(13) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 13

Landkreis Ostallgäu - Kaufbeuren - OT Oberbeuren - Pfarrkirche St Dionysius:

Es gibt sie noch. Mir unbekannte Nepomuks in meiner Heimat. Beim heutigen Motorradausflug durch das Ostallgäu habe ich wieder einen im Kaufbeurer Ortsteil Oberbeuren gefunden.

Im Inneren entdeckt man auf Anhieb keinen Nepomuk.

Richtet man den Blick hingegen auf die Empore und dort genau auf das Fresko oberhalb der Orgel kann man ihn entdecken.

Birett und Sternenkranz lassen keinen Zweifel zu.

Ungewöhnlich ist die Darstellung des Priestergewandes.

Die Identität des Mönchs neben dem Heiligen ist nicht geklärt.

Das ist nicht Prag sondern Oberbeuren.

Beim Blick in den Kirchenführer erfahre ich etwas für mich Neues. Nepomuk wird hier auch als der Schutzheilige der Mühlenbetreiber genannt.

Grüße

Jürgen

Prag, Hradschin, Prager Burg

Ich beginne meine Beschreibungen der neuen Prager Nepomuks mit einem bereits bekannten Nepomuk.

Huewer hat hier

2014 den Nepomuk oberhalb des Ausgangs aus der St. Georgs-Basilika beschrieben. Das letzte Mal, als ich in Prag war, habe ich auch diesen Nepomuk gesehen und mir dabei weiter nichts gedacht, außer, dass der schon publiziert ist.

Als ich diesmal vor der St. Georgs-Basilika stand, fiel mir auf, dass die uralte Basilika nicht nur eine Barockfassade hat, sondern dass es sich rechts um eine Anbaukapelle, die Johannes Nepomuk Kapelle, die 1718-1722 an die frühbarocke Fassade angebaut wurde, handelt.

Hier befindet sich der Ausgang vom Rundgang durch die Georgs-Basilika.

Aber blicken wir erst in die St. Georgs-Basilika. Sie wurde 1055 gegründet, 1142 romanisch umgebaut und 1657-1680 zum letzten Mal umgebaut.

Die Nepomukkapelle befindet sich beim Ausgang auf der linken Seite.

In der Kapelle gibt es einen Nepomukaltar mit einem Bild, welches Nepomuk kniend vor einem Kreuz zeigt. Im Hintergrund sieht man die Karlsbrücke und den Brückensturz.

In der Kuppel befindet sich ein Fresko mit der Himmelfahrt Nepomuks.

Rechts und links oben gibt es zwei Fresken, eines zeigt die Beichte, bei dem anderen könnte es sich um die Darstellung der Wunderheilung der Hand von Terezie Veronika Krebsová aus Mejnov handeln, die wesentlich zum Heiligsprechungsprozess beigetragen hat.

Die Gemälde zeigen Nepomuk als Pilger, die Verhaftung, die Folterung, und zwei weitere Bilder, die ich nicht interpretieren kann.

Unter dem Altartisch befinden sich Reliquien der hl. Theodora und am Nebenaltar ist Nepomuk tot aufgebahrt mit 6 Sternen zu sehen.

Die Lichtverhältnisse waren für Handyfotos etwas schwierig und es befanden sich auch sehr viele Menschen in der Kapelle, sodass ein ungestörtes Fotografieren nicht möglich war. Aber auf diesem Reiseblog, der auch viele nützliche Informationen bereitstellt, gibt es Fotos in guter Qualität.

In der St.-Georgs-Basilika auf der Prager Burg

Wie so oft lohnt es, nochmals zu kommen und alle Details, die man in der Eile vielleicht übersehen hat, nochmals anzusehen. Und dann mit besserer Camera nochmals Fotos machen....

Johannes

Prag, Hradschin, Burgvorplatz

Auf dem Burgvorplatz fällt die Mariensäule mit böhmischen Landespatronen auf. Anfangs zweifelte ich bei der sitzenden Figur, ob es wirklich ein Nepomuk ist, aber bei näherem Hinsehen war ich mir dann doch sicher und fand auch eine Beschreibung.

Auf der Spitze befindet sich eine vergoldete Marienstatue. Auf dem unteren Absatz sitzt Johannes Nepomuk. Links von ihm Karl Borromäus, rechts die hl. Elisabeth, die aus einem Körbchen einem Bettler Brot reicht. Oben sehen wir St. Veit, links und rechts den hl. Wenzel.

Die Statuen stammen von Ferdinand Maximilian Brokoff aus 1726.

Eine vollständige Beschreibung findet sich hier:

Mariensäule mit den böhmischen Landespatronen, Ferdinand Maximilian Brokoff, 1726

Johannes

Prag, Hradschin, Kanovicka 7

Vom Burgvorplatz gehen wir Richtung Loreto und Kloster Strahov, unsere nächsten Stationen am Hradschin. Auf dem Weg dorthin erwartet uns die älteste Nepomuk-Kirche in Prag. Aber kurz davor habe ich noch diesen Nepomuk auf der Hausfassade in der Kanovicka 7 gesehen.

Johannes

Prag, Hradschin

Die Kirche des Hl. Johannes von Nepomuk (Militärkirche) am Hradschin.

Bereits von der Kanovicka aus kann man den Nepomuk auf dem Glockenturm der Militärkirche sehen.

Er ist flankiert von zwei Putten. Einer macht die Schweigegeste.

Die Front der barocken Kirche präsentiert sich eher bescheiden.

Sie wurde im Auftrag des Ursulinenklosters von Kilian Ignaz Dientzenhofer architektonisch umgeplant, nachdem sein Vater während der Planungsarbeiten 1722 verstorben war. Es war somit Kilian I. Dientzenhofers Erstlingswerk in Prag.

Die Grundsteinlegung erfolgte bereits 1720. Der Bau sollte die Kapelle der hl. Anna ersetzen und dem Johannes Nepomuk geweiht werden, noch bevor dieser 1729 heiliggesprochen wurde. Die Kirche wurde 1728, also bereits ein Jahr vor der Heiligsprechung fertiggestellt und nahm diese wohl voraus. Die Kirche wurde dann mit der Heiligsprechung 1729 dem hl. Johannes Nepomuk geweiht und gilt somit als erste Nepomuk-Kirche. Das Timing der Ordensschwestern war perfekt.

Die Schwester einer der örtlichen Schwestern, Anna Johanka, war Terezie Veronika Krebsová. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Heiligsprechung des Johannes von Nepomuk. Während des Kanonisationsprozesses schwor sie, dass sie 1701 in hoffnungsloser Lage, ihren Arm und vielleicht auch ihr Leben durch Wundbrand zu verlieren, nach dem siebentägigen Gebet zum Johannes Nepomuk auf wundersame Weise geheilt wurde, nachdem sie im nahen Loreto die Kommunion empfangen hatte.

Das Bild dieser Wunderheilung sehen wir in einem der Fresken in der Kuppel:

Josef II ließ die Kirche aufheben und ab 1784 wurde sie als Salzspeicher verwendet. Am Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Armee die Kirche, 1984 wurde sie wiederum gesperrt und 2001 entschied der Prager Erzbischof, dass sie wieder Militärkirche wurde. Seit 2002 ist sie im Rahmen von Gottesdiensten öffentlich zugänglich. Wir nutzten die Zeit an einem der seltenen Tage, es war Dienstag, und besichtigten die Kirche vor der Messe.

Vor der Kirche wird man von einer Pflasterung mit 5 Sternen begrüßt. Auch der Hund des Königs Wenzel war anwesend.

Beim Eingang wird man diesen Worten begrüßt: „ Hic est domus dei et porta coeli“ – Dies ist das Haus Gottes und das Tor zum Himmel. Wie wahr! Wir befinden uns hier im Nepomukhimmel.

Leider ist die Innenausstattung nach Aufhebung des Klosters verkauft worden, so gelangte das Altarbild, ein seltenes Gemälde von Václav Vavřinec Reiner, das die Apotheose des hl. Johannes Nepomuk zeigt und gemeinsam mit der der hl. Anna, Jesus und der Jungfrau Maria dargestellt ist in das Nordböhmische Museum in Liberec (vielleicht kann ich es einmal besichtigen). Aber die wertvollen Fresken von Reiner sind erhalten geblieben und zeigen zahlreiche interessante Szenen.

In der Kuppel schweben fünf Engel, welche (kaum zu erkennen) die Attribute Nepomuks halten und das Licht von fünf Sternen zum Himmel tragen.

Auf einem Fresko hat sich der Maler Václav Vavřinec Reiner selbst gemalt, wie er den hl. Johannes Nepomuk malt. Dies war eine gängige Praxis von Barockmalern, damit ihnen die zu malenden Heiligen im Traum erschienen und sie so wussten, wie sie auszusehen hatten.

Ein anderes Fresko zeigt die Bergung des Leichnams, umgeben mit Sternen, wobei hier nur vier statt der sonst üblichen fünf Sterne zu sehen sind. Ein Engel hält bereits den Lorbeerkranz für die Apotheose bereit.

Auch der Brückensturz ist vertreten:

Die Folterung wird sehr plastisch dargestellt:

Diese Szenen sind mir nicht bekannt:

Vielleicht handelt es sich bei der Darstellung um das Mühlenwunder, welches wir zum Schluss meiner Berichte in der Kirche Johannes am Felsen sehen werden. Oder es ist die Szene, die im verlinkten Beitrag so beschrieben wird: "Auf der linken Seite ist ein mit Unrecht verurteilter Familienvater abgebildet, der hingerichtet werden sollte. Der Mann betete im Gefängnis, damit seine Unschuld bewiesen wurde, Kurz vor der Hinrichtung wurde ein Zeuge gefunden, der die Unschuld des Mannes bezeugen konnte."

Nachdem das Originalbild des Hauptaltars verkauft wurde, ersetzte man es durch ein Gemälde der zerstörten Kirche des hl. Adalbert von Jan Kryštof Liška, welches die Gefangenname des Johannes Nepomuk zeigt. Über dem Altar schwebt die Figur eines Engels mit der Zunge umgeben von fünf Sternen. Es handelt sich um ein Überbleibsel der skulpturalen Dekoration aus der Werkstatt von Václav Matěj Jäckl, die fragmentarisch erhalten geblieben ist.

Hier noch Beschreibungen und ein Link mit der Beschreibung dieser sehenswerten Kirche:

Diese vier Fotos aus dem hinteren Bereich der Kirche sind noch bei meinen Feunden in deren Dokumentation aufgetaucht.

https://www.bing.com/search?q=Militärkirche+hradschin&form=ANNTH1&refig=1b0a4a70f4c94be1960892b75ca9490b&pc=U531

Johannes

Prag, Hradschin, Loreto

Von der Nepomuk Kirche am Hradschin geht es Richtung Kloster Strahov, vorbei am Loreto.

Die Außenfront und den Vorplatz hat Kilian Ignaz Dientzenhofer gestaltet. Ich freute mich, auch hier einen Nepomuk zu finden.

Die Zeit für eine Besichtigung war zu kurz, schließlich war an diesem Tag Kloster Strahov das Ziel.

Johannes

Prag, Hradschin, Pohorelec

Auf dem Weg zum Kloster Strahov kommt man zum Platz Pohorelec. Unübersehbar befindet sich in der Mitte dieser Nepomuk, der vom Bildhauer Quitainer Jan Antonín 1752 geschaffen wurde.

Er wird von zwei Putten flankiert. Rechts bei seinem Fuß befindet sich ein Fisch als Zeichen des Schweigens. Der linke Putto macht die Schweigegeste, der rechte zeigt das Palldium. Die Märtyrerpalme und den Strenenkranz hat man ergänzt, beides fehlte bei der Aufstellung.

Die Figur stand ursprünglich an der Ecke Hradschinplatz und Kanovnická-Straße. Sie kam 1846 hierher.

Am Fuße der Statuengruppe residiert ein Strotter, dem ich eine Spende für ein ausgiebiges Frühstück gab. Er freute sich sehr und wir beide bedankten uns beim hl. Nepomuk, der, wie der Strotter zu verstehen gab, ihn beschützt.

Skulptur des Hl. Johannes von Nepomuk - Katalog des Kulturerbes

Von hier sind es nur noch wenige Schritte hinauf zum Kloster Strahov.

Johannes

Prag, Hradschin, Kloster Strahov

Nun kommen wir zu dem eindrucksvollen Kloster Strahov. Hier vom nahen Aussichtsturm aus gesehen:

Erst wollten wir die Basilika besichtigen, doch da stand eine Tafel, dass die Kirche außerhalb von Gottesdiensten geschlossen ist und zu Gottesdiensten keine Besichtigung erlaubt ist. Also blieb nur ein Blick durch das Gitter auf den dritten Altar links, den Nepomukaltar.

Hier eine Beschreibung aus Inges Reiseblog mit schönen Fotos:

Die Basilika Mariä Himmelfahrt im Kloster Strahov in Prag

Ob eine der Statuen auf der Fassade der Kirche ein Nepomuk ist, ist bei genauer Betrachtung sehr fraglich, soweit erkennbar hat keiner von beiden einen Bart und auch die ganz typische Mozetta ist nicht wirklich zu sehen. Ich würde also meinen, nein.

Danach ging es zur Klosterbesichtigung mit der berühmten Bibliothek.

Im Refektorium bot sich dieses Bild:

Im Kreuzgang fand sich dann noch diese Statue:

Noch ein Blick vom Aussichtsturm nahe des Klosters hinunter auf die Karlskirche und davor die Kleinseite, unser nächstes Ziel:

Johannes

Prag, Kleinseite, Aufgang zu Hradschin, Ke Hradu bei Stufen / Hotel Golden Star

Diesen Nepomuk hatte ich schon beschrieben, doch damals war er eingerüstet. Heute konnte ich ihn beim Hinuntergehen von der Burg zur Kleinseite ohne Gerüst fotografieren.

Beitrag

RE: (10) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 10

Prag, Kleinseite

Fünf weitere Nepomuks

Ein Blick zurück auf die Karlsbrücke Richtung Altstadt



Und ein Blick nach vorne, und schon werde ich vom ersten Nepomuk auf der Kleinseite an der Fassade des Restaurants zu den drei Straussen begrüßt.





Jetzt ist es nicht mehr weit zum Kleinseitner Ring. Hier fällt erst einmal die Pestsäule auf und sogar gegen das grelle Sonnenlicht kann sich Nepomuk nicht verbergen.



Links im Bild befindet sich die St. Nikolaus Kirche, die…

Johannes56

25. Juli 2021 um 22:11

Auch St. Nikolaus und den Nepomuk auf der Pestsäule hatte ich damals beschrieben, fehlen noch die St. Thomas-Kirche, die ich im nächsten Beitrag vorstellen werde und die Josefskirche, die bis zum nächsten Besuch warten muss.

Lauter Nepomucken | Prager Zeitung

Johannes

Prag, Kleinseite, St. Thomas (kostel svatého Tomáše)

St. Thomas ist die Stiftskirche des ehemaligen Augustinerklosters auf der Prager Kleinseite.

Der langgestreckte Chor wurde bereits 1316 geweiht, die Fertigstellung der Klosterkirche erfolgte 1397. Beim Hussitensturm 1420 und bei einer Feuersbrunst 1541 wurde die Kirche stark zerstört, danach erfolgte ein Umbau im Renaissance-Stil und 1727 -1732 die Barockisierung und Gestaltung des Hochaltars unter Kilian Ignaz Dientzenhofer.

In dieser Zeit befand sich der Nepomuk-Kult bereits am Höhepunkt, so bekam er auch einen Seitenaltar in St. Thomas. Der Altar wird flankiert von den zwei prominentesten Heiligen und Patronen Böhmens, dem hl. Veit (links, mit dem Hahn) und dem hl. Wenzel (rechts). Leider sind am Foto die beiden abgeschnitten, das muss beim nächsten Besuch ordentlicher gemacht werden....

Das Gemälde zeigt Nepomuk betend, der Engel links macht die Schweigegeste.

Das Bild der Maria mit Kind entspricht dem Marienbild der Mutter vom guten Rat, nur ist es seitenverkehrt dargestellt, wodurch es an das Marienbild des Palladiums in Altbunzlau erinnert. Die Maria vom guten Rat passt jedoch gut in die St. Thomas Kirche, da hier die Augustiner- Eremiten angesiedelt wurden, welche die Verehrung Mariens als Mutter vom guten Rat gefördert und verbreitet haben.

Oben im Sternenkranz befinden sich 5 Putti, der unterste Putto hat zusätzlich 5 goldene Sterne.

Unten am Altartisch ist die Zunge dargestellt und die Jahreszahl 1773.

Morgen geht es dann über die Karlsbrücke in die Altstadt und weiter in die Neustadt, wo noch einige schöne Nepomuks auf uns warten.

Johannes

Prag, Altstadt, Kreuzherrenkirche Franz von Assisi

Von der Kleinseite ging es abends über die Karlsbrücke Richtung Altstadt. Das ist eine besondere Stimmung, es gibt nicht mehr so viele Touristen auf der Brücke wie untertags, und unser bekannter Nepomuk begrüßte uns im Abendlicht.

Wir gingen im Laufe unserer Rundgänge mehrmals über die Karlsbrücke und konnten beobachten, dass sich die Touristen hier an der Stelle, wo Nepomuk in die Moldau geworfen wurde, anstellten, um ihre fünf Finger der linken Hand auf die fünf Sterne von Nepomuk zu halten. Also tat ich es auch

Aber zurück zu unserem abendlichen Spaziergang.

In der Altstadt vor der Karlsbrücke befindet sich die barocke Kirche der Kreuzherren.

google übersetzt das so:

Ich hatte diese Kirche bislang nur verschlossen gesehen. Doch diesen Montag am Abend hatten wir Glück, es gab eine hl. Messe, also nichts wie hinein.

Im Inneren wie von außen imponiert die riesige Kuppel, die der dem Petersdom nachempfunden ist.

Ich stand rechts hinten und meine Freunde gegenüber. Sie deuteten mir, denn ich stand, ohne es zu merken, direkt unter der Statue eines hl. Nepomuk.

Das Beeindruckendste für uns war, als die gesamte Priesterschaft samt Gefolge nach der Messe vor die Kirche trat und alle Anwesenden segnete.

Mit diesem Segen gestärkt ging es erst einmal auf ein gutes tschechisches Bier und am nächsten Tag setzten wir unseren Rundgang am Altstädter Ring fort.

Noch ein Blick zurück auf die Burg am Hradschin:

Johannes

Prag, Altstadt

Der Altstädter Ring mit Rathaus und der Rathausuhr, Teynkirche, Palais Goltz-Kinsky, Jan Hus Denkmal und der Nikolauskirche ist der wohl prominenteste Platz in Prag.

An der Hausfassade Altstädter Ring 550/18 habe ich dieses Bild vom hl. Nepomuk entdeckt. Es zeigt ihn Almosen spendend.

Weiter geht es nun mit der Neustadt, wo noch einige Nepomuks auf uns warten.

Johannes

Prag, Neustadt, St. Ursula Kirche

Vom Café Louvre in der Národní třída (Nationalallee) ist es nicht weit bis zur Kirche der Ursulinen, St. Ursula. Ein Stück weiter kommt man zur Brücke der Legionen über die Moldau.

Die Ursulinenkirche fällt mit ihrer rosa Fassade auf. Links vom Eingang, der leider verschlossen war, steht eine Statuengruppe mit dem hl. Johannes Nepomuk. Sie wurde 1747 von Kilian Ignaz Dientzenhofer architektonisch angelegt und von Franz Platzer ausgeführt.

Links und rechts vom hl. Johannes Nepomuk befindet sich je ein Putto. Der linke zeigt das Palladium, welches ich in Altbunzlau im Original sehen konnte. Was der rechte Putto am Schild herzeigt, war mir nicht bekannt. Pater Benedikt schrieb mir, dass es sich um eine Quaste der Stola von Johannes Nepomuk handelt. Die Stola wird bei der Beichte angelegt und so ist die Quaste als Zeichen der Verschwiegenheit zu deuten.

(ohne Kleiderhaken)

Auffällig bei den Prager Nepomuk-Statuen ist, dass sie sehr dunkel sind, aber die einzelnen Attribute immer golden eingefärbt sind.

Johannes

Prag, Neustadt, St. Ignaz Kirche

Am Karlsplatz ist die übergroße Statue des hl. Ignazius von Loyola im Strahlenkranz schon von Weitem zu sehen.

Betritt man die Kirche, steht man in einem großen Saalbau mit Seitenkapellen.

Keine der Kapellen zeigt Johannes Nepomuk, aber beim Verlassen der Kirche habe ich eine Figur über dem Beichtzimmer gefunden. Unter ihm saßen die Menschen wartend auf Einlass in das Beichtzimmer, etwas, was man bei uns kaum mehr sieht.

Johannes

Prag, Neustadt, St. Maria Schnee (Chrám Panny Marie Sněžné)

Wenn man mit der Metro bis Můstek fährt, kommt man am Jungmann Platz heraus. Hier fällt erst einmal der riesige Adria-Palast auf.

Vom Jungmannovo náměstí 753/18 kommt man zum etwas versteckten Eingang zu der Kirche in einen kleinen Hof, der hinter Häusern versteckt ist. Hier, vor dem Kircheneingang auf der Westseite der Kirche steht eine Statue des hl. Johannes Nepomuk. Er hat sogar ein eigenes Fahrrad.

Wir hatten die gotische Kirche von Außen in ihrer Gesamtheit gar nicht gesehen und wurden von der Größe überrascht. Die Kirche sollte noch größer als der Veitsdom werden, doch unterbrachen die Hussitenkriege den Bau. Der frühbarocke Hochaltar ist allerdings der höchste Altar in Prag, gewaltig. Auch die Höhe der Kirche erstaunt. Beim nächsten Besuch in Prag steht der Franziskanergarten auf dem Programm, von wo aus man einen Blick auf die gesamte Kirche hat.

Kanzel mit Predigerhand

Am 15. Februar 1611 fand in der Kirche ein Massaker statt, bei dem 14 Mönche getötet wurden. Sie wurden 2012 seliggesprochen. Die ganze Geschichte findet ihr hier:

Maria-Schnee-Kirche: Auf den Spuren von 14 Märtyrern | Radio Prague International

Von diesem Nepomuk verabschiede ich mich und komme zuletzt zur Kirche Johannes am Felsen.

Johannes

Prag, Neustadt, Johannes am Felsen

Ich schließe meinen Bericht über die Prager Nepomuks, die ich bei einem viertägigen Rundgang durch Prag auf den Spuren von Kilian Ignaz Dientzenhofer gefunden habe, mit der für mich imposantesten Nepomuk-Kirche, der Kirche Johannes am Felsen, ebenfalls einem Bauwerk von Kilian I. Dientzenhofer.

Der Vorgängerbau, eine Holzkapelle, wurde bereits 1691, 30 Jahre vor der Seligsprechung dem Johannes Nepomuk gewidmet. 1706 wurde hier eine Bruderschaft Johannes Nepomuk gegründet, die etwa 1.100 Mitglieder hatte. Der geplante Bau einer Backsteinkirche zu Ehren von Johannes Nepomuk wurde vom Erzbischof damals allerdings nicht genehmigt, da Johannes Nepomuk weder selig- noch heiliggesprochen war. Nach der Heiligsprechung 1729 ging es dann jedoch relativ schnell, bis der Grundstein für Johannes am Felsen 1730 gelegt wurde. Der Kirchenbau, von Kilian Ignaz Dientzenhofer konzipiert, wurde 1738 fertiggestellt.

Neben dem sogenannten Fausthaus

befindet sich der Eingang zum Vorgarten der Kirche: Aedes Joan(n)is S. Nepomuceni.

Über dem Tor ist der Heilige in typischem Gewand mit Sternenkranz dargestellt, daneben Buch, Märtyrerpalme und Birett auf einem Tischchen fein säuberlich aufgelegt. Durch diesen Eingang kommt man zu Messzeiten in einen wundersamen Garten mit zahlreichen Steingartenpflanzen. Der Garten ist von einer Gesellschaft gemietet und wird wunderbar gepflegt. Über 6000 Pflanzenarten können hier erworben werden.

Auf der Vysehradska Strasse befindet sich die imposante Freitreppe. Hier hat man Sicht auf die beiden Türme, in der Mitte ist Johannes Nepomuk auf einer Säule dargestellt, über ihm die Zunge in leuchtendem 5-Sterne-Kranz.

Rechts neben der Treppe befindet sich der Eingang in das ehemalige Pfarrhaus, das heute als Hotel genutzt wird. Über diesem Tor finden wir den bereits dritten Nepomuk.

Die Kirche ist jeden Sonntag um 11.00 zu Gottesdiensten geöffnet. Nach der Messe (es ist eine deutschsprachige Gemeinde) konnten wir uns in der Kirche umsehen. Gleich beim ersten Anblick kann man vier Nepomuks sehen:

Auch hier fällt, so wie in der Militärkirche am Hradschin, der Maler auf, der sich selbst malt, wie er den hl. Nepomuk malt. Der Künstler ist in diesem Fall Jan Karel Kovář.

In der Kirche befinden sich drei figürliche Darstellungen des hl. Nepomuk.

Auf der Kanzel steht oben am Schalldeckel eine goldene Figur des hl. Nepomuk mit Sternenkranz, ein Engel hält die Märtyrerpalme. In der Kanzel befindet sich ein Relief, welches Nepomuk Almosen spendend zeigt.

Reliefs an der Kanzel zeigen in der Mitte eine Art Monstranz mit der Zunge, die Szene nach dem Brückensturz mit dem toten Nepomuk mit 5 Sternen bzw. Flammen in der Moldau, die Beichte und das Mühlenwunder.

Das Mühlenwunder handelt von dem Ereignis, bei dem Rosalie Hodanková, die 7-jährige Tochter des Gutsverwalters in Strakonice, im Jahr 1718 von einer Fußgängerbrücke in das eisige Wasser fiel. Die starke Strömung trug sie bis zum Mühlrad, unter dem sie unter Wasser gefangen war. Die Rettung des Mädchens dauerte mindestens eine halbe Stunde. Als die Leute sie aus dem Wasser zogen, wurde sie offenbar nicht einmal verwundet, obwohl die Räder der Pětikolský-Mühle bereits zwei Jahre zuvor zwei viel größere Männer zerquetscht hatten. Da die Mutter während der langen Rettung zu Johannes Nepomuk betete, wird ihm dieses Wunder zugeschrieben.

Auf der linken Seite befindet sich ein Altar mit Johannes der Täufer (links), Johannes der Evangelist (rechts) und Johannes Nepomuk (oben). Das Altarbild zeigt den hl. Lukas, der die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind malt. Das ist eine durchaus häufige Darstellung des Lukasbildes.

Die eigentliche Sensation befindet sich am Hauptaltar. Es ist eine vergoldete, aus Holz geschnitzte Figur von Johann Brokoff nach einem Modell von Matthias Rauchmüller. Sie wurde 1681 geschaffen und diente als Vorlage für den Bronzeguss, der ein Jahr später in Nürnberg entstand und 1683 auf der Karlsbrücke aufgestellt wurde. Dieser hölzerne Nepomuk kann also als der erste Nepomuk überhaupt bewertet werden. Allerding wurde er erst 1819 in der Kirche Johannes am Felsen aufgestellt.

Die Figuren links und rechts sind die hl. Ludmilla und der hl. Wenzel.

Oben am Altar ist die Zunge abgebildet,

Oberhalb des Altartisches befinden sich vier goldene Reliefs. Rechts wird das Mühlenwunder gezeigt.

Links ist das Wunder der Handheilung von Terezie Veronika Krebsová dargestellt, das Wunder, das zur Gründung der Johannes Nepomuk Kirche am Hradschin bei den Ursulinen führte.

In der Mitte rechts ist wieder die Szene nach dem Brückensturz mit Nepomuk in der Moldau gezeigt und in der Mitte links die Beichte.

Das Hauptfresko zeigt die Apotheose des hl. Nepomuk.

Über der Orgelempore ist das Heilungswunder einer kranken Frau thematisiert.

Auf einem anderen Fresko ist der Brückensturz dargestellt.

Oberhalb der Säulen kann man nochmals das Wunder der Handheilung von Terezie Veronika Krebsová finden.

Auf dem rechten Seitenaltar wird eine Kopie des Palladiums präsentiert. Das Original konnte ich in Altbunzlau bewundern.

Oberhalb der Eingangstüre ist das Zeichen der Bruderschaft, die Zunge im Sternenkranz aufgemalt.

Es gibt in dieser Kirche so viel zu schauen und entdecken, ein neuerlicher Besuch mit besserer Kamera und mehr Zeit lohnt sich sicherlich.

Es war eine schöne und spannende Zeit in Prag und ich bin dankbar, dass ich diese Reise unternehmen konnte.

Ich bedanke mich auch bei Waldi für das aufmerksame Korrekturlesen und die angebrachten Korrekturen.

Ich bedanke mich auch bei meinen Freunden Angela und Rudolf T., welche mich fotografisch unterstützt und mir viele Fotos für diese Dokumentation der Prager Nepomuks zur Verfügung gestellt haben.

Johannes

Hier noch weiterführende Links zu Johannes am Felsen:

» Die Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen in der Prager Neustadt Deutschsprachige Katholische Pfarrei Prag

St. Johannes von Nepomuk am Felsen – Wikipedia

„Wohin man schaut, ist es schön“ - Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen | Radio Prague International

Kroatien - Slunj - Brücke des heiligen Johannes Nepomuk:

Von einem zur Zeit in Kroatien weilenden Bekannten habe ich einen Nepomuk übersandt bekommen. Die Figur steht auf einer Brücke, die nach dem Heiligen benannt ist in Slunj. Die Kleinstadt liegt an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina und ist bekannt für ihre Wasserfälle.

Grüße

Jürgen