Tschechien 2023 Teil 9: Schloss Zelena Hora in Klaster

  • Tschechien 2023 Teil 9: Schloss Zelena Hora in Klaster


    Wenige km nördlich von Nepomuk befindet sich das Schloss Zelena Hora , welches wir als nächstes besuchten.


    Wikipedia sagt zum Schloss folgendes:

    "Das Schloss Zelená Hora (deutsch Grünberg) ist ein frühbarocker Bau nördlich der Stadt Nepomuk in Tschechien. Das denkmalgeschützte Bauwerk geht auf eine Burganlage zurück. Es wurde bekannt durch die Grünberger Allianz (Zelenohorská jednota) und die Grünberger Handschrift. Zur Speisung des Burgbrunnens diente ein Wasserwerk, das als das wahrscheinlich älteste in Böhmen angesehen wird."

    Zitat Ende.


    Auch die Geschichte des Schlosses, ebenfalls zu lesen im o. g. Link, ist sehr interessant. Vor allem, warum es heute größtenteils leer und teilweise recht verfallen ist. Denn bis zur Wende diente das Schloss u.a. als Kaserne der Armee und ist seitdem in einem erbärmlichen Zustand.


    Zitat:

    "......Nach der deutschen Besatzung wurde das Schloss am 15. März 1939 zunächst von der Wehrmacht besetzt und noch im gleichen Jahr an die Waffen-SS zur Nutzung übergeben. Die Waffen-SS richtet im Schloss die Funkschule der Sipo und des SD ein. Die Schule bestand von 1939 bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das von der Waffen-SS verlassene Schloss geplündert und das noch vorhandene wertvolle Inventar wurde in andere Schlösser, Kirchen und Museen ausgelagert. Im Schloss Zelená Hora wurde eine Kaserne der Tschechoslowakischen Armee eingerichtet. Von 1951 bis 1957 war im Schloss eine technische Einheit stationiert, in der auch der Schriftsteller Miloslav Švandrlík seinen Wehrdienst ableistete. Nachfolgend diente das Schloss bis zur Räumung durch die Armee im Jahre 1990 als Kaserne und verfiel. Lediglich am Turm der Kirche wurden in den Jahren 1965–1966 Rekonstruktionsarbeiten durchgeführt. Die frühere Schlossbibliothek befindet sich heute im Besitz des Denkmalamtes für Westböhmen in Plzeň. ........"

    Zitat Ende.


    Nach einigen Verwirrungen meines Navi´s, welches mich immer über einen nicht zu befahrenden Waldweg zum Schloss leiten wollte, fanden wir doch die richtige Zufahrtsstraße.

    Hier steht auf der rechten Seite diese Statue.



    Durch dieses ehemalige Kasernentor fährt man weiter hinauf.



    Nach wenigen hundert Metern kommt man zu einem Parkplatz, hier stellten wir unser Auto ab.




    Neben dem Parkplatz sieht man die ersten ehemaligen Kasernen. Zumindest hier ist eine Bautätigkeit zu verzeichnen.




    Entlang des Weges hinauf zum Schloss sieht man immer wieder verfallene Häuser, die immer mehr zuwuchern. Die Natur holt sich alles wieder zurück.










    Weiter ging es.




    Dann erreichten wir das Schlossgelände.



    Durch das Tor gelangt man auf das Gelände.



    Rechter Hand steht die Kirche Mariä Himmelfahrt und St. Vojtěch, die wir uns anschauten.




    Der Altar wurde offensichtlich nach der Wende neu gebaut, während der Rest der Kirche teilweise immer noch so aussieht, wie es nach der Wende hinterlassen wurde. Einge Statuen wurden hier auch aufgestellt, ob sie schon immer zu dieser Kirche gehört haben, kann ich nicht sagen.








    Wir sahen uns dann auf dem Schlossgelände weiter um.

    An diesem Kiosk kann man Getränke kaufen, auch der Eintritt für das Schloss wird hier kassiert. Wenn ich mich recht entsinne, waren es pro Nase umgerechnet ca. 3 Euro.








    In diesen Turm kann man hineingehen, was ich natürlich tat.







    Dann gingen wir diesen Weg hinauf zum Schloss.





    Nun folgen ein paar Außenaufnahmen.








    Dann gingen wir hinein. Zuerst geht es über diese Treppe ins 1. OG.



    Hier ein Bild, wie es an dieser Stelle früher aussah.



    Und so sieht es heute aus.




    Wir starteten den Rundgang nun auf dieser Etage. In den einzelnen Räumen sind immer wieder Bilder aufgestellt, auf denen man sehen kann, wie es im jeweiligen Raum früher einmal ausgesehen hat.





    Dieser Einzylinder gehörte sicher nicht zur Grundausstattung des Schlosses.






    Ein Blick aus dem Fenster.








    In einem der Räume fand gerade eine kleine Führung auf tschechisch statt, diese endete dann aber offensichtlich, denn der Trupp verließ das Schloss und meine Frau und ich waren mittlerweile ganz allein unterwegs. Wir gingen weiter in das 2. OG, hier gibt es noch die alten Holzfußböden, die ordentlich knaksen, wenn man darüber läuft. Das hatte schon etwas sehr gespenstiges.






    Dieser Teil ist, sicher aufgrund von Baufälligkeit, für die Besucher gesperrt. Ich machte aber ein paar Aufnahemen durch die Gitter hindurch.





    Auch gibt es hier einige Räume, in denen noch Reste der Armeezeit zu sehen sind.




    Weiter ging es.



    Wer wohl dieses Bild an die Wand gemalt hat?







    Ein weiterer abgesperrter Bereich.



    Auch das 3. OG darf nicht betreten werden.





    Noch ein paar Blicke durch die Fenster nach draußen.




    In diesem Raum stehen etliche Infotafeln, eine Art Zeitstrahl von früher bis heute.

    Meine Bilder dieser Tafeln habe ich in ein separates Album geladen, wer möchte, kann sie sich dort anschauen und bei Bedarf auch vergrößern. Der Link dazu folgt am Ende dieses Berichtes.




    Wo es hier wohl einmal hin ging?





    Wir gingen wieder hinunter in den Innenhof, hier sah ich eine angelehnte Tür und die Neugier trieb mich da natürlich hinein. Vermutlich wurde dieser Teil von der Armee als Gefängnis genutzt.








    Wir verließen das Schloss. Wenn man durch den Torbogen geht, sieht man auf der Seite einen Kellereingang, der aber ebenfalls versperrt ist.




    Wir gingen noch einmal um das Schloss herum und kamen zu einer Wiese, die offensichtlich bis vor Kurzem als Veranstaltungsgelände genutzt wurde. Zumindest die Reste eines Tresens und alte Werbeplakate ließen es mich vermuten.





    Und so machten wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz.





    Ich hatte im Vorfeld zwar gelesen, dass das Schloss Zelena Hora nach dem 2. WK bis zur Wende von der Armee genutzt wurde, allerdings hatte ich mit so einem desolaten Schloss nicht gerechnet. Und ich denke, dass dieses Schloss sicher nicht mehr hergerichtet wird, da die Substanz an einigen Stellen doch schon ziemlich hinüber ist. Und die ganzen ehemaligen Einrichtungsgegenstände sind eh in alle Himmelsrichtungen verstreut, sodass es sicher immer ein leeres Schloss bleiben würde. Für Geschichtsinteressierte ist eine Besichtigung aber allemal interessant.



    Hier noch der Link zum Album.



    Bald geht es weiter mit Tschechien 2023 Teil 10.




    Viele Grüße, Daniel.

  • Hallo Daniel,


    Einen seltsamen alten Kasten stellst du uns hier vor. Größtenteils ist der Bau nicht nur so stark heruntergekommen, dass eine vollständige Renovierung ein Vermögen kosten würde. Ich sehe zudem keine Möglichkeit einer künftigen Verwendung. Die Gegend scheint abgelegen und dünn besiedelt zu sein. Wer braucht hier zusätzlich noch ein paar tausend Quadratmeter Wohn- oder Nutzfläche?


    Und ganz ehrlich. Was gibt es dort zu besichtigen? Du hast erwähnt, dass vor euch eine tschechische Gruppe eine Führung hatte. Was will man den Besuchern denn Besonderes erzählen oder gar zeigen? Das Schloß ist leer und hat keinen historischen Inhalt.


    Es gibt wohl im Nachbarland ebenso wie in Polen oder Ostdeutschland viele solcher einst repräsentativen Bauten die vor sich hin dämmern. Es braucht wohl privates Kapital und ein überzeugendes Konzept um solche Gebäude zu retten. Daran dürfte es mangeln. Der Staat ist überfordert.


    Grüße


    Jürgen

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.