die Roseninsel im Starnberger See

  • In der letzten Woche haben wir einen Ausflug nach Feldafing am Starnberger See unternommen. Der Ort liegt gerade mal eine dreiviertel Stunde gemütliche Fahrt über Landstraßen von uns zuhause entfernt. Unser Ziel war die Roseninsel mit dem sogenannten Casino, einer Art Sommerhaus der bayerischen Königsfamilie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.


    Südlich von Feldafing gibt es einen Parkplatz mit den Namen Roseninsel wo man gratis und noch dazu im Schatten parken kann. Dann geht es zu Fuß durch eine Grünanlage mit Golfplatz eine knappe halbe Stunde bis zum Fähranleger.


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    Die Insel ist links im Bild zu erkennen.


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    Hier läuft gerade das Elektroboot ein. Mit 5 Euro hin und zurück ist man dabei.


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    Natürlich haben auch wir geläutet und konnten folglich nach etwas Wartezeit an einem wunderschönen Platz übersetzen.


    Hier findet ihr ein paar Infos und auch eine Luftaufnahme der Insel.


    Roseninsel am Starnberger See - Geschichte, Bilder und Informationen


    Was macht man nun auf der Roseninsel? Zuerst geht wohl jeder den Rundweg entlang des Ufers.


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    Blick nach Süden - die Alpen sind im Dunst zu erkennen.


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    Blick ans Ostufer des Sees nach Berg


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    Blick nach Norden - Hier liegt Starnberg nach welcher Stadt der See erst seit wenigen Jahrzehnten benannt ist. Zuvor nannte man ihn Würmsee nach dem Fluß, der aus dem See hinaus fließt. Zuflüsse hat der Starnberger See im Gegensatz zum benachbarten Ammersee kaum welche.


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    Die Graugänse haben keine Scheu vor den Besuchern.


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    Wer der gekrönten Häupter sich einst unter diesem Pavillon "verlustierte" wie man das damals nannte wird uns sicherlich Waldi erzählen können. :thumbsup:


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    Im Flachwasser nördlich der Insel hat man keltische Pfahlbauten entdeckt.


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    Madame genießt die relative Ruhe auf dem Eiland.


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    Der Rosengarten ist der Namensgeber der ehemaligen Wörthinsel. Allerdings sind die Rosen Mitte Juli fast alle bereits verblüht.


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    Auf der anderen Seite sehen wir das sogenannte Casino.


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    Nein, hier wurde nicht um Geld gespielt. Dieses Haus ließ sich König Maximilian II Joseph, der Vater des Märchenkönigs Ludwig II bauen um den Sommertag abseits der Last des Alltags genießen zu können. Auch Ludwig und seine Verwandte, Kaiserin Elisabeth von Österreich waren später des öfteren hier. Meines Wissens trafen beide insgesamt vier Mal auf der Insel zusammen. Dies allerdings immer in Begleitung. Nicht, daß jemand unschickliches denken mag... ;)


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    Von dieser Säule soll es drei Stück geben. Der König von Preußen hat sie in Auftrag gegeben und eine davon dem russichen Zar geschenkt. Noch heute steht diese Säule in St. Petersburg. Eine zweite steht in Potsdam und die dritte hier.


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    Wenden wir uns dem Casino zu. Die Eintrittskarten kauft man im Gärtnerhaus für 4 Euro.


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    Dort hängt auch ein altes Bild der Roseninsel zu Zeiten wo sie lediglich eine Fischerfamilie beherbergte.


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    Das Casino selbst kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.


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    Betrachten wir das kleine Haus doch erst mal von außen.


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    Im Turm befindet sich die Treppe ins Obergeschoß.


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    Zufällig gelang mir ein Schnappschuß eines blonden Engels. :)


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    Schließlich ist es so weit und das Haus wird für die Führung geöffnet.


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    Drinnen herrscht Fotografierverbot. Warum ist mir nicht ersichtlich. Leider hielt ich mein Handy teils so unglücklich, daß anscheinend ein paar Aufnahmen der Räumlichkeiten unbeabsichtigt angefertigt wurden. Ich bitte dieses Versehen zu entschuldigen. ;)


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    Hier pflegte der König dringende Schreibarbeiten zu erledigen. Scheinbar ist auch ein König nie ganz im Urlaub.


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    Das Bett ist zwar nicht mehr original. Aber in so einem ähnlich aussehenden gab es wohl gelegentlich ein Nickerchen. Übernachtet wurde im Casino nie. Dafür hatte man erheblich komfortablere Häuser an Land.


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    Die Kachelöfen und auch die Wandgemälde sind original. Im Winter war jedoch keine königliche Hoheit zu Gast.


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    Die Veranda zum Rosengarten


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    Das war es auch schon mit der Erkundung der Roseninsel. Wem das Warten auf das Boot zu lange dauert kann sich am Bootshaus noch erfrischen.


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    Bei uns war das nicht nötig. Schließlich liegt der Heilige Berg Andechs mit seinem berühmten Biergarten am Heimweg. Dort mußten wir folglich einen Stopp einlegen um eine Maß Bier mit einer Brotzeit zu vertilgen.


    Sicherlich kann waldi noch einige geschichtliche Details beitragen oder meine Fehler korrigieren. ;)


    jürgen

  • Meinen Besuch der Roseninsel habe ich hier dokumentiert.

    Im frühen 19. Jahrhundert gehörte die Roseninsel der Fischerfamilie Kugelmiller (heute Kugelmüller). Ab ca. 1840 hatte König Maximilian II. von Bayern ein Auge auf die hübsche Insel geworfen und erwarb sie 1850 für 3000 Gulden. Er hatte die Vorstellung sich dort ein ruhiges Sommerdomiziel bauen zu lassen. Maximilian II. ließ die Roseninsel nach dem Kauf vom bedeutendsten deutschen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné und Franz Jakob Kreuter umgestalten. Bei dieser Umgestaltung entstand das sogenannte pompejanisch-bayerische Casino, einem Giebelbau mit kurzem Quertrackt und beigestelltem Belvedereturm, inmitten einer kleinen Parkanlage mit einem ovalen Rosarium als Zentrum. König Ludwig II., der Sohn Maximilians II. von Bayern nutzte den abgelegenen Ort gerne um Staats- und andere Gäste zu empfangen. Diese Gäste ließ er meist mit dem Raddampfer „Tristan“ zur Roseninsel bringen und bereitete ihnen dort märchenhafte Soireen. Eben dies war auch der Ort, an dem sich Kaiserin Elisabeth öfter „fast geheim“ mit König Ludwig II. traf. Beide hatten eine Abneigung gegen Menschanandränge und liebten die Einsamkeit. Sisi und Ludwig fühlten sich seelenverwandt und beide liebten ihre „konspirativen“ Treffen auf der Roseninsel. Man erzählt, dass Ludwig, wenn er sich nach einem Treffen mit Elisabeth sehnte, die Glocken in einer bestimmten Art läuten ließ. Elisabeth eilte dann zur Roseninsel und Ludwig bereitete ihr aufwendige Diners. Auch schrieben sich Ludwig und Elisabeth immer wieder Briefe, die sie in einer geheimen Schublade eines Sekretärs im Casino versteckten, zu der nur sie beide einen Schlüssel hatten. Oft bezeichnen die beiden sich in ihren Briefen / Gedichten als See-Möve (Elisabeth) und Adler (Ludwig II.).

    An diesem oben gezeigten Schreibtisch dürften einige Gedichte Ludwigs entstanden sein.

    Eine Kostprobe der beiden "Poeten" findet Ihr hier.


    Zu den erwähnten Gästen zählten unter Anderem die russische Zarin Alexandrowna und sein Freund Richard Wagner. Ohne Ludwigs Unterstützung wäre Wagner wegen Geldmangel wohl verhungert und nicht erfolgreich geworden.


    Maximilian II. erwarb nicht nur die Roseninsel sondern auch das Areal am Seeufer unterhalb von Feldafing und ließ von Lenné einen Park anlegen. Im Park sollte ein Schloss entstehen. Als Maximilian überraschend im März 1864 starb, waren nur die Fundamente des Schlosses fertig. Sein Sohn Ludwig II. stoppte die Bauarbeiten. Bald darauf wurden die Fundamente wieder entfernt.



    Liebe Grüße von waldi aus Ungarn :174:

  • Danke für deine Ergänzungen Waldi.


    Meines Wissens hat man die Fundamente des geplanten Schlossneubaus dann für den Bau der Bahnhöfe Possenhofen und Feldafing verwendet.


    Ich habe ein Bild des geplanten Schlosses gesehen. Der Bau hätte riesige Ausmaße gehabt und wohl eine Menge Geld gekostet. Dem Geschmack von Ludwig entsprach es in kleinster Weise.


    Grüße


    Jürgen

  • Dem Geschmack von Ludwig entsprach es in keinster Weise.

    So ist es, Jürgen.


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    Quelle: Wikipedia gemeinfrei


    Der Bau war ihm zu klassisch und pompös. Er liebte das kleine Verspielte, was man an Linderhof und Neuschwanstein sehen kann. Er ließ nicht fürs Repräsentieren bauen sondern für sich - und er war am Liebsten allein.



    Liebe Grüße von waldi aus Ungarn :174:

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