Umrundung des Triglav - Nationalparks mit dem Crossbike
Nach zwei Touren über die Alpen von München nach Porec in den Jahren 2009 und 2010 (Die Überquerung 2011 fiel aufgrund schlechten Wetters leider ins Wasser),
soll es 2012 nun eine spezielle Route rund um den Triglav Nationalpark werden.
Dabei wollen wir Teile von Österreich, Slowenien und Italien „erfahren“, neue Regionen entdecken und bekanntes nochmals bereisen
und uns vor allem die mühsame Überquerung eines oder mehrere Pässe wie bei den vorangegangenen Transalp-Touren ersparen.
Wie sieht nun die Planung aus:
Anreise wird mit dem Auto stattfinden. Wir fahren zum Hotel „Alte Post“ in Feistritz a. d. Gail (bereits liebgewonnen während unserer 2009er Tour) und übernachten hier.
Unser Auto lassen wir zurück und starten mit unseren Bikes in Richtung Tarvisio, zweigen dann ab nach Slowenien mit dem Zwischenziel Bled,
dann über die Berge nach Tolmin und weiter nach Cividale, um dann den Alpe-Adria Radweg zurück nach Tarvisio und Feistritz neu zu erkunden.
Vier Tage sind geplant (nach oben offen) und der Start soll am 22. Juli 2012 sein. Die Wetterprognose verspricht ein leicht instabiles Hoch.
Auf Grund des gleichzeitigen Ferienbeginns in fünf deutschen Bundesländern beschließen wir die Anreise zum Start- und Zielort Feistritz a.d.Gail
ganz gemütlich über Bundesstraßen und auf Ausweichstrecken anzugehen. Wir fahren auf der B 13 über den Sylvensteinspeicher,
um dann auf der B 307 unseren Weg in Richtung Achensee fortzusetzen.
Wegen der Großbaustelle am Sylvensteinsee ist eine Behelfsbrücke mit Überbau zu passieren. Die Durchfahrtshöhe ist auf 2,5 m beschränkt,
was bereits bei der Abfahrt in Bad Tölz/Richtung Lenggries angezeigt, aber von uns nur halbherzig registriert wird.
Als wir der Behelfsbrücke ansichtig werden, kommen dann doch Zweifel auf, ob wir da mit unserem Dachaufbau unbeschadet durchpassen.
Die Fahrräder auf unserem Autodach ragen allerdings 2,8 m empor, was wir zum Glück noch wenige Zentimeter vor der Durchfahrt erfassen.
Leicht irritiert über das unterschätzte Hindernis aber eher amüsiert heißt es nun Räder abtakeln, durchschieben und wieder auf der anderen
Seite auf dem Autodach verzurren. Das breite Grinsen und die unverhohlene Schadenfreude der Reisenden in den uns folgenden Fahrzeugen ist deutlich sichtbar.
- So stellt man sich einen „gelungenen“ Start vor -
Die Weiterfahrt nach Feistritz a.d.G. verläuft dann allerdings reibungslos und wir treffen dort am frühen Nachmittag ein.
Es bleibt Zeit genug, um noch einige Eindrücke von der schönen Gegend zu sammeln und in Bildern festzuhalten.
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Vor uns liegt die Villacher Alpe....
Nach einem ausgezeichneten Abendessen, einer erholsamen Nacht und einem kräftigen Frühstück,
verlassen wir die gastliche Stätte mit unserem voluminösen, „leichten“ Gepäck.
Wir haben ideales Radfahr-Wetter, am Morgen noch etwas kühl und leicht bewölkt aber trocken.
Den ersten Teil der Strecke kennen wir von unserer 2009er Tour und so erreichen wir den Alpe-Adria Radweg vor Tarvisio.
Nicht weit nach der Einfahrt, befindet sich bereits die Abzweigung nach Slowenien.
Hier beginnt die alte Eisenbahnstrecke, nun umfunktioniert zum Radweg. Stillgelegt wurde der italienische Teil 1967,
zwei Jahre später der Abschnitt von der Grenze bis Jesenice.
Eröffnet wurde diese Bahnstrecke 1870 als Teil der österreichischen Kronprinz-Rudolf Bahn, die von Tarvisio nach Ljubljana führte.
Die möglichen Radstrecken sind auf einer Tafel bei der Einfahrt sehr gut dargestellt:
Kurz nach dem Beginn dieses Teilabschnitts überqueren wir auf der alten Eisenbahnbrücke
den Slizza Canyon.
Der sehr gut gekennzeichnete und befestigte Radweg zieht sich noch in Italien, immer
leicht ansteigend, durch Wälder und über Brücken.....
Jetzt eröffnet sich uns erstmals der Blick auf das Triglav (Dreikopf) Massiv im Zentrum des Nationalparks.
Trotz der steten leichten Steigung, erreichen wir recht flott die Grenze nach Slowenien.
Sehr gut auch zu erkennen an der sich ändernden Straßenmarkierung von gelb auf weiß.
Nicht lange und wir sind in Kranjska Gora, mit Blick zum Triglav Nationalpark
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Bekannt ist Kranjska Gora (Kronauer Berge) als Wintersportort.
Uns präsentiert sich eine malerische Innenstadt.
Nun zieht sich der Radweg immer entlang der Sava Dolinka durch das romantische Tal.
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Kurz nach Gozd Martuljek endet leider der Radweg und wir bewegen uns auf der Landstraße weiter bis Jesenice.
Von dieser Stadt, man möge uns verzeihen, machen wir keine Aufnahmen, da sie auf Grund ihrer metallverarbeitenden Industrieanlagen
nicht unbedingt eine Augenweide darstellt.
Die Mittagspause in Jesenices Innenstadt, bei sehr gutem und besonders günstigem Essen, versöhnt uns dann allerdings mit dem Stadtbild.
Gestärkt verlassen wir den Ort, unterqueren die Autobahn und begeben uns auf den Anstieg in Richtung Bled.
Ein Hinweisschild macht uns darauf aufmerksam, dass wir eine 14%ige Steigung auf 2 km vor uns haben.
Wir versuchen uns hoch zu beißen und Dank Laktat gelingt es auch noch eine Weile durchzuhalten,
doch nach ca. 1/3 des Anstiegs schmerzen die Beine und die Lunge meldet sich laut pfeifend.
Nichts geht mehr. Jetzt ist Rad schieben angesagt, was bei dieser Steigung einer „Bergwanderung unter erschwerten Bedingungen“ gleich kommt.
Noch im unteren Drittel erlauben wir uns einen Blick zurück in das Tal und die Autobahn.
Dieses belastende Foto zeigt nicht annähernd die Steilheit des Straßenabschnitts.
Nach geschafftem Anstieg können wir uns auf der Bergabfahrt nach Bled erholen.
Dieser Ferien-Ort ist eine echte Perle in der Region.
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Die Burg thront 139 m über dem Bleder See auf einem freistehenden Felsblock. Erste Bauten werden im Jahr 1004 vermutet,
als die Brixener Bischöfe hier den Grundbesitz übernahmen.
Im Mittelalter fand der Ausbau und Komplettierung der Verteidigungssysteme statt und die Erdbeben von 1511 und 1690 zerstörten die Burg.
Danach fanden ständige Umbauten statt, bis zwischen 1951 und 1961 die endgültige Erneuerung durchgeführt wurde.
Erhalten war bis zu diesem Zeitpunkt nur die Mauer mit ihren Türmen. Heute befinden sich in der Burg ein Museum und ein Restaurant.
Gegenüber der Burg der Blick auf die Hotelfront.
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Über die Grenzen hinweg bekannt ist die Marienkirche mit der berühmten Wunschglocke auf einer kleinen Insel im Bleder See.
Tourdaten 1. Etappe:
Feistritz – Bled 70km
Reine Fahrtzeit 3,50 Std.
Fahrtschnitt 18,5 kmh
Feistritz Abfahrt 9:30 h
Höhe 520m
Kranjska Gora 809m
Jesenice 574m
Sp. Gorge 680m
Bled 504m
Bled Ankunft 16:00h
Übernachtung Hotel Trst
Auf geht’s zum zweiten Tag unserer Rundreise
Voller Vorfreude auf das was uns erwartet, starten wir um 9:00 Uhr aus Bled.
Auf der Landstraße bewegen wir uns, immer leicht ansteigend, in Richtung Bohinjska Bistrica.
Aus den Bergen schlängelt sich hier die Sava Bohinjska ins Tal.
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Ein Abstecher zum größten See Sloweniens dem Bohinjska Jezero würde sich bestimmt lohnen.
Unser Tagesziel Tolmin vor Augen, verzichten wir auf diesen Umweg.
Wir verlassen Bohinjska Bistrica und wagen uns an die ersten steilen Kehren heran.
Bevor wir den „kleinen Rest“ angehen, genehmigen wir uns noch ein „Doping“ in Form von Getränken und Traubenzucker.
Zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort können wir noch nicht ahnen, was uns bevorsteht.
Wir werden allerdings durch ein etwas verstecktes Schild am Straßenrand auf die zu erwartende Steigung von 12% im Schnitt aufmerksam gemacht.
Bis zu dem kleinen Ort Nemski Rovt bleiben wir standhaft im Sattel und mobilisieren nochmal unsere letzten Kraftreserven,
dann ist es mit der Fahrrad-Herrlichkeit vorbei. Langsam haben wir das Gefühl, unsere Rad-Rundreise entwickelt sich zu einer kombinierten Rad- und Wandertour.
Was wohl auf die ca. 30 kg Gewicht von Rad und Gepäck zurückzuführen ist. Die nächsten 4,5km bis zur Passhöhe legen wir also gezwungenermaßen schiebend zurück.
Blick zurück auf Bohinjska Bistrica, hier fahren wir - noch -.
Das Tal liegt hinter uns, dazwischen der kleine Ort Nemski Rovt.
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Das ist unsere „Wanderroute“ auf dem Weg nach oben. Die Steilheit dieses Abschnitts ist auf dem Foto leider nicht zu erkennen.
Überholt werden wir von Motorradfahrern, für die diese fast autofreie, kurvenreiche Passstraße eine Genuss-Strecke darstellt.
Vereinzelt ziehen auch Rennrad-Fahrer ohne Gepäck an uns vorbei, die, was ihnen anzusehen ist, auch erhebliche Mühe haben,
es aber im Gegensatz zu uns im Sattel schaffen.
Auch das Aufsteigen aufs Rad fällt nicht immer leicht.
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Der bei Gegenlicht aufgenommene Wocheiner See Bohinjska Jezero kommt leider nicht gut zur Geltung.
Jetzt sind wir oben. Rückblickend können wir sagen, die Mühe hat sich gelohnt.
Die Landschaft und das immer wieder herrliche Panorama entschädigen für die vorherige Quälerei.
Die Rast bei den netten Wirtsleuten haben wir uns verdient und sie beseitigt unsere momentane „Energiekrise“.
Bewacht durch den aufmerksamen Brutus mit seinen riesen Horchern können wir unsere Pause in aller Ruhe genießen.
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Gestärkt verlassen wir die auf 1277m liegende Passhöhe.
Aber nicht bevor uns die nette Wirtin noch einen Grappa zur besseren Bewältigung der vor uns liegenden Abfahrt einflößt.
Sie meint: „Damit wir die schlechte Straße dann nicht mehr so kritisch sehen.“
Jetzt muss nur noch das Gepäck für die Talfahrt fixiert werden und dann geht es los.
Weit unten schlängelt sich die Straße wie ein grauer Wurm durch das Tal. Dort wollen wir hin.
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Immer das gegenüberliegende Gebirge im Blick führt die Straße am Hang entlang.
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Wir erreichen den in einer Talsenke gelegenen Ort Petrov Brode und kurz danach den Flusslauf der Baca.
Ab Podbrdo erscheint auch wieder die Bahnlinie nach der Tunneldurchquerung aus Richtung Bled.
Der Tunnel hat eine Gesamtlänge von 6.339m und wurde 1906 fertiggestellt. Er unterquert den Berg Kobla,
nach dem er heute auch benannt ist. Zu K.u.k.-Zeiten war es der Wocheiner-Tunnel.
Bis Triest führt diese Bahn durch insgesamt 41 Tunnel und über eine Vielzahl von Viadukten.
Gebaut wurde diese Strecke aus wirtschaftlichen Gründen, da nach der Fertigstellung des Suezkanals
die Stadt Triest erhebliche Bedeutung als Seehafen für Österreich gewann.
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Nun bewegen wir uns immer abwärts durch das Tal der Baca. Nach jeder Biegung des Flusses eröffnen sich Blicke in romantische Seitentäler,
aus denen wieder klare Gebirgsbäche hervortreten und die Baca füllen.
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Vor uns liegt der Ort Kneza. Und weiter geht es durch das Tal der Baca.
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Diese Wegstrecke entwickelt sich zu einem wahren Vergnügen auch wenn einige Stellen wieder mit knackigen Steigungen aufwarten.
Unser Tagesziel liegt in greifbarer Nähe, so überwinden wir diese letzten kleinen aber gemeinen Herausforderungen ohne größere Schwierigkeiten.
Am Zusammenfluss von Baca, Idrijca und Soca erreichen wir den Ort Most und erfreuen uns bei einer kurzen Rast an diesem malerischen Anblick.
Noch einige Kilometer stehen uns bevor und das zweite Etappenziel ist erreicht.
Die Stadt Tolmin liegt etwas erhöht und direkt in der Ortsmitte das Hotel Krn, benannt nach dem 2244m hohen Berg der im Hintergrund thront.
Leider an diesem Tag nicht erkennbar, da wolkenverhangen.
Tourdaten 2. Etappe:
Bled – Tolmin 76,5km
Reine Fahrtzeit 4,50 Std.
Fahrtschnitt 15,9 kmh
Bled Abfahrt 8:55 h
Höhe 504m
Boh. Bistrica 512m
Planina 1277m
Podbrdo 610m
Tolmin 200m
Tolmin Ankunft 17:00h
Übernachtung Hotel Krn
Der dritte Tag unserer Reise begrüßt uns mit idealem Radfahrwetter.
Heute wollen wir Slowenien über einen Teilabschnitt des Socatals nach Italien verlassen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns von der Hotelwirtin, die uns am Vorabend noch mit zwei überdimensionalen Grappas in die Betten geschickt hat.
Heute entlässt sie uns zum Abschied mit zwei sehr guten Cappuccinos.
Wir verlassen Tolmin mit einem Blick in Richtung des oberen Soca-Tals.
Unsere ursprüngliche Planung sah eigentlich vor, dem Talverlauf über den Ort Kanal bis Italien zu folgen.
Nach ausgiebigem Kartenstudium und der Feststellung, dass wir uns hier ausschließlich auf Hauptverkehrsstraßen bewegen würden, führt zu einer Routenänderung.
Jetzt wollen wir den Gebirgskamm in Richtung des Flusses Idrija überqueren, der eine natürlich Grenze zwischen Slowenien und Italien bildet.
Die auf der Karte dargestellte kurvige Straße lässt zwar darauf schließen, dass wir es wieder mit einer Bergtour zu tun bekommen.
„Doch viel schlimmer als bisher dürfte es wohl nicht werden.“ spekulieren wir.
Noch bewegen wir uns durch das reizvolle untere Socatal
In Rocinj verlassen wir die Hauptstrecke und beginnen mit dem Anstieg.
Ausgerechnet im steilsten Anstieg in der Mitte des Ortes, wird uns von zwei Slowenen gedeutet zu stoppen.
-Jeder, der selber Rad fährt kann nachempfinden, wie unangenehm es ist, wenn man in solch einer Situation
(bergan kämpfend und in einem stabilen Tritt-Rhythmus) ausgebremst wird. - Wir wollen nicht unhöflich sein, denn es muss wohl etwas Wichtiges sein.
Also kommen wir ihrer Aufforderung nach und erfahren in holprigem Englisch, dass es hier: „very, very“
und deutet mit seinem fast senkrecht nach oben gerichteten Unterarm und ausgestreckter Hand an,
wie steil es hier ist und im folgenden Straßenverlauf werden wird. Erst jetzt fällt uns auf, dass die Beiden nicht mehr so ganz gut auf den Beinen sind.
Die Alkoholfahne, die uns entgegenweht und die Flasche mit dem 40%igem, die vor unseren Nasen hin und her geschwenkt wird,
untermauern unsere Vermutung. Nur mit Mühe können wir uns des sicher gut gemeinten Angebots, einen Schluck aus der Flasche zu nehmen, erwehren.
Anscheinend sollen wir uns mit dem Schnaps, den zu erwartenden 14 %igen Anstieg, sozusagen „schön saufen“.
Jetzt geht es hinauf, die ersten Höhenmeter sind geschafft.
Und wieder entwickelt sich auch diese Wegstrecke zu einer kombinierten Rad- und Wanderstrecke.
Wobei der Lauf- und Schiebanteil mit ca. 4,5km klar überwiegt.
Auch hier entschädigt die Weite und Schönheit der Landschaft für die Strapazen.
Auf dem Weg nach oben kommen wir an einem Wasserfall vorbei, der allerdings recht dünn ausfällt,
was sicher auf die geringen Regenmengen in dieser Saison zurückzuführen ist.
Jetzt sind wir oben in Kambresko und blicken nochmals zurück ins Tal und auf den Ausgangspunkt unserer Bergetappe.
In der anderen Richtung blicken wir auf den Ort Kostanjevica, in das Idrija Tal und Italien auf der gegenüberliegenden Seite.
Nach rasanter Abfahrt, auf einer dieses Mal sehr guten Straße, sind wir in Britof und fast in Italien
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und dann an der ehemaligen Grenzstation.
Nun folgen wir auf italienischer Seite dem Fiume Judrio (identisch mit dem slowenischen Idrija) durch eine dünn besiedelte Tallandschaft.
Am Talausgang in Albana beginnen Weinfelder, die sich beidseitig der Straße, an die sanften Hügel schmiegen.
Kurz danach landen wir in Prepotto und werden durch rebellische Knurrgeräusche aus der Magengegend, auf die anstehende Mittagspause hingewiesen.
Zu unserer Freude entdecken wir in der Ortsmitte die „Trattoria da Mario“.
Von Mario werden wir freundlich begrüßt und hinter das Haus in einen netten Garten geführt.
Ohne lange zu fragen wird uns Aqua Minerale und eine Flasche des besten Weins der Region (laut Wirt) auf den Tisch gestellt.
Speisekarte? - Fehlanzeige!
Uns werden vier verschiedene Gerichte mit unterschiedlichen Soßen gereicht. Man stimmt uns ein mit Spaghetti,
dann folgen Ravioli die von Gnocchi abgelöst werden und zum Abschluss als Krönung erhalten wir Risotto.
Sozusagen ein Querschnitt durch die italienische warme Vorspeisen-Küche und alles in Allem ein echter Gaumenschmaus, da hausgemacht.
Das ganze wird abgerundet durch ein traumhaftes Dessert und einen Espresso.
Der Wirt verspricht uns, dass alleine sein hervorragender Wein uns weitere 200km ohne Problem bewältigen lässt,
erhöht dann aber auf 400km, nachdem er uns noch einen Grappa eingeflößt hat.
Sollte sich der Eine oder Andere einmal in diese Gegend verirren, dann ist diese Trattoria nur zu empfehlen.
Gestärkt verlassen wir die gastfreundliche Stätte. Weiter führt uns der Wege über Cividale,
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dann Campeglio, Faedis und Attimis. Bis wir Nimis erreichen, ist nochmals eine heftige Steigung zu überwinden. Dann sind wir in Tarcento.
Ab hier befinden wir uns auf der Schnellstraße, der Umgehung von Gemona.
Unsere körperlichen Akkus sind fast leer und die Suche nach einem Hotel beginnt.
Wir entdecken ein Schild mit dem Hinweis „Hotel Willy“, allerdings ohne Angabe, wie weit es noch entfernt ist.
Die letzten Reserven sind geweckt, aber wir werden doch vor eine Geduldsprobe gestellt,
da sich die Strecke bis zum erwähnten Ziel noch über nicht enden wollende fünf Kilometer hinzieht.
Auf dem Gelände des Hotels werden historische Dampf- und Elektroloks ausgestellt.
Des Weiteren befinden sich ein Tiergehege sowie ein sehr schöner Biergarten auf der Anlage,
der nach vorheriger „Renovierung der gequälten Körper“ unser freudig begehrtes Ziel ist.
Um die bekanntermaßen schöne Altstadt von Gemona zu besuchen, fehlt uns an diesem Tag leider die Zeit und die Kraft.
Tourdaten 3. Etappe:
Tolmin - Gemone 96,3km
Reine Fahrtzeit 5,37 Std.
Fahrtschnitt 17,2 kmh
Tolmin Abfahrt 8:55 h
Höhe 200m
Kambresko 520m
Lig 620m
Cividale 133m
Gemona 197m
Gemona Ankunft 18:00h
Übernachtung Hotel Willy
Endspurt – auf zur letzten Etappe
Die Kleidung ist über Nacht auf dem Balkon getrocknet, wir haben ausgezeichnet geschlafen
und der bekanntermaßen starke Kaffee in Italien hat uns auf die Beine geholfen.
Die ersten Kilometer an diesem Tag fallen mir noch recht schwer, die vorherigen Bergetappen haben doch ihre Spuren hinterlassen.
Der geplanten Route folgend erreichen wir Venzone.
Die beiden Fotos stammen aus meinem Fundus, wurden aber zu einem früheren Zeitpunkt aufgenommen.
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Weiter führt die Strecke durch Carnia, immer auf der Hauptverkehrsstraße Richtung Norden.
Im Vorbeifahren blicken wir auf den Ort Moggio de Sopra halten uns aber nicht lange auf,
da wir schnellstmöglich den Einstieg in die Radstrecke Alpe-Adria erreichen wollen.
Wir haben es geschafft, weg von der Landstraße. Hier in Resiutta beginnt die Alpe-Adria Route.
Die Radler Autobahn lädt nun zum Genussfahren ein. Die Fahrdynamik die sich schnell einstellt, lässt uns zügig vorwärts kommen.
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Die exzellent ausgebaute Strecke, die restaurierten Eisenbahnbrücken und die beleuchteten Tunnel vermitteln ein herrliches Fahrgefühl
und lassen uns die leichte Steigung nicht spüren. So sollte es weitergehen, denken wir.
Leider weit gefehlt, in Chiassaforte endet die Herrlichkeit. Umgeleitet durch den Ort verlassen wir die Radstrecke auf die Landstraße.
Entgegenkommende Mountainbiker geben uns den Tipp, dass kurz nach der Ortschaft ein Aufstieg vorhanden ist, um wieder auf den Radweg zu kommen.
Wir finden diese Stelle zwar, müssen aber feststellen, dass mit unserer Gepäcklast ein Aufstieg unmöglich ist.
Die Erde ist feucht, es ist sehr steil und sogar mit Seilen gesichert. Schade, für uns nicht machbar.
Wie sich im Nachhinein herausstellte, gibt es ca. 1 km weiter nochmals eine Zugangsstelle, die aber nicht bzw. schlecht gekennzeichnet ist.
Ein Hinweisschild wäre wünschenswert, hier ist noch Nachholbedarf vorhanden.
Nachteil ist, dass wir uns nun wieder auf der Landstraße bewegen.
Vorteil ist, dass wir nach einigen Kilometern eine Gaststätte in Vidali entdecken.
Wie wir feststellen, genau zum richtigen Zeitpunkt aufgrund massiver Nährstoff-Verknappung.
Wir müssen wieder Kraft tanken. Die nette Wirtin versorgt uns mit einer für die restliche Tour ausreichenden und wohlschmeckenden Portion Spaghetti.
Von hier aus können wir auch sehen, wo wir hätten fahren können, wenn die Beschilderung gestimmt hätte.
Weiter geht es mit „kleineren“ Erschwernis-Zulagen (gefühlte 25 %) in Richtung Pontebba.
Vorbei an der ehemaligen Grenze zwischen Österreich und Italien.
In Podebba führt man uns wieder über einige Anstiege auf den Radweg.
Jetzt macht es wieder richtig Spaß! Fernab der Landstraße bewegen wir uns flott durch die bezaubernde Landschaft.
Nach einer letzten Rast in Ugovizza, einem ehemaligen Bahnhof an dieser Strecke,
können wir den letzten Teil bis zum Ausgangspunkt unserer Reise angehen.
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Einige „kleinere“ Steigungen sind noch zu bewältigen, dann geht es tendenziell bergab über Tarvisio,
mit Blick auf den Dobratsch bis Feistritz, unserem Ausgangspunkt und jetzigem Ziel, wo sich am Hotel Alte Post der Kreis schließt.
Sofort werden wir von der Wirtin in Empfang genommen und ohne lange zu fragen mit einem kühlen, frischen Bier versorgt.
Bei einer Übernachtung im Hotel erholen wir uns von diesen vier packenden Tagen.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Auto gen Süden nach Porec unserer zweiten Heimat um dort noch fünf ruhige Tage zu verbringen.
Tourdaten 4. Etappe:
Gemone - Feistritz 82,6km
Reine Fahrtzeit 4,56 Std.
Fahrtschnitt 16,7 kmh
Gemona Abfahrt 8:55 h
Höhe 197m
Venzone 256m
Resuttia 330m
Pondebba 574m
Ugovizza 806m
Feistritz Ankunft 17:00h
Übernachtung Alte Post
Fazit:
Inspiriert durch im Forum bereits erschienene Berichte über den Triglav-NP und das Socatal mit traumhaften Motiven
welche die Schönheit der Landschaft und ihre Urwüchsigkeit wiederspiegeln,
war es für uns keine Frage: „Hier wollen wir hin und durch diese Gebiete soll unsere Radrundstrecke verlaufen.“
Wir erwarteten eine komfortable, nicht sonderlich anstrengende Rund-Tour durch Regionen, die für uns größtenteils Neuland waren.
Angetroffen haben wir zum Teil Wegführungen, die wir in ihrer Steilheit unterbewertet hatten bzw. was unser Leistungspotential anbelangt,
wir uns wohl etwas zu hoch eingeschätzt hatten. Die größtenteils vorbildlichen Radwege, die malerischen Orte
und die überragende Landschaft rund um den Triglav Nationalpark, haben sich dennoch mehr als gelohnt
und alle Herausforderungen und Anstrengungen, besonders das Aufwärtsschieben von insgesamt gut 13 km, vergessen lassen.
Die hier eingestellten Fotos können nicht annähernd die wirklichen Eindrücke vermitteln, die das Auge wahrnimmt.
Ich kann deshalb jedem Interessierten empfehlen, diese Region zu besuchen und sich mehr Zeit zu lassen, als wir, zwei zielorientiert getriebene Altherren-Radler.
Jetzt zum Abschluss noch eine Zusammenfassung der Tourdaten:
Gesamtkilometer: 325,4 km
Reine Fahrtzeit: 19,20 Std. entspricht einem Gesamtschnitt von 16,9 kmh
Bewältigte Höhenmeter: 5.050 m (Gesamt Addition lt. Computer)
Dank an Alle die es geschafft haben, diesen Bericht bis zum Ende zu lesen.
Liebe Grüße
Albert und Hans