Vor diesem Haus habe ich auch schon vorgestanden.
Und ich stand am Sonntag vor diesem Kirchturm.
Als gelernter Uhrmacher interessierte mich die Sonnenuhr am Kirchturm.
Das rechteckige Zifferblatt wird an beiden Seitenrändern von den zwölf Tierkreiszeichen eingerahmt, auf der freien Innenfläche sind Gestirne verstreut. Die Zeitanzeige reicht in Halbstundenintervallen von VI Uhr am Morgen bis IV Uhr am Nachmittag. Im Mittelpunkt sind ein Skelett und ein Engel dargestellt: Sinnbilder des Todes und des Begleiters zu neuem Leben. Der eindringliche Spruch sagt „UNA EX HISCE MORIERIS“ („In einer aus diesen (Stunden) wirst du sterben“).
Aber bevor ich am Kirchturm ankam musste ich erst Buße tun und den Heiligen Berg erklimmen. Das ist nichts mehr für alte Leute wie mich!
Vom riesigen Parkplatz aus wählte ich die Auffahrt zum Aufstieg.
Dort weist mir eine Infotafel den Weg.
Im Hintergrund zieht die Plastik einer Mandolinenspielerin meine Aufmerksamkeit auf sich.
Leider konnte ich dazu keine Infos finden. Ein Teil von "Kunst und Bier" wird sie wohl nicht sein.
Nach dem Aufstieg stand ich dann vor dem Kirchturm den ich anfangs gezeigt habe.
In der Kirche musste ich mir natürlich den Nepomuk angucken, der aber schon von Olifan und Jofina in besserer Qualität gezeigt wurde..
Links über dem Doppelhochaltar scheint er sich auf denselben stürzen zu wollen.
Im Zentrum des Wallfahrtsaltars thront in der Nische die Madonna mit dem Christuskind. Sie werden flankiert von den Statuen der Kirchenpatrone: Dem heiligen Nikolaus von Myra und der heiligen Elisabeth von Thüringen aus dem Geschlecht der Grafen von Andechs.
Eigentlich wollte ich mir auch noch die Votivgaben von Kaiserin Elisabeth anschauen, die von Possenhofen aus hierher gewandert war, aber derzeit werden keine Führungen durchgeführt, und das Wachsgewölbe ist verschlossen. Auch die Besteigung des Turms war nicht möglich.
Also schaute ich mal in die "Schmerzhafte Kapelle".
Ihren heutigen Namen hat die Kapelle von der Pieta des Altars.
Ein Kunstwerk auf den Altarstufen stellt einen gläsernen Sarg mit der Gestalt der Kirchenpatronin, der Hl. Elisabeth dar.
Zu meiner Überraschung entdeckte ich hier die Grablege von Carl Orff der 1982 auf eigenen Wunsch hier beigesetzt wurde.
Seine Asche liegt unter einer Platte mit seinem Namen und einem Kreuz.
Die Inschrift auf der Wandtafel über dem Grab lautet "Summus finis" ("das höchste Ziel").
Auch 11 Wittelsbacher sind in der Klosterkirche bestattet. Die "Guglmänner" vermuten sogar dass man die Leiche von König Ludwig II. hier eingemauert hat.
Der Familienfriedhof der Wittelsbacher im Kräutergarten ist leider nicht öffentlich zugänglich.
Von der Terrasse neben der alten Apotheke hat man einen herrlichen Ausblick auf die Alpen.
Etwas näher herangeholt.
Nun war es Zeit für eine Brotzeit!
In der weitläufigen Gastronomie des "Heiligen Berges" durfte ich Tom und seine Großeltern kennenlernen.
Leider war die Zeit viel zu kurz, denn ich hatte noch die Heimfahrt ins Maintal vor mir.
Liebe Grüße von waldi