Gibraltar ist die letzte Kolonie in Europa. Der Felsen ganz im Süden der Iberischen Halbinsel gehört seit Jahrhunderten zu Großbritannien. Ich habe einen Zwischenstopp unseres Kreuzfahrtschiffs, der Costa Magica im April dazu genutzt, mal zu Fuß auf den Felsen zu laufen. Das macht kaum jemand, weil zum einen es meist sehr warm ist, zum anderen mehr als 400 Höhenmeter zu überwinden sind und dazu meist vermeintlich gar keine Zeit dafür verbleibt.
Wer die Augen offen hält, findet auch den Weg nach oben. Etwas nördlich der Seilbahn ist dieser für Fußgänger angeschrieben
Es sind einige Treppen zu überwinden bis man an einen Fahrweg gelangt.
Am Weg sieht man die Enge, in welcher die Häuser am steilen Hang errichtet wurden.
Trotzdem schafft sich mancher ein kleines grünes Reich.
In der Bucht zwischen Algeciras in Spanien und Gibraltar warten einige Schiffe darauf, abgefertigt zu werden.
6 € Eintritt in den Naturpark ist nicht viel wenn man zum Vergleich die Seilbahn mit gut 25 € oder den Kleinbus in der selben Preislage nimmt. Insbesondere wenn wie in meinem Fall Kreuzfahrtschiffe anlegen, kommt es schnell an der Talstation zu Wartezeiten von über einer Stunde. Das alles blieb mir erspart. Dafür habe ich viel mehr gesehen als die anderen, die oben am Felsen nur die Affen fotografiert haben.
Seit Jahrhunderten ist der englische Felsen als Militäranlage ausgebaut worden. Zuerst gegen die Spanier und Franzosen, zuletzt im Zweiten Weltkrieg gegen unsere Landsleute. Keiner hat Gibraltar bis heute bezwungen.
Die erste Festung am Weg ist Moorish Castle.
MItten im Bild die Landebahn des Flughafens. Rechts davon der spanische Grenzort La Linea.
Die Tunnels aus dem letzten Krieg haben mich nicht sonderlich interessiert. Es war scheinbar auch niemand drin. Bei so einem Traumwetter mit zugegeben ziemlicher Hitze wollte ich nicht ins kalte dunkle Loch.
Sehr anschaulich wird in einer anderen Festung der Alltag der Soldaten dargestellt. Dazu tönt aus den Lautsprechern Geballer, Musik oder Stöhnen oder Singen.
Der Dienst konnte manchmal ganz schön langweilig sein. Wie gut, daß man mit dem Bajonett dann die Wände beschriften durfte.
Der letzte Ofen zum Brennen von Kalk auf der Halbinsel. Dieser war nicht nur nötig um Zisternen zu kalken und somit wasserdicht zu machen, sondern diente auch als Wandfarbe und zum Verteilen auf die vielen Toten um Seuchen zu vermeiden. Tote gab es ständig. Gibraltar war oft in Kriege verwickelt.
Wer mit so einem Kleinbus nach oben fahren möchte muß genauso warten wie der Seilbahn-Tourist weil die Fahrer erst starten, wenn das Auto gefüllt ist.
Die Kanone zielt auf die Costa Magica, die am neuen Kreuzfahrtterminal vor Anker liegt.
Quer über die Rollbahn führt die einzige Zufahrt nach Gibraltar. Startet oder landet ein Flugzeug, wird der Grenzübergang kurzfristig geschlossen.
Gelegentlich gibt es solche Rastplätze. Zum Glück habe ich ausreichend Getränke mitgenommen. Lediglich an der Bergstation der Bahn und ganz im Süden des Felsens gibt es eine Verpflegungsstation.
Vereinzelt sind auch in die steilen Hänge Häuser gebaut. Die Gärten sind individuell mit mediterranen, teils die Trockenheit liebenden Pflanzen bewachsen. Süßwasser war bin in die Neuzeit immer knapp auf der Halbinsel. Trotzdem gelang es den Belagerern nie Gibraltar auszuhungern oder verdursten zu lassen.
Fortsetzung folgt...
jürgen