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Lutherstadt Wittenberg

  • Grizzly
  • 31. Oktober 2015 um 10:20
  • Grizzly
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    • 31. Oktober 2015 um 10:20
    • #1

    Passend zum Reformationstag hab ich in unserem eigenen Forum einen Uraltbericht über meine Wittenberg-Reise (Oktober 2009) entdeckt - auf geht's !

    Zum Ankommen ist der Bahnhof Wittenberg-Altstadt sehr praktisch,
    da ist die Schlosskirche schon in Sichtweite ...

    ... und zur meiner Pension sind's auch nur ein paar Schritte.

    Aber Achtung !
    Wer z.B. von Berlin kommend am WB-Hauptbahnhof aussteigt und einen Zug in Richtung Altstadt sucht, muss unbedingt Richtung Dessau fahren, und nicht etwa Richtung Leipzig ! Sonst geht's Euch so wie mir und Ihr müsst von einem gottverlassenen Dorfbahnhof aus wieder zurück (wenn Ihr gleich losmarschiert zur anderen Seite, kommt der nächste Zug 5-10 Minuten später. Ich sag Euch das, weil Fahrplan = Fehlanzeige).
    Die Züge Richtung Dessau über WB-Altstadt fahren derzeit immer um x Uhr 11 am Hbf ab und sind 2 Minuten später da.
    PS
    Das war 2009, hat sich inzwischen etwas geändert - guckt Ihr hier:

    https://reiseauskunft.bahn.de/bin/query2.exe…afasScrollDir=1

    So, wir haben's geschafft, den Koffer im Zimmer deponiert, uns ein bissl frischgemacht
    und sind in 5 Minuten auf dem Marktplatz mit Rathaus und Stadtkirche.

    Als ich angekommen bin, war's schon dunkel (die Bilder hab ich später in Ruhe geschossen)
    und ich bin die Schloßstraße am Stadtbach entlang gegangen bis zur Schlosskirche.

    Hier hat der damalige Augustinermönch und Universitätsdozent Martin Luther am Abend des 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Tür genagelt. Er konnte davon ausgehen, dass er am nächsten Morgen zum Allerheiligengottesdienst zahlreiche Leser finden würde.

    Die Originaltür ist nicht mehr da, die jetzige ist aus Bronze, und die Thesen sind gleich hineingearbeitet, damit niemand auf die Idee kommt, noch ein paar Thesen dranzuhängen, weil er etwa die Hundert vollmachen will -

    es würde auch nicht mehr viel hinpassen.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Grizzly
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    • 31. Oktober 2015 um 10:21
    • #2

    Bleiben wir noch ein bissl am Schloss.

    Hier links im Innenhof geht's ins Museum, das machen wir später.

    Das einer preussischen Pickelhaube nachempfundene Schlosskirchendach ist ein Geschenk der Preussen im späten 19. Jahrhundert; ansonsten sind die Wittenberger - so vermittelt das die Stadtführung - über die Preussen nicht so glücklich, vor allem weil sie ihnen 1817 die Universität weggenommen haben. Dafür wurde Wittenberg zur Garnisonsstadt ausgebaut, erst für die Preussen, dann die Wehrmacht, zuletzt die Russen - ein angemessener Ersatz für die verlorene Universität war das nicht.

    Die Turmhauben des Schlosses wie der Schlosskirche waren 1547 während des Schmalkaldischen Krieges abgetragen worden, damit man auf den Türmen Kanonen aufstellen konnte. Der Schlossturm steht heute noch so "kahl" da.

    Neben dem Schlossturm steht ein interessanter Baum,
    der zwei verschiedene Sorten Früchte trägt.

    Gegenüber der Schlosskirche

    liegen auf einem Rest des Stadtverteidigungswalls sowjetische Soldaten,
    die 1945 um Wittenberg gefallen sind. Ihnen ist ein Denkmal gewidmet.


    "Ehre und Ruhm den Helden der Sowjetunion"

    Bis 1989 stand da noch ein Sockel mit einem Panzer drauf, den haben sie abmontiert und eine Weile durch einen bunten Trabbi ersetzt, bis der ganze Sockel dann abgetragen wurde. Was aus dem Trabbi geworden ist, weiss ich nicht.

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  • Grizzly
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    • 31. Oktober 2015 um 10:22
    • #3

    Der Schlosshof und das Schloss sind eher unspektakulär, was daran liegt, dass es Jahrhundertelang erst in Trümmern lag und dann Kaserne war. Heute beherbergt es u.a. die Jugendherberge. Ursprünglich hatte es auch Knast-Funktion, zwei Tafel erinnern an Menschen, die dort in "Schutzhaft" waren, was bedeutet, dass man einerseits stinkig auf sie war und andererseits ihnen nichts richtig vorwerfen konnte.

    Michael Stifel war ein Zeitgenosse Luthers, Theologe und Mathematiker. Er war als Pfarrer und Mathematikdozent tätig, als solcher errechnete er aus Buchstaben aus der Bibel, die er in römische Zahlen umwandelte, den Weltuntergang, welcher am Morgen des 19. Oktober 1533 stattfinden sollte. Einige seiner Gemeindemitglieder hauten daraufhin ihr Vermögen auf den Kopf, weil sie glaubten, nichts mehr zu verlieren zu haben.

    Der 19. Oktober 1533 kam, und die Welt ging nicht unter. Das war natürlich ein Problem, und die Leute standen ohne Wintervorrat, aber mit einer Stinkwut auf Stifel da. Aus dieser Zeit stammt der Spruch "einen Stiefel rechnen", sowie die von Studenten (er durfte später wieder Mathematik lehren) aufgebrachte Tradition des Stiefeltrinkens.

    Der andere hier vorübergehend Internierte, Johann Friedrich Böttger, hatte erklärt, Gold machen zu können, was nicht gelang. Später erfand er mit dem Meissner Porzellan dann doch noch etwas Ordentliches.

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  • Grizzly
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    • 31. Oktober 2015 um 10:23
    • #4

    Wer nach dem Leeren des Stiefels noch geradeaus laufen kann, möge mir in Richtung Marktplatz folgen.

    D.h. ich verabschiede mich mal kurz, um mit Bekannten aus einem anderen Forum in einer Brauereiwirtschaft Mittag zu essen, deren Namen ich vergessen habe, aus der heraus man aber einen wunderschönen Blick auf den Innenhof hat.

    Eine Weile später - wir sind gesättigt, und die beiden müssen weiter - treffen wir uns wieder auf dem Marktplatz.

    Gestatten, mein Name ist Luther - ohne mich geht nix in dieser Stadt, auch wenn ich mich derzeit hinter Gittern befinde, aus Gründen der Runderneuerung.

    Mein Kollege Philipp Melanchthon hat schon wiedder freie Sicht.

    Die Häuserzeile vor der Stadtkriche ist im späteren 16. Jahrhundert hingesetzt worden, weil man Wohnraum für die wachsende Anzahl an Studenten brauchte - viele Wittenberger lebten davon.

    Der wichtigste Mann neben Luther und Melanchthon im Wittenberg des frühen 16. Jahrhunderts ist Lukas Cranach Hauptberuflich Maler, hatte er bald so viel Geld, dass er sich eine Apotheke kaufen (die es heute noch gibt) und zwei große Häuser einrichten konnte, das eine als Wohnhaus und das andere als Malereischule, die sogenannten Cranachhöfe.
    Das Wohnhaus, in dem seine Frau auch eine Anzahl Studenten verköstigte (gegen Entgelt natürlich) ...

    und die Cranachhöfe - von aussen ...

    ... und von innen.

    1989 sahen die Cranachhöfe ziemlich ramponiert aus,

    aber man hat ordentlich dran gearbeitet.

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    • 31. Oktober 2015 um 10:24
    • #5

    Heute können wir unseren Stadtrundgang fortsetzen, das Wetter ist ja einigermaßen.

    Vom Marktplatz aus machen wir noch einen kleinen Bogen um die Stadtkirche -

    auf den Türmen gab's eine 4 1/2-Zimmerwohnung für den Türmer und seine Familie.
    Der hatte die beste Aussicht über die Stadt und musste Feuer oder herannahende Soldaten melden, ausserdem natürlich die Glocken läuten usw.
    Seit 1921 gab's keinen Türmer mehr, seine Witwe lebte noch bis Mai 1945 allein da oben.

    Um die Stadtkirche herum war früher ein Friedhof, der später vor die Stadt verlegt wurde,
    davon ist noch die Friedhofskapelle übriggeblieben.

    Wir gehen jetzt die Collegienstraße (das ist sozusagen die Hauptstraße) nach Osten,
    die Autos müssten sich durch die parallel leufende Mittelstraße quetschen.

    Hier soll der Doktor Faust, das Vorbild zu Goethes "Faust", gewohnt haben.

    Das alte Universitätsgebäude, in dem zur Blütezeit über 600 Studenten aktiv waren,
    dient heute als Mehrzweckveranstaltungs- und Fortbildungshaus,

    das kleine Haus davor bräuchte ein bissl Farbe und evtl. noch mehr an Zuwendung.

    Östlich der Universität steht das Melachthonhaus, heute Museum.

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    • 31. Oktober 2015 um 10:25
    • #6

    ir kommen jetzt zu dem Haus, in dem der Mensch mit seiner Familie samt Kostgängern und oft zahltreichen Gästen wohnte, der Wittenberg sozusagen den Vornamen - Lutherstadt Wittenberg - gegeben hat, dem Lutherhaus. Ursprünglich war es ein Augustinerkloster mit Garten vornedran, der Vorbau entstand erst später, so dass das Lutherhaus im Gegensatz z.B. zum Melanchthonhaus hinten im Hof steht.

    Vor dem Haus die eigentliche Herrin des Hauses (auch nach Luthers eigenen Worten),
    seine Ehefrau Katharina von Bora, die's wie meistens eilig hat.

    Heute ist es ein Museum - innendrin ist es recht dunkel, und mit eigenen Bildern kann ich leider nicht dienen.
    Deshalb ein :link:

    Vor dem Lutherhaus steht heute das Predigerseminar, als erster großer Bau,
    wenn man vom Osten (z.B. vom Hauptbahnhof) in die Altstadt kommt.

    Vor der Universitätsgründung bzw. noch zu Luthers Zeiten war das eine breite Hauptstraße,
    erst im 16. Jahrhundert wurde in der Mitte eine Häuserzeile gebaut, so dass man heute
    links die Collegien- und rechts die Mittelstraße hat.

    Ausserhalb der Altstadt stand damals ein Pestkrankenhaus, vor dem regelmäßig Feuer brannten, um die nicht mehr benötigte Kleidung der Pestkranken zu verbrennen. Am 10. Dezember 1520 zog Luther mit einer großen Gruppe Studenten dorthin, um den zuvor erhaltenen Bannandrohungbescheid des Papstes, die sogenannte Bullle, samt den v.a. bei den Studenten verhassten päpstlichen Gesetzbücher zu verbrennen. Einige Tage später wurde dort die sogenannte Luthereiche gepflanzt, die dort bis 1813 stand. Inzwischen steht da wieder ein prächtiger Baum und ein kleinerer daneben - ich hab den Verdacht, dass der schon mal in Reserve dort postiert wurde, falls der große irgendeinem Sturm oder Blitzschlag nicht mehr stand hält.

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    • 31. Oktober 2015 um 10:26
    • #7

    Von einer Berliner Freundin bekam ich den Tipp mir die Hundertwasserschule in Wittenberg anzuschauen. Erstmal musste ich mich durchfragen, und viele konnten mir nix dazu sagen. Schliesslich entdeckte ich die Schule auf dem Stadtplan im Bahnhof.

    Also vom Bahnhof in eine gegen losgetappt, in der ich noch nie war, ausserhalb der Altstadt, in der ich nach 4 Tagen inzwischen einigermaßen Bescheid wusste. Auch nochmal ordentlich verfranzt, schliesslich war einer der befragten Passanten entsprechend ortskundig, und nach einem größeren Umweg war ich gerade noch in der Lage, ein paar leidlich erkennbare Dämmerungsbilder zu schiessen. Wer früher als ich kommt und sich vorher anmeldet, bekommt auch eine Führung.

    Zitat

    Haus Hundertwasser des Luther-Melanchthon-Gymnasium wurde 1975 als einfacher Plattenbau vom Typ Erfurt II erbaut und stand seitdem als ein trister Klotz da. Bis sich die Schüler im Kunstunterricht Anfang der 90er Jahre überlegten, wie man diesem traurigen Bild Abhilfe schaffen könnte. Heraus kamen viele Entwürfe, die sich jedoch alle auf eine bestimmte Bauweise ausrichteten, die typische, naturbezogene Art von Friedensreich Hundertwasser (bekannt durch das Hundertwasserhaus in Wien). Ein Brief wurde verfasst und nach Wien geschickt, woraufhin Hundertwasser entschied, sich der Sache anzunehmen.

    Seit dem 29.Mai 1999 steht nun der nach Plänen von Hundertwasser restaurierte Bau in Wittenberg und wird seither von zahlreichen Touristen aus der ganzen Welt bestaunt.
    :link:

    Und jetzt stehe ich in der Dämmerung und staune.

    Um die Schule herum stehen Plattenbaublocks - so ähnlich muss die Schule früher ausgesehen haben.

    Das scheint der Haupteingang der Schule zu sein,

    und hier wächst ein Bäumchen aus dem Fenster.

    Inzwischen wird's richtig dunkel, und ausserdem hab ich Hunger - die Schulkantine hat zu.

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  • Grizzly
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    • 31. Oktober 2015 um 10:27
    • #8

    In Wittenberg haben neben Luther, Melanchthon und Cranach noch andere berühmte Leute gewirkt, gelehrt, In Wittenberg haben neben Luther, Melanchthon und Cranach noch andere berühmte Leute studiert gewirkt, gelehrt. An den Häusern, in denen sie gewohnt oder gewirkt haben, erinnern Tafeln an sie (so wie an Stifel und Böttger, siehe Posting 1.11.). Leider sind dort ausschliesslich Männer verewigt, denn als andernorts die Frauen ihre Studienberechtigung erkämpft hatten, war die Wittenberger Uni schon dicht und nach Halle verlegt.

    Das hier war Dr. Faust, den Goethe verewigt hat -
    um das Andenken des (vermutlich) real existiert habenden Johann Faust nicht zu kränken, hat ihn der Dichter in Heinrich umgetauft („Heinrich, mir graut vor Dir“).


    Bekanntermaßen haben die Preussen nach Beginn ihrer Herrschaft über Wittenberg nicht nur die Uni verlegt, sondern aus der Stadt einen großen Militärstandort gemacht (die Wittenberger hätten lieber die Uni behalten und auf's Militär verzichtet). Einer der dort sein Unwesen Treibenden war ein Leutnant namens Werner von Siemens, der wegen der verbotenen Teilnahme an einem Duell zu Festungshaft verknackt wurde. Sobald wie ihm möglich, verliess er die Armee und gründete das gleichnamige Elektroindustrieunternehmen, das noch heute Schlagzeilen macht -
    wenn auch nicht immer positive.


    Dem Theologen Zinzendorf habe ich eine Notenaufbesserung in meinem schlechtesten Schuljahr zu verdanken,
    deshalb bekommt er hier einen Ehrenplatz.

    Und das kam so:
    In der 10. Klasse Gymnasium war ich grottenschlecht. Keine Lust zu nix, entsprechend sah das Zwischenzeugnis aus.

    Unser Religionslehrer war ein durch und durch gutmütiger Mensch. Schlechtere Noten als 3 gab es bei ihm nicht, und die bekamen nur Leute, die durch keinerlei Unterrichtsaktivitäten aufgefallen waren. Normalerweise wäre ich in diesem Jahr ein Dreierkandidat gewesen, siehe oben.

    Eines Tages kurz vor Schuljahresende saß ich in meiner Bank (ziemlich weit hinten), der Lehrer erzählte vorne etwas, keine Ahnung was - ich war mit dem Abschreiben von Hausaufgaben eines anderen Fachs beschäftigt. Hörte mit einem Ohr, wie er fragte, wann Zinzendorf gelebt hatte.
    Ich hatte diese Daten irgendwo aufgeschnappt, und ich habe ein gutes Zahlengedächtnis.
    1700 bis 1760, brummte ich.
    Der Lehrer wurde hellhörig. Eine konstruktive Äusserung aus dieser Ecke war er nicht gewohnt, noch dazu, wenn derjenige eigentlich mit etwas Fachfremdem beschäftigt war (was ich freimütig zugab, denn bei dem guten Mann war das erlaubt).
    Und so bekam ich allein aufgrund dieses Lichtblicks einen Zweier in Religion.

    P.S.
    Ich hab mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, wie ich zu dieser Gedächtnismeisterleistung kommen konnte, und jetzt die mutmaßliche Lösung gefunden:
    Mein Vater war Pfarrer, und ich hatte zwischen 12 und 15 während des Gottesdienstes das asthmatische Harmonium ("Halleluja-Pumpe") zu traktieren. Solang ich nix zu tun hatte, war mir während dieser Prozedur oft grottenlangweilig - es war ja nicht mal was zum Lesen da, und irgendetwas mitzunehmen hätte ich mich nicht getraut.
    Doch, es war was da, nämlich das Gesangbuch. Gut, nicht die interessanteste Lektüre, aber für einen historisch Interessierten boten die Biographien der Liedautoren schon etwas. Und zu diesen gehörte auch Zinzendorf, weshalb er mir (wie einige seiner Kollegen) im Gedächtnis haften blieb.

    - ENDE -

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    waldi
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    • 31. Oktober 2015 um 12:34
    • #9

    Vielen Dank, Grizzly!

    Ein informativer Rundgang durch die Lutherstadt mit "nicht nur" Luther.
    Trotzdem hast Du den Termin zum Reformationstag gut gewählt! Das Halloween-Getue geht mir echt auf den Geist!
    Es war viel Unbekanntes für mich dabei.
    Den Tintenfleck auf der Wartburg hab ich zwar schon gesehen, aber als überzeugter evangelischer Christ werde ich die Gegend noch mal bereisen müssen.

    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • Josef
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    • 31. Oktober 2015 um 13:48
    • #10

    Danke durch die herrliche Führung mit beindruckenden Fotos
    der Lutherstadt Wittenberg.

    Liebe Grüße

    Josef

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