Die Pfahlbauten von Bokod


  • Die Pfahlbauten von Bokod



    Durch Bilder im Internet wurde ich auf den See von Bokod aufmerksam.


    Bokod ist eine kleine Gemeinde wenige Kilometer südwestlich von Tatabánya.




    Zwischen Bokod und Oroszlány hat man den Bach Által-ér angestaut.




    Der Stausee hat heute 130 Hektar und dient zur Kühlung des Wärmekraftwerkes von Bokod.




    Über den Sinn und Zweck dieser "Röhre" konnte ich leider nichts herausfinden.




    Sie führt vom Kraftwerk aus quer über den See und setzt sich an Land in Richtung Oroszlány fort.




    Eine der letzten unterirdischen Kohleminen, die Zeche Márkushegy, im nahegelegenen Pusztavám versorgte bisher das Kraftwerk.
    1983 konnten nach einer Explosion des Grubengases von den 91 Kumpeln unter Tage 37 nur noch tot geborgen werden.
    Nun hat man die stufenweise Schließung der Zeche, die zurzeit noch 520 Personen einen Arbeitsplatz bietet, beschlossen.
    Laut Aussage der Politiker sei es nicht möglich die Zeche weiter profitabel zu betreiben.
    Die staatlichen Zuwendungen durch den "szénfillér" (den ungarische Kohlepfennig) könnten das Defizit nur mindern - nicht ausgleichen.


    Das Kraftwerk soll bis 2018 umgebaut werden und zumindest teilweise mit Biomasse betrieben werden.


    Gut (oder auch nicht), wenden wir uns den angenehmen Seiten des Sees zu.


    ...



    Im warmen Wasser des Kraftwerksees tummeln sich Karpfen, Graskarpfen, Hecht, Zander, Wels,
    Brasse, Karausche, Brachsen, Barsch, Aal, Wels, schwarzer Barsch und Sonnenbarsch.




    Das machte ihn rasch zum beliebten Angelsee.




    Damit man keine Boote braucht hat man Stege un den See gebaut.




    Dann baute man eine Hütte an das Ende des Steges um auch im Regen angeln zu können.




    Heute steht an jedem Stegende ein Wochenendhaus...




    ... und wenn man geht wird der Steg hochgeklappt.




    Dass die Pfahlhäuschen genutzt werden war klar erkennbar.




    Jetzt lass ich Euch mit den restlichen Bildern allein.



















    Liebe Grüße aus Ungarn von waldi :174:

  • :)


    Das ist ja interessant, wie es sich mit den Pfahlbauten entwickelt und Du uns beschrieben hast, waldi. :up:


    Zuerst der See mit dem Fischreichtum,
    dann kamen die Angler,
    dann Stege um den See, damit man keine Boote brauchte,
    dann ein kleines Häuschen am Ende des Stegs
    und wenn man nach dem Wochenende wieder wegfährt, dann wird der Steg direkt vor dem Haus hochgeklappt.


    Ich kenne nur die Pfahlbauten von Unteruhldingen am Bodensee.



    Ob es sich dort zu Urzeiten auch mal so ähnlich entwickelt hat? ;)


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • hallo Waldi,


    danke für deinen Bericht der seltsamen Pfahlbauten einmal abseits der bekannten Touristenzentren.


    Das seltsame Rohr macht mir ebenfalls Kopfzerbrechen. Um Wasser aus der Grube abzupumpen dürfte es vermutlich nicht gedient haben. Dafür ist der Durchmesser zu groß. Wie wäre es mit der Kühlwasserversorgung des Kraftwerks. Nachdem es anscheinend keine Kühltürme gibt und das Wassser des Bachs möglicherweise nicht immer ausgericht hat, könnte hier zusätzliches Kühlwasser herangeführt worden sein.


    Vielleicht kannst du dich noch an meinen Bericht aus Bakar in Kroatien erinnern. Da wurde ein Tunnel gebaut um die Kohle quer durch einen Meeresarm auf die andere Seite der Stadt zu transportieren. Einerseits sinnlos aber andererseits auch erklärbar. Hier war es offenbar so, daß der Diktator Tito die Bewohner von Bakar "ärgern" wollte und diesen aufwändigen und kostenintensiven Transportweg bauen ließ.


    https://www.schoener-reisen.at…ei-Rijeka&highlight=Bakar



    grüsse


    jürgen

  • Der Kohletransport scheint die Lösung zu sein, Jürgen!
    Ich habe mal das seltsame Rohr bei Gockl verfolgt und habe festgestellt, dass mehrere Kohlegruben daran angeschlossen sind.
    In einer der zahllosen Gocklübersetzungen die ich mir angeguckt habe stand was von Förderbändern.
    Ich vermute nun ein schier endloses Förderband oder eine Seilbahn in diesem Rohr.
    Endgültig nachweisen kann ich es aber nicht.



    Jofina, die Pfahlbauten vom Bodensee sind prähistorisch, die von Bokod sozialistisch! :mrgreen:
    Den Grund für Pfahlbauten im flachen Uferbereich des Bodensees vermutet man in der Schwankung des Wasserniveaus von bis zu 3 Metern übers Jahr. Das nehmen Wissenschaftler an. Nachweisbar ist es nicht.
    Die Pfahlbauten im See von Bokod entstanden wahrscheinlich durch die Idee eines einzelnen betuchten und einflussreichen Hobbyanglers und man fand es cool und machte es nach, denke ich.
    Motto: Wenn der das darf, dann probier ich das auch mal. Obs legal war.... :wink:



    Fotografieren geht noch, Josef. Mehr ist nicht drin.
    Man wird gleich misstrauisch beäugt wenn man sich zu weit vor traut.


    Übrigens hat man sich das Wort für die hölzernen Gehwege auf Stelzen aus dem Deutschen entlehnt, stég! (Singular)
    Es wird auch so ausgesprochen wie in D. Nur das Plural heisst nicht Stege, sondern stégok.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi,


    die Tatsache, daß die Röhre dem Kohletransport gedient haben könnte, wäre schon denkbar. So ein Förderband rumpelt sicherlich so stark, daß die Kohlebrocken nicht ruhig liegen blieben und bei einem offenen Förderband der giftige Kohlestaub insbesondere bei Wind weit übers Land verteilt worden wäre. Auch die "Gucklöcher" könnten eine Erklärung hierfür sein. So kann man gleich von außen sehen, wo es hakt, wenn sich ein Stau gebildet hat und an der richtigen Stelle die Röhre reinigen.


    Auch das Förderband, welches beim Kraftwerk Plomin in Istrien die Kohle von den Frachtern zum Kraftwerk befördert ist abgeschlossen und ein sogenanntes Endlos-Förderband. Hier habe ich euch vor einiger Zeit dieses Kraftwerk einmal vorgestellt.


    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?3668-HR-Istrien-Das-Kohlekraftwerk-Plomin-an-der-Ostküste&highlight=Plomin+Kraftwerk


    grüsse


    jürgen

  • Zitat

    Die Pfahlbauten im See von Bokod entstanden wahrscheinlich durch die Idee eines einzelnen betuchten und einflussreichen Hobbyanglers und man fand es cool und machte es nach, denke ich.
    Motto: Wenn der das darf, dann probier ich das auch mal. Obs legal war...


    So ähnlich stelle ich mir das auch vor.
    Und heute sind sie sicher legal(isiert) und unbezahlbar!


    Und warum nicht.... ursprünglich eher Industrielandschaft, heute Naherholungsgebiet - ein originell gestaltetes noch dazu.


    Hat das Wasser des Sees Badewasserqualität?


    Liebe Grüße,
    Elke

  • So ähnlich stelle ich mir das auch vor.
    Und heute sind sie sicher legal(isiert)...


    So dürfte es sein, Elke.


    ... und unbezahlbar!


    Gar nicht so schlimm, Elke!
    Hier wird ein Häuschen angeboten.
    2 Mio. HUF für 14m². Das sind knapp 470 €/m². (Gesamtpreis knapp 6700 €)



    Hat das Wasser des Sees Badewasserqualität?


    Ich habe niemanden im Wasser gesehen und ich habe auch nichts darüber gefunden. Habs auch nicht selbst getestet.
    Da das Wasser durch den Kühlvorgang angewärmt wird, dürfte er ziemlich warm sein, was das Wachstum von Algen und Wasserpflanzen anregt.
    Ich würde es nicht tun.



    Liebe Grüße aus Ungarn von waldi :174:

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