Die Allgäuer Berge von oben gesehen

  • Nachdem uns heute wieder mal der Winter mit heftigem Schneefall fest im Griff hat, möchte ich euch auf einen kleinen Ausflug in die Sonne mitnehmen. Ausflug ist ein etwas weit gefasster Begriff. Mit Dieter vom Flugsportverein Marktoberdorf bin ich im November an einem herrlich sonnigen windstillen Sonntag „ausgeflogen“. Wir haben uns unter anderem die Allgäuer Alpen einmal von oben angesehen. Für mich ist es mal etwas anderes, einige Berge, die ich in der Vergangenheit mühsam erklommen habe, ohne einen Tropfen Schweiß zu vergießen, einmal von oben betrachten zu können.


    Der Luftsportverein Marktoberdorf betreibt im benachbarten Füssen einen kleinen Flugplatz. Von dort starteten wir mit dem Motorsegler Rotax Falke. Dessen 80 PS genügen, um zwei Personen mit etwas mehr als 140 km/h gemütlich durch die Lüfte zu bewegen.







    Los ging es gen Osten über den in jedem Winter teilweise abgelassenen Forggensee, das ist der erste Stausee des Lech in Deutschland. Bis zur Mündung in die Donau kommen noch etwa zwei Dutzend Staustufen dazu. Im Hintergrund erkennen wir die Ortschaft Brunnen und den Tegelberg.





    Vor dem Tegelberg schwenkten wir nach Westen, weil wir ja die Allgäuer Alpen überfliegen wollten. Dabei entdeckten wir dieses mir völlig „unbekannte Schloß“ am Fuße des Tegelberges. Vielleicht sollte ich mal einen der 1,5 Millionen jährlichen Besucher nach dem Namen des Bauwerks fragen.





    Blick auf einen Teil Füssens, den Lech als Zulauf des Forggensee und im Hintergrund die sogenannte Allgäuer Riviera, den Hopfensee.





    Noch einmal ein Blick auf Füssen und das Umland zeigen uns von links nach rechts den Alatsee, den Weißensee und den Hopfensee. Der Alatsee ist mythenumwoben und wurde als Schauplatz eines Kluftinger-Krimis bekannt.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Alatsee


    Auf einem Hügel im Zentrum der Stadt befindet sich das Hohe Schloß und links davon auf der anderen Lechseite die alte Textilfabrik. Dahinter kann man den Lechfall in einer Schlucht nur erahnen. Der Doppelberg am Horizont ist der Edelsberg und die Alpspitze bei Nesselwang.





    Noch eimal der Weissensee und ein Zipfel des Alatsees.





    Wir fliegen nördlich vom Breitenberg und Aggenstein vorbei. Beide sind etwa 2000 Meter hoch. Im November 2014 konnten beide aufgrund der geringen Schneelange durchaus noch gefahrlos erklommen werden.





    Nun kommen wir vom Ostallgäu ins Oberallgäu. Wir sehen Unterjoch…





    …und Oberjoch, den höchst gelegenen Skiort Deutschlands.





    Links von uns die Berge südlich von Bad Hindelang. Diese sind alle über 2000 Meter hoch und auf der Nordseite leicht verschneit.





    Wir fliegen weiter nach Westen ins Hochifengebiet.





    Dann sehen wir ihn in voller Größe: Den 2230 Meter hohen Ifen mit seiner charakteristischen Felswand. Rechts davon den Gottesacker, ein Naturschutzgebiet auf knapp 2000 Meter Höhe. Eigentlich wollten wir dann weiter zum Bodensee fliegen. Doch der liegt, wie man hier erkennen kann unter einer Nebeldecke.







    Also drehen wir erneut und fliegen über das Kleinwalsertal, ein deutsches Zollanschlußgebiet wieder zurück. Das Tal wurde in den letzten Jahren nicht nur wegen der schönen Landschaft bekannt. Hier gibt es wie auch im nahen Jungholz, welches ebenfalls zwar österreichisches Hoheitsgebiet, aber nur von Deutschland aus erreichbar ist, eine Vielzahl von Banken, die Geld von Ausländern diskret, geschützt vor dem deutschen Fiskus verwalten.

    „Das Kleinwalsertal (auch: Kleines Walsertal) ist ein Tal im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Es umfasst die Gemeinde Mittelberg und ist Teil des Bezirks Bregenz. Aufgrund der geographischen Lage in den Allgäuer Alpen mit seiner alpinen Geländestruktur hat das Kleinwalsertal keine direkte Verkehrsverbindung zum übrigen Vorarlberger Land. Das Tal ist nur von der Nachbargemeinde Oberstdorf in Bayern aus auf einer Straße zu erreichen. Es handelt sich damit für Deutschland um eine sogenannte funktionale Enklave oder auch Pene-Enklave (vgl. auch Jungholz).“ (aus Wikipedia)





    Wir fliegen weiter südlich von Oberstdorf, vorbei an den Allgäuer Hochalpen rund um die Höchste Erhebung, die Mädelegabel mit mehr als 2600 Metern Höhe.





    Unser nächstes Ziel ist das Lechtal und das Inntal. Diese beiden Täler gehören jedoch schon zu Österreich und das ist wieder eine andere Gegend. Der Flug führte uns zwar noch ein gutes Stück weiter nach Osten und wieder zurück nach Deutschland. Doch damit haben wir das Allgäu, welches ich euch in diesem Bericht von oben zeigen wollte, hinter uns gelassen.


    Ich hoffe, mein Ausflug hat euch gefallen. Ich habe jedenfalls so manchen Berg entdeckt, den ich in den nächsten Jahren noch erklimmen möchte, wenn es mir die Zeit und die Gesundheit erlauben.


    Jürgen

  • Da wäre ich gerne mit geflogen, Jürgen! Bei dem Wetter mit dem Foto in der Hand und ganz ruhig und gemächlich über die Alpen fliegen. Ein Traum!


    Danke fürs mitnehmen.

  • So etwas würde ich auch gerne erleben- dazu noch bei solch traumhaftem Wetter in einer Flughöhe, bei der man Details erkennt
    ( vielleicht erfüllt sich mein Wunsch mal...)
    Aber ich hätte bei einem Flug übers Allgäu schon meine Probleme, alles sofort zu erkennen( Ist halt nicht mein "Revier") Obwohl die vielen Seen sicher gute Orientierungspunkte sind!


    Der Ifen mit seinem Grat ist mir als Wanderziel in guter Erinnerung - ich hätte ihn aber aus der Luft nicht sofort erkannt.


    Wie lange wart Ihr denn unterwegs, Jürgen?
    Kann man so etwas in Marktoberdorf buchen ? Mit Motor würde ich mich schon trauen.


    Bei uns kann man in der Geitau in der Nähe von Bayrischzell in einem Segelflugzeug mitfliegen- jedes Jahr nehme ich es mir vor - aber dann traue ich mich doch nicht so ganz.
    Vielleicht sollte ich doch mal... ( Eine Ballonfahrt hab ich schon gemacht, es war toll)


    Danke für diese schönen Bilder!


    Liebe Grüße,
    Elke

  • ...Wie lange wart Ihr denn unterwegs, Jürgen?
    Kann man so etwas in Marktoberdorf buchen ? Mit Motor würde ich mich schon trauen.


    Bei uns kann man in der Geitau in der Nähe von Bayrischzell in einem Segelflugzeug mitfliegen- jedes Jahr nehme ich es mir vor - aber dann traue ich mich doch nicht so ganz.
    Vielleicht sollte ich doch mal... ( Eine Ballonfahrt hab ich schon gemacht, es war toll)...


    Hallo Elke,


    insgesamt waren wir beide zweieinhalb Stunden in der Luft. Es ging zuerst über die Allgäuer Berge, dann im Inntal eine Runde über die Zugspitze


    https://www.schoener-reisen.at…-oben&highlight=Zugspitze


    und dann über den Walchensee und Sylvensteinspeicher bis kurz vor den Tegernsee. Zurück flogen wir dann über Lenggries und die Werdenfelser Alpen (wenn ich das richtig erkannt habe), Kloster Ettal, Schloß Linderhof und die Ammergauer Alpen nach Füssen. Wenn du mit Dieter oder einem seiner Kollegen fliegen willst, solltest du zeitlich etwas flexibel sein. Ich habe mich einige Wochen vorab angemeldet und abgewartet, bis ein gutes Flugwetter herrscht. Dieter hat mich am Vortag dann angerufen und wir haben uns in Füssen am Flugplatz getroffen. Der Rest der Familie hat am Boden auf mich gewartet. Hier die Kontaktdaten. Die Strecke haben wir dann während des Fluges aufgrund der Wetterlage am Bodensee kurzfristig geändert.


    https://www.flugsportverein-marktoberdorf.de/mitflug/


    Insgesamt war der Flug sehr angenehm, kurzweilig und informativ. Die westlichen Allgäuer Alpen sind mir weniger bekannt, so wie auch alles östlich der Zugspitze. Wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich euch auch noch diesen letzten Teil unseres Fluges zeigen.


    Flugangst hat man in so einer kleinen Maschine eigentlich nicht. Angelika will es nächstes Jahr auch ausprobieren. Füssen hat meiner Einschätzung nach den Vorteil, daß du bereits nach zwei Minuten in der Luft eine Traum-Urlaubslandschaft mit Highlights wie den Schlössern Neuschwanstein, Hohenschwangau und Füssen siehst. Auch ein halb- oder einstündiger Flug ist sicherlich ein Erlebnis.


    grüsse


    jürgen

  • Das war große Klasse, lieber Jürgen,


    alles wieder erkannt. Auch draußen das Kleinwalsertal mit dem Ifen. Das herausragende Merkmal, dass es so leicht aussieht, auf diese Berge zu gelangen, hat mich auch immer wieder verblüfft . Eigentlich sieht man mehr den Branderschrofen als Spitze als den abgedunkelten Tegelberg, aber du hast schon recht, den Branderschrofen kann man nicht so gut einordnen. Braucht auch schon ein bisschen Schwindelfreiheit da oben. Die Panoramaaufnahme hinüber zum Buchenberg ist auf alle Fälle gelungen.


    Danke für den höchst interessanten Ausflug.


    ganz lieben Gruß
    Helmut

  • ... Eigentlich sieht man mehr den Branderschrofen als Spitze als den abgedunkelten Tegelberg, aber du hast schon recht, den Branderschrofen kann man nicht so gut einordnen. Braucht auch schon ein bisschen Schwindelfreiheit da oben. Die Panoramaaufnahme hinüber zum Buchenberg ist auf alle Fälle gelungen...


    Hallo Helmut,


    danke für das Lob eines Ortskundigen. Was den Tegelberg anbelangt, ist es halt so, daß diesen ein jeder kennt. Sei es, weil es da eine Bahn rauf gibt oder zu dessen Füßen das weltbekannte Schloß Neuschwanstein steht. Richtig ist, daß der Tegelberg eigentlich ein Gebirgsstock ist. Die herausragenden Gipfel sind nun mal der Branderschrofen und die Ahornspitze mit Nebengipfeln.


    Da ich ja noch ein paar Bilder von der Fortsetzung dieses Flugs östlich der Zugspitze auf meiner Festplatte habe, sehe ich mich doch dazu genötigt, euch diese auch noch zu zeigen. Hier sind meine Kenntnisse der Berge jedoch rudimentär. Darf ich da auf deine Ortskenntnis zählen und auf Ergänzung dieses kommenden Berichts durch dich hoffen, zumal der Flieger bis zum Tegernsee vorstieß?


    grüsse


    jürgen

  • Aus der Vogelperspektive ist die Welt doch am schönsten!!

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Wunderschön, Jürgen!


    Etliches davon kenne ich von unten, einiges andere werde ich wohl die nächsten Jahre noch kennenlernen. Eins gibt es aber, das ich lieber aus nächster Nähe sehen würde als alles, was die Welt sonst noch zu bieten hat, nur liegt das leider gänzlich außerhalb meiner Möglichkeiten \\~ : Den Gottesacker beim Hohen Ifen. Du hast ihn immerhin aus der Luft gesehen - warst du auch mal zu Fuß drauf?


  • ...Den Gottesacker beim Hohen Ifen. Du hast ihn immerhin aus der Luft gesehen - warst du auch mal zu Fuß drauf?

    hallo Waltraud,


    nein. Ich kenne die Berge rund um den Hohen Ifen eigentlich nicht. Lediglich das Gunzesrieder Tal mit viel niederigeren Bergen ist kein weißer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte.


    Als gebürtiger Marktoberdorfer sind meine Berge halt vor allem im Ostallgäu bis ins angrenzende Oberallgäu, sowie dem Außerfern mit dem Lechtal. Ab und zu komme ich auch bis Garmisch-Partenkirchen oder die Gegend um Oberammergau.


    Was den Ifen anbelangt, möchte ich ungern alleine eine solche große Tour machen. Da bin ich noch auf der Suche nach einem Partner mit Kondition und Zeit. Wie wäre es mit dir? :)


    grüsse


    jürgen

  • Was den Ifen anbelangt, möchte ich ungern alleine eine solche große Tour machen. Da bin ich noch auf der Suche nach einem Partner mit Kondition und Zeit. Wie wäre es mit dir?

    Meine Zeit steht dir zur Verfügung. Nur mit meiner Kondition wirst du nix anfangen können.


    Ich könnte mich immer noch in meinen Allerwertesten beißen, wenn ich daran denke, daß man ehemaliger Freund mit mir (zwei Zwanzigjährige) da mal rauf wollte. Ich habe gestreikt, ich wollte mir keine Gewalttour antun. Wie ich allerdings heute weiß, war ich absolut im Recht: Ich hatte - wenn man von der Abiturfahrt in die Silvretta absieht - nicht die mindeste Bergerfahrung.

  • Meine Zeit steht dir zur Verfügung. Nur mit meiner Kondition wirst du nix anfangen können. ...nicht die mindeste Bergerfahrung.

    hallo Waltraud,


    wir fangen einfach mal zur Übung klein an. Ich schlage im März den Nockherberg, dann die nicht weit von mir entfernten "Berge" Kaltenberg und den Andechser Berg vor. :)


    Gerade der letzte gehört seit vielen Jahren mehrere Male im Jahr zu meinem persönlichen Programm. Den kann man sogar im Winter besteigen. Berichte über diese anstrengende Klettertour findest du hier im Forum. :)


    grüsse


    jürgen

  • Ich schlage im März den Nockherberg, dann die nicht weit von mir entfernten "Berge" Kaltenberg und den Andechser Berg vor.

    Der Kaltenberg ist tatsächlich auf meiner Landkarte noch ein weißer Fleck. Der Nockherberg gehört freilich auch für mich zur Allgemeinbildung. Und Bayerns Heiligen Berg habe ich erstmals auf einem Betriebsausflug in den 60er Jahren bestiegen und zuletzt (allerdings nur vom Parkplatz aus) im vorigen Jahr. ^^

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.