Hallo Jürgen, so öde finde ich den Felsen gar nicht, was im weiteren Verlauf dieses Berichts hoffentlich auch noch klar wird. Es gibt einige Kombitickets, ja. Für Valletta hatte ich mich gegen ein solches Ticket entschieden, weil es auch den Besuch etlicher Museen beinhaltet, welche ich mir nicht anschauen wollte. So kam ich zu dem Schluss, daß ich ohne dieses Ticket in Valletta besser dran sei. Auf der Nachbarinsel Gozo gibt es das "Discover Gozo Ticket" für 13 Euro. Dieses Ticket habe ich gekauft. Man muss sich eben jeweils entscheiden, ob ein solches Ticket für einen Sinn macht, je nachdem, was man sich anschauen will.

Malta – die Perle im Herzen des Mittelmeers
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hallo Heiko,
ehrlich gesagt bin ich eher nicht der Typ, der alle kulturellen Einrichtungen gerade wenn sie so geballt beieinander liegen mitnehmen möchte. Ein oder zwei Schlösser oder Museen am Tag und es reicht mir schon wieder. Ich bin eher der Typ, der die von nicht allzu vielen Menschen besuchte Natur liebt was du ja an meinen vielen Berichten über Wanderungen in den heimatlichen Bergen sehen kannst.
Was den "öden Felsen" angeht habe ich das etwas ironisch gemeint. Malta ist wohl recht dicht besiedelt und da bleibt vielleicht nicht allzu viel unberührte Natur übrig. Übrigens habe ich den öden Felsen Gibraltar bereits zwei mal besucht. Einmal bin ich sogar ganz hinauf gewandert auf den großen Stein. Einen Bericht dazu findest du in diesem Forum.
grüsse
jürgen
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Hallo Jürgen, so öde finde ich den Felsen gar nicht, was im weiteren Verlauf dieses Berichts hoffentlich auch noch klar wird.
Malta finde ich ebenfalls absolut nicht öde. Aber ich bin ja auch ein Fan von Städtetouren.
Und Valletta hat mir super gut gefallen,
so ganz anders, was ich bislang so kannte. Schon irgendwie einzigartig.
Im November d.J. werde ich ja noch mehr von Malta live sehen.
Ich habe festgestellt, von Valletta hatte ich noch gar keinen Fotobericht erstellt. Werde ich demnächst mal nachholen. Ich freue mich auf die Fortsetzung, Heiko.
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Teil b (Nachmittag und Abend)
Zwei weitere Touristen wollten ebenfalls eine Hafenrundfahrt für 8 € machen, zwei Andere lediglich nach Senglea hinüber, was lediglich 2 € kostet. Mit 5 Fahrgästen (inklusive mir) starteten wir also. Wenn man mit dem Boot im Grand Harbour unterwegs ist, sieht man erst einmal, auf welch hohen Felsen Valletta steht. Das ist wirklich beeindruckend. Die Boote fahren ziemlich langsam. Im Hafen liegen auch größere Schiffe, und sogar ein Kreuzfahrtschiff lag vor der Stadt. Wenn wir die Wellen eines größeren Gefährts kreuzten, nahm der Fahrer das Gas weg. Zunächst fuhren wir schon einmal rüber nach Senglea, um die beiden ersten Fahrgäste abzusetzen. Es war ein schönes Gefühl, sich den Three Cities auf dem Wasserweg zu nähern. Wir fuhren in die Bucht zwischen Senglea und Vittoriosa ein und setzten die Beiden am Ostufer Sengleas ab. Dann fuhren wir weiter, und der Fahrer erzählte ein paar Dinge über die Sehenswürdigkeiten. Wir fuhren an der Spitze Vittoriosas vorbei mit dem Fort St. Angelo, vorbei an Kalkara und der Rinella Bay bis vorn zur Spitze am Fort Rikasoli, bis wir umdrehten – an Valletta vorbei – und schlussendlich wieder in die Bucht zwischen Senglea und Vittoriosa hinein, um mich nun an der Vittoriosa Water Taxi Station abzusetzen.
Los geht's!
Vorbei am Fort St. Angelo
Vor dem Rikasoli-Wellenbrecher
Blick zurück nach Valletta
Häuser an der Wasserseite
Anfahrt von Vittoriosa beim Malta Maritime Museum
Vittoriosa wird von den Einheimischen Birgu genannt. Der Taxibootshalteplatz ist direkt vor dem Freedom Monument und der großen St. Lawrence Kirche aus dem Jahre 1723. Bei einem Eisverkäufer erstand ich erst einmal ein Mangoeis. Mein Rundgang durch Vittoriosa konnte beginnen. Zunächst wanderte ich durch einige Gassen bis zum Tor der Provence im Süden. Leider ist es nicht sonderlich sehenswert. Die Gassen stehen denen in Valletta jedoch in nichts nach. Auf dem Weg zurück nach Norden stand ich plötzlich vor einer imposanten, riesigen Kirche. Das war das Konvent Dumnikan tal-Lunzjata. Davon hatte ich noch nichts gehört, aber der große Bau ist durchaus sehenswert. Gemeinsam mit einer anderen Touristin wollte ich mir den Inquisitorenpalast anschauen, aber er hatte genau montags geschlossen. Das passt natürlich immer wie die Faust aufs Auge. Schade, das sich im Innern befindliche Museum über die römische Inquisition wäre sicherlich einen Besuch wert gewesen.
St. Lawrence Kirche
Porte de la victoire
In den Gassen von Vittoriosa
Ich kam zum großen Misrah ir-Rebha, dem Hauptplatz. Der Platz mit Statuen ist beeindruckend und wird reihum von sehenswerten, alten Palästen umringt. Nun musste eine Pause her. Ich ließ mich auf einem Stuhl im Schatten des Cafe Du Brazil nieder. Zu den Nationalgerichten Maltas gehört unbedingt das Kaninchen (Fenek), was es oftmals als eine Art Eintopf (Stuffat tal-Fenek), aber auch ganz normal in Weinsoße gibt. Auf der Karte stand es, doch war es nicht verfügbar. Na gut, dann entschied ich mich, nur einen Snack zu mir zu nehmen. Ich wollte aber schon etwas typisch Einheimisches. Ich entschied mich für Ftira. Das ist eine Art Fladenbrot mit einem Loch in der Mitte, also ähnlich wie ein Bagel, welches oftmals mit Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln oder Ähnlichem belegt wird. Ich bestellte Ftira mit kaltem Lammfleisch und Parmesan. Die Malteser haben die Angewohnheit, als Beilage oftmals Chips mit auf den Teller zu packen. Und fast kam ich mir vor wie in Mexiko, wo es überall zu Nachos gibt. Ich bekam also Ftira mit Chips nebst einem Eistee. Die Kellnerin brachte gleich zwei dieser kleinen Brote (ohne Loch in der Mitte), was mir als Nachmittagssnack zu viel war. Ich aß anderthalb. Was soll ich sagen? Was Besonderes war’s nicht, doch die kleine Pause unter dem Sonnenschirm tat mir gut.
Cafe Du Brazil
Ftira
Rückkehr zur St. Lawrence Kirche
Nun lief ich noch hinüber zum Fort St. Angelo. Hierfür waren mir aber letztendlich die 10 € zu viel, denn ich war schließlich schon im Fort St. Elmo in Valletta. Das sollte reichen. Vorbei am riesigen Malta Maritime Museum kam ich schließlich wieder zurück zur Haltestelle für die Wassertaxis. Ein belgisches Ehepaar wartete gemeinsam mit mir auf ein verfügbares Boot, und wie der Zufall manchmal so spielt, kannte der Herr des Flämisch sprechenden Paares sogar Kassel, wo er vor langer Zeit beim Militär stationiert war. Durch den Grand Harbour ließen wir uns also wieder hinüber nach Valletta schippern. Ich war wirklich mega-beeindruckt von Valletta und den Three Cities.
Auf dem Weg zu Fort St. Angelo
Hübscher Bootsanlegeplatz
Am Fort St. Angelo
Eingang zu Fort St. Angelo
Nun fuhr der deutsche Urlauber jedoch hinüber nach Sliema. Das liegt auf der anderen Landseite nördlich von Valletta hinter einer sich auch hier befindlichen Bucht und hinter der kleinen Insel Manoel. Schließlich wollte der Herr das alles auch mal von der anderen Seite sehen. Ich muss sagen, von hier hinten erkennt man gar nicht, wo die Insel Manoel beginnt und wo sie aufhört, ja geschweige denn, dass man sie überhaupt wahrnimmt. Sie wirkt einfach wie ein Teil der Halbinsel Vallettas. Das hatte ich mir anders erhofft. Und Sliema ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von großen Hotels, also jetzt nicht so waaahnsinnig sehenswert, aber der Blick hinüber nach Valletta ist natürlich cool. Ich parkte vor einem Spirituosengeschäft. Da sprang ich kurz mal rein, da ich dachte, sie hätten bestimmt auch Wein.
Ankunft in Sliema
Blick entlang der Küste
Besonders interessierte ich mich für die auf Malta autochthon existierende rote Rebsorte Gellewza. Es gibt auch eine weiße, nur hier wachsende Rebsorte namens Girgentina, doch Weißwein interessiert mich nur periphär. Der nette Herr klärte mich gleich mal auf, dass man nicht Gellewza sagt, sondern „Dschellouza“. Diesen Wein hätten sie hier aber nicht. Aber immerhin was gelernt. Ist ja auch was wert.
Blick hinüber nach Valletta
Besonders eine große Kirche drüben in Valletta zog meinen Blick an, und ich fragte mich dauernd, was das denn für eine Kirche ist. Sie hat eine riesige Kuppel, aber die St. John’s Co-Cathedral konnte es einfach nicht sein. Später verriet mir ein Blick auf die Karte, dass es sich hierbei nur um die wuchtige St. Paul’s Pro-Cathedral handeln konnte. Komisch, die hatte ich drüben in der Stadt gar nicht wahrgenommen. Was es doch nicht alles gibt! Wer soll denn da noch klarkommen? Da gibt es Co-Cathedrals und Pro-Cathedrals! Alles sehr merkwürdig!
Nun gut, ich lief hinüber in den Stadtteil Tigné zur Tigné Pedestrian Bridge, eine große Brücke mit Liebesschlössern. Hier gibt es ein großes Einkaufszentrum. Ich erhoffte mir, dass das Fort Tigné etwas Besonderes sei, doch leider erwies es sich nur als unscheinbare Ruine hinter einem Zaun. An den zahlreichen Restaurants, Bars und Hotels lief ich wieder zurück. Die Pfarrkirche Jesu Nazareth lag auf dem Weg. Solch ein beeindruckendes Sakralgebäude hätte ich zwischen den Hotels nicht erwartet.
Blick von der Tigné Pedestrian Bridge nach Valletta (links) und der Insel Manoel (rechts)
Fort Tigné
Blick vom Fort Tigné nach Valletta
Mein erster Badestrand wartete auf mich. Es war schließlich Zeit! Im Inselwesten gibt es einige außerordentlich schöne Sandstrände. Mein Ziel war normalerweise der Golden Beach (Ir-Ramla tal-Mixquqa). Doch ich wurde irregeleitet. Kurz vor der Westküste hätte ich nach rechts abbiegen müssen, doch dort war Einbahnstraße. Ich möchte nun an dieser Stelle kein Lied davon singen, wie mich Google Maps oft irreleitete, in Straßen hinein, die Einbahnstraßen waren. Das geschah täglich einige Male. Die maltesische Straßenführung ist nicht richtig integriert in dieser App. Und so parkte ich einfach am Rand der Landstraße – wie es auch viele Andere taten – und lief den Anderen nach. Dann ging es nach links weg zur Küste hinab, und unten lag ein herrlicher Sandstrand – wunderschön eingebettet in einer langgezogenen Bucht. Der von mir aus gesehen hintere Teil der Bucht wurde von einem großen und markanten Felsen überragt. Klasse. So hatte ich mir das vorgestellt.
Strand Ghajn Tuffieha
Also nichts wie hinunter und ab in’s Wasser. Das hatte ich mir ja sowas von verdient, oder? Das Wasser war warm, so dass ich nicht lange zögern musste. Zum ersten Mal schwimmen auf Malta. In die lange Bucht kamen keine hohen Wellen, so dass man hier ideal schwimmen konnte. Dann ließ ich meine Decke in den Sand fallen und mich dazu. Einfach liegen und nichts mehr tun. Ich stellte fest, dass der Strand eigentlich nur von jungen Leuten bevölkert war. Na, dann passte ich hier ja gut hin. Am Ende stellte ich fest, dass es sich bei dem besuchten Strand nicht um den Golden Beach handelte – wie auch? Ich war ja vor der Küste nicht rechts abgebogen – sondern um den Strand Ghajn Tuffieha. Aber das macht überhaupt nichts. Er war überragend.
Ankunft am Strand
Blick zurück den Hügel hinauf
Blick zum markanten Felsen
Der Abend naht
Ohne Worte
Parasailing
Um 19:30 Uhr packte ich meine Sachen und lief hinüber zur Cocktailbar Singita. Man sitzt dort herrlich und rustikal. Leider taten das auch schon alle Anderen. Es war kein Platz mehr frei. Doch zum Glück war vor der Bar eine kleine Sitzecke unter einem Sonnenschirm eingerichtet, und es gab auch Cocktails to go. Und so ließ ich mich mit einem Cocktail im Schatten nieder. Oberhalb des Strands befindet sich ein großes, verfallenes Gebäude. Hier stand ein Imbisswagen. Ich hatte Lust auf einen Burger, suchte mir einen schönen Felsen mit Blick auf den Strand hinunter und ließ ihn mir schmecken. Dann ging’s zurück zum Hotel nach Qawra. Beim Abendessen reichte mir eine Kleinigkeit. Nun sitze ich auf dem Balkon mit dem Notebook und einem Glas Wein. Ein wunderbarer Tag geht zu Ende.
Cocktail to go
Blick in die Bucht vor dem zu St. Paul's Bay gehörenden Stadtteil Xemxija
Blick von Xemxija hinüber zu St. Paul Island
Im Auto - rechts sitzen, links schalten
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hallo Heiko,
mir gefällt schon mal, daß du mit einem anscheinend alten Holzboot übersetzen konntest. Hast du vielleicht noch mehr Bilder von diesem Boot? Diente es früher vielleicht als Fischerboot oder zum Transport von Lasten?
Was das lokale Essen anbelangt mache ich es genauso. Ich probiere es aus, bin aber nicht immer geschmacklich davon überzeugt.
Wie ich zudem feststelle, kommt bei dir so langsam ein gewisser Frust auf, wenn du uns erzählst, daß für diese Kirche und diese Festung nun auch wieder ein hohes Eintrittsgeld fällig ist. Um alles zu besichtigen käme sicherlich ein ganz schöner Batzen Geld zusammen.
Den Tag mit Schwimmen im Meer an einem nicht verbauten Strand und einem Sundowner ausklingen zu lassen ist genau das was auch ich am Meer bevorzuge. Alles richtig gemacht.
Liege ich übrigens mit meiner Vermutung richtig, daß du dich von Anfang an auf den Linksverkehr einstellen konntest? Es scheint so, daß lediglich die Navi App auf Malta nicht dein Freund ist. Ich vertraue im Ausland beim Anmieten eines Pkw immer noch auf mein altes TomTom welches ich immer dabei habe.
grüsse
jürgen
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Hallo Jürgen,
heute Abend werde ich mal schauen, ob ich noch passende Bilder zu den Holzbooten habe. Es müsste sich hierbei um ein Luzzo handeln. Die traditionellen, maltesischen Fischerboote werden heute zum Teil für den Personentransport benutzt und haben zu diesem Zwecke einen Motor bekommen. Diejenigen, mit denen noch gefischt wird, haben keine Motoren.
Dass ich mich auf den Linksverkehr einstellen konnte, wäre wohl etwas zu euphemistisch ausgedrückt. Sagen wir mal so: ich habe es ganz gut bewerkstelligt.
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Hast du vielleicht noch mehr Bilder von diesem Boot? Diente es früher vielleicht als Fischerboot oder zum Transport von Lasten?
Wir sind auch mit so einem Holzboot gefahren. So schaut es aus:
Es war eine etwas wackelige Angelegenheit. Ich hatte mich gar nicht getraut, vom Boot aus Fotos zu machen. Das hat dann mein Mann übernommen.
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Danke Jofina,
so klein habe ich mir das Boot nun auch wieder nicht vorgestellt. Zum Fischen auf dem offenen Meer ist das wohl weniger geeignet.
grüsse
jürgen
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Nein, die Luzzi sind ziemlich klein. Ich denke, damit wird sicher nur in Küstennähe gefischt.
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