Schon Wochen vor Ostern herrscht Aufregung unter den Kindern. Buchenschwammholz (Moder) muss gesucht und Wochen vorher getrocknet werden. Eine Dose muss durchlöchert und mit einem Stück Draht versehen, damit die Dose richtig gedreht werden kann.
Am Karsamstagmorgen sind die Kinder schon um ½ 8 am Kirchplatz obwohl erst um 8 Uhr die Feuerweihe stattfindet. Aber es sind ja noch viele Vorbereitungen zu treffen.
Da wird in der Dose der Moder angezündet und gedreht bis alles richtig raucht. Auch werden ein paar Weihrauchkörner beigegeben.
Die Aufregung steigt immer mehr je näher die Feuerweihe kommt. Da jeder der erste nach der Feuerweihe bei der Entnahme des Weihfeuers sein möchte.
Man braucht ja einen gewissen Vorsprung, da die ersten Kinder "Weihfeiertroger", die bei den Häusern ankommen meistens die schöneren Ostereier, Krapfen und das größere Trinkgeld bekommen.
Dabei bedienen sich die Buben einer besonderen Methode. Damit der glühende Buchenschwamm auf dem langen Weg von Haus zu Haus, wo jedes Mal ein kleines Stück aus dem glimmenden Schwamm geschnitten- und in den Hausherd gelegt wird - nicht verlöscht, ist er an eine (meist ist es Draht) Verlängerung gebunden. Mit diesem Feuer und dem alten Palmbesen vom Vorjahr kocht die Bäuerin dann das Geselchte für die Fleischweihe.
So ausgerüstet, wird der Buchenschwamm durch ständig rotierender Bewegung, glühend gehalten.
Der Rucksack dient einerseits zur Mitnahme des Moders und anderseits zum verstauen der Eier und Krapfen. Das Trinkgeld wird in der Hosentasche befördert.
Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere durften damals nur die Kinder der Keuschler und Arbeiter Weihfeuertragen gehen. Die Großbauern verboten ihren Kindern das Weihfeuertragen.
Liebe Grüße
Josef