Kuriositäten der deutschen Sprache

  • Im Winterhalbjahr nehme ich mir u.a. mehr Zeit, um mich in der spanischen und der englischen Sprache zu verbessern. Mein Mann macht ebenfalls mit und so macht es auch mehr Spaß. :)


    So manches Mal fällt mir da auch auf, wie seltsam bzw. kurios manche Sätze in der deutschen Sprache sind. :/


    Hier mal ein Beispiel, was mir heute aufgefallen ist, bei der Verwendung von DIR und DICH.


    ...was ich DIR noch sagen wollte ........... Lo que te iba a decir

    ...was ich DICH noch fragen wollte.........Lo que te iba a preguntar


    Warum wird hier im Satz in der deutschen Sprache ein Unterschied gemacht zwischen DIR und DICH?

    Weil es unsere Muttersprache ist, spricht man und schreibt man es automatisch natürlich richtig.


    Aber wie könnte man das z.B. einer Person, die Deutsch lernen möchte, erklären,

    warum dieser Unterschied gemacht wird (bei sagen und fragen)?


    Mir fällt da keine Regel ein. Hat einer von Euch Foris eine Idee?

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Hallo Jofina,


    Wie glücklich dürfen wir uns schätzen, dass wir deutsch als Muttersprache gelernt haben. Wie einfach finde ich es, wenn ich ein paar Brocken englisch, französisch, italienisch, spanisch oder gar Kroatisch lerne. Alles scheinbar leichter als deutsch.


    Grüße


    Jürgen

  • Hallo Jofina, das hängt mit der komplizierten deutschen Grammatik zusammen.

    ...was ich DIR noch sagen wollte ...

    ...was ich DICH noch fragen wollte...

    Dir ist der Dativ (4. Fall) von Du. Kontrollfrage: Wem! Wem wolltest Du noch etwas sagen? (Dativ des Reflexivpronomens der 2. Person Singular)

    Dich ist der Akkusativ (3. Fall) von Du. Kontrollfrage: Wen! Wen wolltest Du noch etwas fragen? (Akkusativ des Reflexivpronomens der 2. Person Singular)


    Ob Dir (oder Dich) das hilft einem Menschen mit anderer Muttersprache die deutsche Grammatik zu erklären bezweifle ich allerdings. :roll:

    Das beherrschen manche deutschen Muttersprachler nicht, aber wir haben es so gelernt und lange geübt! :wink:




    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Ob Dir (oder Dich) das hilft einem Menschen mit anderer Muttersprache die deutsche Grammatik zu erklären bezweifle ich allerdings.

    Irgendwie fehlt in diesem Beispiel eine Struktur, wie man das einem Ausländer beibringen könnte. Dativ und Akkusativ gibt es in anderen Sprachen ja auch, aber halt nicht so kompliziert wie in der deutschen Sprache. Hat man ja irgendwann so festgelegt.

    Auch die Artikel - die deutsche Sprache hat 3 (der, die, das)

    Französisch, Italienisch und Spanisch haben 2,

    die englische Sprache kennt nur the, also 1 Artikel.

    Wie einfach finde ich es, wenn ich ein paar Brocken englisch, französisch, italienisch, spanisch oder gar Kroatisch lerne. Alles scheinbar leichter als deutsch.

    Deutsch ist wirklich eine sehr schwierige Sprache. Das ist wohl auch der Grund, dass gut ausgebildete ausländische Fachkräfte lieber in die englisch-sprachigen Länder einen Wohnsitz anstreben. Englisch lernt man ja weltweit in den Schulen und abgesehen von der Aussprache ziemlich einfach zu erlernen, zumindest bis zu den erweiterten Grundkenntnissen.


    Mir werden wahrscheinlich noch mehr Kuriositäten der deutschen Sprache auffallen, während ich meine Spanischkenntnisse verbessere. ;)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Dir ist der Dativ (4. Fall) von Du. Kontrollfrage: Wem! Wem wolltest Du noch etwas sagen? (Dativ des Reflexivpronomens der 2. Person Singular)

    Dich ist der Akkusativ (3. Fall) von Du. Kontrollfrage: Wen! Wen wolltest Du noch etwas fragen? (Akkusativ des Reflexivpronomens der 2. Person Singular)

    Daniel hat gut aufgepasst und mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich die "Fälle" verwechselt habe. :thumbup:

    Es muss natürlich heissen:

    Dir ist der Dativ (3. Fall) von Du. Kontrollfrage: Wem! Wem wolltest Du noch etwas sagen? (Dativ des Reflexivpronomens der 2. Person Singular)

    Dich ist der Akkusativ (4. Fall) von Du. Kontrollfrage: Wen! Wen wolltest Du noch etwas fragen? (Akkusativ des Reflexivpronomens der 2. Person Singular)


    So gehts wenn man noch schnell vor dem Termin bei der Therapeutin was schreiben will. :roll:


    Zitat von waldi
    Ob Dir (oder Dich) das hilft einem Menschen mit anderer Muttersprache die deutsche Grammatik zu erklären bezweifle ich allerdings.

    Irgendwie fehlt in diesem Beispiel eine Struktur, wie man das einem Ausländer beibringen könnte.

    Dieser Satz war kein Beispiel, Jofina. Das war eine Feststellung von mir. Ich hätte vielleicht "(oder Dich)" weglassen sollen. Das war als humorvoller Zusatz gemeint.

    Gemeint habe ich "Ob Dir das hilft einem Menschen mit anderer Muttersprache die deutsche Grammatik zu erklären bezweifle ich allerdings."

    Damit wollte ich sagen, dass es schwierig ist den Unterschied zu erklären.

    Mein einziger Weg es darzustellen ist in meinen Augen der Hinweis auf die Fragestellung. Allerdings kenne ich mich mit Fremdsprachen nicht aus und weiß nicht ob in der spanischen Sprache den Unterschied zwischen wem und wen gemacht wird. Ich denke schon.


    Deutsch ist wirklich eine sehr schwierige Sprache.

    Da pflichte ich Dir bei, Jofina!

    Aber ich kenne noch eine schwierige Sprache: Ungarisch!

    Ich versuche seit fast 50 Jahren diese Sprache zu erlernen, aber ich schaffe es nicht. Deshalb bewundere ich meine Kaiserin Elisabeth um so mehr. Sie soll diese Sprache fehlerfrei beherrscht haben.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Dieser Satz war kein Beispiel, Jofina. Das war eine Feststellung von mir. Ich hätte vielleicht "(oder Dich)" weglassen sollen. Das war als humorvoller Zusatz gemeint.

    Oh Waldi, da habe ich mich nicht genau ausgedrückt als ich schrieb:

    Irgendwie fehlt in diesem Beispiel eine Struktur, wie man das einem Ausländer beibringen könnte.

    Ich meinte mit dem "Beispiel" meine beiden Sätze: ^^

    ...was ich DIR noch sagen wollte ........... Lo que te iba a decir

    ...was ich DICH noch fragen wollte.........Lo que te iba a preguntar


    Da sind wir uns ja beide einig - man versteht es selbst kaum und kann es einem Ausländer nicht erklären, wenn es in deren Sprache in diesen beiden Sätzen nicht unterschieden wird.

    In meinen beiden Beispielssätzen heißt es auf spanisch te und im Deutschen halt Dir und Dich.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Aber ich kenne noch eine schwierige Sprache: Ungarisch!

    Ich versuche seit fast 50 Jahren diese Sprache zu erlernen, aber ich schaffe es nicht.

    Das interessiert mich Waldi.

    Was ist denn an der ungarischen Sprache so schwierig? Ist es die Aussprache oder/und die Grammatik (z.B. Verben: alle unterschiedlich bei ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie)?


    ------------------------------------------------------


    Dieser Satz steht übrigens heute in meinem Internet-Vokabel-Lernprogramm. ^^


    Ich habe mir sagen lassen, Englisch sei (wie) gemacht fürs Geschäft,

    Französisch für die Liebe und Spanisch, um zu Gott zu beten.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

    Einmal editiert, zuletzt von Jofina ()

  • Was ist denn an der ungarischen Sprache so schwierig?

    Hauptsächlich der Lernende, Jofina :wink:

    Meine ungarische Gattin hat nicht das Talent ihr Wissen für mich verständlich weiterzugeben, und ich brauch mich nicht besonders anstrengen weil meine ungarische Verwandtschaft zum großen Teil deutsch spricht. Ich habe mich also nie richtig bemüht! Es liegt an meinem Willen!


    Die Aussprache ist zwar ungewohnt, aber weniger das Problem. Im Ungarischen finde ich es sogar einfacher als im Deutschen. Das kommt daher, weil die Ungarn jeden Buchstaben so sprechen wie er geschrieben steht.

    Das ungarische Alphabet hat allerdings 40 Buchstaben! Da sind 8 Digraphen und ein Trigraph dabei. Wenn man die vier Buchstaben Q, W, X und Y, die ja in Eigennamen oder Fremdwörtern - aber nicht zum Alphabet gehörend - vorkommen, dann sind es 44 Buchstaben. Trotzdem finde ich es logischer.

    Probleme bei der Aussprache habe ich nur beim stimmhaften sch, dem ungarischen Digraphen zs, und dem stimmhaften s, dem Digraphen sz.

    Es gibt ein paar Vokalke mehr als im Deutschen: a, á, e, é, i, í, o, ó, ö, ő, u, ú, ü, ű.

    Das ungarische á wird wie das a im Deutschen gesprochen, das a ist der Ton zwischen a und o, etwa wie beim französischen Jean,

    (Ein Niederbayer hat damit kein Problem wie man an der Aussprache vom bayrischen Witschaftsminister unschwer hören kann.)

    Das é wird wie das e im Deutschen gesprochen, das ungarische e ersetzt unser ä.

    Diese Unterschiede erklären den - für mich sehr sympatischen - Akzent der Ungarn wenn sie deutsch sprechen.

    Die Buchstaben í, ó, ő, ú, ű werden gedehnt ausgesprochen.

    Ein markanter Unterschied ist der Doppelkonsonant! Im Deutschen wird er schnell ausgesprochen, im Ungarischen gedehnt, also praktisch zwei mal.

    Was mir persönlich große Probleme bereitet ist der völlig andere Satzaufbau, die "agglutinierende Sprache", also die angehängten Fürwörter wie ich, du, mein sein, in, unter, bei, usw. Ebenso verhält es sich mit dem Plural. Da ist die Grammatik für mich sehr schwer begreiflich. Da hilft vermutlich nur Lernen und Übung.


    So, das war meine kurze Einführung in die ungarische Sprache.

    Ich würde mir zutrauen einen ungarischen Text einigermaßen verständlich vorzulesen (auch wenn ich ihn nicht verstehe), aber wenn sich Ungarn unterhalten, dann stehe ich abseits.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • So, das war meine kurze Einführung in die ungarische Sprache.

    Danke Waldi, :) das ist ja total interessant und ziemlich unterschiedlich zu meinen bislang erlernten Sprachen.


    Ich musste erstmal googeln nach der agglutinierenden Sprache:


    Die ungarische Grammatik folgt diesem Prinzip:

    • ház ‚Haus‘ → házam ‚mein Haus‘ → házaim ‚meine Häuser‘ → házaimban ‚in meinen Häusern‘.

    • Auch hier wird der Plural nicht immer mit dem Affix -i- gebildet
    • ház házak ‚Häuser‘ → házakban ‚in Häusern‘.

    Wenn man sich erstmal bis zum geringsten Level A1 hochgearbeitet hat, dann wird es sicherlich leichter, die Sprache weiter zu erlernen (auch in Eigenregie). Aber da muss man auch erstmal hinkommen und ohne Lehrer würde das wohl schwierig.


    Lehrer hatte Sissi ja gehabt, insofern auch noch ein großes Interesse an der ungarischen Sprache... dann klappt es natürlich mit einem B- oder C-Level. Außerdem war sie da auch noch jung und in jungen Jahren lernt es sich bekanntlich leichter.


    Budapest steht immer noch auf meiner Reisewunschliste. Dann höre ich mir das Ungarisch mal an. In den Hotels wird man sicherlich auch Englisch sprechen (oder ggf. auch Deutsch?)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Ich musste erstmal googeln nach der agglutinierenden Sprache:

    Den Begriff "Agglutination" kannte ich vor dem Schreiben meines Beitrages auch noch nicht.


    In den Hotels wird man sicherlich auch Englisch sprechen (oder ggf. auch Deutsch?)

    Ich halte mich zwar nur selten in ungarischen Hotels auf, aber ich fand bisher immer jemanden der deutsch verstand.

    Mit Englisch kommt man sowieso überall durch. Das dürfte in ungarischen Hotels eine Einstellungsbedingung für Personal mit Kundenkontakt sein.

    In den Budapester Hotels dürfte sogar mehr als eine Fremdsprache verlangt werden.


    Wenn Du ein Budapester Hotel buchen solltest, dann würde ich das Hilton auf dem Burgberg mit Donaublick, direkt neben der Matthiaskirche zu empfehlen. Der Burgberg ist verkehrsberuhigt, aber mit dem Bus kommt man überall hin. Die Öffis sind ja für EU-Bürger über 65 kostenfrei.

    Der große Vorteil für mich ist, dass ich mich nicht um Fahrkarten kümmern und mit Automaten rumärgern muss. Der Personalausweis reicht als Fahrschein! Es gibt Apps die Dir den Weg zu einem Ziel finden. Dabei werden Bahn, Bus, U-Bahn, Straßenbahn, usw. berücksichtigt.

    Hier kannst Du es testen.


    Jó utazás! Gute Reise!



    Liebe Grüße von waldi :174:

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.