Viscri (deutsch: Deutsch-Weißkirch) ist ein Ort im Kreis Braşov, Siebenbürgen, Rumänien.
Bekannt ist Viscri durch seine Kirchenburg. Aber auch die von sächsischen Höfen geprägte Dorfstruktur.
Die Kirchenburg und das Dorf stehen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.
Wir fuhren von Südosten kommend die schlechte Schotterstraße entlang und erreichten
abgelegene das Dorf ohne weitere Probleme.
Die Einheimischen erklärten uns später wir hätten doch von Nordwesten
anfahren sollen da hätte es eine Asphaltstraße gegeben. Zurückfuhren wir dann über die
Asphaltstraße aber da wäre die Schotterstraße noch besser gewesen, denn die Straße war
voller Asphaltaufbrüche und tiefen scharfkantigen Schlaglöchern.
Schon am Ortsbeginn als wir kurz stehen geblieben waren blieb auch sofort ein Einheimischer mit dem
Auto stehen und fragte uns ob wir irgenwelche Probleme hätten.
Der Ort wurde Ende des 12. Jahrhunderts von Siebenbürger Sachsen gegründet.
Im 18. und 20. Jahrhundert lebten im Dorf ca. 700 Einwohner, hauptsächlich Siebenbürger Sachsen,
aber es gab auch einen kleinen rumänischen Dorfteil. Heute leben nur mehr ca. 10 ältere Siebenbürger Sachsen.
Hauptsächlich leben hier Rumänen und Roma, seltener Ungarn.
Der berühmteste Bürger der Stadt ist derzeit Prinz Charles, der Viscri bereits mehrfach besucht
und ein altes Bauernhaus gekauft hat.
Man sollte es nicht für möglich halten aber wie uns eine alte Frau erzählt hat würden hier in
den Wäldern der Umgebung noch Wölfe und Bären leben. Dabei ist das Gebiet Hügelland von
ca. 600 Metern Seehöhe und gehört zum Repser Land.
Am nordwestlichen Ende des Dorfes steht die Kirchenburg. Im 12. Jahrhundert errichteten
deutsche Siedlern eine kleine romanische Saalkirche.
Im 13. Jahrhundert begann der Ausbau der Kirche. Nach den ersten Türkeneinfällen wurde um die Kirche
mit dem Bau einer Wehranlage 1494 rings um die heutige Kirche begonnen, wie aus einer Eintragung
in den Rechnungsbüchern von Sibiu (Hermannstadt) hervorgeht.
Das Ortsbild von Viscri wird maßgeblich von der alles überragenden Burganlage mit den
insgesamt sechs Wehrtürmen geprägt. Es gab eine doppelte Umfassungsmauer die nur mehr
Teilweise erhalten ist.
In die Burgmauer wurden neben den Wehrtürmen auch Wohn- und Vorratsräume integriert.
Im 16. Jahrhundert erhielt die Kirchenburg durch verschiedene Umbauten ihre heutige Gestalt.
Die Kirchenburg von Viscri wurde niemals von Feinden erobert.
Ansicht der Kirchenburg.
Aber als ich das Fenster öffnte um zu fotografieren, kam sofort das Pferd zum Auto
scheinbar wollte es auch auf dem Foto sein.
Der Aufgang von der Außenmauer zur Kirchenburg.
.
Bei der Kirche wurden wir von einer schon etwas älteren Frau begrüßt und die erzählte uns
ausführlich über die Deutsche Besiedlung und voller Stolz auch über die Kirche die 1999 als
Weltkulturerbe aufgenommen wurde. So unterhielt wir uns lange Zeit und vergasen fast
die herrliche Anlage zu besichtigen.
Die Wehrmauer hatte für die Aufbewahrung der Lebensmittel 2 Stockwerke, was eigemtlich
selten bei diesen Kirchenburgen der Fall war.
Natürlich besichtigten wir die Kirche auch ausführlich.
Auch der alte unterirdische Fluchtweg war noch begehbar. Habe aber darauf verzichtet weiter hineinzugehen.
Auch ist ein Museum eingerichtet die das Leben der sächsischen Bevölkerung über Jahrhunderte
wiedergibt. Wir verbrachten einen ganzen Nachmittag alleine in der Kirche und im Museum.
Zum Abschied begleitete uns die Dame noch bis zur Wehrmauer und der Abschied war
wie immer herzlich.
Natürlich war auch wieder starker Verkehr im Dorf.
Die Viehtränke.
Als wir im Ort standen spazierte auf einmal ein Pferd gemütlich die Straße herauf.
Als es schon an uns vorbei war, ich konnte gar nicht so schnell schauen griff es ein
Schäferhund derart massiv das Pferd an, dass es nur mit Mühe entkommen konnte.
Natürlich wollten wir auch das Haus besuchen welches Prinz Carles gehörte.
So fragten wir nochmals im Kaufhaus danach obwohl uns die Dame oben bei der
Kirche das Haus schon genau beschrieben hatte.
Das Haus unterschied sich von außen nicht von den anderen Häusern.
Ein Socken Projekt für Viscri wurde durch Zufall gestartet.
Es begann damit, dass die alte Leana das erste Paar Socken zu den 1996 zugezogenen Deutschen brachte, um
sie gegen Lebensmittel einzutauschen: Mehl, Zucker, eine Flasche Öl. Dass es bei den Deutschen Lebensmittel gegen
Socken gab, sprach sich schnell herum.
So wurde bald ein ganzer Berg von Socken in allen Farben bei ihnen vorbeigebracht. Freunde und Besucher der beiden
nahmen Socken mit nach Hause, trugen sie selbst oder versuchten sie zu verkaufen.
Auch wir haben etliche paar Socken gekauft. In nächster Zukunft gibt es bei uns nur selbstgestrickte
Socken. (lache)
So sind fast bei jedem Haus Socken und gestrickte Hausschuhe zum Verkauf angeboten.
Als wir aus dem Dorf fuhren waren gerade auch Hirtenhunde zu ihren Schafen unterwegs.
Wenn das der Hirte mitbekommen hat, dass die Freunde sich von der Herde entfernt hatten,
dann wird es Zores gegeben haben.
Als wir Viscri schon verlassen hatten waren wir kurz stehen geblieben.
Auch hatte es zu regnen begonnen und es begegnete uns ein Paar mit einem Pferdefuhrwerk.
Wie die zwei zufrieden dahinfuhren und sich aneinander Schmiegten, dachte ich mir vielleicht leben
die glücklicher zufriedener und als wir.