Hätte ich da schon an diesem Bericht geschrieben, müsste ich nicht heute so viel nachholen. Aber nach knapp zwei Wochen erzwungener Internet- und Handy-Abstinenz auf Deutschlands Insel Usedom konnte ich hier in dem fortschrittlicheren Polen einige Grußworte nach Hause senden.
Wir sind auf der Insel Wolin in Polen auf dem Campingplatz Agroturystyka Pod Swierkami in Kołczewo - Swiętoujście inmitten der Natur gelandet.
Am Morgen hatten wir mit der Fähre von Usedoms Swinemünde über die Świna nach Wolin übergesetzt. Die Świna verbindet das Stettiner Haff mit der offenen See.
Wolin ist mit 265 km² die größte Insel Polens.
Nach dem recht vollen Stellplatz auf Usedom (hier unser Bericht: Inselhüpfen an der Ostsee (1): Usedom) fanden wir hier im Nationalpark Wolin ein wahres Idyll, das wir uns gerne auch mit anderen Gästen teilten.
Zum Strand waren es rd. 2 km, die durch die typisch pommerschen Buchenwälder führen. Die Rotbuche ist hier vorherrschend, aber auch die Traubeneiche ist stellenweise vorhanden. Zu einigen Zentren der Wälder war der Zugang leider verboten, sodass wir die vorhandenen Orchideen-Buchenwälder nicht entdecken konnten.
Ehemals ein Aussichtspunkt, ist hier der Kiekturm (platt: kieken = gucken) als Leuchtturm erbaut worden. Die Reichweite des Lichtstrahls beträgt rd. 30 Kilometer.
Nicht überall ist bedingt durch die Steilküste der Strandzugang möglich.
Durch die mehrere Kilometer weiten Abstände der Strandzugänge waren wir oft ganz allein.
In den Badeorten, hier in Międzywodzie (Heidebrink), sah das schon etwas anders aus. Aber Ende Juni ist noch keine Hochsaison, sodass sich der Publikumsverkehr auch hier in Grenzen hielt.
Eigentlich sollte ich an dieser Stelle einige Aufnahmen von dem Gewusel an den Restaurants, Bars, Spielhallen und Verkaufsständen zeigen, die sich in den Badeorten über viele hundert Meter aneinanderreihten. Irgendwie hatte dort die Kamera sich mir verweigert.
Die Knipse funktionierte aber dann wieder, als wir durch den Nationalpark über die oft mühevollen Sandwege radelten.
In der Nähe von Międzyzdroje (Misdroy) gibt es ein kleines Wildgehege, in dem die fast ausgestorbenen Wisente leben. Ob diese dort glücklich sind?
Der Seeadler in einer Voliere sah auch nicht besonders froh drein.
Viele Seen luden zum Verweilen ein.
Oft waren neben allerlei anderen Wasserpflanzen nicht nur die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) …
… sonder auch sooo große Fische zu sehen.
Im Osten grenzt das Westpommern an die Dziwna, die Wolin von dem Festland, Hinterpommern trennt. Die Dziwna ist wie die Świna ein Mündungsarm der Oder, der als Seegatt das Haff mit der Ostsee verbindet.
Neben den Alleen ..
… erstreckten sich Blumenwiesen (manchmal dachte ich, ich läge im Kamillebad, so hat es geduftet),
… in denen sich auch manch einer verbergen konnte.
Meister Adebar durfte natürlich auch nicht fehlen.
Dann schimpfte da hinter mir jemand wie ein Rohrspatz. Nein, diesmal war es nicht Irmgard. Ein Teichrohrsänger fühlte sich wohl gestört.
Oder vielleicht war es auch einer der weltweit vom Aussterben bedrohten Seggenrohrsänger, der hier leben soll.
Auf jeden Fall wollten wir nicht weiter stören und machten uns wieder auf die Reise, nicht nur zum Camp, sondern auch in die Heimat.
Herzliche Grüße,
Irmgard und Klaus