Mit einer Radtour auf den Wegen der „Naturpark Hohe Mark Route“ setzen wir unsere unendliche Geschichte über den Ruhrpott fort. Über eine Herbstwanderung in diesem Naturpark mit seiner Fläche von über 1.000 Quadratkilometern, der sich auf Gebiete des nördlichen Ruhrgebietes, des südlichen Münsterlandes und des Niederrheins erstreckt, hatten wir ja schon geschrieben.
Was macht man bei 34° C im Schatten? Wir haben uns auf unsere E-Bikes geschwungen und den „kühlenden“ Fahrtwind genossen. Nach wenigen Kilometern hatten wir das zum Naturpark gehörige Waldgebiet der Haard erreicht.
„Am heiligen Baum“ (später: „Am Baumkreuz“) war ein Versammlungsort der Germanen, an dem wohl bis zum Jahr 1166 das „Hölting“ (Markengericht) abgehalten wurde.
Nach Überquerung der Lippe …
… erreichten wir die Westruper Heide, die uns mit ihrer Landschaft zu jeder Jahreszeit fasziniert. (unsere Winterbilder) Zur Heideblüte werden wir wieder kommen.
Irmgard meinte, dass es um 10.00 Uhr für Weißwurst und Hefe noch zu früh sei - ich werde wohl in den Süden der Republik umsiedeln müssen.
In den angrenzenden Hochseilgarten mit den eigentümlichen Fortbewegungsmitteln wollte sie auch nicht.
Der Halterner Stausee, ein Wasserreservat, das uns und über einer Millionen weitere Menschen mit Trinkwasser versorgt, ist ein Ausflugsziel.
Gespeist wird er von der Stever …
… und vom Mühlenbach.
Nach dem Schloss Sythen …
… fuhren wir in Dülmen durch das Lüdinghauser Tor …
… in den Merfelder Bruch. Das Naturschutzgebiet ist durch seine Wildpferde überregional bekannt und zieht zum Wildpferdefang viele tausend Zuschauer an. Wir haben zwar keine Pferde entdecken können, aber allein die Landschaft hat uns schon fasziniert.
Die Route führte uns entlang an Feldern und Wiesen.
Das Schwarze Venn, einst eine Moorlandschaft, ist mit seiner Heubachniederung ein Vogelschutzgebiet.
Bei der sengenden Hitze war (außer zwei „schrägen Vögeln“ auf Fahrrädern) in der Mittagszeit kaum ein Vogel zu sehen. Eine Ausnahme:
Im Benediktushof in Maria Veen werden Menschen mit Behinderung schulisch und beruflich ausgebildet.
Die Windmühle in Groß Reken beherbergt das Heimatmuseum.
Der Ludgerusbrunnen, der über 1.000 Jahre die Menschen in Tannenberg mit Wasser versorgt hatte, hat mittlerweile ausgedient.
Daher ging unser Getränkevorrat zur Neige und wir balgten uns um das letze Wasser und das letzte Radler.
Der Annaberg in Haltern am See war schon in der Römerzeit eine Kultstätte. Heute pilgern bis zu 90.000 Menschen jährlich an diesen Wallfahrtsort. Insbesondere den Schlesiern ist er ein „Ersatz“ für den Annaberg in Schlesien.
Der historische Brunnen „Annapütt“ mit der barocken Sandsteingruppe der Anna selbdritt.
Lang ersehnt, heiß ersehnt - das Pils und das Hefe haben wir in Haltern am See genossen.
Nur noch rund 20 km lagen vor uns. Flaesheim mit schönem Fachwerk …
… und Parkproblemen.
Hier in der Haard wird jedes Jahr am 1. Mai zur Erinnerung an eine frühere Zeit ein Holzkohlenmeiler entzündet. In der ersten Phase der Industrialisierung im Ruhrgebiet hatten die Wälder und die Köhlerei große Bedeutung. Holzkohle wurde als Brennstoff für viele Industriezweige benötigt.
Die Hütte des Köhlers.
Auf dem Feuerwachtturm am Dachsberg konnten wir in der Abendsonne weite Teile des Ruhrpotts überblicken.
Die gesamte Naturpark Hohe Mark Route hat eine Länge von 275 Kilometern. Wir haben es mit An- und Abfahrt bei 122 Kilometern bewenden lassen - 10 Stunden waren genug. Aber wir haben nicht eine dieser Minuten in der Wald-, Wasser- und Parklandschaft bereut.
Herzliche Grüße aus dem Pott,
Irmgard und Klaus
PS: Für E-Bike-Interessierte: rd. 40 km sind wir mit energiesparendem Modus, 60 km Touring- und 20 km Sportmodus gefahren. Während mein Akku an der Kapazitätsgrenze war, hätte meine leichtgewichtige „Bergziege“ Irmgard mit ihrem Akku noch 40 Kilometer weiter fahren können.