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Clingenburg

  • waldi
  • 19. März 2016 um 22:34
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    waldi
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    • 19. März 2016 um 22:34
    • #1

    Clingenburg

    Teil 1

    Die "Alte Burg" im Seltenbachtal


    Die staufische Burg ist die dritte bekannte Befestigung Klingenbergs.
    Sie lag auf einem Plateau in halber Höhe des Schlossberges über dem Maintal, wo heute noch die Reste weithin sichtbar sind.


    Von ihren Vorgängerinnen - eine frühmittelalterliche Anlage innerhalb eines keltischen Ringwalles auf der Kuppe des Berges, der Hainburg,
    und einer kleinen Turmhügelburg in der "Clinge", der "Alten Burg", ist nichts Näheres bekannt.
    In der Natur sind von beiden Bauwerken nur noch Erdveränderungen und Wälle, beziehungsweise ein künstlich überhöhter Hügel mit Halsgraben sichtbar.

    Zuerst wollte ich nachsehen ob von der alten Burg tatsächlich nichts mehr da ist und suchte mir einen Parkplatz am Beginn des Seltenbachtals.
    Ich ging nicht die Treppen zur Burg hoch, sondern blieb im Seltenbachtal.


    Der Seltenbach durchzieht die unterhalb der Clingenburg liegende, westlich verlaufende Seltenbachschlucht und wird dabei von 15 Holzbrücken überquert.
    Rechts erhebt sich der Schlossberg auf dem wir später die Burgruine besuchen und links sind Häuser am Hang des Hohberges angebaut.


    In den Sandstein hat man Löcher gebrochen und Keller zum Kühlen eingerichtet.


    Vor diesem Keller steht ein Schild.


    Das Seltenbachtal verengt sich zu einer Schlucht und ich kam zur ersten Brücke.


    Schon kam die nächste hölzerne Bachüberquerung und über mir spannte sich die Steinbrücke die zur Clingenburg führt.


    Danach musste ich zwischen den Stangen dieses Wehres durchschlüpfen.


    Es soll wohl verhindern, das bei Starkregen Baumreste in den später kanalisierten Abfluss gespült werden.

    Nicht immer sind Brücken zum Überqueren des Seltenbaches vorhanden.
    Manchmal tun es ein paar Steine.


    Dann gehts wieder über Brücken.


    Eine Hinweistafel erklärt die Besonderheit der Seltenbachschlucht.


    Und so findet man die Seltenbachschlucht.

    Die Seltenbachschlucht wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 676R003 ausgewiesen
    und im Mai 2011 in die Liste der 100 schönsten Geotope in Bayern aufgenommen.

    Nach dem Schild wurde es eng in der Schlucht.


    Dann öffnete sie sich wieder.


    In dieser Schlucht soll es Molche und Salamander geben.
    Leider habe ich keines dieser Tierchen gesehen.
    Aber dieser Farn gefiel mir auch gut.


    Man lässt die umgefallenen Bäume einfach liegen und vermodern.


    Da kam der gesuchte Hügel in Sicht.


    Rechts beginnt die...


    Links kommt der Seltenbach durch die Schlucht.


    Zwischen den beiden Tälern läuft ein Bergrücken aus den man hier erahnen kann.


    Auf diesem kleinen Plateau da oben soll ein befestigtes Haus existiert haben.


    So stellt man sich vor dass es ausgesehen haben könnte.


    Ich kraxelte den steilen Hang hinauf um das von oben betrachten zu können.


    Da war wirklich nicht viel Platz!
    Den Graben sieht man auf dem Foto nicht, aber er wurde eindeutig künstlich angelegt.
    Ob man hier gegraben hat?


    Enttäuscht verlasse ich den Hügel über den Kamm in westlicher Richtung.

    ...


    Nach dem nicht ungefährlichen Abstieg frage ich mich ob diese Steine von der alten Burg stammen...


    ... oder ob man sie in der Uferbefestigung des Seltenbaches verbaut hat.


    Ich werde es wohl nie erfahren.

    Im zweiten Teil zeige ich Euch die Reste einer zweiten Befestigung oberhalb der Clingenburg.



    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • Gast001
    Gast
    • 20. März 2016 um 10:00
    • #2

    Das war ein abenteuerlicher Aufstieg durch die Seitenbachschlucht!
    Danke für Deine Ausfuehrungen auch zur Geologie.
    Ich mag diesen rötlichen und gelben Buntsanstein gern, wie er als Baumaterial verwendet wurde.Im Odenwald und bei Euch im Maintal.
    Sicher sehen wir das auch noch bei der Cloppenburg.

    Liebe Grüße,
    Elke

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    waldi
    Administrator
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    • 21. März 2016 um 15:21
    • #3

    Clingenburg

    Teil 2

    Alte Schanze

    Wenn man die B469 zwischen Aschaffenburg und Miltenberg befährt kommt man an Klingenberg vorbei.
    Am Hang des Schlossberges hat man vor einiger Zeit Bäume gefällt und den Blick auf den Aussichtsturm freigelegt.
    Der war schon mal Gegenstand eines Rätsels von mir.


    Dort soll sich früher mal eine burgähnliche Befestigung befunden haben.
    Eine Zeichnung im Katasteramt von 1860 weist darauf hin.


    Ein Scan zeigt heute folgendes Bild.


    In einem nur noch schwach erkennbaren äußeren Ring erkennt man einen höheren inneren Wall.
    Man vermutet, dass die Anlage etwa im 9. Jahrhundert zum Schutz gegen die Einfälle der Ungarn angelegt worden sein könnte.
    In alten Karten wird sie als Hainburg oder Heuneburg bezeichnet. (Heune = Hüne/Riese)

    Um den Fremdenverkehr in Klingenberg anzukurbeln hat man 1903 den Aussichtsturm im inneren Wall erbaut und dabei die noch vorhandenen Spuren der Hainburg zerstört.

    Vom Parkplatz an der Clingenburg aus ist der Aussichtsturm zu Fuß zu erreichen.


    Man beachte die Öffnungszeiten!


    Der direkte Weg ist etwa 800 Meter lang, aber ständig geht’s bergauf.
    Weniger steil, aber länger ist Weg über den…


    Der Esskastanienlehrpfad führt sanft ansteigend und gut beschildert am Aussichtsturm vorbei.

    Die Eule "Maronita" zeigt uns den Weg.


    Auf 13 Hinweistafeln erfährt der Wanderer vieles über die Marone.


    Die einzelnen Hinweistafeln haben die Form eines Esskastanienbaumblattes.

    Beispiel: Infotafel 1


    Beispiel: Infotafel 10 (direkt am Aussichtsturm)


    Das Werk des Holzschnitzers Harald Fersch aus Rothenbuch am Aussichtsturm.


    Der Esskastanienlehrpfad möchte auf die Edelkastanie als Begleitbaumart der Weinbaugebiete aufmerksam machen
    und alles Wissenswerte rund um den "Maronenbaum" vermitteln.

    Ich ging dieses Mal aber den direkten Weg zum Aussichtsturm in der alten Schanze.

    Der innere Wall ist klar erkennbar.


    Eine Treppe führt darüber hinweg.


    Neben dem 1903 errichteten Aussichtsturm mit 22 Metern Höhe…

    ...


    … hat der Wanderverein Klingenberg 1965 sein erstes Wanderheim gebaut.


    Hier kann man nicht nur essen und trinken, sondern auch übernachten!

    Die ersten Gäste waren zu faul zum Laufen!


    Mutig wie ich bin, wollte ich rauf auf den Aussichtsturm!


    Der Blick ins Treppenhaus schaffte Vertrauen.


    1953 war der durch Artilleriebeschuss 1945 beschädigte Turm wieder instand gesetzt worden.

    Durch die Initiative des "Fördervereins Historisches Klingenberg" und die Unterstützung des Freundeskreises Aussichtsturm
    wurde 2002/03 eine Generalinstandsetzung durchgeführt.

    Die Pferde waren auch noch da.


    Das letzte Stück im angehängten runden Türmchen ist nichts für Beleibte!


    Schade, dass die Luft nicht klar war.
    Der Blick bergwärts Richtung Miltenberg.


    Das Maintal unterhalb des Schlossberges mit der Schleuse Klingenberg und dem Ortsteil Trennfurt.


    Der Blick talwärts Richtung Aschaffenburg und meinem Heimatort Wörth.


    Die Pferde waren immer noch da.


    Da mir die Knie zitterten begab ich mich wieder auf den Abstieg durch das Türmchen.


    Unten angekommen warf ich noch einen Blick zurück bevor ich den Rückweg zur Clingenburg antrat.


    Im dritten Teil zeige ich Euch was von der Clingenburg übrig geblieben ist.



    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • claus-juergen
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    • 21. März 2016 um 18:08
    • #4

    Hallo Waldi,

    es ist immer wieder schön, wenn man erkennt, welche interessanten Dinge in der Heimat nicht weit entfernt vom Wohnort auf einen warten. Für mich neu ist, daß auch bei uns in Deutschland Maronibäume wachsen. Ich war immer der Meinung, daß es hierzulande zu kalt dafür sei. Wieder mal was gelernt. Danke fürs mitnehmen.

    grüsse

    jürgen

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    waldi
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    • 21. März 2016 um 18:28
    • #5
    Zitat von claus-juergen

    Ich war immer der Meinung, daß es hierzulande zu kalt dafür sei.


    Damit hast Du nicht ganz unrecht, jürgen.
    Die Bäume tragen auch kaum Früchte.
    Offenbar sind es hier die Bodenverhältnisse die das Wachsen der Esskastanienbäume begünstigen.
    Der Sandstein in den steilen Berghängen hat eine optimale Ausrichtung zur Sonne und heizt sich leicht auf und speichert die Wärme und gibt sie in den Nachtstunden wieder ab.
    Das tut nicht nur dem Wein gut.


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • vadda
    Gast
    • 22. März 2016 um 17:39
    • #6

    Bis vor wenigen Jahren hat ein Esskastanienhochstamm meinen Garten geziert, die Ernte war großartig. Dann fiel er meiner Säge zum Opfer (Verschattung der Solaranlage).

    Lieber waldi :174:, da zeigst du uns wieder ein Stückchen zweite Heimat. Da wir meist schon in Elsenfeld abfahren und den Weg über Mönchberg nehmen, ist uns die Burg noch gar nicht aufgefallen. Allerdings werden wir dort sicherlich einmal eine Wanderung unternehmen, wenn wir unsere Verwandtschaft in Röllbach besuchen.

    Herzlichen Dank für die Anregung,
    Irmgard und Klaus

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    waldi
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    • 24. März 2016 um 18:22
    • #7

    Clingenburg

    Teil 3

    Die Clingenburg


    Die heute als Ruine das Stadtbild mitbestimmende Clingenburg wurde um das Jahr 1100 vom Conradus Colbo, dem Mundschenk Kaiser Friedrich Barbarossas, erbaut.


    1177 nennt sich Conradus in einer in Venedig ausgestellten Kaiserurkunde, in der es um die Verlegung der oberitalienischen Stadt Feltre geht,
    erstmals nach seiner neuen Besitzung "Conradus prinzerna (Schenk) de Clingenburg".
    Die aus dem Raum um Schüpf stammenden Schenken, nach ihrem Wappen mit fünf Streitkolben "Colbo" genannt, saßen auch auf der Collenburg und der Henneburg.

    Der Untergang der Staufer riss auch die Schenken mit in den Abgrund.
    Conrad, der auf der Clingenburg lebte, war noch bei der Heirat König Conrads von Hohenstaufen mit Elisabeth von Wittelsbach anno 1246 in Augsburg dabei,
    kam aber wahrscheinlich in den damaligen Kriegswirren ums Leben.
    Guda, seine junge Witwe, brachte den ganzen Besitz um Klingenberg ihrem zweiten Mann, dem Edelherren Gottfried von Bickenbach, zu.

    Die Bickenbacher lebten rund 250 Jahre auf der Clingenburg.
    Der Familie entstammen Domherren, Äbtissinnen, ein Fürstabt, ein Meister des Deutschen Ordens und viele einflussreiche Männer.
    Selbst der Papst bat einmal einen Bickenbacher um Hilfe.

    Drei künstlerisch wertvolle Bickenbach-Grabsteine werden im Münchner Nationalmuseum verwahrt.

    Die Bickenbacher waren mit vielen, einflussreichen Familien des Rhein-Main-Raumes verwandt.
    Die Stammmutter des Hauses Dalberg war eine Bickenbacherin, ebenso die Mutter des Mainzer Erzbischofs Dietrich von Erbach.
    (Selbiger wird uns noch einmal auf der Wildenburg begegnen.)

    Nach dem Aussterben der Familie im Mannesstamm kaufte das Erzstift Mainz viele Anteile von Burg und Umland
    und war um das Jahr 1504 ganz im Besitz von Burg, Stadt und Herrschaft Clingenburg.

    Der mainzische Amtmann Johann Leonhard Kottwitz von Aulenbach baute sich aber lieber im Tal ein bequemes Stadtschloss...


    ... und die Höhenburg zerfiel langsam.
    Auf das Stadtschloss komme ich im letzten Teil noch mal zurück.

    In der Mitte des 17. Jahrhunderts sah ein Zeichner die Clingenburg so.

    Um 1870, als Klingenberg in dem Reichtum schwelgte, der aus den Überschüssen des Tonbergwerkes kam, kauften die Stadtväter die Burgruine samt Umfeld
    und ließen sie als Festplatz herrichten und ab 1891 fanden im Burghof sporadisch Burgspiele und Theateraufführungen statt.
    Die Auffüllung des Burggrabens als Parkplatz und der Einbau eines Café-Restaurants in den letzten Jahrzehnten dienten zwar dem Fremdenverkehr,
    veränderten den Charakter der Ruine jedoch keinesfalls zum Vorteil, meine ich.


    Die Glasfront des Burgrestaurants passt nicht zur Burgruine.



    Eine Burg ohne Burggraben ist keine richtige Burg.


    Doch noch war ich nicht so weit.
    Die Anfahrt zur Burg ist hier gut dargestellt.


    Quelle: https://burglandschaft.de/burgen-und/kli…rzbeschreibung/


    Wie Ihr auf dem Bild oben sehen könnt, kann man direkt an der Burg parken.
    Wer seine Beinmuskeln etwas trainieren möchte, der kann auch am Stadtschloss oder am Eingang zur Seltenbachschlucht sein Fahrzeug abstellen...


    ... und die 287 Stufen von der Altstadt aus nach oben steigen.

    Von der Burg sind mehrere Elemente existent geblieben.
    Zur Blütezeit bestand sie aus einer Kernburg, die von einem Graben und zur Westseite durch einen steilen Hang geschützt wurde.
    Der Graben ist mittlerweile größtenteils zugeschüttet worden und wich unter anderem einem großen Parkplatz den wir oben schon gesehen haben.
    Ein Modell der Ruine.


    Ich ging im Uhrzeigersinn um die Ruine.
    Die Südostfront.


    Die Ansicht von Süden.


    Von der Burg führen zwei Mauern in das Tal, die mit der ehemaligen Stadtmauer verbunden waren.
    Die Innenseite der südlichen Schenkelmauer.


    Unter anderem lassen sich in den abgehenden Mauern noch Schalentürme und Ansätze eines Gangs erkennen.

    An der Südwestseite wurde in dem Graben das Restaurant errichtet.


    Hier erinnert ein Gedenkstein an die Bickenbacher.


    Über das Restaurantdach gelangt man zum ehemaligen Torturm und somit in die Burg.


    Von der "staufischen Burg" dürfte lediglich noch der Torbogen mit seinen hell-dunkel wechselnden Steinen sowie die massiven Burgfundamente erhalten sein.


    Der Zugang mündet in einem kleinen Torzwinger, der unter anderem Teil der Ringmauer ist.
    Der Torturm wurde ebenfalls als Schalenturm errichtet.


    Zwischen Torturm und Palas kann man noch den Bering sehen.


    Der Blick vom Zwinger auf die Südwestfront des Palas und den Südturm.


    Bei meinem Besuch Mitte März blühten im Zwinger die Schneeglöckchen.


    Vom Zwinger schaute ich über die Restaurantterrasse ins Maintal.


    Ich ging weiter im Zwinger und durch das zweite Burgtor in die Kernburg.


    Das zweite Burgtor von innen.


    Die Kernburg ist heute nur noch als Ruine erhalten und besteht aus einem großen freien Platz und einem erhöhten Bereich der Palas und Bergfried trägt.


    Panoramafoto von der Nordwestecke des Burghofes


    Der westliche Part der Ringmauer, zum Tal hin, lässt einen alten Wehrgang erkennen und weist unter anderem Zinnen mit Schlüsselschießscharten auf.


    An der Westecke der Burgmauer führt die westliche Schenkelmauer runter in die Stadt Klingenberg.


    Innerhalb der Schenkelmauern liegt ein Teil der guten Weinlage "Klingenberger Schlossberg".
    Hier wird überwiegend Rotwein angebaut, wobei Spätburgunder und Blauer Portugieser dominieren.


    Blick auf Klingenberg mit der Pfarrkirche St. Pankratius, dem Stadtschloss und der neuen Mainbrücke.


    Größtes erhaltenes Gebäude der Burg ist der Palas, der unter anderem die Überreste eines oberen Stockwerks aufweist.


    Leider war mir der Zugang in den Palas verwehrt.


    Im Osten des Palas stößt man auf zahlreiche Terrassierungen, die wahrscheinlich zu ehemaligen Gebäuden gehören.
    Ich stieg die Terrassen hoch.


    Aber auch dies erwies sich als Sackgasse.


    Auch dieses Tor war verschlossen.

    Es ließ mir aber keine Ruhe und ich kletterte auf eine Mauer des Palas um einen Blick ins Innere werfen zu können.


    Von innen her lassen sich Balkenlöcher und Auflager erkennen, die auf die Höhen der einzelnen Stockwerke hinweisen.


    Die Südwestfront des Palas von innen.


    Die Südwestecke ist der höchste Punkt der äußeren Mauern des Palas und dient mit einem kleinen Türmchen heute als höchster Aussichtspunkt der Burg.


    Von da oben hätte ich gerne fotografiert, aber man ließ mich nicht.

    Auf dem höchsten Punkt der Terrassierungen befand sich ehemals der Bergfried, dessen Grundmauern noch erkennbar sind.


    Der Turm soll mit 6 m Durchmesser nicht besonders breit und auch nicht besonders hoch gewesen sein.

    Ich kletterte wieder von der Mauer und bewunderte den herrlichen Baum in der Mitte des Burghofes.


    Ich verließ den Burghof der in einer Ebene mit dem Parkplatz liegt.


    Ein Schild an der Burgmauer weist auf die alljährlichen Burgfestspiele hin.


    1993 wurde in Klingenberg der "Clingenburg Festspiel Verein" gegründet, der seit 1994 professionelle Festspiele auf der Burgruine ausrichtet.
    Die Clingenburg Festspiele sind mit jährlich zwischen 32.000 und 40.000 Besuchern die größten professionellen Festspiele in Unterfranken.
    Infos zu den Klingenberger Burgfestspielen


    Ein weiteres Hinweisschild erinnert daran, dass hier die vierte Etappe des Rotweinwanderweges endet und die fünte Etappe beginnt.


    Ich verließ die Clingenburg um noch ein paar Bilder vom Klingenberger Stadtschloss zu machen.

    Das zeige ich im letzten Teil.



    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

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    waldi
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    • 24. März 2016 um 22:59
    • #8

    Clingenburg

    Teil 4

    Das Klingenberger Stadtschloss



    Das Stadtschloss ist ein Renaissancebau von 1560 der anfangs von den Mainzischen Amtmännern der Familie Kottwitz von Aulenbach bewohnt wurde.

    Am 7. Sept. 1693 stimmte das Mainzer Domkapitel in einem Schreiben an Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim (1679-1695)
    der Übertragung der Kottwitz'schen Lehen zu Klingenberg an den kurfürstlichen Geheimen Rat und Kanzler Augustin Maximilian von Mairhofen zu.

    Im Schlussstein des Torbaus vom Stadtschloss …


    … stehen zwei Jahreszahlen.


    1563 wurde der Torbau fertiggestellt und 1693 wurde das Schloss von den von Mairhofen übernommen.
    Deshalb sehen wir auch das Wappen derer von Mairhofen darüber.

    Am rechten Torpfosten befinden sich zwei Markierungen die auf Hochwasserkatastrophen hinweisen.


    Die untere Markierung erinnert an den Stand des Maines am 30. März 1845.


    Die obere Markierung zeigt die Höhe der Überschwemmung vom Februar 1784.


    Dieser Hochwasserstand wurde bisher nur von der Jahrtausendflut vom Juli 1342 übertroffen. Da stand aber das Schloss noch nicht.
    Die außergewöhnliche Höhe der Flutwelle war auf Regenfälle, Schmelzwassermengen und auf Eisstau zurückzuführen.

    Der Grund könnte darin gelegen haben: "Im fernen Island brach im Juni 1783 die Lakispalte aus und spie etwa 15 km³ Lava.
    Die Gase gelangten als Höhenrauch bis nach Mitteleuropa.
    Der Winter 1783/84 war einer der "großen Winter" mit strengem Frost und viel Schnee.
    Im Frühjahr 1784 kam plötzliches Tauwetter und ein Jahrhunderthochwasser war die Folge."
    Der Laki-Krater bei Wikipedia

    In den Ecken des inneren Tores sind verzierte Kragsteine angebracht.


    Dieser wird von einem Herrn mit abgeschlagener Nase und kunstvoll gestyltem Schnauzbart geziert.


    Das Pendant auf der anderen Seite zeigt nur Blattwerk, wobei die hervorspringende Blattspitze wie eine herausgestreckte Zunge wirkt.


    Im Schlosshof gab es seit 1741 einen Rosengarten im französischen Stil mit Teehäuschen (1799).
    Dieser wurde 1981 von der Stadt Klingenberg neu angelegt.


    Derzeit sieht man davon nicht mehr viel.


    Den Hauptbau des Schlosses betritt man über eine große Freitreppe.


    In den Erkerpfeilern sind Wappen eingemeißelt.
    Links das der von Mairhofen.


    Das rechte Wappen mit dem Widderkopf konnte ich nicht zuordnen.


    Das Wappen der Kottwitz von Aulenbach zeigt nur ein Widderhorn, ähnlich wie die Familien Fechenbach und Adelsheim.
    Ob Johann Leonhard Kottwitz von Aulenbach sich vielleicht abgrenzen wollte?

    Über dem Hauseingang prangt ein weiteres Mal das Wappen derer von Mairhofen.


    Im Hof steht ein Brunnen aus regionalem Sandstein.


    Die von Mairhofen bewohnten das Klingenberger Stadtschloss bis 1892.

    Danach diente es verschiedenen Nutzungen und befindet sich heute in Privatbesitz.
    Eine der Nutzungen war eine Realschule.
    Auch ich durfte in den Schlossräumen noch lernen.
    In dem Raum über dem Tor durfte ich singen und dem Religionsunterricht folgen.


    Lang, lang ist‘s her!

    In der Scheune, den Kellern und im Hof finden im Sommer Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Feste, usw. statt.
    Während der Festspiele auf der Burg gibt es hier ergänzende Begleitprogramme.

    Das war es was ich über die Clingenburg und ihren Vorgängern und Nachfolger zu berichten wusste.
    Ich hoffe, dass es nicht allzu langweilig war.


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • Gast001
    Gast
    • 25. März 2016 um 10:42
    • #9

    Es hat mir Spaß gemacht, Dich auf Deinem Rundgang in Deiner Heimat zu begleiten und auf Dinge aufmerksam gemacht zu werden, die ich wahrscheinlich übersehen hätte.
    Ich frage mich, warum Du eigentlich in Urlaub fährst bei solch abwechslungsreicher und geschichtsträchtiger Landschaft! :wink:

    Wenn ich mal nach Klingengberg komme und mich in der Stadt oder auf der Burgterrasse ausruhe - welches der Klingenberger "Tröpfchen" darf ich nicht verpassen- was würdest Du mir empfehlen - weiß oder rot ?

    Danke, Wald , für diese aufwändige Dokumentation, die ( wieder einmal) zum Losfahren in der Heimat anregt.

    Liebe Grüße,
    Elke

  • vadda
    Gast
    • 25. März 2016 um 10:47
    • #10
    Zitat von waldi

    Ich hoffe, dass es nicht allzu langweilig war.

    Überaus ermüdend, lieber waldi :174:. ;)

    Natürlich nicht! Mit dem Gefühl, die Gegend zu kennen, aber in Wirklichkeit doch nicht zu kennen, haben wir deine "Burgberichte" verfolgt. Sie werden mit ein Anlass sein, Spessart und Odenwald wieder zu besuchen.

    Herzlichen Dank sagen
    Irmgard und Klaus

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