Nicht nur an der Loire gibt es imposante Schlösser, die in jedem Jahr Touristen anziehen. Ein zumindest von außen großes Schloß steht auch in der Bretagne. Es handelt sich um das wenig bekannte Domaine du Trévarez im Departement Finistere.
Zu Beginn verweise ich auf den französischsprachigen link aus Wikipedia, aus welchem ihr den Erbauer, den Bretonen James de Kerjégu, Politiker und erfolgreicher Unternehmer und die wichtigsten Daten zum Schloß entnehmen könnt.
httpss://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_de_Tr%C3%A9varez
So stand das Bauwerk da im Jahr seiner Fertigstellung im Jahr 1907 inmitten des 85 Hektar großen Parks am Nordrand der Montagnes Noires.
Leider konnte James sein Meisterwerk des Luxus und der Technik nicht mehr lange geniessen, da er kurz nach Fertigstellung verstarb. Seine Tochter mit Familie hingegen lebte zwar meist in Paris, verbrachte jedoch die Ferien im Schloß wo sich anscheinend alle möglichen Gäste wohl fühlten.
So ging das bis zum Jahr 1940. Im sogenannten Frankreichfeldzug wurde die Grande Nation in wenigen Wochen von der deutschen Wehrmacht besiegt und der Nordteil des Landes besetzt. Da im nahen Brest bereits seit den französischen Königen ein bestens ausgebauter Marinestützpunkt vorhanden und von der deutschen Kriegsmarine okkupiert wurde, bot es sich an, dieses Schloß dafür zu nutzen, daß die Besatzungen der deutschen U-Boote sich hier von ihren Einsätzen auf den Weltmeeren erholen konnten. Gelegentlich waren auch japanische U-Boot-Besatzungen zu Gast. Deutschland war mit Japan verbündet.
Auf einen Tipp des französischen Widerstandes hin bombardierte am 30.7.1944 die Royal Air Force dieses Schloß mit „durchschlagendem Erfolg“. Ob bzw. wieviele Seeleute und Zivilisten damals ums Leben kamen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Das Bauwerk war jedenfalls bis auf ein paar Außenmauern völlig zerstört. Erst viele Jahre nach dem Krieg verkauften die Nachkommen Schloßruine und Park an den Staat, der letzteren vollständig rekultivierte und das Schloß von außen wieder aufbaute, so daß es nun nicht mehr ungeschützt der Witterung ausgesetzt ist. Innen ist das Gebäude unrenoviert. Trotzdem möchte ich es euch vorstellen.
Blick nach Norden
Fallrohre für das Regenwasser aus Gußeisen
Nur noch an wenigen Originalteilen kann man die frühere Pracht erahnen.
unschwer ist die frühere Küche auf diesem Bild zu erkennen
das ist heute noch davon übrig
Zentralheizung gab es auch schon
In einem der Treppenhäuser blieben Teile der Einrichtung heil
Im Boden eingelassene Badewannen
das gemeine Volk ging zu dieser Zeit noch auf das Plumpsklo
Boden, Teppich und Bücherei sind nicht echt sondern aufgeklebte Plastikfolie
Das war es vorerst von innen.
Hier stellt sich durchaus die Frage, ob dieses Ziel kriegswichtig war. Da ich kein Stratege oder Militärhistoriker bin, kann ich diese Frage auch nicht beantworten. In jedem Fall wurde ein herrliches Bauwerk unwiderbringlich zerstört.
In einem zweiten Teil werde ich euch demnächst noch den Garten von Trévarez vorstellen.
Nach Silvys Kommentar habe ich noch eine deutsche Web-Site gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
jürgen