Zu Jahresbeginn 2017 gab es an der Ostseeküste eine schwere Sturmflut mit Überschwemmungen.
Auch der Hafenbereich von Thiessow auf dem Mönchgut auf der Insel Rügen war überschwemmt.
httpss://youtu.be/87QNrfSkD2M
Als ich Bilder von Thiessow sah, erinnerte ich mich an einen Besuch dieses Dorfes im November 2015 .
Es war die Zeit, in der die Fischer Tag für Tag mit ihren Kuttern und Netzen zum Heringsfang in die Fanggebiete vor der Insel fuhren.
Es ist eine harte, schwere Arbeit.
Im November ist es schon empfindlich kalt- aber der Heringsfang ist für viele Familien nach wie vor eine wichtige Verdienstmöglichkeit - trotz großer Probleme mit den Fangquoten.
Die Heringskutter auf Rügen sind nicht groß.
Der Hafenmeister ist zuständig für die Ordnung in dem kleinen Hafen.
Im Sommer, wenn die Boote der Gäste in dem geschützten Hafen anlegen, hat er sicher mehr zu tun.
In der Nacht wird gefischt, im Laufe des Vormittags kommen die Kutter mit ihrem Fang in den Hafen.
Die Heringe haben sich in den Netzen verfangen und müssen zunächst mal mit einer Winde aus den Booten gezogen werden.
Am Ufer stehen lange Tische und dort beginnt die Arbeit, bei jedem Wetter und mit entsprechender Kleidung.
Jeder Hering wird einzeln aus dem Netz befreit und landet in einem großen Bottich.
Von dort kommt er zur Weiterverarbeitung in einen nahegelegenen kleinen Betrieb.
Er wird ausgenommen und kommt frisch, als Filet oder frisch geräuchert zum Verkauf .
Abnehmer sind Hotels,Pensionen , Restaurants, Imbissbuden, Fischläden.
Frischer gehtes nicht.
Ich blieb gleich in Thiessow am Hafen und ließ mir dort im Fischrestaurant "Zum Hafen" Fischbrötchen schmecken.
Da nur halbe Brötchen belegt wurden, bestand natürlich die Möglichkeit, mehrere Sorten zu probieren:
Geräucherte Makrele, Bismarckhering, Butterfisch.
Mein Favorit ist nach wie vor der saure Hering ( Bismarckhering) .
In Thiessow gibt es keine Konservenfabrik - die steht in Sassnitz. Dort laufen auch die großen Heringsfangschiffe ein, die mehrere Tonnen Heringe auf einmal abliefern.
Es sieht so aus , als würden immer weniger junge Menschen den Beruf des Fischers erlernen. Zu hart ist die Arbeit, zu ungewiss die Zukunft.
Es gibt auf Rügen schon Orte am Meer, da gab es nach der Wende noch 10 und mehr selbstständige Fischer - heute nur noch einen..
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Auf…le17836126.html
Traurig, wenn in wenigen Jahren vielleicht auch in Thiessow nur noch Segel- und Motorjachtenin den Hafen einfahren.
Elke