Vor ein paar Tagen sahen wir im Bayrischen Fernsehen einen Bericht über die neue MS Kelheim. Sie wurde erst Ende März 2016 in Betrieb genommen.
https://personenschiffahrt-stadler.de/mfs-kelheim/
https://www.schiffahrt-kelheim.de/wp-content/upl…fffahrt2016.pdf
Das weckte unsere Neugier.
Kurzentschlossen setzten wir uns ins Wohnmobil und fuhren los.
Ziel : Kelheim
Der Wohnmobilstellplatz befindet sich unweit der Schiffsanlegestelle auf dem "Pflegerspitz" zwischen Altmühl und Donau.
Wir waren nicht allein, aber es gab noch genügend Platz.
Die Nacht war ruhig und ungestört.
Abendspaziergang zur Anlegestelle - der Frühling war an der Donau schon viel weiter als bei uns im Alpenvorland .
Das Wetter war wider Erwarten sonnig, warm - obwohl der Wetterbericht Regen und Gewitter vorhergesagt hatte.
Hoch oben die Befreiungshalle,Wahrzeichen von Kelheim
Während der Nebensaison und werktags fahren die Schiffe zum Kloster Weltenburg nicht sehr häufig. ( Der Ausflugsverkehr auf der Altmühl beginnt sogar erst am 1. Mai
s. https://www.schiffahrt-kelheim.de/dokumente/gemeinsam/fahrplan.pdf
Das erste Schiff fuhr am 13.April schon um 9. 30 Uhr
Zu unsrer Freude war es die neue Kelheim.
• Länge: 49,90 m
• Breite 10,10 m
• Tiefgang: 0,80 m
• Kapazität: 540 Personen
Außer uns waren nur noch 5 Fahrgäste auf dem Schiff.
7 Fahrgäste - 6 Crewmitglieder ( einschl Kapitän) Das war sicher einmalig.
Dazu weiß-blaues bayrisches Wetter - besser hätten wir es nicht treffen können.
Abfahrt von Kelheim
Man hört die beiden Schiffsmotoren des neuen Schiffes fast nicht, stromaufwärts gleitet es ruhig und relativ langsam durch das Wasser und wir hatten viel Zeit, uns die Ufer genau anzuschauen.
Blick auf die kleine Michaelskirche mit dem hohen Turm, daneben die Franziskanerkirche (jetzt Orgelmuseum) und die Mündung des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals, der bis 1950 benützt wurde.
Manchen der Felsen links und rechts der Donau wurden von den Einheimischen Namen gegeben.
Eidechse, Versteinerte Jungfrau, Kanzel, Räuberfelsen….
"Napoleons Koffer" liegt auf der Felsnadel. Er hat ihn auf der Flucht vergessen, so wird erzählt
Die "Einsiedelei Klösterle"
Früher eine Einsiedelei, später ein Franziskanerkloster,
heute ein Ausflugsziel mit Biergarten, von Kelheim aus auf dem ehemaligen Treidelpfad entlang der Donau bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar.
https://www.einsiedelei-kloesterl.info/
https://www.tourismus-landkreis-kelheim.de/Media/Attrakti…istnode%29/1579
Die Donau ist 2857 km lang.
In der Regel werden die Flüsse von der Quelle bis zur Mündung gemessen- nicht so die Donau.
Km " Null " ist die Mündung der Donau - hier sind wir 2417,6 km von der Mündung entfernt.
Die Felswände rücken immer enger zusammen, je näher man an den Donaudurchbruch kommt.
Bis zu dem Felsen auf dem Bild im Hintergrund kann man am Fluss entlangwandern.
Bis zu dieser Stelle führte auch früher der Treidelpfad am Ufer entlang.
Salz wurde von Bad Reichenhall über den Inn und die Donau bis nach Ingolstadt befördert.
Pferde zogen die Schiffe stromaufwärts.
Es ist unmöglich, an Land um die Felsen der Engstelle herumzukommen.
Beim Kloster band man ein Seilende an einen Strohballen und ließ ihn flussabwärts zu den Felsen treiben, wo die beladenen Schiffe warteten.
Die Schiffe mit dem Salz wurden dann am Seil mit Muskelkraft um die Engstelle herum flussaufwärts gegen die starke Strömung bis zum Kloster gezogen.
Ab dort konnte wieder getreidelt werden.
Der Schutzpatron, der Nepomuk, darf an dieser Stelle nicht fehlen.
Für die Fischer wurden an der Felswand stabile Ringe angebracht. Daran konnten sie sich mit Hilfe ihrer Bootshaken gegen die starke Strömung flussaufwärts ziehen.
Nach dem Donaudurchbruch kommt das Kloster Weltenburg sehr schnell in Sicht.
Die Ausflugsschiffe legen unterhalb des Klosters an. Andere, z.B. private motorgetriebene Schiffe oder Motorboote dürfen nicht durch das Naturschutzgebiet Donaudurchbruch fahren.
Der Weg zum Kloster- wir waren fast allein unterwegs.
Viele Besucher kommen von der anderen Seite zum Kloster. Man kann bis ca 1km vor dem Kloster mit dem Auto bis zu einem großen Parkplatz fahren.
Wer nicht mit dem Schiff fährt, hat jedoch meines Erachtens etwas verpasst.
Von Kelheim führt auch ein Wanderweg bis zum Kloster - allerdings auf der anderen Flussseite. Mit eine Seilfähre muss man dann auf die "Klosterseite" übersetzen.
Es war ein Mittwoch im April und vormittags waren erst sehr wenige Besucher auf dem Klostergelände.
Wir haben das sehr genossen.
Noch ein Nepomuk am Tor zum Klosterinnenhof
Der große Biergarten im Innenhof war noch fast leer- an den Tischen saßen die Bedienungen beim Kaffeetrinken und Ratschen.
( Erst nach dem nächsten Schiff zwei Stunden später füllte sich der Biergarten ein klein wenig)
In der Kirche waren wir neben einem Geistlichen die einzigen Besucher.
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Ohne fachkundige Führung kann ich nur selten erkennen, was die Bilder, Reliefs und Statuen in Kirchen bedeuten.
Weltenburg ist ein Benediktinerkloster und daher haben viele Darstellungen auch einen Bezug zum Hl. Benedikt.
Leider ist Fotografieren verboten
Zwei Bilder habe ich dennoch gemacht ( leider nicht ganz scharf )
Die Kuppel mit ihren zahlreichen Fresken und Figuren.
Außerdem ein großes Relief.
Es stellt den Tod des Hl Benedikt dar.
Ich konnte mir beim näheren Betrachten ein Schmunzeln nicht verkneifen -
Die Seele des Hl. Benedikts in Gestalt eines nackigen kleinen Menschen wird auf einer goldenen Straße von zwei Engelchen hinauf in den Himmel geleitet.
Was für eine barocke Vorstellung!
Besser kann man den Spruch vom "letzten Hemd und den Taschen….." nicht verdeutlichen.
Dann noch im Hintergrund der neugierige Mann ( ein Bauer?), der den Vorhang hebt und sich die Szene anschaut.
Eigentlich sollte man in Weltenburg das dort gebraute Klosterbier probieren- aber morgens um 11 Uhr war uns Kaffee im Klostergarten lieber.
Vom Klosterinnenhof führt eine Steintreppe hinauf zur Frauenbergkapelle oberhalb des Klosterkomplexes.
Sie war leider geschlossen.
Neben einem alten Kreuzweg gibt es diesen neuen Kreuzweg aus 14 Marmorstelen.
Schöne Ausblicke ins Donautal - ein schönes Plätzchen zum Verweilen.
Am frühen Nachmittag wollten wir wieder mit dem Schiff nach Kelheim zurückfahren.
Auf dem Weg zur Anlegestelle
Die steilen Felsen der "Langen Wand" auf der gegenüberliegenden Donauseite.
Wieder kam die Kelheim - der Größenvergleich mit dem 50m langen und 10 m breiten Schiff lässt erkennen, wie hoch die Felswände sind.
Auf der Rückfahrt
Zurück durch die Donauenge - die Donau ist hier ca 20 m tief ( in Kelheim im Durchschnitt 2,70m)
Die beiden Brüder- bzw. Max und Moritz
Wieder vorbei an der Einsiedelei - der Biergarten war im April noch geschlossen.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass man dort sehr schön sitzen kann. Vielleicht nicht gerade am ersten Mai oder zu einer Hauptausflugszeit.
Die Befreiungshalle kam in Sicht und dann nach wenigen Minuten die Anlegestelle Kelheim.
Die Rückfahrt stromabwärts dauerte nur 20 Minuten - stromaufwärts, gegen die starke Strömung der Donau, waren wir 45 Minuten unterwegs gewesen.
Eigentlich wollten wir in die Altstadt von Kelheim zum Essen gehen.
Aber drohende schwarze Gewitterwolken zogen am Himmel herauf.
Es schüttete wie aus Kübeln, zum Glück ohne Hagel ( so wie in den Nachbarkreisen ).
Nur 2 min vom Wohnmobilstellplatz entfernt entdeckten wir ein italienisches Restaurant .
Das war nicht schlecht - und dort tranken wir dann auch endlich das Bier, auf das wir in Weltenburg am Vormittag verzichtet hatten.
Allerdings kein Klosterbier ( ich mag kein dunkles Bier) , sondern ein schönes, kühles bayrisches Weißbier.
Da der Weg zum Wohnmobil nur kurz war, wurden dann auch zwei draus (was mir eine gute Nachtruhe bescherte.)
Wieder einmal stellten wir fest, wie schön es bei uns in Deutschland doch ist!!
Elke