Herbst im Chianti
Das Chianti, eine hügelige Landschaft zwischen Florenz und Siena, ist Weinkennern wohlbekannt.
Berühmte Weingüter, wohlklingende Namen - teure Weine kommen aus dem Chianti.
Wir konnten an einem sonnigen Oktobertag eine schöne Rundfahrt durch die farbenprächtige Landschaft machen.
Der erste Ort oben auf den Höhen des Chianti war Castellina in Chianti, ein Bergstädtchen mit einer großen Weinkellerei, weithin sichtbaren Weintanks, aber auch einem hübschen mittelalterlichen Stadtkern und einem Kastell.
Am Ortsrand folgten wir dem Hinweis „Etruskische Gräber“ und kamen zu einem großen begrünten Hügel.
Von verschiedenen Seiten führten Gänge in die leeren Grabkammern.
Die Etrusker übten zwischen dem 8. und 4./3. Jahrhundert v.Chr. in der Toskana ihre Macht aus, bevor sie allmählich von den Römern „unterwandert“ wurden, die dann die Toskana in ihr Reich eingliederten.
Auf einem Höhenrücken führte die Straße weiter in das kleine Städtchen Radda.
Auch in Radda ist der Weinanbau neben dem Fremdenverkehr die wichtigste Einnahmequelle.
Die Häuser im alten Stadtkern drängen sich innerhalb der nicht mehr vollständig erhalten Stadtmauer.
Rathaus, Kirche und der Brunnen auf dem Vorplatz
Spaziergang durch Radda
Von Radda geht der Blick in allen Richtungen über die hügelige, mit Weinbergen und vorwiegend mit Eichenwäldern bedeckte Landschaft.
Hier der Blick hinüber in das kleine Dorf Volpaia, das abseits der Hauptstraße liegt und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.
Auch Volpaia hat einen guten Ruf für seine Weinproduktion.
Die Weinlese war Ende Oktober schon vorbei, aber in den alten Mauern konnte man große Tanks sehen, in denen der Wein reift. In der Luft lag der Duft des neuen Weines.
Das Kastell
Die Kirche
Die Bar Ucci – ein „Muss“, wenn man dort ist!
Leider ist die urige Bar kein richtiger Geheimtipp mehr – es hat sich auch bei den Reiseunternehmen herumgesprochen, dass man dort eine besondere Atmosphäre erleben kann.
Doch Einheimische trifft man auch, wie diese beiden Arbeiter bei ihrer Mittagspause.
Es gibt typische toskanische kleine Gerichte und Wein aus der Region…..
Bruschetta, prosciutto, salame…..
Ein Erdbeerbaum – typisch mediterrane Vegetation
Auf der Landkarte war eine kleine Straße verzeichnet, die direkt nach Panzano führt.
Das Navi fragte uns, ob wir tatsächlich eine unbefestigte Straße benützen wollen.
Wir wollten…
Und so fuhren wir auf einer unbefestigten, teils mit weißgelbem Staub bedeckten, teils ausgewaschenen Straße mit Regenrinnen und Felsen im ersten Gang durch Eichenwälder und an Weinbergen entlang.
Hätten wir es nicht gemacht, so hätten wir wahrscheinlich die Stoßdämpfer und Reifen des Autos geschont – aber wir hätten wunderschöne Ausblicke verpasst.
Am Straßenrand eine große Schweinekoppel mit Aussicht über das Chianti. Glückliche Schweine!
Hier wachsen sie also auf, jene berühmten toskanischen Schweine, die Rasse Cinta Senese, von denen der köstliche Schinken stammt.
Aber irgendwie schien da doch auch ein (friedliches) Wildschwein dazwischen geraten zu sein
In Panzano kamen wir wieder auf eine geteerte Straße, die hinunter nach Greve führte.
Bunte Weinberge und silbrig glänzende Olivenhaine bestimmten das Bild
Auch Greve ist für die Weinproduktion berühmt.
Zentrum des Ortes ist der asymmetrische Marktplatz mit seinen Arkaden und etlichen Feinkostgeschäften, in denen man Produkte der Region kaufen könnte.
Man könnte - aber:
Die Öffnungszeiten der Läden im Oktober waren überall in der Toskana ungewöhnlich: Vormittags von 9.30 Uhr bis ca 13 Uhr und nachmittags von ca 16.30Uhr bis ca 20 Uhr.
So wurden wir nicht in Versuchung geführt, uns zum Einkauf verleiten zu lassen ( Das hatten wir zuvor schon in Radda gemacht: Salami vom Cinghiale (Wildschwein) , Salame di Cinto Toscano , Prosciutto und das in dieser Jahreszeit traditionelle Pane dei santi )
( s. hier –
https://schoener-reisen.at/forum/showthread.php?t=542
Das müssen wir jedes Jahr kaufen, wenn wir im Herbst in der Toskana sind)
Das Rathaus
Die Laubengänge rund um den Platz
Die Kirche S. Croce im klassizistischen Baustil am Ende des Marktplatzes.
Blick zur Kassettendecke
Ein Triptychon aus dem 16. Jahrhundert von Bicci di Lorenzo.
Unter den Arkaden gibt es etliche kleine Restaurants – es war Ende Oktober noch so warm, dass man im Freien essen konnte.
Von Greve aus fuhren wir wieder hinauf nach Castellina und dann zurück nach Pentolina bei Siena, wo wir wohnten.
ELMA