Hallo Europäer,
Es regnet und somit habe ich Zeit, von den beiden vergangenen Tagen zu berichten.
Ich bin ja zusammen mit einem Bekannten mit dem Roller nach Ban Chang, das liegt etwa 80 Km südlich von Pattaya in der Region Rayong für drei Tage gefahren. Wir haben uns hier etwas umgesehen, die Strände verglichen und die ein oder andere Sehenswürdigkeit mitgenommen.
Gestern stand Rayong selbst auf dem Programm. Es war wieder sehr heiß und bis zum Nachmittag wolkenlos. Vor Rayong befindet sich eine viele Kilometer lange schmale Insel, wo ein paar Häuser und vereinzelte Fischersiedlungen stehen. Was malerisch aussieht ist meiner Einschätzung nach Armut. Es gibt hier kleine Fischerboote und im Fischereihafen von Rayong auch größere. Alle sind traditionell bunt bemalt. Überhaupt lieben die Thai Farben. Häuser sind manchmal mit sehr knalligen Farben bemalt.
Diese Insel hat auf der Meerseite einen ellenlangen mal mehr und mal weniger gepflegten Sandstrand. Um Erosion zu verhindern wurden überall Buhnen aus großen Felsen geschaffen so dass sich kleine Sandbuchten ergeben.
Da gestern Sonntag war, hatten die meisten Geschäfte geschlossen und nur wenige Straßenverkäufer von Speisen und Getränken ihre Stände aufgebaut. Der Sonntag gehört in Thailand der Familie. Die fährt mit dem Roller oder Pickup an der Strand und es wird gegessen und getrunken. Die Kinder spielen dabei stundenlang bekleidet im flachen Wasser während die Eltern und andere Erwachsene gemeinsam grillen und vielfältige Speisen essen. Bier und Whiskey wie auch ein Bottich mit Eis und Softdrinks sind immer dabei. Die mobilen Strandverkäufer machen trotzdem noch Geschäfte, weil die Kinder Eis oder Fruchtdrinks bekommen, Plastikspielzeug oder Strandmatten verkauft werden.
Die jüngeren Thai, die über einen Pkw verfügen treffen sich ebenfalls in Gruppen am Meer. Ins Wasser geht trotz Hitze kaum jemand. Dafür wummern die Bässe der Monster Stereoanlagen, die teilweise auf der Ladefläche der Pickups installiert werden. Ist es jemandem zu laut, muss derjenige halt ein Stück weiter fahren. Platz ist ja genug am Strand.
Wir haben uns ebenfalls am späten Nachmittag ein solches Plätzchen an einer von einer Thai Familie belegten Bucht ausgesucht um zu baden. Als erstes rief ein Kind beim Anblick des bleichen langen Lulatsch aus Deutschland, der nur mit einer Badehose bekleidet ins Meer ging wiederholt "Farang" was singemäss weisser Ausländer bedeutet. Was mag sich wohl der mich beobachtende Rest der Familie dabei gedacht haben, als ich weiter ins tiefe Wasser ging und ein Stück rausgeschwommen bin? Spät nachmittags hielt ich mich dazu noch in der Sonne auf! Undenkbar für einen Thai, der die Sonne meidet.
Auf beiden Seiten der Stadt wurden Ölraffinerien von sehr großem Ausmaß errichtet. An den Flammen der Schornsteine, wo Raffineriegas abgefackelt wird erkennt man, dass die Anlagen hier auf Hochtouren arbeiten. Auch Thailand als Schwellenland braucht Öl. Der Übergang vom Roller auf den Pkw vollzieht sich mit wachsendem Wohlstand recht schnell.
Draußen auf dem Meer warten sicherlich zwei Dutzend Öltanker drauf, abgefertigt zu werden.
Hinter dieser langen flachen vorgelagerten Insel befinden sich weitere Inseln, die teilweise bebaut sind und das Festland. Großteils ist noch Mangrovenwald vorhanden. Wir haben einen kleinen Lehrpfad durch diesen Wald gefunden, der direkt neben dem weißen Chedi auf einer Insel, einem der Wahrzeichen der Stadt Rayong, beginnt. Obwohl der betonierte Pfad durch den schattigen Wald führt, habe ich geschwitzt wie nach einem Marathonlauf.
Danach sind wir in einer kleinen Gaststätte eingekehrt. Das Frühstück im herkömmlichen Sinne habe ich ja hier im Land oft ausfallen lassen und dafür meist gegen Mittag oder am frühen Nachmittag das erste Mal was gegessen. Bei der Hitze hat man eh nicht viel Hunger. In der Gststätte ist mir aufgefallen, dass die Besucher, überwiegend junge Leute, sehr gut gekleidet waren. Scheinbar zieht man sich doch am Sonntag etwas besser an wenn man ausgeht.
Als Vorspeise gab es im übrigen frittierte Scheiben vom Schweinebauch, zu welchen süßsaure Soße und Gurkenscheiben gereicht wurden. Schmeckt auch nicht schlecht.
Jetzt werden wir den Tag mit einer einstündigen Thai Massage und dem Mittagessen vergehen lassen und hoffen, dass es nachmittags tatsächlich trocken für unsere Rückfahrt nach Jomtien ist. Dafür werden wir etwa eineinhalb Stunden benötigen.
Eine Sommerzeit gibt es hier im übrigen nicht. Ist ja logisch, weil es immer Sommer ist.
Grüße
Jürgen