Pécs > innerstädtische Pfarrkirche

  • Das merkwürdigste Wahrzeichen der Stadt Pécs ist die Moschee auf dem Széchenyi Platz mit ihrer einzigartigen grünen Kuppel.





    Vorher stand an diesem Platz die gotische Kirche des Heiligen Bartholomäus, die die Bürger der Stadt Mitte des 13. Jahrhunderts dem Apostel Bartholomäus zu Ehren gebaut hatten. Als Pécs am 22. Juli 1543 in türkische Hand geraten war wurde auf Befehl des Sultans Suleiman auf dem Turm der Kirche ein Halbmond angebracht
    Der alte Wallfahrtsort der Christen wurde zu einem mohammedanischen Tempel umgebaut.
    Als der Pascha Gasi Kassim sich aus dem Lösegeld eines von seiner Gefangenschaft entlassenen christlichen Gefangenen einen bedeutenden Schatz verschaffen hatte, ließ er die Bartholomäuskirche abtragen und aus den Steinen eine prachtvolle Dschami aufbauen.
    Das Dschami des Paschas Gasi Kassim ist ihrem Umfang nach das bedeutendste türkische Baudenkmal von Ungarn uns wurde zwischen 1543 und 1546 gebaut. Die 143 Jahre anhaltende türkische Besatzung veränderte das Stadtbild, Pécs erhielt einen östlichen Charakterzug. Nach der Beschreibung des berühmten Handelsreisenden dieser Zeit, Evlia Tschelebi weiß man, dass die Schönheit und Größe des Dschamis mit dem Konstantinopeler Dschami des Sultans Selim wetteiferte.
    Am 14. Oktober 1686 wurde Pécs von den Türken befreit und der Dankgottesdienst zu diesem Anlass wurde von den Befreiungstruppen ebenfalls hier abgehalten.
    Ludwig von Baden der Führer der kaiserlichen Entsatzarmee schenkte den Jesuiten diese Moschee und die wandelten sie zu einer Katholischen Kirche um. Sie wurde mehrmals umgebaut.
    Ein Altar wurde auf Kosten des Generals Thüngen errichtet. Vom Gutsherrn Bischofshausen wurden vergoldete Kelche und die Gräfin Herberstein Messgewänder für die Kirche geschenkt.





    Im diesem Gebäude finden seit 1868 ausschließlich christliche Gottesdienste statt, aus diesem Grunde wurde es auch öfters umkonstruiert, in seiner äußeren Gestaltung hatte es jedoch die Form eines türkischen Dschamis beibehalten.


    Die charakteristischen osmanischen Bauelemente sind leicht zu erkennen: das Kielbogenfenster, das Tropfsteingewölbe im Innenraum, sowie der in Richtung Mekka gepeilte Mihrab der Mauer, d. h. die als Gebetsnische dienende Mauervertiefung.


    Die Mihrabnische





    Der moderne Teil mit dem Altar und dem Chor.




    Das herrliche Kuppelfresko


  • Hallo Josef,


    diese Farbenpracht bzw. diese Gemälde und farbigen Bögen hätte ich im Innern der Moschee/Kirche nicht erwartet. Von außen wirkt sie eher bescheiden, finde ich. Sehr schön sieht sie aus!
    Danke!

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Das merkwürdigste Wahrzeichen der Stadt Pécs ist die Moschee auf dem Széchenyi Platz mit ihrer einzigartigen grünen Kuppel.
    Ludwig von Baden der Führer der kaiserlichen Entsatzarmee schenkte den Jesuiten diese Moschee und die wandelten sie zu einer Katholischen Kirche um.



    Hallo Josef,
    mit diesen zwei Sätzen hast du exakt ins Schwarze getroffen.
    Denn als ich erstmal den super Bericht überflog, viel mir sofort ein, als 1453 die Osmanen Konstantinopel eroberten, wurden alle Bilder verbannt.
    Und jetzt sehe ich eine "Moschee" , in der normalerweise nur Schriftzeichen zu sehen sind.


    Unglaublich, man könnte meinen hier ist ein Zwitter, aber du hast das ja treffend erläutert.


    Vielen Dank für diese sakrale Bauausnahmeerscheinung.
    wallbergler

  • Ich habe Deinen Bericht schon zwei Mal genau angeschaut und finde ihn außergewöhnlich!
    Erstens natürlich die gut gewählten und klaren Bilder und die interessanten Informationen....


    Zweitens geht es mir ähnlich wie Wallbergler:
    Eine Kirche, in der noch Elemente einer Moschee deutlich erkennbar sind!


    Das Kreuz über der Gebetsnische.
    Wo gibt's denn so was sonst noch irgendwo auf der Welt? Ich denke, das ist ein Glücksfall.


    Ganz besonders gefällt mir das Kuppelfresko, das doch sehr an die prächtigen Kuppeln in Moscheen erinnert. Wenn da nicht in jedem zweiten Bild ein Engel wäre, könnte man glauben, das sei noch aus islamischer Zeit.


    Danke Josef!


    Gruß,
    Elke

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