Schloss Possenhofen

  • Schloss Possenhofen


    Natürlich habe ich bei meinem Aufenthalt im Hotel Kaiserin Elisabeth Anfang November auch das Schloss in Possenhofen umrundet. In den folgenden Bildern habe ich aber auch welche von meinem Besuch 2011 verwendet. Damals war ich einige Wochen früher dran und das Wetter war besser. Hier hatte ich berichtet.

    Auch Jürgen hat schon Bilder vom Schloss gezeigt.

    Trotzdem möchte ich noch einiges dazu erzählen und zeigen.



    Um 1180 wird in einem Dokument erstmals Grundbesitz in Possenhofen erwähnt.

    1536 baute Jakob Rosenbusch, Kanzler der Stände unter Herzog Wilhelm IV. von Baiern, in dessen Auftrag ein Schloss in Possenhofen. Das hatte die Erhebung von Rosenbusch in den Adelsstand zur Folge, und Possenhofen wurde Hofmark. In den Folgejahren wechselte Possenhofen mit Schloss mehrmals den Besitzer. Das setzte sich nach der Plünderung und Verwüstung im 30-jährigen Krieg fort. Nach und nach entstand wieder eine schlossähnliche Anlage.

    Nach einer Modernisierung ab 1692 wurde es so von Michael Wening 1701 in Kupfer gestochen.



    Einige Türme der äußeren Mauer und ein Stück mit einem Tor zum Würmsee sind noch erhalten.





    Die Wappen über dem Tor sind so stark verwittert, dass man sie nicht mehr erkennen kann.



    Als Herzog Max in Bayern 1834 die Besitzungen Possenhofen und Garatshausen erwarb, dürfte das Schloss so ausgesehen haben wie es der Wiener Maler Georg Vogl in Öl auf Holz gemalt hat.



    Herzog Max und seine Gattin Ludovica, die Eltern der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, ließen das Schloss renovieren und bauten westlich davon einen Ökonomie- und Gästetrakt an der wegen seiner Form Hufeisenbau genannt wird. Die beiden Schlossteile wurden mittels einer neuen Schlosskapelle miteinander verbunden.

    Der bayrische Maler Franz Xaver Nachtmann hat es 1839 so gesehen.



    1854 plante man weitere Änderungen. U.a. wurde der Hufeisenbau um ein Stockwerk erhöht und die Ecktürme verloren ihre Zeltdächer und erhielten – zusammen mit den Trauflinien - die markanten Zinnen.


    Ansichten von Süden.




    Das neue Schloss, genannt Hufeisenbau von Süden.



    Ansichten von Südosten.




    Ansicht von Osten.



    Kaiserin Elisabeth verbrachte die Sommer ihrer Kindheit in diesem Schloss in Possenhofen am heutigen Starnberger See. Als Kaiserin verlegte sie ihr Domizil bei Besuchen bei ihren Eltern ins Hotel Strauch in Feldafing das später ihren Namen erhielt. Herzog Max hatte an der Ost- und Südseite des alten Schlosses eine Auflattung anbringen lassen. Wilder Wein wuchs daran empor bis unters Dach.

    Dieses Luftbild wurde um 1930 aufgenommen.



    Der Wein war aber schon vor dem Umbau 1854 so hoch gewachsen.

    In dem Naturgarten um das Schloss konnten die Kinder des Herzogs sich austoben, und im Würmsee haben sie oft gebadet - auch die Kaiserin.



    Bei der tief stehenden Novembersonne war das Wasser vermutlich etwas zu kühl zum Schwimmen.

    Das Alpenpanorama über dem See ist beeindruckend.



    Wenn unser Helmut ( wallbergler) noch aktiv wäre, dann könnte er die Alpenspitzen sicher einzeln benennen.


    Ich setzte meinen Rundgang an der Nordseite des Schlosses fort.

    Der Springbrunnen wurde auch schon zu Herzog Max' Zeiten installiert.



    Die Kapelle wirkt etwas verloren zwischen den beiden Schlossteilen.



    Leider ist sie - wie der gesamte Schlossbereich - heute nicht mehr öffentlich zugänglich.

    Das Altargemälde wurde 1700 ursprünglich für die kleine Hauskapelle im alten Schloss vom bayrischen Hofmaler Johann Andreas Wolff ausgeführt.

    Es zeigt die Geburt Christi im Mittelpunkt. Maria blickt über die Friedenstaube zu Gott, der mit einem Lorbeerzweig die Menschheit segnet.



    Herzog Max ließ das Altargemälde in der neuen Kapelle wieder aufstellen, wo es bis zum Verkauf der Schlossanlage an eine Bauherrengemeinschaft den Altar schmückte.

    2006 erwarb die Gemeide Pöcking, wozu Possenhofen heute gehört, das Altarbild und ließ es von 2014 bis 2017 restaurieren.

    Seitdem ist es in der Pöckinger Pfarrkirche zu sehen.


    1940 verkauften die Wittelsbacher das Schloss an die NS-Wohlfahrt. In den letzten Kriegsjahren wurde es als Lazarett genutzt.

    1948 übernahm es der Freistaat Bayern, der es 1950 an die Gebrüder Bagusat verkaufte. Bis zur Insolvenz 1963 wurden im Hufeisenbau Rex-Mopeds gebaut.

    Die Stadt München verkaufte das Schloss Anfang der 80-er Jahre an eine Bauherrengemeinschaft die es renovierte und in Eigentumswohnungen umbaute.


    Am Schloss verweist ein Schild auf das Kaiserin Elisabeth-Museum in Possenhofen.



    Dort hatte ich einen Führungstermin vereinbart.

    Das Kaiserin Elisabeth-Museum ist im Bahnhof Possenhofen untergebracht.



    Der Bahnhof Possenhofen liegt zwischen den Ortsteilen Pöcking und Possenhofen. Schon bei Inbetriebnahme des Zugverkehrs und des Bahnhofs war Pöcking die größere Gemeinde. Aber die Wittelsbacher wollten ja nach Possenhofen. Es blieb bis heute die S-Bahn-Haltestelle Possenhofen.



    Auf diesem Perron wandelte oft auch Kaiserin Elisabeth.



    Weil die Wittelsbacher hier aus- und einstiegen, waren auch entsprechend ausgestattete königliche Warteräume vom Architekten Georg von Dollmann eingeplant worden. Das ist übrigens derselbe Architekt der die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof plante und den Bau von Neuschwanstein leitete. Das Kaiserin Elisabeth-Museum ist also in historisch passenden Räumen untergebracht. 2005 gründete sich der Förderverein "Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen e.V.". 2009 wurde das Erdgeschoss des Bahnhofs renoviert und barrierefrei umgestaltet.

    Von den vielen Ausstellungsstücken zeige ich hier drei Exponate.

    "Kaiserin Elisabeth am Bergfels ruhend" vom österreichischen Bildhauer Anton Aicher.



    Das "Kaiserpaar" in Bisquit-Porzellan.



    Hier ist die Kaiserin sehr klein geraten. Eigentlich war es eher umgekehrt. Aber weil nicht sein kann...


    Gips-"Büste der 7-jährigen Elisabeth" von Anton Dominik von Fernkorn.



    Dies ist ein Abguss einer Bronzebüste im Wiener Hofmobiliendepot. Sie wurde 1845 in Possenhofen geschaffen. Die Gipsbüste wurde im Juni 2013 für das Museum angefertigt.

    In diesem Zeitraum wurde auch der Platz vor dem Museum von der Deutschen Bahn umgestaltet.

    Dabei wurde aus dem begrünten Kreis ein gepflasterter Sockel für eine überlebensgroße Statue der Kaiserin Elisabeth.

    Der Pöckinger Künstler Josek Nowak "sägte" aus einem Baumstamm eine Statue.



    Dieselbe wurde dann in Bronze gegossen und am 06. Oktober 2013 auf dem neuen Sockel enthüllt.





    Inzwischen hat die Statue schon einges er- und überlebt - auch die Folgen einer "Freinacht".




    Das wars was ich über Possenhofen zu erzählen hatte.

    Wer sich für die Ausstellungen im Kaiserin Elisabeth-Museum interessiert, der kann das folgende Video anschauen und die Internetseite des Kaiserin Elisabeth-Museums aufrufen.


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Am Besten ist natürlich ein Besuch des Museums!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi,


    Obwohl ich nicht allzu weit vom Starnberger See entfernt wohne war Schloß Possenhofen erst vor gut einem Jahr Ziel einer kleinen Wanderung in der Gegend. So kenne ich zwar die Örtlichkeit, die geschichtlichen Details hast hingegen du nun dankenswerterweise mit weiteren Bildern angefügt. Allein mir fehlt der Bahnhof. Sicherlich werden wir demnächst mal wieder im Sommer nach Possenhofen kommen, gibt es doch eine Insel im See die nur im Sommer zu besichtigen ist. Dann jedoch sollten die Rosen in voller Blüte stehen.


    Ich danke dir jedenfalls für deinen ausführlichen Bericht.


    Hier unser Eindruck vom Schloß.



    Grüße


    Jürgen

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