Weil ich mich jetzt auch um den Heiligen Johannes Nepomuk kümmere und ihn in jeder Figur am Straßenrand sehe, wollte ich auch wissen wer dieser Mann war. Warum ist er der "Brückenheilige"? Warum beziehen sich einige Denkmäler auf eine Brücke in Prag?
Ich stieß auf folgendes:
Johannes Nepomuk oder von Nepomuk wurde um das Jahr 1350 als Johannes Welflin oder Wolfflin in Pomuk bei Pilsen geboren. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters der einige Jahre Richter in Pomuk war und wurde Notar des Bistums Prag. Nach der Priesterweihe 1380 wurde er Pfarrer an der Wenzelskirche in Prag. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten von Prag und Padua. Im September 1389 ernannte ihn der Prager Erzbischof Johann von Jenstein zu seinem Generalvikar. Wegen kirchenpolitischer Fragen kam es zwischen dem Prager Erzbischof und König Wenzel IV. zu einer Feindschaft in dessen Folge Johannes Nepomuk verhaftet, gefoltert und schließlich von der Karlsbrücke gestoßen und in der Moldau ertränkt wurde. Der Leib des im Wasser treibenden Nepomuk soll dann von fünf Flammen umsäumt gewesen sein, weswegen er manchmal mit den fünf Sternen um seinen Kopf dargestellt wird. Er wurde im Prager Veitsdom bestattet.
Die Legende die zur Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte besagt, dass er wegen der Weigerung sein Beichtgeheimnis zu brechen, gefoltert und getötet wurde.
Johannes Nepomuk wurde am 19. März 1729 von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen.
Danach galt Nepomuk inoffiziell als Staatsheiliger des Habsburgerreiches.
Der 16. Mai ist der Festtag des Hl. Johannes Nepomuk.
Bei meiner Suche stieß ich auf einen zweiten Johannes Nepomuk der am 19. Juni 1977 von Papst Paul VI. heilig gesprochen wurde.
Johannes Nepomuk Neumann wurde 1811 im böhmischen Prachatitz geboren. Er studierte in Budweis und in Prag Theologie. Weil Priesterüberschuß herrschte entschloß er sich in die Mission zu gehen. Er reiste in die Vereinigten Staaten und wurde 1836 in New York zum Priester geweiht. Nach missionarischen Einsätzen in Buffalo und Baltimore ernannte ihn Papst Pius IX. 1852 zum Bischof von Philadelphia. Er setzte sich für den Bau von Schulen ein und unterstützte dabei den Orden der armen Schulschwestern.
Auf Ruf des Papstes reiste er im Oktober 1854 nach Rom wo er in Audienz empfangen wurde. Nach der Verkündigung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria reiste er über Loreto, Venedig, Graz, Wien und Prag in seine Heimatstadt Prachatitz wo er mit großem Jubel empfangen wurde. Schon im März 1855 traf er wieder in Philadelphia ein wo er fünf Jahre später auf offener Straße zusammenbrach und verstarb.
Dieser Johannes Nepomuk Neumann war der Sohn von Johann Philipp Neumann aus Obernburg am Main. Dieser Strumpfwirker wanderte aus nach Böhmen und heiratete in Prachatitz Agnes Leibisch.
Die Heimatstadt von J.P. Neumann ist nur 6 km von meinem Heimatort entfernt und in der Obernburger Kirche St Peter und Paul wird Johannes Nepomuk Neumann verehrt. Ihm ist eine Kapelle die sich unter dem Hauptaltar befindet, gewidmet. Leider war sie bei meinem Besuch nicht zugänglich. Gleich neben dem Kircheneingang fand ich diese Figur des Bischofs, eine aus Lindenholz geschnitzte und gefasste Arbeit des ausgehenden 20. Jh. aus dem Grödnertal.
Aber auch der ursprüngliche Johannes Nepomuk ist in der Kirche zu finden. Er gibt sich aber nicht so einfach zu erkennen.
Etwa aus der Zeit als der Neubau der Kirche im Jahre 1722 vollendet wurde, stammt auch dieser Johannes Nepomuk aus Lindenholz, der auf einer Wolke zu schweben scheint. Die Figur wurde zwar mehrfach plastisch ergänzt, aber das Kreuz, das er in seinen Händen hielt, fehlt immer noch. Ohne das Heftchen mit Informationen zur Kirche hätte ich ihn nicht als Nepomuk erkannt.
waldi