Ein Tal verschwindet > Teil 1 >

  • Hallo Zusammen,



    ich habe für Euch teilweise sehr altes Bildmaterial zusammengetragen und möchte es hier gerne zeigen.


    Der Bericht beschränkt sich auf eine sehr kurze Distanz, aber das Verschwinden des Tals kann trotzdem auf


    die gesamte Länge angewendet werden. Ich werde die Bilder, die mir, wie Ihr Euch vorstellen könnt, sehr am Herzen liegen, so gut mir das eben


    möglich ist, kommentieren und versuchen, Euch meine Sichtweise darzustellen.








    Hier ein Blick in den noch unberührten Talraum, im Vordergrund die Irrlewiesen, ein Feuchtbiotop, das dann mit dem Bau


    des Kanals und der Grundwasserabsenkung trockengefallen ist, leider muss man sagen, solche Wiesen sind inzwischen Raritäten ...







    Hier ein Blick in das Ottmaringer Tal, bei dieser Kameraeinstellung wird geschickt die schon stattgefunde Zerstörung


    wie der Bau der Schleuße, der neuen Brücke und eines Teilstücks des Kanals vertuscht und versucht heile Welt zu vermitteln ...






    Hier ein Blick über ein kleines Stück ( noch ) heiler Welt, das aber sehr bald Maschinen zum Opfer fallen wird und Naturschützer


    trauern noch Heute darum ( warum hatte sich der Himmel von Bayern abgewandt? )







    hier kann man schon sehr gut die Breitenmarkierungen der Ausmaße des fertigen Kanals erkennen ...








    das geht dann, wenn die Bagger kommen Ratz-Fatz einmal gerade durch und die Seitenarme werden ganz einfach zugeschüttet ...







    die Ruhe vor dem Sturm, der erste Rauch kräuselt schon und die erste Vorhut ist schon unterwegs, bald werden überall


    Maschinen, Material, und viele Menschen sein ...







    das momentan noch intakte, unzerstörte Tal, nach aussen hin noch eine heile Welt, von den Menschen schon lange


    für ein Projekt verplant, das so nie funktionieren konnte .... ( das dümmste Projekt seit dem Turmbau von Babel )








    wenn es auch hier nicht so aussieht, die Bagger und sehr viele Maschinen und Menschen kommen bald .... leider








    der hier noch unberührte Talraum, das wird aber nicht mehr lange so bleiben ....







    von der alten Altmühlbrücke bei Griesstetten aus Richtung Dietfurt, linker Hand beginnen schon die ersten Arbeiten ....






    auch das Bett der Laaber gibt es so nicht mehr, auch diese wurde im Zuge des Kanal-Baus umgeleitet ...







    diese alte Altmühlbrücke bei Griesstetten, ich glaube, die hatte noch Charakter, den gewissen Charme ...


    und genau deshalb wurde sie abgerissen und irgendein seelenloses Bauwerk hingestellt ....








    das ist doch noch Idylle pur: alte, aufgelassene Kiesweiher laden zum Baden ein, rundum gibt es nur Wiesen, eine einzige Stromtrasse


    verunstaltet die Landschaft, das hier ist das komplette, nicht vorhandene Industriegebiet, einfach nur schön ...







    das ist auch für den unvoreingenommenen Betrachter ein Bild heiler Welt, solche Landschaften finden wir in den Industriestaaten


    leider immer seltener ...







    die ersten Sondierungen zwecks Bodenbeschaffenheit beim Altmühlbett, so wird es bald überall ausschaun...





    wenn es auch momentan auf dem Bild nicht so ausschaut, das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, es werden viele Maschinen,


    Material und Menschen kommen und dieses wunderbare Tal so einfach verschwinden lassen ...








    diese Idylle ist leider verschwunden, wurde auf die sprichwörtliche Schlachtbank des Kommerz geführt, unseren Kindern


    können wir jetzt sagen: schaut, was wir für Euch gebaut haben und was für schöne Betonklötze wir in diese Landschaft


    gestellt haben, schaut mal, wie wunderbar gerade und breit dieser Kanal dieses Tal durchschneidet ... gegenüber vorher, alles hat


    gemäändert, nichts war gerade, alles war alt, das alte Glump musste weg, koste es, was es wolle ...





    der Blick Richtung Westen, einfach nur schön, das Auge wird durch nichts gestört, Harmonie pur ...






    hier sieht man recht schön, das der RMD-Kanal quer durch die Irrle-Wiesen verläuft, die dann durch Absenkung des Grundwasserspiegels


    trockenfielen, was aber die Macher des Kanals leider nicht interessierte ....







    in dieser Kameraeinstellung sieht man, das die Schleuße mit Brücke und kleinem Teilstück bereits fertig ist, der Wald an der


    linken Seite, der steht hier noch, der wird später zur Hälfte ( von unten nach oben gesehen ) Brandgerodet und mit Aushub verfüllt!



    alle Bilder Copyrigth bei Hr. Kerschensteiner, vielen herzlichen Dank !

  • Das ist ein Thema, das Dir, Herby sehr am Herzen zu liegen scheint.
    Das merkt man deutlich - ist es doch ein Stück Deiner Heimat.


    Du hattest schon einmal eine Dokumention erstellt, bei der aber wegen Nichterteilen des Copyrights die Bilder entfernt werden mussten.
    https://www.schoener-reisen.at…Teil-1&p=40871#post40871#
    Dort war auch bereits in den Postings der User eine kleine Diskussion über den RMD enstanden. ( Dort nachzulesen)


    Herzlichen Dank an Herrn Kerschensteiner, der Dir dieses Mal schriftlich erlaubt hat, Bilder einzuscannen und hier im Forum zu zeigen.
    Waren das ein Buch, eine Broschüre - oder einzelne Postkarten?
    Nenn uns doch bitte die Quelle!


    Diese Bilder sind Zeugnisse von vergangenen Landschaftsbildern.
    Was mich interessieren würde, wäre die Zeit, das Jahr, in denen die einzelnen Bilder fotografiert wurden.


    Es sieht so aus, als hättest Du die Veränderungen der Landschaft selbst hautnah miterlebt - und noch heute scheint der Zorn in Dir hochzusteigen über dieses inzwischen fertige Bauwerk.


    Kannst Du alles bitte auch etwas zeitlich einordnen? Das wäre eine hilfreiche information für alle, die das Altmühltal und den RMD von heute kennen.

    Danke, Herby für Arbeit , die Du Dir mit diesem Thema nochmals gemacht hast.


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Hallo,


    dachte schon, dieser Bericht, das ist ja erst der erste Teil, wie man unschwer erkennen kann, interessiert keinen einzigen,


    weil so überhaupt kein Echo kam..... Die Quelle ist einfach: ein Stick, da waren die Fotos alle drauf ( sind noch mehr ) und da ich


    Hr. Kerschensteiner persönlich kenne, genügte mir seine Erlaubniss zur Veröffentlichung der Bilder, ich musste sie nur noch bearbeiten.


    Zeitlich einordnen, das wird schwierig für mich, da die Bilder keinerlei Datum hatten.


    Die Bilder sind von Hr. Kerschensteiner persönlich fotografiert ( waren Dias ) und wurden dann in den Rechner eingescannt.



    Zitat

    Es sieht so aus, als hättest Du die Veränderungen der Landschaft selbst hautnah miterlebt - und noch heute scheint der Zorn in Dir hochzusteigen über dieses inzwischen fertige Bauwerk.


    Ich habe die Veränderungen hautnah miterlebt und bin noch Heute zornig darüber, wie man so dumm sein kann und eine so


    wunderbare Landschaft zu opfern... das verstehe wer will, ich nicht.


    Ich würde es nicht mal verstehen, wenn die RMD-AG mit diesem Kanal alle Jahre schwarze Zahlen schreiben würde, aber nicht einmal das ist


    ja der Fall, die Zahlen sind tiefrot, das sagt doch glaube ich über dieses Wunschdenken der Planung alles aus, da könnte die Zornesader schon anschwellen....


    die Bilder, die mir diesmal zur Verfügung stehen, darf ich alle mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen, das Forum hat von dieser Seite aus


    keine Probleme zu erwarten.

    Die Fotos aus dem Beitrag Ein Tal verschwindet > Teil 1 > würde ich zeitlich zwischen 1980 und 1990 einordnen, da ging alles ziemlich schnell und


    Schlag auf Schlag voran, Ruck Zuck war das alte Tal verschwunden und eine riesige Wasserstrasse da, die alten Leute konnten das Ausmaß


    der Zerstörung, mit dem sie hier konfrontiert waren, schon gleich garnicht fassen, wurde Ihnen doch die alte Heimat weggenommen...


    Man bedenke doch nur einmal, der ursprüngliche Ludwigkanal hatte eine maximale Breite von 15 Metern, der jetzige RMD- Kanal, der ja eine Wasserstrasse


    ist, hat eine Breite von 60 Metern, also das 4-fache!



    @ Elke: du brauchst dir eigentlich nur dieses eine Bild hier anzuschaun, dort wo die Bäume stehn, schlängelt sich die Altmühl, und zwar so


    wie sie will! Das weiträumige Urdonautal wird von diesem kleinen Flüsschen, das da so dahinplätschert, und sehr viele Altwasser ausgebildet hat,


    durchflossen, einfach Idylle pur, das Ganze wurde aber von profitgierigen Menschen so nicht gesehen, sondern die Natur wurde so einfach geopfert.


    Geht doch, die kann sich ja nicht wehren und Fürsprecher hat sie auch nicht, allenfalls Ausbeuter ....






    ein Bild sagt mehr als tausend Worte ....

  • Hallo,


    dachte schon, dieser Bericht, das ist ja erst der erste Teil, wie man unschwer erkennen kann, interessiert keinen einzigen,


    weil so überhaupt kein Echo kam.....



    Doch doch Herbert.


    Ich habe diesen Bericht gestern gelesen und habe mich wieder so aufgeregt und dachte es ist besser wenn ich erst runter komme bevor ich etwas dazu schreibe.


    Das Problem ist, dass es immer eine soganannte Rechtfertigung für den Naturfrevel gibt.


    "Der Mensch braucht Holz", damit legetimitiert man jeglichen Holzabbau in den Wäldern. Ich habe es schon mal geschrieben, in Tschechien werden neue Alleen angepflanzt, bei uns werden sie vernichtet. Das habe ich vor ein paar Tagen bei uns in der Nähe gesehen, eine schöne Allee vor dem Ort Scheuring wurde platt gemacht.


    Da stehen jetzt über 30 abgesägte Wurzeln.


    Mich macht das alles so wütend und wir sind so machtlos dagegen. Denken wir nur an die Begradigungen vieler Flüsse und ihre Folgen, dafür kommt keiner auf.


    Ich bin schon so oft durch das schöne Altmühltal gefahren und habe mich darüber geärgert welche Veränderungen dort passiert sind.


    Der Mensch zerstört die Natur und wird die Rechnung dafür bekommen. Wir in unserem Alter werden es vielleicht nicht mehr erleben, aber der Tag wird kommen, wo die Erde über dem Strich ist und es kein zurück mehr gibt. Viele wollen z.B. nicht sehen und verstehen, dass auch unsere Wälder wichtig für den Sauerstoff ist.


    Vielleicht verstehen sie es wenn es dann zu spät ist, wenn die großen Kath. 4 und 5 Tornados durch das Land ziehen.


    Das kann ja aber gar nicht passieren, weil es ja keine Erderwärmung gibt so wird vielfach suggeriert.


    Ich muß aufhören, ich rege mich schon wieder so auf.

  • Hallo Anton und Dieter,



    ich will eigentlich in den nächsten Teilen des Berichtes gar keine Bilder von Istzuständen einbringen, man sieht schon beim Teil 1 das letzte Bild,


    wenn man genau hinschaut, den gewaltigen Eingriff, so wird es relativ schnell bis Kelheim ausschaun, eine Riesenwasserstrasse durchschschneidet


    die Landschaft! Ich musste mich beim Schreiben des Textes sehr zurücknehmen und werde, wenn ich diesen Bericht fertig habe, ein wenig


    Reklame für unser immer noch schönes Altmühltal machen ....

  • Hallo Herbert,


    selbst ich, die diese Gegend nur grob kennt, hab nicht verstanden, warum man sie für einen solch - in meinen Augen - völlig sinnlosen Kanal
    so verschandelt. Noch nie habe ich ein Schiff auf diesem Kanal gesehen.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Hallo Karin,


    es ist zwar nicht ganz so extrem, wie du meinst, es fahren schon Schiffe auf dem Kanal, nur wurde das Ganze halt vom


    Güterverkehrsaufkommen schöngerechnet, es sollten mal 18 Millionen Tonnen im Jahr werden, momentan ist es höchstens ein Drittel davon, und so


    rechnet sich das Ganze halt nicht...


    Ausserdem sind die Schleussenkammern mit 11,90 mtr Nutzbreite und 190 mtr Nutzlänge schon lange wieder ausgereitzt und nicht mehr


    Stand der Dinge, genauso wusste man eigentlich von Anfang an, das die Flusskreuzfahrtschiffe bei der Brückendurchfahrt teilweise Probleme bekommen,


    da zu hoch, also wurden die Brücken der Schiffe abklappbar konstruiert .....



    Der Spiegel titelte damals, als das 6 Milliarden Bauwerk !!! fertig war, "das Tal der Schande " Es wurde, trotz aufwendiger Kosmetik, ein ganzes


    Tal zerstört, es wurden Micki Maus Biotope angelegt, einfach lächerlich, der Kampf wurde einfach zu spät aufgenommen von Seiten der


    Naturschützer, Hauff und Schmidt wollten aussteigen aus diesem Projekt, für das seit 1960 gebuddelt wurde, die Planungen stammten aus


    der Vorkriegszeit. SPD Mann Hauff wollte den Bau noch verhindern, die letzten 34 Kilometer Feuchtgebiete retten, aber Strauss bestand


    auf dem vertraglich zugesichertem Bau trotz aller Proteste und Aktionen die da liefen....


    Ach ja, eh ichs vergess, es fahren auch Ausflugsschiffe auf dem Kanal, die sogenannte weiße Flotte aus Kelheim, die Endstation ist dann Berching....





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  • Lieber Anton,


    ich müsste deinen ganzen Beitrag zitieren, weil ich Ihm nur zustimmen kann, es ist nichts hinzuzufügen oder wegzulassen,


    besser kann man es nicht sagen, ausser das die Deutschen bei den wunderbaren alten Alleen noch argumentieren:


    " Man ( Frau ) könnte ja gegen den Baum fahren, ich merke, wie meine Zornesader schon wieder pocht und anschwillt, drum höre ich hier lieber


    auf, bevor ich mich noch weiter aufrege ....

  • Hallo Herbert,


    bei einem Kurzbesuch in Regensburg haben wir auch einen Ausflug ins Altmühltal gemacht, natürlich konnten wir nur einen minimalen Eindruck der schönen Landschaft gewinnen.
    Deine Dokumentation zeigt, wie die Eingriffe in die Natur diese verschandeln.


    Leider gibt es solche "Sünden" überall, auch hier bei uns zuhause. Für den Weiterbau der A98 wurden ganze Wälder niedergemacht, Quellen versiegten, riesige Schneisen wurden in die wunderschöne Dinkelberglandschaft geschlagen, und für was.... Der Weiterbau ist vorerst mal gestoppt, der Plan die Autobahn bis Waldshut-Tiengen und dann weiter zum Bodensee zu bauen liegt inzwischen auf Eis. Kein Geld da und Uneinigkeit über die Trassenführung stoppten vorerst das Projekt. Viele Orte erhofften sich Verkehrsentlastung. Nun ist keinem geholfen, der Wald zerstört und durch die Ortschaften quälen sich weiterhin die Blechlawinen....

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Hallo Sylvi,


    im Endeffekt ging es ja nicht um den Weiterbau oder Nicht Weiterbau des Kanals, da haben so viele provitiert davon, beim Verkauf


    von Land, dann wurde plötzlich alles Bauland usw., man könnte hier einen Roman schreiben, aber der Natur ist damit herzlich wenig


    geholfen. Leider muss man sagen. Wenn man den ersten Teil meines Bildberichtes so betrachtet, könnte man meinen, wenn man nicht genau


    hinschaut, überall ist heile Welt, aber das Unheil ist schon im Anmarsch, ich habe es beim ersten Teil nur absichtlich noch herausgehalten!


    Für den Kenner der Gegend, der sieht auch auf diesen frühen Bildern schon die gewaltigen Veränderungen, die sich da abzeichnen!


    Zitat

    . Für den Weiterbau der A98 wurden ganze Wälder niedergemacht, Quellen versiegten, riesige Schneisen wurden in die wunderschöne Dinkelberglandschaft geschlagen, und für was.... Der Weiterbau ist vorerst mal gestoppt, der Plan die Autobahn bis Waldshut-Tiengen und dann weiter zum Bodensee zu bauen liegt inzwischen auf Eis.


    Wenn natürlich, so wie du schreibst, der Wald schon zestört ist, sollte man auch weiterbauen, alles andere macht doch bei diesem Baufortschritt keinen


    Sinn mehr, zestört ist zerstört, genauso wie wenn ein Moor einmal trockengefallen ist, das kann man nicht mehr beheben oder rückgängig machen!


    Genauso wie schon 20 Jahre lang um das letzte Teilstück der Donau, das Gottseidank immer noch unreguliert ist, gestritten wird!



    hier nachzulesen:Wasserstrasse Donau

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