Tschechien 2023 Teil 4: Das Atombunkermuseum Javor 51 nahe Misov

  • Tschechien 2023 Teil 4: Das Atombunkermuseum Javor 51 nahe Misov


    Nahe Misov südöstlich von Pilsen befindet sich das Atommuseum Javor 51 .

    Seinen Besuch muss man im Vorfeld per Email anmelden, da gleichzeitg nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern eingelassen wird.

    Der Bunker ist ein Relikt des kalten Krieges, hier hatten die damalige Sowjetunion und Truppen des Warschauer Paktes vermutlich Atomsprengköpfe stationiert, eine grauselige Vorstellung. Allerdings ist dies wohl bis heute nicht ganz klar. Der Bunker wurde um das Jahr 1965 gebaut.

    Das Museum wurde 2013 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

    Zitat aus Deutsch.Radio.cz von 2013 :

    "Während der Nachkriegszeit bauten sowohl die USA als auch die Sowjetunion ihre Atomprogramme aus. Bis zum Ende des Kalten Krieges hatten beide Seiten ein riesiges Arsenal von Nuklearwaffen. Die Sowjetunion stationierte sie unter anderem in den Ländern des Warschauer Pakts, also wahrscheinlich auch in der Tschechoslowakei. Heute, über 20 Jahre nach ihrem Zerfall, sind noch einige sowjetische Bunker erhalten geblieben. Einer davon heißt Javor 51 und steht nun für Besucher offen. Betrieben wird der Museumsbunker von der Stiftung Eiserner Vorhang."


    Zitat Ende.



    Über einen ehemaligen Kolonnenweg fährt man ca. 1 km in den Wald hinein.



    Zuerst sahen wir uns etwas auf dem Gelände um, da bis zum Einlass noch etwas Zeit war.









    Dann ging es los. Zuerst gab es vor dem Bunker einige Erklärungen auf tschechisch, wovon wir natürlich kaum etwas verstanden.




    Einige Fundstücke.



    Dann ging es durch die schwere Stahltür ins Innere. Ab hier konnte man sich den Bunker in Eigenregie anschauen. Einige Mitarbeiter waren mit dabei und man konnte jederzeit Fragen stellen, teilweise sprachen sie auch deutsch.







    In den verschiedenen Räumen gibt es Ausstellungen zu den Atomprogrammen der einzelnen ehemaligen Großmächte.






    Durch diese Stahltür gelangt man in einen recht verwinkelten Bereich. Hier befanden sich u.a. die Versorgungsanlagen, von denen noch einige vorhanden sind.














    Mit diesem Dieselmotor der Skodawerke Pilsen wurde Strom erzeugt.



    Nachdem wir uns alles angeschaut hatten, gingen wir wieder nach draußen, hinterließ die Ausstellung bei uns doch eine sehr bedrückende Stimmung.



    Sind wir froh, das es nicht zum Einsatz der hier eingelagerten Sprengköpfe gekommen ist, hoffentlich bleibt das auch in Zukunft so.



    Auf der Fahrt zurück zur Straße sah ich noch diesen Bunkerteil, vermutlich ein weiterer Zugang.



    Hier noch der Link zur Homepage des Museumsbetreibers .



    Weiter geht es demnächst mit Tschechien 2023 Teil 5.




    Viele Grüße, Daniel.

  • Danke fürs Mitnehmen in eine Einrichtung die immer noch etwas geheimnisumwittert ist. Wir alle wissen ja nicht, was die Militärs einst planten und welche Ziele auf deren Abschussliste standen oder gar heute noch stehen. Weil sich wenige Kilometer von mir entfernt der Fliegerhorst Lagerlechfeld mit derzeit um die 4000 Beschäftigten befindet habe ich bis heute ein mulmiges Gefühl im Bauch wenn ich solche Anlagen sehe. Dies noch dazu vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ukraine.


    Und doch glaube ich, dass man diesen Bunker nicht isoliert betrachten darf. Die dort einst gelagerten Atomwaffen müssen ja im Kriegsfall irgendwohin gebracht werden um sie entweder mittels Raketen zu starten oder mit Flugzeugen ins Zielgebiet zu transportieren. Gab es in der Nähe der Anlage einen Militärflughafen oder Starteinrichtungen für Raketen?


    Zum Vergleich habe ich diesen ehemaligen Bunker der jugoslawischen Armee in Istrien. Da drin warteten Soldaten auf den Ernstfall um dann mit ein paar Geschützen feindliche Schiffe auf dem Meer zu attackieren. Fast harmlos im Vergleich zu der von dir gezeigten Anlage.



    Grüße


    Jürgen

  • Hallo Jürgen.


    Ja, in der Nähe gibt es einen Flughafen, der früher ein Militärflughafen war. Durchaus möglich, dass dieser im Zusammenhang mit dem Bunker stand.


    Nördlich von Pilsen gibt es auch ein Luftfahrtmuseum, welches wir uns anschauen wollten. Leider haben wir es im letzten Urlaub zeitlich aber nicht geschafft.

    Air Park Zruč u Plzně
    Collection of aviation and military technology
    airpark.wz.cz

    (Kann im Browser auf deutsch übersetzt werden)



    Viele Grüße, Daniel.

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