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Wanderung um den Irsinger See - Wertachstausee

  • claus-juergen
  • 26. Februar 2017 um 18:06
  • claus-juergen
    Administrator
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    • 26. Februar 2017 um 18:06
    • #1

    Wir wohnen ja im "Zweistromland", nein, nicht in Mesopotamien also zwischen Euphrat und Tigris, sondern zwischen Lech und Wertach. Das sind zwei kleinere Flüsse, die von den nördlichen Alpen in Richtung Donau fließen. Der Lech ist bekannt als jahrhundertealte Grenze zwischen Oberbayern und Schwaben. Die Wertach mündet in Augsburg in den Lech.

    Südlich von Augsburg befindet sich das relativ ebene Lechfeld. Etwa ab der Höhe von Landsberg, Buchloe und Bad Wörishofen wird die Gegend hügeliger. Beide Flüsse werden seit langer Zeit zur Stromerzeugung genutzt. Man hat die Gewässer begradigt, Überschwemmungsgebiete trocken gelegt und die Flüsse mit Dämmen eingefasst um Stauseen zu bauen. So ergibt sich alle paar Kilometer ein Gefälle von um die 10 Meter, was für die Stromerzeugung ausreichend ist.

    Wir sind vor ein paar Tagen um einen dieser Seen herumgegangen. Die Bilder des Irsinger Sees oder auch Wörishofer Sees genannt möchte ich euch nicht vorenthalten. Das Auto haben wir an der Brücke bei Stockheim südlich des Sees abgestellt. Drei Stunden ist sehr großzügig gerechnet. In eineinviertel Stunden hat man den See umrundet. Wer natürlich jede Info-Tafel auswändig lernt, braucht entsprechend länger.

    Das ist die aufgestaute Wertach.

    Wer für diesen umgestürzten Baum verantwortlich ist, brauche ich euch ja nicht zu sagen.

    Überall im Bereich der Ufer wurden Baustahlmatten versenkt. Vermutlich sollen diese den Biber davon abhalten, im Bereich des Dammes ins Wasser zu gehen oder dieses dort zu verlassen.

    Manche sprechen schon von einer Biberplage in unserer Gegend. Selbst bei mir zuhause in LA (Langerringen) nagt er fleissig an den Bäumen am Ufer der mitten durch mein Dorf fliessenden Singold.

    Solche Info-Tafeln erklären die einheimische Fauna.

    An mehreren Stellen am Ufer haben Fischer ihre Boote abgelegt. Der Anzahl der Boote nach zu urteilen gibt es eine Menge Fisch im See. Oder vielleicht ist das Fischen für manchen auch nur eine Flucht vor dem trauten Heim. ;)

    Nicht jeder Fischer pflegt sein Boot. Vielleicht ging es dem Fischer aber auch wie dem Hauptdarsteller aus "Der alte Mann und das Meer", der bekannten Novelle von Ernest Hemingway. Der Fisch war zu groß für das Boot. ;)

    Direkt neben dem Kraftwerk wurde erst vor kurzem eine Fischtreppe gebaut. Diese Sperre soll verhindern, daß sich darin Treibholz verfängt.



    Vor einhundert Jahren sah die Wertach hier noch völlig anders aus.

    Sollte zu viel Wasser vorhanden sein ist es erforderlich, daß ein Teil davon über dieses Schott an den Turbinen vorbei aus dem See abgelassen wird.

    Unterhalb dieses Stausees verläuft der Fluß in einer Art Kanal etwa 10 Kilometer bis zum nächsten Kraftwerk.

    Aus diesem Text ist zu entnehmen, daß es nach der Begradigung eigentlich ein Muß ist, überall Wasserkraftwerke zu bauen um die Fließgeschwindigkeit des Flusses zu verringern. Paradox!

    Es werden gerade Bauarbeiten am Maschinenhaus durchgeführt. Was lag da näher für mich als neugieriger Hobbyforscher um gleich meine Nase dort reinzustecken und mir von einem Angestellten der Stadtwerke Bad Wörishofen die Technik erklären zu lassen. Meine Gattin war davon zwar nicht erfreut, aber so eine Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen.

    Hier das Schema des Wasserkraftwerks, welches Anfang der 60er Jahre gebaut wurde. Damals gab es hitzige Diskussionen in Bad Wörishofen, ob nicht 5 Millionen Euro zu viel Geld für die Kleinstadt mit nicht einmal 15.000 Einwohnern sei. Heute wäre das ein Kleckerlesbetrag für eine technische Anlage mit einer geschätzten Betriebsdauer von mehr als 100 Jahren. Bei voller Leistung erzeugen die beiden Maschinen etwa 1600 KWh Strom, was gerade mal einem Achtel des durchschnittlichen Gesamtverbrauchs von Bad Wörishofen entspricht. Aus heutiger Sicht ist das Kraftwerk ein Kleinkraftwerk, hat hier in der Gegend ja schon jede moderne Windanlage etwa die doppelte Leistung bei einem Investitionsvolumen von etwa 4,5 Millionen Euro.

    Damit regelt man das Wasserkraftwerk. Eigentlich recht simpel.

    Eine der beiden Turbinen mit dem oben angeflanschten Generator.

    Diese Vorrichtung ist dazu da, in Notfällen mit hohem Druck das Schott zu schließen, so daß die Turbine nicht mehr vom Wasser durchströmt wird.

    Die Wertach ist anders als der Lech oder andere Flüsse hierzulande nicht in der Hand eines einzigen Strommultis. Die Wasserkraftwerke gehören Stadtwerken wie Bad Wörishofen, einer Papierfabrik in Ettringen, den VWEW (Vereinigte Wertach Elektrizitätswerke), BEW (Tochter des RWE-Konzerns) oder privaten Investoren wie z. B. der Firma Ruf, einer Porsche-Tuning Firma aus der Gegend.

    Der Schwimmsteg des Segelclubs Bad Wörishofen wird den Winter über am Ufer gelagert.

    Endlich haben wir den Beweis. Auf einer der Info-Tafeln ist vermerkt, daß es selbst hier im Unterallgäu echte Wolpertinger gibt. Ich habe bisher immer angenommen, diese kommen nur im Hochgebirge des Allgäus vor. Man lernt halt immer wieder mal was dazu. ;)

    Auf der Westseite der Wertach gelangen wir wieder zu unserem abgestellten Pkw. Rund um Bad Wörishofen, was etwa 20 Fahrminuten von uns entfernt liegt, gibt es viele bequeme und relativ ebene gut markierte Wanderwege. Dazu gehören auch gut ausgebaute und beschilderte Wege entlang der Wertach und ihrer Seen. Schließlich ist ja auch eine Philosophie des bekannten Wasserdoktors Sebastian Kneipp "viel Bewegung".

    Jürgen

    3 Mal editiert, zuletzt von claus-juergen (26. Februar 2017 um 18:15)

  • Gast001
    Gast
    • 26. Februar 2017 um 21:11
    • #2

    Irgendwie ist es eine zweischneidige Sache-
    Da begradigt man einen Fluss- hat etliche Vorteile ( Keine Überschwemmungen, Kraftwerke, Badeseen, Angelteiche..)
    aber im Laufe von Jahrzehnten sieht man doch auch große Nachteile- Ich denke v.a. an die Grundwasserabsenkung, von der veränderten Landschaft mit dem kanalähnlichen, geraden Fluss ganz zu schweigen.

    Und jetzt beginnt man Kompromisse zu finden - Auf der Infotafel steht, dass man wohl wieder beginnt Überschwemmungflächen ( Auwälder) auszuweisen, man baut Fischtreppen.. usw. Alles recht aufwändig.
    Umkehren kann man die Begradigung der Wertach sicher nicht mehr.

    Aber heute würde man das gewiss nicht mehr machen...
    ( Da kommt mir gerade der Gedanke an die geplante Elbvertiefung...Grundwasserabsenkung wird in Kauf genommen)

    Das mit den Bibern an der Wertach gefällt mir!
    Ob der Biber es nicht irgendwann lernt , die Baustahlmatten zu überwinden? ^^

    Viele Grüße
    Elke

  • Josef
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    • 26. Februar 2017 um 23:02
    • #3

    Der Wolpertinger hat mich fasziniert. (lache)

    Liebe Grüße

    Josef

  • wallbergler
    Gast
    • 27. Februar 2017 um 12:27
    • #4

    Herrliche Bilder der Wertach, da kommt , wie man heutzutage sagt, die Entschleunigung beim Betrachten.

    Und dann aber kommt immer wieder der neugierige Trieb hinzu, oder besser Forschung ^^ , und wir können auch noch Bilder vom Kraftwerk sehen.

    Insgesamt eine interessante Mischung.

    lIeben Gruß
    Helmut

  • claus-juergen
    Administrator
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    • 27. Februar 2017 um 20:11
    • #5
    Zitat von ELMA

    Irgendwie ist es eine zweischneidige Sache-
    Da begradigt man einen Fluss- hat etliche Vorteile ( Keine Überschwemmungen, Kraftwerke, Badeseen, Angelteiche..)
    aber im Laufe von Jahrzehnten sieht man doch auch große Nachteile- Ich denke v.a. an die Grundwasserabsenkung, von der veränderten Landschaft mit dem kanalähnlichen, geraden Fluss ganz zu schweigen.

    Und jetzt beginnt man Kompromisse zu finden - Auf der Infotafel steht, dass man wohl wieder beginnt Überschwemmungflächen ( Auwälder) auszuweisen, man baut Fischtreppen.. usw. Alles recht aufwändig.
    Umkehren kann man die Begradigung der Wertach sicher nicht mehr.
    ...

    hallo Elke,

    südlich von Marktoberdorf ist die Wertach ein Fluß, der meist im jahrtausende alten Bett dahinfliest. Erst nördlich der Kreisstadt kommt das erste Kraftwerk. Vor einigen Jahren sind wir südlich der Stadt bis Marktoberdorf auf einem Schlauchboot die Wertach flußabwärts gefahren. Das ist wirklich toll. Hier mal ein paar Bilder wie der Fluß heute dort ausschaut, wo er an Marktoberdorf vorbeifließt.

    Wertach Marktoberdorf

    Der Fluß mäandert. Teilweise wurden Buhnen aus Felsbrocken aufgeschüttet. Es gibt Kies- und Sandbänke. Es gibt Überschwemmungsflächen die in der Regel als Weideland für Jungvieh genutzt werden.

    Wertach Marktoberdorf

    Teilweise ist der Fluß wild und fast reissend an Engstellen, teilweise gibt es kaum Strömung, weil das Flußbett sehr breit ist.

    Hier in Marktoberdorf ist eine Pegelmeßanlage des Wasserwirtschaftsamtes.

    Wertach Marktoberdorf


    Wertach Marktoberdorf

    Sicherlich kannst du dich auch noch an meinen Bericht einer Wanderung erinnern. Da findest du ein paar Bilder der Wertach flußaufwärts. Dieser Fluß ist ganz anders als 30 km flußabwärts.

    Gemütliche Wanderung im Ostallgäu

    grüsse

    jürgen

    5 Mal editiert, zuletzt von claus-juergen (27. Februar 2017 um 21:55)

  • claus-juergen
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    • 27. Februar 2017 um 22:20
    • #6

    Zwei Bilder möchte ich euch noch zeigen.

    Oberhalb des Irsinger Sees befindet sich der Bingstetter See, ebenfalls ein Stausee, dessen Kraftwerk jedoch von einem anderen Betreiber errichtet wurde. Hier ist recht anschaulich das Sankt-Florians-Prinzip zu erkennen. Ähnlich wie vor der Fischtreppe am Irsinger See befindet sich eine Barriere vor dem Rechen des Kraftwerks an welcher Treibholz zum Überlauf geleitet wird. So spart man sich das Herausfischen und Entsorgen von Treibholz und schwemmt es einfach, wenn es wieder mal zuviel wird flußabwärts bis zum nächsten Kraftwerk. Soll der Betreiber des nächsten Kraftwerks sich doch drum kümmern.

    Eine Fischtreppe ist hier im übrigen noch nicht vorhanden obwohl sie seit vielen Jahren eigentlich Vorschrift wäre.

    Hier gibt es im Gegensatz zum Irsinger See einen Auwaldbereich, welcher derzeit überschwemmt ist.

    Bei meiner Besichtigung des Kraftwerks der Stadtwerke Bad Wörishofen lief im übrigen gerade mal eine der beiden Turbinen auf Teillast. Mit Volllast laufen beide Maschinen sehr selten.

    Am Lech ist die Nutzung der Wasserkraft prozentual gesehen noch weniger. Weil hier der Beitreiber der meisten Kraftwerke die Firma Uniper, einTochterunternehmen von EON ist, wird hier häufig Wasser abgelassen ohne die Turbinen anzuwerfen. Dies deshalb, weil trotz sehr geringer Gestehungskosten es wirtschaftlicher ist, die Kohle- oder Kernkraftwerke durchlaufen zu lassen, da diese ja nicht regelbar sind. Die Energieerzeugung durch Wasserkraft ist also nur eine Art Reservekraftwerk für Notfälle oder Stromspitzen. Nur ist das halt den wenigsten bekannt. Die Mär von der sauberen Stromerzeugung durch Wasserkraft wird von den Energieriesen gerne verbreitet. Das ist ungefähr das gleiche wie das Abregeln der Windanlagen bei Starkwind im Norden Deutschlands weil es dann zu viel Strom gibt und der Preis an der Börse ins Minus fällt. :(

    Verrückte Welt!

    grüsse

    jürgen

  • Gast001
    Gast
    • 27. Februar 2017 um 22:25
    • #7
    Zitat von claus-juergen

    Der Fluß mäandert. Teilweise wurden Buhnen aus Felsbrocken aufgeschüttet. Es gibt Kies- und Sandbänke. Es gibt Überschwemmungsflächen die in der Regel als Weideland für Jungvieh genutzt werden.

    Wie schön ist doch ein naturbelassener Fluss...

    Danke für die Darstellung der zwei "Gesichter" der Wertach und für die Hintergünde dazu.

    Viele Grüße,
    Elke

  • Steffi
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    • 5. März 2017 um 13:10
    • #8

    Hallo Jürgen,

    danke fürs mitnehmen unserer näheren Umgebung von der alten Heimat.

    Wir sind ja leider mittlerweile schon 12 Jahre weg von Mindelheim,
    wie die Zeit doch vergeht.

    Gruß
    Steffi

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