hallo Heiko,
ganz dunkel kann ich mich daran erinnern, daß es vor etwa 20 Jahren bei der Stadt Cres eine Schiffswerft gab. Weist du ob die heute noch existiert? Normalerweise müsste man die vom Ort selbst aus sehen können.
grüsse
jürgen
hallo Heiko,
ganz dunkel kann ich mich daran erinnern, daß es vor etwa 20 Jahren bei der Stadt Cres eine Schiffswerft gab. Weist du ob die heute noch existiert? Normalerweise müsste man die vom Ort selbst aus sehen können.
grüsse
jürgen
Ja Jürgen! Cres hat eine große Marina. Dieser Yachthafen ist an eine Werft angeschlossen, die 1947 gegründet wurde und im Schiffsbau und in der Instandhaltung tätig ist. Die Werft ist das ganze Jahr geöffnet und kann sowohl Passagierfähren, Autofähren, Frachtschiffe und Fischerboote als auch Yachten bearbeiten. Vom eigentlichen Hafen aus kann man sie jedoch nicht sehen. Das ist ein wenig außerhalb in der großen Bucht.
Danke Heiko für diese Info. Wir haben seinerzeit mit einem Holzboot im Rahmen einer einwöchigen Rundreise durch den Kvarner Cres angelaufen und da fiel mir diese Werft steuerbord auf. Ich glaube sogar, ein Schwimmdock gesehen zu haben.
Da allerdings die kroatischen Werften wohl ums Überleben kämpfen und Uljanik in Pula seit Jahren pleite ist wußte ich nicht, ob die Werft auf Cres noch existiert. Grundsätzlich müsste rein betriebswirtschaftlich gesehen die Werft aufgrund der Insellage einen weiteren Wettbewerbsnachteil gegenüber denjenigen am Festland haben. Vielleicht hat sie sich aber auf ein bestimmtes Feld spezialisiert und kann deshalb weiterbestehen.
Pula als Großstadt kann den nahezu vollständigen Verlust der Arbeitsplätze wie auch der wegbrechenden Wirtschaftsleistung verkraften. Würde die Werft in der Kleinstadt Cres geschlossen wäre das vielleicht ein größeres Strukturproblem was alleine durch den wachsenden Tourismus nicht unbedingt aufgefangen werden kann.
Ob der Tourismus so stark weiter wächst bezweifle ich eh wenn ich deine Zahlen von Preisen der Gastronomie analysiere. Du weist, daß ich die Küsten Kroatiens gut kenne und somit auch vergleichen kann. Deshalb ist es durchaus denkbar, daß die Preise, die wohl auf den Inseln eh schon höher sind als am Festland bald viele Touristen von einer Urlaubsreise abschrecken lassen. Nicht alle kommen mit der eigenen Yacht auf die Insel und bei nicht allen spielt Geld keine Rolle.
Das Beispiel Griechenland hat es uns vor einigen Jahren gezeigt wie überzogene Preise zum Einbruch bei den Touristenzahlen geführt haben. Völlig undenkbar ist das in Kroatien nicht zumal jetzt nach der Einführung des Euro jeder Depp die Preise mit anderen Destinationen vergleichen kann.
grüsse
jürgen
Teil 09:
Nun ging's aber wirlich zum Camp Kovačine zum Baden. Der Plaža Kovačine ist wunderbar. Der lange Strand mit feinem Kies war sehr gut besucht und erinnert etwas an die Strände an der Makarska Riviera. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Es war sehr warm geworden, und so genossen wir das Bad in Sonne und Wasser. Auf einmal regte sich was. Einige begannen zu tuscheln, und viele Blicke gingen zum Meer. Handys wurden gezückt. Was war hier los? Auch wir schauten aufs Wasser und entdeckten etliche Delfine, die in einiger Entfernung regelmäßig aus dem Wasser sprangen. Für Marco und mich war das unfassbar. Schon so oft waren wir im Urlaub am Meer, doch dieses Glück blieb uns bislang stets vergönnt. Man kennt diese so genannten Delfinbeobachtungsfahrten, die von einigen Ausflugsbooten angeboten werden. Wir machen uns über sowas regelmäßig lustig, denn sehen tut man nie etwas. In unseren Augen reine Geldmacherei. Doch hier am Strand, ganz unverhofft, kamen wir endlich in den Genuss. Eine Zeit lang waren sie weg, dann kamen sie wieder und sprangen durch die Wellen. Und es waren gar nicht mal so wenige. Leider war das zu weit entfernt, um mit einer Handykamera brauchbare Fotos zu machen, für das Auge aber war es eine feine Sache.
Auf dem Weg zum Camp Kovačine
Plaža Kovačine
Auf dem Rückweg in die Stadt kamen wir durch das hübsche Osttor der Stadt, das Porta Marcella. Durch eine schöne, kleine Fußgänger-Allee neben der Straße des 20. April gelangt man zum Gedenkpark Spomenik palim borcima, der an die im Krieg gefallenen Soldaten erinnert. Dahinter kommt das „Tor des Forts“, ein weiteres Stadttor, welches durch die Gassen zum Hafen führt. Unser Weg führte uns jedoch geradeaus in Richtung der Marina im Süden der Stadt. An der Crkva Sv. Duh und an der kleinen Chiesa S. Maria Maddalena vorbei, ging’s zum Franziskanerkloster, welches uns noch gut in Erinnerung war. Was uns noch fehlte, war jedoch ein Besuch im Innern des Klosters. Das hatten wir damals irgendwie verpasst. Also erkundeten wir nun im Innern den Kreuzgang mit Innenhof und Brunnen und den hübschen Klostergarten mit einigen Statuen, vielen Pflanzen und kleinen Feldern mit Tomaten und Weintrauben. Unter einem Baum steht eine kleine Bank. Auch die Klosterkirche konnten wir betreten.
Porta Marcella
Die Fußgänger-Allee
Tor des Forts
Crkva Sv. Duh
Chiesa S. Maria Maddalena
Am Franziskanerkloster
Innenhöfe des Franziskanerklosters
Der Kreuzgang
Im Klostergarten
Dann wollten wir uns noch die Marina anschauen, denn hier hinten waren wir noch nie. Die Stadt hat wahnsinnig viele Kirchen. Bevor man zum Benediktinerkloster gelangt, sieht man noch die kleine Kirche des heiligen Kreuzes und die Kirche der Mutter Gottes der Gesundheit. Das Benediktinerkloster ist ein wuchtiger Bau mit hohem Kirchturm. Dass hier hinten so viele Leute baden, hätte ich nicht gedacht. Die Marina der Stadt Cres ist riesig. Wir schauten bei der Betankung eines Schlauchbootes zu und machten kehrt. Auf dem Weg zur Marina war bis vor kurzer Zeit ein weiterer E-Bike-Verleih, doch geriet er durch die Coronapandemie in Schieflage, so dass man sich nun nicht sicher war, die Geschäfte weiterführen zu können oder doch zu verkaufen. Das hatte mir der Besitzer am Telefon erzählt, und so schied dieser Anbieter für unser geplantes Vorhaben leider aus.
Kirche des Heiligen Kreuzes
Kirche der Mutter Gottes der Gesundheit
Benediktinerkloster an der Straße zur Marina
In der Marina
Ähnlich wie das hübsche Vrbnik auf Krk hat auch Cres eine „engste Gasse der Welt“. Auf dem Rückweg zum Hafen mussten Marco und ich uns natürlich noch hier „hindurchquetschen“ und dabei ein paar Bilder machen. Wirklich quetschen muss man sich nicht. Das passt schon.
Die "engste Gasse der Welt"
Jetzt hatten wir aber Hunger bekommen. Zuvor hatte ich bereits einen Tisch in der Konoba Kumpanija vorbestellt, also machten wir uns auf den Weg. Marco war ja ein klein bissel skeptisch, was die Konoba anging, da die Bewertungen im Internet nicht die Allerbesten waren. Aber die Konoba Kumpanija ist eben bekannt für ihr Spanferkel, was es bereits seit Jahren immer dienstags und samstags gibt. Es ist ein bisschen merkwürdig, dass die Konoba an einer kleinen Gasse liegt. Es scheint keinen anderen Zugang zu geben. Als wir ankamen, waren wir jedoch nicht wenig überrascht, und zwar positiv. Das Ambiente war fantastisch. In einem gemütlichen Innenhof saß man bei Laternenlicht gemütlich beisammen. Efeu rankte auf einem von Holzbalken getragenen Netz über den halben Hof. Sowas mag ich. Hier kann man es sich gut gehen lassen.
In der Konoba Kumpanija
Als Vorspeise bestellte ich etwas Schinken. Was das Spanferkel angeht, ist der vorsichtige Marco immer etwas zurückhaltend. Wir lieben Spanferkel, doch haben wir es schon oft erlebt, dass es einfach zu fettig war. Viele Besitzer reden sich dann raus, dass das eben beim Spanferkel so sei, doch das stimmt nicht, denn schließlich haben wir auch schon gutes, mageres Fleisch bekommen. Deswegen hatte ich vorsichtshalber erst einmal nur für mich vorbestellt, und Marco wollte erst mal schauen. Doch dann wurde er mutig und fragte, ob denn auch noch für ihn eine Portion übrig sei, ohne es zuvor gesehen zu haben. Zusammen mit etwas Rotwein für mich bekamen wir unser Spanferkel mit Bratkartoffeln und waren beide sofort begeistert. Das Fleisch war vorzüglich und zart, mit kaum Fett und tollem Geschmack. So gut haben wir es selten bekommen. Nach und nach kamen immer mehr Leute, die gern noch in der Kumpanija gegessen hätten, doch entweder mussten sie sehr lange warten oder bekamen gar keinen Tisch mehr. Es hat sich eben doch rumgesprochen, dass man hier sehr gut essen kann.
Spanferkel
Auf dem Rückweg kamen wir noch einmal am Brunnen im Hafen vorbei. In den Abendstunden leuchtet der Brunnen alle paar Sekunden in einer anderen Farbe. Es war wunderschön hier. Der Hafen war zum Bersten gefüllt und alle Tische ringsum waren sehr gut besetzt. Am Brunnen war ein Musiker, der mit seinem Gesang und der Gitarre bekannte Songs zum Besten gab. Er hatte wirklich Talent. Ich hätte noch eine ganze Weile zuhören können, doch schließlich hatten wir einen langen Tag hinter uns und wollten uns auch gern noch eine Weile auf unseren Balkon setzen. Also verabschiedeten wir uns von Cres, wo wir ja schließlich den gesamten Tag verbracht hatten und traten den Heimweg an. Zufrieden ließen wir den gelungenen Tag auf unserem Balkon bei einem Bierchen ausklingen.
Der beleuchtete Brunnen
Hallo Heiko.
Freut mich, dass man in der Kumpanija nach wie vor gut essen kann. Wir waren 2019 ja im dortigen Hotel untergebracht und haben mehrmals das Spanferkel gegessen. Selbst beim Frühstück war es immer eine tolle Atmosphäre, wenn man dort unter den Kiwi-Sträuchern saß, ganz entspannt.
Danke für Deinen Bericht, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Liebe Grüße, Daniel.
Teil 10:
Tag 06 – Besuch in Mali Lošinj
Mittwoch, der 10.08.2022:
Ein neuer Tag. Heute freuten Marco und ich uns auf die E-Bike-Tour. Wir waren gespannt. Hoffentlich würde das Ausleihen klappen. Mittlerweile fühlten wir uns hier in Vidovići schon richtig zuhause. Nach dem Frühstück fuhren wir also nach Mali Lošinj zur Čikat-Halbinsel. Wir parkten, schnallten die Rucksäcke um und liefen zum E-Bike-Verleih. Eine junge Dame nahm sich uns an. Ich nannte ihr meinen Namen und wies sie auf die reservierten Bikes hin. Oh – ihr Gesicht sah nicht zuversichtlich aus. Was war los? Das würde ja wohl funktionieren, oder?
Die junge, kroatische Dame gab Marco und mir zu verstehen, dass da was schiefgelaufen sei. Aha! Genau! Beide von uns reservierten Mountain-E-Bikes hätten einen Schaden an der Gangschaltung! Uns fielen die Kinnladen runter. Wer soll das glauben, dass an beiden Bikes die Gangschaltung kaputt war? Welch Zufall aber auch. Das sei gestern geschehen. Na klar! Die Räder seien nun in Reparatur und morgen dann wieder verfügbar. Hahaha! Obwohl – zum Lachen war uns nicht zumute. Warum waren sie nicht wenigstens ehrlich und sagten, dass sie die Räder trotz der Reservierung schon verliehen hatten? Aber das ist sie, die kroatische Zuverlässigkeit. Ich mein', nichts gegen Kroaten. Wir mögen sie selbstverständlich, und es sind meist herzensgute Menschen, aber mit der Zuverlässigkeit ist es eben manchmal nicht sonderlich weit her. Ich sagte ihr, dass wir extra deswegen von Martinščica hierher gekommen seien. Sie durfte ruhig merken, dass wir ein wenig böse waren und ihre Erklärung nicht wirklich glaubten, denn ich wollte, dass es wenigstens das nächste Mal klappte.
Es war nicht weiter tragisch, da wir sowieso einen kompletten Mali Lošinj-Tag geplant hatten, den wir dann eben heute machen würden, aber dann sollte es wenigstens beim nächsten Mal funktionieren. Das musste ich sicherstellen, weswegen es nicht schaden konnte, wenn sie merkte, das wir ein wenig – sagen wir mal „ungehalten“ – waren. Sie entschuldigte sich. Die Reservierung hätte ein Kollege aufgenommen, der mit Namen so seine Schwierigkeiten hätte. Er hätte den englischen Namen Michael notiert. Ah – ja. Ab jetzt war ich also der Michael. Marco und Michael in Kroatien – M&M. Sie hätten sogar versucht, mich zu erreichen und gingen davon aus, dass wir im benachbarten Hotel untergekommen wären, wo sie dann auch angerufen hätten, um uns vom Schaden der Bikes zu unterrichten. Es wurde dauernd lustiger.
Wir verabredeten, dass wir nun gern in zwei Tagen mit den Rädern fahren würden und ich am nächsten Tag noch einmal anrufen würde. Okay. Also fuhren Michael und Marco zu einem großen, zentralen Parkplatz in Mali Lošinj und parkten dort. Auch hier war unser letzter Besuch bereits 8 Jahre her. Vielleicht gab es auch die eine oder andere Sache, die wir noch nicht kannten, und so hatten wir den ganzen Tag eingeplant.
Kirche Sv. Martin
Der freistehende Glockenturm
Zuerst begaben wir uns in den Hafen Sveti Martin, in dem die Geschichte Mali Lošinjs begonnen haben soll. Er liegt eine Bucht weiter nördlich vom Valdarke Beach. Unweit des kleinen Hafens steht die Kirche Sv. Martin, welche auf einem großen Friedhof steht. Normalerweise mag ich Friedhofsbesuche nicht allzu gern, wohingegen der neugierige Marco gern alle Gräber mit den Bildern der Verstorbenen betrachtet. Hier war es sowieso ein Muss, um näher an die Kirche zu kommen. Das eigentliche Kirchengebäude ist vom Glockenturm getrennt; beides stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Priester, die einst in dieser Kirche dienten, waren Glagoliten, hatten unter Anderem die Aufgabe von Notaren und unterzeichneten Testamente und Verträge der Dorfbewohner. Auf dem Weg zurück den Hügel hinauf, kamen wir an der kleinen Kirche Gospa Žalosna vorbei. Das kleine rosa Sakralgebäude hatte geschlossen.
Kirche Gospa Žalosna
Im Innern
Dann kamen wir zum Aromatischen Garten. Er ist eine kleine Oase des Wohlgefühls, des Kunsthandwerks und der Kräuter und Düfte mitten in der Stadt. Sandra Nicolich bietet Liköre, aromatische Öle, Tees, Salze, Duftsäckchen, Muscheln, Heilbalsame und Körperpflegeprodukte. Die Erkundung ihres Gartens nahm viel Zeit in Anspruch. Überall befindet sich ein weiterer, liebevoll gestalteter Hingucker. Wegen der hohen Temperaturen und des Regenmangels waren manche der vielen Planzen etwas trocken, was der hübschen Atmosphäre aber keinen Abbruch tat. Ein alter Esel stand in seinem Unterschlupf, und auch einige Schafe und Ziegen gab es. Der Garten ist ein Ort der Ruhe. Am Abend wird hier sogar Abendessen angeboten, und Sandra stellt ihre eigene Zitronenlimonade her. Braucht man etwas Ruhe, setzt man sich einfach an einen der vielen bunten Tische und Stühle, die hier und dort im Garten platziert sind. Es gibt einen überdachten Essbereich, das ist aber eher eine offene Küche mit Schränken und allem drum und dran, nur eben ohne die Wände. Wirklich sehr hübsch und rustikal. Für Marco und mich war der Besuch eine willkommene Abwechslung.
Am Aromatischen Garten
Eingangstor
Eindrücke aus dem Aromatischen Garten
Nun ging's zum wunderbaren Hafen der Stadt in der Augustusbucht. Der römische Kaiser Augustus soll hier seine Flotte für die Schlacht gegen Antonius und Kleopatra vorbereitet haben. Der Brunnen am Trg Republike Hrvatske stellt so was Ähnliches wie eine Blume dar und ist vergleichbar mit dem im Hafen der Stadt Cres. Wir warfen eine Blick in die Fischhalle, um einfach mal zu schauen, was denn hier so Frisches angeboten wird. Am Hafen mit seinen vielen bunten Häusern und unzähligen Booten ließen wir die Atmosphäre auf uns wirken. Es ist der größte Hafen der Inseln Cres und Lošinj. Obwohl „mali“ ja klein bedeutet, ist Mali Lošinj mit über 6.000 Einwohnern der größte Ort; wahrscheinlich war dies einmal anders. Nachdem wir zuerst dem westlichen Teil des Hafens entlang geschlendert waren, begaben wir uns schließlich auf die andere Seite. Hinter der Kaffeebar Triton entdeckten wir die kleine Kirche Sv. Antun und weit im Norden schließlich die größere Crkva Sv. Nikola, die auch geöffnet hatte.
Durch die Gassen zum Hafen
Vorm Hafen
Der Brunnen am Trg Republike Hrvatske
In der Fischhalle
Am wunderbaren Hafen
Crkva Sv. Nikola
Das Museum des Apoxiomenos ließen wir aus. Es ist ganz einem einzigen Exponat gewidmet, der griechischen Bronzestatue eines Athleten, der sich nach dem Sport Staub, Öl und Schweiß mit Hilfe eines Streicheisens von der Haut schabt. Seife kannte man damals nicht. Die Statue stammt wohl aus dem 1. oder 2. Jahrhundert vor Christus und wurde 1997 im Unterwasserbereich der Insel gefunden. Bis zum 5. Jahrhundert nach Christus befanden sich an der kroatischen Adriaküste einige griechische Kolonien wie z. B. Trogir, Vis und Korčula. Die Statue ist Zeugnis dieser griechischen Epoche. An einer Eisdiele flüchteten wir in den Schatten. Es gab einen weiteren Früchte-Eisbecher und eine Limunada für mich.
Eisbecher am Hafen
hallo Heiko,
das mit den reservierten und dann doch nicht vorhandenen Rädern ist natürlich ärgerlich. Andererseits kennen wir ja Kroatien.
Der Aromagarten von Sandra zeigt mir mal wieder, wie einfallsreich Kroaten sind um sich aus einfachsten Mitteln und sogar Dingen, die wir wegwerfen würden, ein idyllisches Kleinod zu schaffen. Dazu der Blick aufs Meer - was will man mehr?
grüsse
jürgen
Teil 11:
Der Nachmittag war auf dem Höhepunkt angelangt, also war es Zeit zum Baden. Wir fuhren zur Čikat-Bucht und parkten in der Nähe des Hotels Bellevue. Schließlich fanden wir im nordwestlich gelegenen Buchtteil den herrlichen Sandstrand Blatina. Schon seit längerer Zeit hatte ich mir gewünscht, hier einmal zu baden. Er war zwar recht voll, doch man hat es schon schlimmer erlebt. Der Strand gehört zum Hotel Bellevue, doch ist für jeden zugänglich. Einige Strandbars gehören mit dazu. Neben dem Sonnen und Baden schnorchelten wir auch. Dummerweise musste ich jemandem ausweichen, der direkt auf mich zuschwamm, und zog die Maske ab. Dabei riss ein Befestigungsteil der Maske, so dass das Schnorcheln ein unverhofftes Ende für mich fand. Doch wir haben den Strand sehr genossen.
Der Sandstrand Blatina
Im Anschluss machten wir einen Spaziergang durch die ganze Čikat-Bucht. Wir waren positiv überrascht, wie schön es hier ist. Es gibt zahlreiche prunkvolle Villen um die Bucht herum, die bereits die österreich-ungarische Aristokratie auf der Suche nach Ruhe für sich entdeckt hatte, und eine schöne Promenade mit vielen Pflanzen, auf der man die Bucht umrunden kann. Die Villa Carolina war der Ort einer Liebesgeschichte zwischen Kaiser Franz Joseph und der Wiener Schauspielerin Katharina Schratt. Auch im mittleren Teil der Bucht, am Strand Ostrugova, badeten einige Leute. Hier gibt es jedoch nur Mauern und keine schönen Liegeflächen. Hinter dem Strand steht das Monument des in Mali Lošinj geborenen und verstorbenen Botanikers Ambroz Haračić. Er lehrte auch als Professor an der Seefahrtschule im Ort und führte zahlreiche Aufforstungen der Wälder durch, in deren Folge Mali Lošinj 1892 zum Luftkurort erklärt wurde, was den Tourismus erheblich ankurbelte. An der südöstlichen Teilbucht befindet sich der kleine Hundestrand.
Durch die Čikat-Bucht
Strand Ostrugova
Monument von Ambroz Haračić
Boutique Hotel Alhambra
Der schöne Weg rund um die Bucht mit der Villa Carolina links im Hintergrund
Schöne, kleine Badestellen
Schließlich kamen wir zur Kirche Mariä Verkündigung, die hübsch anzusehen und in gelber Farbe gestrichen ist. Das 1534 erbaute Gebäude war jedoch verschlossen. Die Landspitze hier nennt man auch Kap Annunziata. Über der Tür befindet sich eine Inschrift. Die Übersetzung lautet: „Schauen Sie nicht von der Helligkeit dieses Sterns fort, wenn Sie nicht im Sturm verschwinden wollen.“ Die Kirche diente den Seeleuten und deren Familien als Weihort. Einer Legende nach lauschte sie den Seufzern der Kapitäne, die ihre Familien verlassen mussten, um sich auf eine Schifffahrt zu begeben. Marco und ich genossen das Ein- und Ausfahren der Boote in die Bucht.
Kirche Mariä Verkündigung
Bootsverkehr am Kap Annunziata
Gern wäre ich noch zum Aussichtspunkt Monte Baston hinüber gelaufen und zur Inselspitze Boka Falsa. Der Name bedeutet „Täuschende Durchfahrt“, weil hier nur die kleinsten Boote durchfahren können. Doch bis dort hinüber wäre es eindeutig zu weit gewesen.
Zum Sonnenuntergang besuchten wir den Aussichtspunkt Providenca Tematski Vidikovac oberhalb von Mali Lošinj auf dem Berg Umpiljak (171 m). Das war ein würdiger Abschluss. Man kann sich allerdings kaum vorstellen, wie schwer es ist, zum Sonnenuntergang hier oben einen Parkplatz zu bekommen oder auch einfach nur hinaufzufahren und noch schlimmer: wieder herunterzukommen. Die kleine Teerstraße ist lediglich einspurig, und absolut jeder will jetzt hier hinauf. Da kann sich schon mal ein kleiner Stau bilden.
Hinauf zum Aussichtspunkt
Leider muss man zum Sonnenuntergang einen Tisch zum Essen vorbestellen, wenn man den Aussichtspunkt betreten will. Zu anderen Zeiten ist er natürlich frei zugänglich, aber zum Sonnenuntergang dürfen nur die „geladenen Gäste“ hinein. Wir durften lediglich ein paar Meter auf das Grundstück und mussten in der Nähe des Eingangs stehen bleiben, was aber auch schon schön war. Die Holztische, die über den Aussichtspunkt verteilt sind, waren gut besetzt. Die Aussicht hier ist die Schönste, die man sich auf Lošinj vorstellen kann. An unserem Wandertag, als wir auf dem Osoršćica waren, blickten wir ja sozusagen von der anderen Seite hier herüber. Von hier aus blickt man über den Aussichtspunkt auf Mali Lošinj herunter, über Koludarc und Ćunski hinweg und auf den Osoršćica mit den Gipfeln Mikula und Televrin bis hin nach Osor und Cres. Es ist schön, wenn man sagen kann: „Schau, auf dem hohen Berg da hinten, da waren wir vor ein paar Tagen drauf!“ Hinten über Srakane ging die Sonne unter, man blickt über alle Inselteile, Buchten und Strände und auf der rechten Seite bis zum Luka Sv. Martin und in die Valdarke-Bucht. Einfach sagenhaft. Noch schöner als vom Osoršćica. Die Gäste des Aussichtspunkts im Vordergrund erzeugen auf den Fotos ein belebendes Element. Eine schönere und atemberaubendere Stelle kann man zum Sonnenuntergang kaum finden. Hier erwärmt die untergehende Sonne das Herz.
Am Aussichtspunkt
Die Sonne geht unter
Wir wollten in der Konoba Barracuda am Hafen von Mali Lošinj zu Abend essen, und ich hatte bereits einen Tisch vorbestellt. Als wir ankamen, mussten wir jedoch eine Weile warten, da noch alle Tische besetzt waren. Das hatte aber auch was Schönes. Wir bekamen ein Glas mit gutem Weißwein in die Hand gedrückt und sollten uns gegenüber der Konoba am Hafenrand auf eine Bank setzen. Gefiel mir. Einfach in der Abendatmosphäre auf den Hafen schauen und ein Glas Wein dabei trinken. Dieses Privileg hatte nicht jeder.
Zurück im Hafen
Ein Gläschen in Ehren...
Nach einer Weile winkte man uns zu, denn ein Tisch war frei geworden. Noch andere Gäste kamen, doch wir hatten Vortritt. Ich bestellte den Seeteufel in Weißweinsoße mit Kartoffeln, Kapern und Tomaten, Gurken und Oliven. Doch so hatte ich mir den Fisch nicht vorgestellt. Was hatte man mit ihm bloß angestellt? Es schien ein sehr kleiner Seeteufel zu sein, und man hatte ihn so zubereitet, dass nicht mehr viel Fleisch daran war. Er sah irgendwie gerupft und geschrumpft aus. Das gefiel mir nicht. Es ist zwar nicht so, dass es nicht geschmeckt hat, aber Seeteufel kenne ich anders. Gut, sagen wir mal, es war eine neue Erfahrung. Marco hatte sich zwei kleine Schweinefilets und Pommes bestellt. Insgesamt können wir das Barracuda nicht unbedingt empfehlen. Die Geste mit dem Wein während des Wartens war schön, aber das Essen entsprach nicht unbedingt unseren Erwartungen. Die Speisen waren hier nicht besonders günstig, und auch ein Posten „Couvert“ war mit auf der Rechnung, eine Servicegebühr, die man eher aus Italien gewohnt ist. Dafür, dass wir außer 2 Bier und einem Viertelliter Weißwein keinerlei Vor- oder Nachspeisen hatten, empfanden wir 61 € für das Dargebotene eher zu viel. Aber macht nichts; ich kann über sowas schnell hinwegsehen.
Seeteufel mal anders
Schweinefilets
Dafür hatten wir auf unserem Balkon bei einigen Bierchen noch viel Spaß und lachten immer noch über meinen neuen Namen. Wir würden uns hier selbstständig machen und eine Disco eröffnen mit zwei großen „M’s“ auf dem Dach – Marco & Michael.
Hallo Heiko,
Wieder berichtest du von einem Tag mit Licht und Schatten. Der Vidikovac ist natürlich toll. Dort oben den Sonnenuntergang zu genießen hat schon was für sich, auch wenn mir persönlich der Trubel in der Hochsaison nicht gefällt.
Euer Abendessen schien trotz besetzter Tische mit dem Glas Wein gut zu werden. Die Enttäuschung über das „mickrige Fischlein“ noch dazu für einen Mondpreis mit inkludierten Zusatzkosten ist ärgerlich.
Wie bin ich froh, dass ich im nächsten Mai Hotels mit Halbpension gebucht habe. Es scheint, dass der Nepp in der Gastronomie immer größere Ausmaße annimmt. Vielleicht ist das aber auch nur auf den Inseln der Fall. Schon bald kann ich mir ein eigenes Urteil darüber bilden.
Generell ist die Aussage Italien sei teuer und Kroatien im Vergleich billig im Jahr 2023 nicht mehr zutreffend. Es kommt wohl immer darauf an wo genau man sich befindet und welche Parameter man zum Vergleich hernimmt. Jofina ist das Preisniveau der spanischen Gastronomie gewohnt und wird mir sicherlich zustimmen, dass Spanien mittlerweile diesbezüglich günstiger als Kroatien ist. Aber auch Italien habe ich bei meinen Aufenthalten in den letzten Jahren nicht als teuer empfunden. Am Markusplatz von Venedig muss man ja auch nicht unbedingt einen Espresso trinken oder Spaghetti essen.
In ein paar Wochen sind wir einige Tage im Trentino und da werde ich gastronomisch neue Erfahrungen sammeln. Dies hinsichtlich der Qualität und der Preise.
Grüße
Jürgen
Es kommt wohl immer darauf an wo genau man sich befindet und welche Parameter man zum Vergleich hernimmt. Jofina ist das Preisniveau der spanischen Gastronomie gewohnt und wird mir sicherlich zustimmen, dass Spanien mittlerweile diesbezüglich günstiger als Kroatien ist.
In spanischen Restaurants gibt es halt vielfach noch das günstige Menú del Día mit den 3 Gängen und oftmals auch incl. eines Getränks.
Wir haben aus Bequemlichkeitsgründen jedoch auch in manchen Hotels auf unseren Rundreisen Halbpension gewählt. Manchmal waren wir super zufrieden, manchmal weniger.
Heiko, besonders schön finde ich diesen Spazierweg, den Du uns gezeigt hast.
Danke für Deinen interessanten Urlaubs-Foto-Bericht.