Die Hochplatte ist mit 2082 m Höhe der höchste Berg im Landkreis Ostallgäu. Seltsamerweise trägt er diesen Namen, weil man vom Tal aus den Eindruck hat, dass es sich um einen flachen Berg handelt. Tatsächlich ist es ein horizontaler Kamm welcher sich über etwa 300 m erstreckt. Es gibt einen West- und einen Ostgipfel, wobei das Gipfelkreuz auf dem 2079 Meter hohen Ostgipfel steht.
Die allermeisten Bergwanderer die dieses Ziel anpeilen, fahren von Halblech im Ostallgäu aus mit dem Kleinbus hinauf zur Kenzenhütte um dann von dort aus zu Fuß in gut 3 Stunden den Gipfel zu erreichen.
Unsere Sektion des Alpenvereins hat für den 25. Juni dieses Jahres bereits vor Monaten die Tour geplant. Allerdings sollte es nicht auf dem einfachen Weg nach oben zum Gipfel gehen, sondern auf einem erheblich anspruchsvolleren Rundweg mit einem Klettersteig. Deshalb wurden auch die Teilnehmer dieser Tour sorgsam ausgewählt. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit waren Voraussetzung und ebenso dazu eine gute Kondition. Der Teamleiter Klaus hat mich vorab gefragt, ob ich mir die Hochplatte nach meiner OP am Fuß im Vorjahr zutraue und ich habe spontan ja gesagt.
Um diese Route zu begehen fuhren wir ins Graswang Tal im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, wo wir den PKW an der Ammerwald Alm abstellten. Die Ammerwald Alm befindet sich bereits in Österreich. Kaum geht man von dort los ist man wieder in Deutschland.
Nun lagen 4 1/4 Stunden Weg bis zum Gipfel vor uns. Wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, war diese zeitliche Einschätzung gar nicht mal so verkehrt.
Da hinten liegt der Berg. Schaut eigentlich gar nicht so spektakulär aus.
Die ersten 2 Stunden ging es durch den überwiegend schattigen Wald steil nach oben. Schließlich waren gut 1000 Höhenmeter zu überwinden.
Es hat an diesem Tag etwa 30 °C und so sind wir froh anfangs im Wald an Höhe zu gewinnen. Und doch rinnt der Schweiß in Strömen. Immer wieder müssen wir anhalten und etwas trinken. Ich habe 2,5 l Getränke dabei. Am Rückweg fülle ich meine große Wasserflasche an einem Bach auf weil ich nichts mehr zu trinken habe.
Wer genau hin sieht erkennt dort oben das Gipfelkreuz.
Blick in Richtung Süden. Dort werden wir später von oben noch den Plansee erkennen.
Der „einfache Weg“ zum Gipfel wäre nun an dieser Weggabelung rechts abzubiegen. Wir haben allerdings den linken Weg im Blickfeld, weil wir es nicht einfach haben wollen beziehungsweise einen Rundweg geplant haben. Dieser Rundweg wird uns später von rechts kommend wieder an diese Stelle führen.
Und so kämpfen wir uns weiter Meter für Meter nach oben.
Unser nächstes Ziel ist dieser Sattel ein paar hundert Höhenmeter über uns.
Hier sehen wir die ersten Gämsen die keine Scheu vor uns sieben Bergwanderern haben. Wir kommen relativ nahe an die sich langsam bewegenden Tiere heran. Im Laufe der Wanderung sollten es noch erheblich mehr dieser Art werden die sich uns zeigen.
Von dort unten sind wir gekommen.
Diesen Bergkamm werden wir entlang gehen, wobei der Begriff gehen nicht unbedingt angebracht ist.
Obwohl ich schon öfter Gämsen in den Bergen gesehen habe, ist mir dieses Mal aufgefallen, dass die Jungtiere meckern wie Ziegen. Vielleicht, weil wir den Wildtieren doch relativ nahe gekommen sind.
Mutter mit Kind
Wir erreichen eine eigenartige Felsnadel.
Auch von dieser Stelle aus hätten wir noch die Möglichkeit, unterhalb des steilen Kamms nach Osten zu gehen um von dort aus den einfachen Weg zum Gipfel zu nehmen. Wir aber haben anderes geplant.
Irgendwo hinter diesen Bergen liegt Schloß Linderhof.
Nach etwa 3 Stunden Gehzeit haben wir das sogenannte Fensterl erreicht. Eigentlich handelt es sich hier um zwei Löcher im Fels.
Ab hier wird es ernst. Bis zu dieser Stelle ist lediglich Kondition und Trittsicherheit gefragt. Jetzt geht es etwa 300 m entlang einem felsigen Grat der zu beiden Seiten steil etwa 200 m abfällt. Der Pfad ist markiert und teilweise mit Drahtseilen gesichert. Und doch sollten all diejenigen hier unbedingt umkehren, die nicht schwindelfrei sind. Für uns ging es nun weiter.
Wegen der Vielzahl der Bilder habe ich diesen Bericht geteilt. Es folgt Teil zwei.
Jürgen