitausender um uns herum. Wird eigentlich Zeit, daß ich den mal in Angriff nehme.
Jetzt haben wir uns die Brotzeit verdient. Dazu ein kühles Bier (das hält die Temperatur stundenlang wenn man es in die mitgeführte Schlechtwetterkleidung einwickelt) und ein Gipfelschnaps. Danach kann man sich satt und zufrieden in die Wiese legen und die Berge im Osten betrachten, die durch den Hindelanger Klettersteig verbunden sind.
Die haben wir alle schon hinter uns gelassen.
Den Entschenkopf ständig im Blick steigen wir nach Süden ab.
Oberstdorf - im HIntergrund sehen wir das Kleine Walsertal.
Vielleicht ist euch aufgefallen, daß zwar Alphütten und auch Zäune auf meinen Bildern zu sehen waren, jedoch überhaupt keine Kühe oder Jungvieh. Dies dürfte nicht am Mangel von Nahrung in Form von Gräsern liegen, sondern am Mangel von Trinkwasser. Gras ist trotz des trockenen Sommers meiner Einschätzung nach ausreichend auch hier oben noch vorhanden. Aber die Tränken sind alle leer. Anscheinend sind die Quellen in einer bestimmten Höhe in diesem Jahr versiegt.
Gut fünf Stunden Gehzeit, und wir sind wieder am Parkplatz vor dem Hinanger Hof. Dort lassen wir bei Kaffee und Kuchen oder Bier, je nach Vorliebe unsere heutige Tour ausklingen.
Nach den extrem heißen Wochen zuvor haben wir heute einen oft bewölkten und damit idealen Tag für die Wanderung gehabt. Gut, zum Fotografieren hätte die Sonne etwas häufiger scheinen können. Aber wir sind ja um der Berge wegen hierher gekommen.
jürgen