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  2. Heiko705

Beiträge von Heiko705

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 14. Januar 2025 um 15:49

    Danke, liebe Helga. Nein, wir mögen das so. Wir möchten gern was sehen. Ein paar Stunden am Strand reichen, aber dann möchte ich gern wieder was unternehmen. Jeder ist da anders. Aber komplett fertig bin ich noch nicht.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 13. Januar 2025 um 21:36

    Teil 13

    Nachmittag und Abend:

    Schließlich rafften wir uns um 14:00 Uhr wieder auf. Nun folgten wir den beiden Franzosen aus der Provence. Auf dem Weg nach Süden stoppten wir allerdings zuvor an einer recht spektakulären Felsenschlucht. Das ist Jacob’s Canyon. Die ersten 100 Meter sollten begehbar sein, bevor sich die Felsen in unpassierbare Höhen erheben.

    Wir parkten am Straßenrand und liefen ca. 80 Meter hinüber. Vor unseren Augen tat sich eine atemberaubende Schlucht auf. Riesige Wände auf beiden Seiten. Unfassbar. Hier ist gutes Schuhwerk angeraten, geht aber auch in Turnschuhen, wenn man etwas Vorsicht walten lässt. Das Ganze ist mit ein wenig Kletterei verbunden, doch es lohnt sich. Die Schlucht wurde durch herablaufendes Wasser geschaffen, von dem heute aber nichts mehr zu sehen ist. Die Seitenwände mit ihren alten, interessanten Gesteinsschichten sind so hoch, dass man sie kaum auf ein Foto bekommt. So schön hatten wir es uns nicht vorgestellt.

    20240419_144928.jpg Jacob's Canyon - Man beachte hinten den Tourist, damit man eine Vorstellung von der Größe hat


    20240419_145539.jpg Steil aufragende Wände


    20240419_145618.jpg Marco schaut sich um


    20240419_145632.jpg Ich folge...


    20240419_145646.jpg Steinmandln

    Wir liefen weiter hinein, kraxelten über erste kleine Felsplatten. Besucher hatten hier kleine Steinmännchen – oder auch Steinmandln genannt – aufgebaut. Die schmale Schlucht führte weiter. Wir waren beileibe nicht die einzigen Besucher hier, obwohl sich die Schlucht eher um ein unbekannteres Ziel handelt. Dann geht es einige höhere Felsen hinauf. Da bin ich hinauf. Man muss aufpassen. Am Ende erreicht man eine hintere Ecke, an der es nur noch an Stahlseilen weiter hinauf geht. Nun war auch für mich Schluss. Doch wir waren begeistert. Manchmal sind gerade die vermeintlich kleineren, eher nicht so bekannten Ziele, etwas ganz Besonderes.

    20240419_145717.jpg Dann geht es hier hinauf


    20240419_145945.jpg Es wird schwieriger


    20240419_150311.jpg Hier geht es nur noch am Stahlseil weiter


    20240419_150615.jpg Ich bin da


    20240419_150319.jpg Das hintere Ende


    20240419_150656.jpg Hallo, Marco!


    20240419_151048.jpg Abwärts


    20240419_151426(0).jpg Lustiger Buggy

    Weiter ging’s zur Burg Monolithos. Man sieht sie bereits von der Küstenstraße. Wie ein Adlerhorst thront die Burg auf einem hohen Felsen mitten im Nichts. Man fragt sich, wie man dort überhaupt hinauf kommen soll. Sehr besonders. Die meisten alten Gemäuer der Insel stammen von den Johannitern und so auch diese Burg. Hinter der Burg geht es fast senkrecht abfallend 200m in das Ägäische Meer. Es handelt sich um die südlichste alle Johanniterburgen auf der Insel aus dem Jahre 1476.

    20240419_153523.jpg Hier liegt die Burg Monolithos


    20240419_153545.jpg Nahaufnahme

    An einem kleinen Kiosk befindet sich der Parkplatz. Eine Gruppe von 10 jungen Damen kam in zwei Kleinwagen angefahren. „Dancing Queen“ von Abba schallte aus den Autos, und sie sangen eifrig mit. Sie hatten Spaß; das sah man. Wir beschritten den auf beiden Seiten von Steinen eingefassten Weg zur Burg hinauf. Frei laufende Ziegen meckerten im Gebüsch unterhalb der alten Festung. Ihre um den Hals befestigten Glöckchen waren dauerhaft zu hören. Die Treppen begannen. Dann waren wir drin. Ein weiter Panoramablick tat sich vor uns auf. Die weiß gekalkte Burgkapelle, benannt nach dem Hl. Panteleimon, steht Besuchern immer offen. Einige Bayern befanden sich ebenfalls in der Burg und zogen am Seil der Glocke, die nun auf dem Fels erschallte. Im Burginnnern stehen viele krumme und einzigartige Nadelbäume. Es ist ein tolles Gefühl, hier weit oben über dem Meer in der Burg zu verweilen. Marco war voller Freude. Eine weitere, alte Kappellenruine fanden wir im unteren Teil der Burg. Nach der Besichtigung ließen wir uns auf ein Päuschen am Kiosk nieder, und ich trank einen wirklich guten Mojito.

    20240419_153936.jpg Da wollen wir hinauf


    20240419_154315.jpg Hier geht's lang


    20240419_154416.jpg Aufstieg


    20240419_154506.jpg Marco steigt hinauf


    20240419_154639.jpg Hoch aufragend


    20240419_154839.jpg An der Kapelle St. Panteleimon im Burginnern


    20240419_155016.jpg Blick auf's Meer


    20240419_155051.jpg Im Innern


    20240419_155228.jpg Besucher an der Kapelle


    20240419_155448.jpg In der kleinen Kapelle


    20240419_155652.jpg Schiefe Vegetation


    20240419_160146.jpg Eine Ruine im Burginnern


    20240419_161408.jpg Meckernde Zeitgenossen

    Gegen 18:00 Uhr erreichten wir das sich bereits im Norden der Insel befindliche „Geisterdorf“ Eleousa. Mir wurde kühl. Ich zog eine lange Hose und sogar meine Jeansjacke an. Vielleicht hatte ich es in den letzten Tagen, vor allem auf der windigen Bergwanderung, doch etwas übertrieben. Man hörte es auch an meiner Stimme. Der Ort hieß ehemals Campochiaro. Die Gebäude wurden ursprünglich von der italienischen Besatzungsmacht erbaut und 1936 fertiggestellt. Die ursprünglichen Bewohner waren größtenteils italienische Forstarbeiter mit Familien aus den Regionen Trentino und Südtirol. Am zentralen Platz befanden sich Verwaltungsbüros, Polizeistation und Kaserne, Rathaus, Apotheke, Werkstätten, Kino, Café und eine Schule.

    20240419_175910.jpg Kirche Agios Charalambos in Eleousa


    20240419_180244.jpg Das ehemalige Sanatorium

    Seit der Zugehörigkeit zu Griechenland im Jahr 1947 wurden die Gebäude von Campochiaro bis 1970 als Sanatorium zur Behandlung von Tuberkulose umfunktioniert. Es war das größte Krankenhaus für diese Krankheit auf dem Dodekanes. Jahrelang wurde ein Teil des Komplexes als Schule und danach bis zum Jahr 2000 als Kaserne der griechischen Armee genutzt. Die ursprünglichen Gebäude sind erhalten geblieben. Im Laufe der Jahre wurde sie mehrmals umgebaut und stehen heute weitgehend verlassen da. Der Komplex stand damals weitgehend freiliegend da, was man sich heute gar nicht mehr richtig vorstellen kann, da viele Bäume den Ort flankieren. Der dritthöchste Berg der Insel Profitis Ilias war damals zum großen Teil frei von Bäumen. Die Forstarbeiter sollten Abhilfe schaffen.

    20240419_180711.jpg Zisterne

    Oberhalb des Ortes befindet sich eine große Zisterne. Am Auffälligsten ist das große, längliche Gebäude westlich des Platzes, welches Teil des Sanatoriums war. Es sieht leicht gruselig bzw. düster aus. Das war natürlich zunächst Marcos und mein Ziel. Wir durchstreiften das alte Gemäuer und stiegen Treppen hinauf. Der abgeblätterte Putz der Wände lag auf den Stufen. Die Farbe der einzelnen Räume war jedoch größtenteils noch vorhanden. Das Dach ist weitestgehend kaputt; die Fußbodenkacheln waren noch intakt. Alte Kamine und Badewannen haben ihre besten Zeiten hinter sich. Wer Lost Places mag, der ist hier goldrichtig und kann sich hier eine ganze Weile beschäftigen, in den maroden Gebäuden das eine oder andere schaurige Foto schießen. Auch das Gebäude an der Nordseite war wohl Teil des Sanatoriums, und auch hier warfen wir einen Blick hinein, doch ist es nicht so spektakulär wie das lange Haus. Die intakte und wohl auch heute noch genutzte Kirche Agios Charalambos steht im Süden des Hauptplatzes. Das ehemals katholische Gotteshaus wurde in eine orthodoxe Kirche umgewandelt.

    20240419_183002.jpg Am Sanatorium


    20240419_183010.jpg Die Treppen hinauf


    20240419_183426.jpg In den Räumen


    20240419_183503.jpg Kaputtes Dach


    20240419_183816.jpg Morbider Charme


    20240419_184527.jpg Langer Raum


    20240419_185314.jpg Kaminraum


    20240419_185618.jpg Hier ist das Nebengebäude an der Nordseite


    20240419_185726.jpg Auch hier geht's hinein


    20240419_190036.jpg Blick von innen


    20240419_190312.jpg Nichts ist hier mehr intakt

    Nach einer Stunde brachen wir wieder auf. Nur 3 Kilometer entfernt steht die kleine Kapelle Agios Nikolaos Foundoukli. Sie ist von vielen, alten Olivenbäumen und Feigenbäumen umgeben. Vor einem Brunnen ist das Inselwappen mit Hirsch und Hirschkuh als Mosaik in den Boden gearbeitet. Nach der Erkundung des umliegenden Geländes betraten wir die kleine byzantinische Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Der Legende zufolge ließ ein hoher Beamter die Kapelle errichten, nachdem seine drei Kinder an einer Seuche gestorben waren. Die ehemals kunstvollen Fresken an der Decke sind leider etwas in die Jahre gekommen. Manche sind kaum mehr zu erkennen. Doch man erkennt Kinder und offenbar auch ihre Eltern, weshalb hier die Legende durchaus der Wahrheit entsprechen könnte. Neben der Kapelle dürfte eine kleine Klosteranlage gestanden haben, die heute nicht mehr bewohnt und deshalb verfallen ist.

    20240419_191642.jpg Hirsch und Hirschkuh


    20240419_191723.jpg Kapelle Agios Nikolaos Foundoukli


    20240419_192112.jpg Die alten Bäume auf dem Gelände


    20240419_192425.jpg Die kleine Kapelle


    20240419_192547.jpg Sehenswerte Fresken


    20240419_192823.jpg Unter der Decke


    20240419_192913.jpg Eltern und Kinder


    20240419_193134.jpg Abschied von der Kapelle

    Wir fuhren zurück ins Hotel und gingen zum Abendessen. In der Bar fanden wir Bob und Julie. Zunächst waren sie mit anderen Schotten im Gespräch. Hier Landsleute zu treffen, war sicher etwas, was sie nicht allzu oft erlebten. Die fremde schottische Dame fuhr daheim einen Mazda MX5, genau wie ich. Fröhlich reichten wir uns die Hände. Bob und Julie erzählten dann von ihrem Tag in der Hauptstadt und den gemachten Einkäufen. Wieder wurden die einen oder anderen Cocktails an der Bar geholt. Wir machten noch einige lustige Fotos und verabschiedeten uns letzten Endes, waren ein wenig traurig wegen dem Abschied. Schließlich hatte man sich daran gewöhnt, des Abends mit den Beiden zu plaudern. Bei der Verabschiedung fielen wir uns noch einmal in die Arme, und Marco bekam die Kontaktdaten für Facebook.

    20240419_223722.jpg Ohne Worte

    Und so fand der letzte Abend auf Rhodos sein Ende. Auf unserem Balkon stießen Marco und ich darauf an. Wir hatten viel gesehen in der relativ kurzen Zeit und ließen die Erlebnisse Revue passieren. Für den nächsten Tag hatten wir noch ein paar Ziele in der Hinterhand, doch würden wir uns am Nachmittag zum Flughafen begeben müssen, um den Rückflug anzutreten. Doch Rhodos wäre einen weiteren Besuch wert, dessen waren wir uns einig, denn schließlich gibt es auf der Insel noch viel mehr zu entdecken. Wer weiß? Auf unserem Zettel ist noch eine ganze Menge übrig geblieben, und auch ein Übersetzen zu Inseln wie Symi oder Chalki mit ihren bezaubernden Hafenorten sind lohnende Unterfangen. Marco hat Griechenland zu schätzen gelernt. Er war glücklich, als er betonte, wie wohl er sich auf der Insel fühlte, und so ging es mir.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 13. Januar 2025 um 19:34

    Ich weiß nur, dass Kamiros das Töpferzentrum auf der Insel war, wie ich ja auch geschrieben habe. Im 6. Jahrhundert v. Chr. erlebte die Stadt ihre Blütezeit und prägte als erste Stadt auf der Insel Münzen. Genaue Einwohnerzahlen sind mir nicht bekannt. Von mehreren Tausend würde ich jetzt nicht ausgehen.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 10. Januar 2025 um 20:17

    Teil 12

    7 – Alte Gemäuer – Freitag, der 19.04.2024

    Vormittag und Mittag:

    Hier war er schon, unser letzter kompletter Tag auf der Insel. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Doch hatten wir vieles zu Gesicht bekommen, und noch war der Urlaub nicht zu Ende. Heute war Marco wieder mit Fahren dran. Nach dem Frühstück brachten wir Bob und Julie zur Bushaltestelle an der Hauptstraße von Fanes und wünschten Ihnen viel Spaß in Rhodos – Stadt. Dann drehte Marco nach Südwesten ab. Immer an der Küste entlang. Aber nach 9 Kilometern erreichten wir bereits das erste Ziel.

    20240419_091437.jpg Zypressen an der Küstenstraße

    Hier liegt das antike Kamiros – einer der bedeutendsten Ausgrabungsorte der Insel. Einige Busse standen bereits auf dem Parkplatz, und wir gesellten uns mit unserem Mietwagen dazu. Kamiros war neben Ialysos und Lindos eine der drei Städte des antiken Rhodos. Die Ruinen der von dorischen Griechen gegründeten Stadt sind umfangreich. Nach mehrmaliger Zerstörung durch Erdbeben (226 v. Chr., 142 v. Chr. und 139 n. Chr.) wurde der Ort im 4. Jahrhundert schließlich endgültig aufgegeben. Auch heute noch sieht man die Ruinen eines dorischen Tempels, eines Hofes mit Brunnenanlage, Reste der Wohnhäuser mit Höfen und Säulen, eine Zisterne, Tonröhren für die Wasserversorgung, an der höchsten Stelle eine Säulenhalle mit ursprünglich doppelter Säulenreihe und Reste eines dorischen Ringhallentempels der Athene. Die Stadt war in drei Zonen unterteilt: im unteren Bereich befand sich der Marktplatz (die Agora), etwas weiter höher die Wohnstadt und ganz oben auf dem Hang befand sich die Akropolis. Es war das Töpferzentrum der Insel.

    Wir zahlten den Einritt von 6 € pro Person. Sofort fällt die Größe des Geländes ins Auge. In der Nähe des Marktplatzes hat man einige der antiken Säulen wieder aufgestellt. Der alte Ort zog sich in mehreren Terrassen den Hang hinauf. Ich war beeindruckt von der Aussicht aufs Meer, die man früher von hier hatte. Der Ort gleicht einem Amphitheater mit Blick auf die südliche Ägäis. Die Anlage war gut besucht. Über die breite Treppe gelangten wir schließlich in den oberen Bereich. Die einzelnen Teilbereiche sind beschriftet, und so standen wir plötzlich vor dem alten Badekomplex. Auf der Höhe der Akropolis fiel der Blick dann auf die dahinter liegenden Täler und Wälder. Ein hübsches Fleckchen. Alles in allem hatten wir uns eine Stunde Zeit genommen, um die Ausgrabungsstätte zu besuchen.

    20240419_092147.jpg Säulenreste


    20240419_092314.jpg Überreste eines dorischen Tempels am alten Marktplatz


    20240419_092721.jpg Blick nach oben


    20240419_092757.jpg Badehaus


    20240419_093329.jpg Seitliche Ansicht


    20240419_094025(0).jpg Hier bin ich


    20240419_093818.jpg Blick zum Meer


    20240419_094533.jpg Ins Hinterland


    20240419_095130.jpg Hier stand eine Säulenhalle


    20240419_095230.jpg Alte Zisterne


    20240419_095519.jpg Die Treppen hinab

    Wir fuhren für ungefähr eine halbe Stunde auf der schönen Küstenstraße entlang. Immer wieder tun sich tolle Ausblicke auf, um den Blick über das Meer in Richtung Symi und türkischen Halbinseln schweifen zu lassen. Wir erreichten das Kastell Kritinia. Man sieht die Festung bereits von der Straße imposant auf einem Hügel liegen. Sie wurde 1472 vom Johanniterorden etwa 130 Meter über dem Dorf Kritinia erbaut und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Ägäis und über vorgelagerte Inseln wie Alimia und Chalki, ermöglichte so die vollständige Überwachung des Meeres und damit auch der Aktivitäten von Piraten und anderen Feinden.

    20240419_104350.jpg Kastell Kritinia


    20240419_105112.jpg An der Festung vorbei

    Unter der Festung befindet sich der zugehörige Parkplatz. Unter dem Parkplatz gibt es die kleine Kritinia Bar, wo haufenweise Orangen ausgepresst wurden. Zunächst ging es jedoch hinauf zum alten Gemäuer. Im Jahr 1480 schickten die osmanischen Türken 100.000 Soldaten über Rhodos, um die Insel zu erobern, und eine große Anzahl von Truppen wurde auch nach Kritinia geschickt, um die Burg zu erobern. Doch der Angriff schlug fehl. Heute ist nur noch der Rohbau des Schlosses erhalten. Über dem Eingang befinden sich die Wappen zweier Großmeister des Mittelalters.

    20240419_105544.jpg Orangen an der Kritinia Bar


    20240419_105742.jpg Also packen wir's, Marco!


    20240419_110103.jpg Fast oben

    Die Anlage ist größer, als man von weitem erahnt. Ich staunte nicht schlecht. Als wir durch den Eingang ins Innere schritten, war auch Marco begeistert. Der Blick hinunter zum Meer öffnete sich, und es zeigt sich, dass die große Ruine auch hinter der Außenmauer sehr voluminös und sehenswert ist. Sie bietet unzählige Bereiche, in die man gelangen kann. Da wird dem Entdeckerherz nicht so schnell langweilig. Die Aussicht hinab zur Küste – es ging sehr tief hinab – und auf das Meer war einfach gigantisch.

    20240419_110250.jpg Eingangsportal


    20240419_110328.jpg Blick in der Burg hinab zur Küste


    20240419_110346.jpg Kraxelei mit Aussicht


    20240419_110521.jpg Neuer Freund


    20240419_110707.jpg Blick über das Inselchen Makri nach Alimia und Chalki ganz hinten im Hintergrund


    20240419_110808.jpg Näher rangeholt

    In einem Ausguck trafen wir auf Marie aus der Provence und ihren Begleiter. Wir hatten sie nicht nach ihrem Namen gefragt, also gaben Marco und ich ihr in späteren Unterhaltungen einen typisch französischen Namen. Aus der Provence kam sie jedoch wirklich. Gemeinsam mit ihrem Begleiter stand sie im Ausguck und schoss Fotos. Dann bat sie uns, ein Bild von Ihnen zu machen, und auch sie machte eines von Marco und mir. Wir kamen kurz mit den Franzosen ins Gespräch und lachten gemeinsam. Ihr nächstes Ziel war Monolithos (ich habe noch im Kopf, wie sie das aussprach, hehe), eine Burg auf einem spektakulären Felsen. Auch Marco und ich wollten dorthin, doch leider nicht sofort, sonst hätten wir die Beiden eventuell wiedergesehen. Wir näherten uns langsam dem Mittag und wollten dies zum Baden und Sonnen nutzen. Die Festung war jedoch absolut einen Besuch wert gewesen.

    20240419_110934.jpg Am Ausguck


    20240419_111114.jpg 2 Freaks in Griechenland


    20240419_110900.jpg Unsere "Marie"


    20240419_111238.jpg Im Gespräch


    20240419_111428.jpg Au revoir


    20240419_111704.jpg Weit hinab


    20240419_112001.jpg Zurück am Ausgang

    Doch ein Besuch in der Kritinia Bar war Pflicht, allein schon, um durch einen frisch gepressten Orangensaft eine kleine Abkühlung zu erfahren. Die Gemütlichkeit der Bar ist unbeschreiblich. Überall finden sich Accessoires und kleine Utensilien zur Dekoration, die der Wohlfühlatmosphäre ihren Beitrag leisten. Zwischen Hüten, Zierkürbissen, Vasen, Glocken, Körben, Fassdauben und alten Flaschen, neben Blumen und alten Fenstern nahmen wir auf zwei Holzstühlen Platz und gönnten uns eine kleine Pause. Die Bar ist teilweise mit Holzstangen bedeckt, die zum Überwuchern mit Grünpflanzen dienen. Um eine Pause in idyllischem Ambiente zu erleben, ist die Kritinia Bar ideal.

    20240419_113327.jpg One orange juice, please!


    20240419_113412.jpg In der Bar


    20240419_113506.jpg Sehr idyllisch


    20240419_113623.jpg Pause


    20240419_114444.jpg Allerlei


    20240419_114942.jpg Ruhe

    Wir hatten uns zum Baden den Strand Kopria ausgesucht. Gefiel uns nicht wirklich. Der Strand war relativ klein. Man konnte sich nicht besonders schön hinlegen. Seegras lag dort. Ein Angler versuchte sein Glück. Ziemlich ungemütlich zum Baden. Wir fuhren wieder. So kamen wir zum Kamiros Beach. Hier gefiel es uns wesentlich besser. Der Strand wird vor allem von der Taverne Porto Antico dominiert, ein idyllisches Restaurant direkt am Meer. Man sitzt hier sehr schön, und ich würde mir diese Taverne auch für ein schönes Essen am Wasser aussuchen, doch deswegen waren wir nicht gekommen. Hier steht eine Vielzahl von Liegen und Sonnenschirmen. Das Ganze sieht sehr einladend aus. Die Liegen und Schirme gehören selbstverständlich zur Taverne, doch muss man sie ja nicht zwingend benutzen.

    20240419_120400.jpg Kopria Beach


    20240419_121942(0).jpg Kamiros Beach mit Taverne

    Wir parkten auf dem zugehörigen Parkplatz und liefen hinter der Taverne an einigen alten Olivenbäumen vorbei. Hier zog ich mich schon einmal um. Hinter den Bäumen erblickten wir ein Meer aus Margeriten, direkt vor dem eigentlichen Meer. Sehr idyllisch. Am Ende der Olivenbaumreihe fanden wir alte Steine am Wasser, ein Überbleibsel des alten Hafens, von dem die Taverne ihren Namen hat. Die blau-weiße Flagge wehte im Wind. Vor dem Porto Antico wanderten wir am Strand entlang. Zwischen dem Porto Antico und der sich daneben befindlichen Taverne Old Kamiros fanden wir ein hübsches Plätzchen für uns und ließen uns nieder. Es war recht schön hier und ich stürzte mich in die Wellen. Marco zog es vor, am Strand liegen zu bleiben. Danach gesellte ich mich zu ihm, und wir lagen in der Sonne. Das tat gut.

    20240419_121953.jpg Vorm Porto Antico


    20240419_122154.jpg An den Olivenbäumen entlang


    20240419_122303.jpg Meer aus Margeriten


    20240419_122420(0).jpg Zur Küste


    20240419_122445.jpg Die Überreste des alten Hafens


    20240419_123755.jpg Die Flagge weht im Wind


    20240419_124051.jpg Am Strand


    20240419_124104(0).jpg Blick zur anderen Strandseite


    20240419_122614.jpg Unter dem Sonnenschirm


    20240419_122642.jpg Schirme und Liegen


    20240419_124355.jpg Hach...


    20240419_125250.jpg Auf dem Holzweg


    20240419_124307.jpg Marco chillt

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 9. Januar 2025 um 20:36

    Freut mich, dass die Jofina auch mit an Bord ist.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 8. Januar 2025 um 23:11

    Teil 11

    Nachmittag und Abend:

    Wir verließen den Hafen durch das Tarsana-Tor und kamen zu den Ruinen des Aphroditetempels. Wir tauchten ein in die wunderbaren, ja geradezu spektakulären Altstadtgassen. Fotografieliebhaber können hier tolle Bilder schießen. An der Marienkirche zur Burg betraten wir den bislang für uns unbedingt schönsten Altstadtplatz, den Platia Mouson, in deren Nähe das Arnaldotor wieder hinaus zum Hafen führt. Der Platz wird flankiert von allerlei Geschäften, dem Archäologischen Museum, einer Touristeninformation, der Macao-Bar, einer Kunstgalerie und äußerst idyllischen Gassen, in denen die Besucher bei einem Glas Wein oder bei Bier oder Saft zusammen saßen. Hier fühlten wir uns wohl. Eine Dame im Hochzeitskleid passierte den Platz, und zwei Musiker machten Musik.

    20240418_124558.jpg Tarsana-Tor


    20240418_124908.jpg Aphrodite-Tempel


    20240418_125825.jpg An einer Kunstgalerie


    20240418_130006.jpg Auf dem Weg zum Platia Mouson


    20240418_130357.jpg Platia Mouson


    20240418_130436.jpg Archäologisches Museum


    20240418_130511.jpg Hier sitzt man gemütlich

    Neben dem Platz beginnt die Odos Hippoton, die Rittergasse. In ihr befanden sich in alten Zeiten die Herbergen der Ordensritter. Sie verläuft von der Stadtmauer am Hafen bis zum Großmeisterpalast. Dies war unser Weg. Der Eintritt in die im 14. Jahrhundert von Rittern des Johanniterordens erbauten Festung kostet normalerweise 8 €, doch heute war freier Eintritt. Wir waren gleichermaßen verwundert wie erfreut. Glück gehabt. Zunächst begaben wir uns jedoch zum Pili Kanonion. Dies ist der Zugang zur Stadtmauer, und da sie nur von 12 – 15 Uhr zu betreten ist, zögerten wir nicht. Der Zugang ist schwer zu finden. Man muss zunächst so tun, als wolle man in den wuchtigen Großmeisterpalast, geht aber bei letzter Gelegenheit links daran vorbei. Und – oh Wunder – der Eintritt war frei. Was war denn heute los?

    20240418_130302.jpg Die Rittergasse


    20240418_130959.jpg Idyllische Altstadtgassen


    20240418_131631.jpg Arnaldotor


    20240418_133059.jpg Am Ende der Rittergasse vor dem Großmeisterpalast


    20240418_133223.jpg Großmeisterpalast


    20240418_133407.jpg Der Beginn der Stadtmauer


    20240418_133824.jpg Man tut so, als wolle man in den Palast,...


    20240418_134034.jpg ...geht dann aber daran vorbei


    20240418_134112.jpg Eingang zur Mauer - Pili Kanonion

    Wir betraten die Mauer. Darauf hatten Marco und ich uns besonders gefreut, genießt man doch von hier eine tolle Aussicht auf die gesamte Altstadt und den Hafen. Wir hatten 13:45 Uhr. Die Sonne strahlte auf die Mauer. Das Pili Kanonion sieht von der Mauer sehr stattlich aus. Von der Mauer hatten wir nicht nur eine gute Aussicht auf die Altstadt, sondern konnten auch neben der Mauer in den mittelalterlichen Stadtgraben und in die sich dort befindliche St. Georgs-Bastion schauen. Gegen 14:25 Uhr waren wir in der Nähe des Roten Tors am Ende des Rundgangs angekommen. Hier fanden wir die kleine Taverne Top Sabor. Sah eigentlich ganz angenehm aus, und ein Päuschen hatten wir uns schließlich auch verdient. Wir ließen uns im Schatten nieder und bestellten eine Gyros-Pita und ein großes Bier. Schmeckte ganz gut, obwohl es nur Geflügelfleisch, also für uns kein richtiges Gyros war.

    20240418_134321.jpg Auf der Mauer


    20240418_134329.jpg Pili Kanonion


    20240418_134740.jpg Unterwegs auf der Mauer


    20240418_135501.jpg Eine Art kleiner französischer Garten


    20240418_135551.jpg St.Georgs-Bastion


    20240418_135738.jpg Blick in die Gassen


    20240418_140507.jpg Der mittelalterliche Stadtgraben


    20240418_141011.jpg Weiter der Mauer entlang


    20240418_141329.jpg Blick über die Altstadt zum Großmeisterpalast


    20240418_142223.jpg Am Roten Tor


    20240418_142619.jpg Taverne Top Sabor


    20240418_143421.jpg Gyros-Pita und Bier

    Alsdann marschierten wir durch die hübschen Altstadtgassen, vorbei an der Suleiman-Moschee und dem großen Roloi-Uhrenturm zurück zum Großmeisterpalast. Die Festung ist – wie gesagt – von außen sehr wuchtig und imposant. Im Innern jedoch, wie ich zu meiner Enttäuschung feststellen musste, gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Es öffnet sich ein großer Innenhof mit vielerlei Statuen an den Seiten. Die Treppenaufgänge waren meist abgesperrt. Aber auch das Archäologische Museum ist Teil des Palasts, und hier warfen wir einen Blick hinein. Alte Keramikgefäße, Reliefs, Waffen, Stelen mit alten Inschriften, Mosaikböden, Statuen und Büsten werden hier ausgestellt.

    20240418_145905.jpg Zurück durch die Gassen


    20240418_150646.jpg Liebevoll zurechtgemacht


    20240418_152234.jpg Suleiman-Moschee


    20240418_153135.jpg Im Großmeisterpalast


    20240418_153146.jpg Am Eingang


    20240418_153154.jpg Geschlossene Treppenaufgänge


    20240418_153321.jpg Die Statuen im Innenhof


    20240418_153400.jpg Gewölbegänge


    20240418_155641.jpg Mosaikboden im Archäologischen Museum


    20240418_185823.jpg Der Roloi-Uhrenturm

    Während Marco wartete, versuchte ich, in den Roloi-Uhrenturm zu gelangen. Der Eintritt kostet 5 €. Von oben hat man ebenfalls ein grandioses Stadtpanorama. Das Eintrittsticket kann gegen ein Freigetränk im angrenzenden Café eingelöst werden. Doch Heiko hatte leider Pech. Turm geschlossen. Durch die ansehnliche Gasse Sokratou, die einer Shoppingmeile ähnelt, aber auch mit einigen Holzerkern an den Gebäuden aufwarten kann, kamen wir hinab zum Hippokratesplatz. Die Mehmet Aga-Moschee hätte ich als solches fast gar nicht erkannt. Es ist ein hohes Gebäude mit Holzdach und Türmchen, erinnert meiner Meinung nach aber eher an ein Gebäude im Alpenraum und nicht an ein muslimisches Sakralgebäude.

    20240418_161707.jpg Holzerker an der Gasse Sokratou


    20240418_163604.jpg Mehmet-Aga-Moschee

    Der Hippokratesplatz ist fantastisch. Hier herrscht ein ganz wunderbares Ambiente. Ich mag solche Altstadtplätze. In der Mitte befindet sich ein Brunnen. Zahlreiche Tavernen reihen sich ringsherum; eine Weinstube befindet sich in einem mittelalterlichen Gebäude. Von hier sieht man das pompöse Meerestor, welches ebenfalls zum Hafen führt. Wir schritten hindurch. Hier hinten befindet sich der neue Kolona-Hafen mit einem französischen Turm. Von hier aus fahren die Fähren. Ich versuchte den Turm zu erreichen, doch er war weitläufig abgesperrt.

    20240418_164340.jpg Brunnen am Hippokrates-Platz


    20240418_164450.jpg Hier ist eine Weinstube


    20240418_164523.jpg Blick in eine Gasse vom Hippokrates-Platz


    20240418_164756.jpg Der Hippokrates-Platz


    20240418_165108.jpg Meerestor


    20240418_165958.jpg Delfin-Skulptur in der Nähe des neuen Hafens


    20240418_170340.jpg So sehen die Fähren aus

    Zurück durch die Mauer kamen wir an eine ansehnliche Kirchenruine. Dies war die Kirche der Heiligen Jungfrau von Burgh. Sie schien auch einigen anderen Touristen zu gefallen, denn auch sie schossen eifrig Fotos. Es ging vorbei an Ausgrabungen einer hellenistischen Hafenmauer und einer byzantinischen Kirche. Die orthodoxe Kirche St. Panteleimon ist eher klein, besitzt jedoch bunte, sehenswerte Fresken an Wänden und Decke. Zurück nach Westen erreichten Marco und ich einen weiteren, sehr sehenswerten Platz, den Platia Evreon Martiron, ein Platz jüdischer Mätyrer. Hier steht ein sehr hübscher Seepferdchenbrunnen. Auch dieser Platz wird von wunderbaren Gebäuden umringt, einigen Tavernen, einem Schuhgeschäft, einem Juwelier und einer Eisdiele. Er ist unbedingt sehenswert.

    20240418_170906.jpg Dies ist die Ruine...


    20240418_171018.jpg ...der Kirche der Heiligen Jungfrau von Burgh


    20240418_171551.jpg Kirche St. Panteleimon


    20240418_171705.jpg Fresken im Innern


    20240418_172614.jpg Seepferdchenbrunnen


    20240418_172646.jpg Platia Evreon Martiron

    Mittlerweile war es 17:30 Uhr. Was hatten wir alles bereits gesehen? Rhodos – Stadt erschlägt einen geradezu mit Sehenswürdigkeiten, dem tollen Hafen, den pittoresken Gassen und altertümlichen Gebäuden. Wir brauchten eine weitere Pause. So kam es sehr gelegen, dass sich hier am Platz auch die kleine Taverne Pita Nikos befindet, denn was brauchen Marco und Heiko in einer solchen Situation? Richtig! Gyros. Hier begnügten wir uns mit einer Gyrostasche auf der Hand, die wir auf einer Bank unter den Bäumen des Platzes aßen. Wir hatten einen neuen Spitzenreiter. Dies war das beste Gyros des Urlaubs, verdrängte das Gyros aus Mario‘s Taverne in Lindos auf Platz 2.

    20240418_173016.jpg An der Taverne Pita Nikos

    Weiter ging’s zum letzten Akt. Gern wollte ich die Kabal Kadosh Shalom Synagoge im Jüdischen Viertel besuchen. Sie ist die älteste Synagoge Griechenlands. In dem heutigen Museum erhält man einen Einblick in die Geschichte der jüdischen Einwohner auf Rhodos. Leider hat sie nur von 10 – 15 Uhr geöffnet, aber das machte nichts. Wir hatten erfahren, dass heute sowas wie ein „Tag der geschichtlichen Sehenswürdigkeiten“ war. Jetzt wussten wir auch, warum überall freier Eintritt war.

    20240418_175645.jpg Die geschlossene Tür der Synagoge

    Wir kamen wieder zum Roten Tor. Das Tor spielte eine wichtige Rolle beim Angriff der Osmanen bei der Belagerung von Rhodos im Jahre 1522. Durch das Tor verließen wir die Altstadt. Schließlich kamen wir vor dem mittelalterlichen Stadtgraben zur Kathedrale des Hl. Franz von Assisi, die zwar groß, aber nicht besonders ansehnlich ist. Durch das Tor des Hl. Athanasasios fanden wir zurück durch die Altstadtmauer. Die Füße qualmten. So langsam ging unsere Kraft zur Neige. Letzten Endes fanden wir die kleine Kirche des Hl. Fanourios, eine kreuzförmige griechisch-orthodoxe Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit einem Steingewölbe und bunten Fresken. Jedenfalls waren sie mal bunt, doch heute sind sie schwarz und verwittert. Leider war kaum mehr etwas zu erkennen. Daneben befindet sich der Platia Dorieos, ein recht schöner Platz, jedoch kann er mit dem Hippokratesplatz, dem Platia Mouson oder dem Platia Evreon Martiron nicht mithalten.

    20240418_181844.jpg Kathedrale des Franz von Assisi


    20240418_182124.jpg Tor des Hl. Athanasios


    20240418_182814.jpg Kleine Kirche des Hl. Fanourios


    20240418_182950.jpg Die Fresken sind kaum mehr zu erkennen

    Das war‘s. Wir beschlossen, nun zurück zum Auto zu laufen. Wir hatten mittlerweile 18:45 Uhr. Nach 7 Stunden in der Altstadt waren wir durchaus der Meinung, sie nun recht gut zu kennen. Rhodos – Stadt ist einfach unglaublich. Auf der Rückfahrt ließ ich es mir jedoch nicht nehmen, noch mal kurz am Paralia Elli, am nördlichsten Zipfel der Insel, nahe dem Aquarium von Rhodos zu halten. Die Sonne ging langsam unter. Ganz im Westen an der Küste befindet sich neben der Straße die Felsenkapelle des Erzengels Michael in einer Höhle, doch sahen wir von einem Besuch ab. Dazu fehlte uns die Kraft. Man kann schließlich nicht alles machen.

    20240418_192702.jpg Sonnenuntergang am Paralia Elli

    Wir freuten uns schließlich auf ein paar Cocktails in der Bar unseres Hotels, die wir gemeinsam mit den Schotten Bob und Julie einnahmen. Wir erzählten ihnen von unserem Besuch in Rhodos – Stadt, und wie der Zufall so will, hatten sie den Besuch der Stadt für den nächsten Tag geplant. Sie baten uns, sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück mitzunehmen, damit sie von einer Bushaltestelle im Ort nach Rhodos fahren konnten. Wir verabredeten uns für 9:00 Uhr. Wie am Abend zuvor hatten wir viel Spaß mit den Beiden. Wir hatten sie bereits lieb gewonnen. Das obligatorische Bierchen auf unserem Balkon ließen wir uns nicht nehmen.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 8. Januar 2025 um 21:02

    Hallo Jürgen,

    die Quellen in Kallithea gab es bereits seit alter Zeit und sind inzwischen versiegt. Wann genau ist mir nicht bekannt. Die Therme - also eine Art Thermalbad - wurde dann erst 1928 von den Italienern erbaut und war, soviel ich weiß, bis zum 2. Weltkrieg in Betrieb. Ja, man kann sie durchaus als eine Art Museum betrachten, wobei in der Bucht aber auch schön gebadet werden kann.

    An der Akropolis waren tatsächlich nicht so viele Besucher, aber es gibt da jetzt auch nicht so wahnsinnig viel zu sehen. Doch im Sommer ist da sicher mehr los.

    Die Überreste des Koloss' wurden, so viel ich weiß, nie gefunden. Sonst könnte man ja leicht auf den ehemaligen Standort schließen.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 6. Januar 2025 um 22:27

    Teil 10

    6 – Rhodos-Stadt – Eine Reise in alte Zeiten – Donnerstag, der 18.04.2024

    Vormittag und Mittag:

    Ein neuer Tag begann, und wieder lachte die Sonne. Noch nie haben Marco und ich einen solch schönen April erlebt. Mittlerweile hatten wir uns natürlich in die Insel verliebt. Erst einmal ging es heute dahin, wo wir vor 3 Tagen bereits hin wollten. Ich war wieder mit dem Fahren an der Reihe und lenkte den Wagen ca. 30 Kilometer nach Osten zur Kallithea Therme. Wir waren überzeugt, dass der Besuch sich lohnen würde.

    20240418_072954.jpg Blick über den Pool

    Auf uns wartete eine alte Thermenlandschaft, die in der malerischen Umgebung mit angrenzender Bucht wunderschön zur Geltung kommt. Vor rund 2500 Jahren soll der griechische Arzt Hippokrates das Wasser der hier ansässigen Quellen getrunken und zur Linderung von Magenproblemen empfohlen haben. Aber auch ein Bad im schwefelhaltigen Wasser legte er seinen Patienten ans Herz. Besonders wenn sie an Arthritis litten. Heute sind die Quellen versiegt. Aber in der Bucht unterhalb der Therme kann man auch heute noch baden.

    20240418_091910.jpg Am Eingang zur Kallithea Therme


    20240418_091956.jpg Brunnen hinter dem Eingang

    1928 bauten die Italiener, die damals Rhodos besetzten, die Therme. Ihr Highlight und Mittelpunkt ist ein Kuppelbau, der an den fernen Orient erinnert. Aber auch das Gebäude direkt am Meer mit seiner großen Halle und Brunnen im Zentrum ist wunderschön. Hinter dem Eingang kamen wir zunächst an einem schönen Brunnen vorbei, der zu dieser Jahreszeit allerdings noch nicht in Betrieb ist. Dann geht es auf einer Treppe hinunter zur Kuppel. Auch der Garten daneben hat etwas. Ein hübscher Säulengang führt in ihn hinein. In der Kuppel befindet sich ein heute trockenes Becken mit alten Sitzmöglichkeiten aus Stein. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie die Besucher hier damals saßen, die Füße im Wasser, in ein angenehmes Gespräch vertieft.

    20240418_092053.jpg Weg zur Kuppel


    20240418_092251.jpg Blick zum Ausgang


    20240418_092319.jpg Hier geht es in die Gärten


    20240418_092429.jpg Treppe nach unten


    20240418_092611.jpg Die Kuppel


    20240418_092708.jpg Neben dem Kuppelgebäude


    20240418_092916.jpg Becken mit Sitzmöglichkeiten


    20240418_092900.jpg Heiko macht Fotos


    20240418_093029.jpg Unter der Decke

    Unterhalb der Kuppel erkundeten wir die Bucht. Allerlei Liegen und Sonnenschirme lagen an der Seite, die im Sommer sicher alle belegt sind. Das Gebäude neben der Bucht ist sehenswert, besteht aus einigen Gewölben und Bögen, durch die man einen Blick auf das Meer werfen kann. Zahlreiche Fotos aus der italienischen Zeit sind hier ausgestellt. Es herrscht eine Wohlfühl-Atmosphäre. Die Anlage wird des Öfteren als Location für Hochzeiten ausgewählt. Zahlreiche Traubögen in Nebenzimmern zeugen von den Festen, die hier im Sommer stattfinden. Am Ende kehrten wir durch den Garten wieder zum Parkplatz zurück. Gerade im Sommer stelle ich mir die Anlage sehr schön vor, wenn die Bucht von zahlreichen Badegästen besucht wird.

    20240418_093048.jpg Blick in die Bucht Kallithea


    20240418_093054.jpg Hinter der Kuppel


    20240418_093130.jpg Liegen und Sonnenschirme


    20240418_093243.jpg Gang zum Nebengebäude


    20240418_093410.jpg Ein Blick zurück


    20240418_093440.jpg Blick aufs Meer hinaus


    20240418_093650.jpg Fotogalerie


    20240418_093838.jpg Bogengang


    20240418_093851.jpg Am Nebengebäude


    20240418_093900.jpg Durch die Bögen


    20240418_093944.jpg Am Brunnen


    20240418_094015.jpg So sieht er aus


    20240418_094043.jpg Zum Meere hin


    20240418_094213.jpg Schroffe Klippen


    20240418_094341.jpg Hochzeitsbogen

    Der Rest des heutigen Tages sollte der Hauptstadt gehören. Gegen Viertel nach zehn parkten wir etwa 3 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums auf dem Berg Monte Smith, wo sich die Akropolis von Rhodos befindet, die vor allem in der Zeit vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. ausgebaut wurde. Wir erkundeten die als Park angelegte Umgebung. Ich war etwas enttäuscht, denn vom großen Tempel des Apollon sind nur noch ein paar Grundmauern und vier der ehemaligen Säulen, die offenbar wieder aufgestellt wurden, zu sehen. Sie wurden gerade restauriert, so dass sie von einem Baugerüst umgeben waren. Einst muss der Tempel ähnlich ausgesehen haben wie die Akropolis in Athen. Er wurde wohl in der Hellenistischen Periode im dorischen Stil erbaut, mit 6 Säulen an den kürzeren und 11 Säulen an den langen Seiten.

    20240418_102544.jpg Apollon-Tempel


    20240418_103550.jpg Die Säulen werden restauriert

    Marco und ich liefen den Hügel hinab. Hier fanden wir das antike Odeion. Das aus Marmor errichtete Theater bot etwa 800 Zuschauern Platz. Direkt unterhalb befindet sich das Stadion. Es hat eine Länge von 210 m. Die erhaltenen Teile sind abgerundete Enden mit den Wendemarken, Beamtensitze und einige Tribünen. Im Stadion wurden die Haleion-Spiele zu Ehren des Sonnengottes Helios abgehalten. Ähnlich den Olympischen Spielen fanden sie alle vier Jahre statt. Insgesamt sollen im Stadion bis zu 30.000 Zuschauer Platz gefunden haben. Zwischen einigen alten Olivenbäumen fanden wir noch weitere Mauerreste, doch konnten wir nicht recht einordnen, wozu sie gehörten.

    20240418_103701.jpg Das Odeion


    20240418_103905.jpg Odeion von der Seite


    20240418_104145.jpg Blick in das Stadion


    20240418_104511.jpg Weitere Mauerreste


    20240418_105110.jpg Auf dem Weg zurück

    Vom Tempel der Athene Polias und des Zeus Polieus sind nur noch ein paar runde Steine übrig, die Teile der Säulen waren. Das Nymphaeum besteht aus höhlenähnlichen Strukturen mit einer Eingangstreppe. Diese sich im Norden der Akropolis befindlichen Überreste besuchten wir nicht.

    Nun wollten wir uns die Stadt ansehen, doch sie quoll bereits aus allen Nähten. Mit dem Auto war kaum ein Durchkommen, überall Stau; ich drehte Runde um Runde, doch verlor nicht die Nerven. Nach ca. einer halben Stunde hatten wir einen Parkplatz in Hafennähe gefunden. Um zu ihm zu gelangen, hatten wir entweder die Wahl, in eine kurze Einbahnstraße zu fahren, um den leeren Platz direkt in Beschlag nehmen zu können oder noch einmal zu wenden, der Straße wieder hinab zu fahren, dann die Straße auf der anderen Seite wieder hinauf zu fahren und zu riskieren, dass der leere Platz dann schon wieder besetzt war. Nein, das würde ich nicht tun. Ich fuhr in die Einbahnstraße, tat so, als hätte ich es nicht wahrgenommen, ignorierte das Winken und Gestikulieren von Insassen eines anderen Fahrzeugs und parkte auf dem leeren Parkplatz. So, das war geschafft, und umsonst war es auch noch. Mir völlig egal. Wenn es bereits jetzt so voll hier war, muss im Sommer das reinste Chaos herrschen.

    20240418_114632.jpg Ankunft in Rhodos-Stadt

    11:45 Uhr. Unsere Stadterkundung konnte beginnen. Wir brauchten 10 Fußminuten, um zum Mandraki-Hafen zu gelangen. Ich war sofort überwältigt, als wir ankamen. Marco ging es sicher genauso. Der Hafen ist groß. Eine Vielzahl an Booten war in ihm verankert. Wir erblickten sofort die drei Windmühlen im Hintergrund, die auf der langen, den Hafen umrundenden Mole stehen. Ursprünglich waren es 13. Der Mandraki-Hafen wurde 408 v. Chr. zusammen mit der antiken Stadt angelegt. Zunächst liefen wir auf die lange Mole, kamen an den Windmühlen vorbei. Entlang des Hafens erstreckt sich die gewaltige Mauer der Altstadt, die wir von hier sehr gut sehen konnten. An der mittleren der Windmühlen fehlte das Mühlenrad.

    20240418_115506.jpg Eingang zum mittelalterlichen Stadtgraben


    20240418_115612.jpg Zum Hafen


    20240418_115707.jpg Der Hafen Mandraki


    20240418_115734.jpg Blick an der Mole entlang


    20240418_115745.jpg Mast an Mast


    20240418_120059.jpg Da sind die Windmühlen


    20240418_120156.jpg Die alte Stadtmauer


    20240418_120413.jpg Die drei Windmühlen


    20240418_120457.jpg An einer der Mühlen


    20240418_120635.jpg Blick zum Fort Agios Nikolaos


    20240418_115929.jpg Blick zur gegenüber liegenden Hafenseite

    Hinter den Mühlen kamen wir zum Fort Agios Nikolaos. Es war leider verschlossen. Also ging es schnurstracks zum Ende der Mole. Hier steht die Statue der Elafina (Hirschkuh) auf einer Steinsäule. An der gegenüber liegenden Seite der Hafeneinfahrt steht die Statue von Elafos (Hirsch). Hirsch und Hirschkuh sind die Wappentiere von Rhodos und überall zu finden, selbst auf den Gullideckeln. Dies soll die Stelle sein, an der die beiden Beine des Koloss von Rhodos gestanden haben, durch dessen Beine die Schiffe in den Hafen einfuhren. Die mit ca. 33 Metern für damalige Verhältnisse riesige Bronzestatue war dem Sonnengott Helios gewidmet und eines der 7 Weltwunder der Antike, wurde jedoch 226 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört.

    20240418_120902.jpg Das Fort Agios Nikolaos


    20240418_121127.jpg Hinter dem Fort

    Doch heute wird der Standort von vielen Seiten her angezweifelt. Zwischen den Beinen des Kolosses, selbst wenn man noch die Fundamente hinzurechnet, bliebe eine maximale Breite von 13 Metern (bei sehr gespreizten Beinen) und eine maximale Höhe von ebenfalls etwa 13 Metern für die Durchfahrt der Schiffe mit Mast und Segel. Zur damaligen Zeit waren die Kriegs- und Handelsschiffe jedoch schon von beträchtlicher Größe. Durchschnittlich waren sie zwischen 30 und 50 Meter lang, 5 bis 8 Meter breit und dazu kamen noch die Ausleger der Ruder. Die Masten der Segel kamen auf eine Höhe von 13 bis 15 Metern.

    20240418_121259.jpg Heiko, Elafina und Elafos


    20240418_121458.jpg Blick zur anderen Seite

    Daher erscheint es unsinnig, die Einfahrt zum eigenen Hafen derart schmal zu halten, dass die eigene Flotte (und Rhodos hatte eine ziemlich große Armada zu der Zeit) nur unter großen Schwierigkeiten vorsichtig und nacheinander auslaufen konnte. Auch hätte der Hafen ganze 12 Jahre lang für die Bauarbeiten gesperrt werden müssen. Sehr viel wahrscheinlicher erscheint für viele, dass der Koloss entweder neben dem Hafen stand oder auf der höchsten Erhebung der Stadt. Obwohl selbst der ägyptische König Ptolemaios III. Geldmittel dafür angeboten haben soll, entschied man sich dafür, den Koloss nicht wieder aufzustellen. Ich habe von aktuellen Plänen gehört, dies heutzutage nachzuholen, möchte jedoch an der Umsetzung zweifeln.

    20240418_121347.jpg Der kolossale Marco

    Plinius der Ältere beschrieb um 77 n. Chr., zwei Jahre vor seinem Tod beim Ausbruch des Vesuvs, den gefallenen Koloss: “Vor allen bewunderungswürdig war jedoch der Sonnenkoloss auf Rhodos, welchen der Chares aus Lindos verfertigt hatte, seine Höhe betrug 70 Cubitus (Ellen). Diese Bildsäule wurde 66 Jahre später durch ein Erdbeben umgestürzt, erregt aber auch liegend noch Bewunderung. Nur wenige umfassen seinen Daumen, und die Finger sind größer als viele Statuen. An den zerbrochenen Gliedmaßen klaffen geräumige Höhlen, und inwendig sieht man bewundernd schwere Steinmassen, durch deren Gewicht man ihn bei der Aufrichtung festgestellt hatte. Dieser Koloss soll in 12 Jahren für 300 Talente verfertigt worden sein, und zwar aus Kriegsgerät, welches der König Demetrios, des langen Aufenthaltes überdrüssig, vor dem belagerten Rhodos zurückgelassen hatte.” Hätte der Koloss über der Hafeneinfahrt gestanden, wäre er wohl ins Meer gestürzt, und Plinius hätte sein Aussehen nicht beschreiben können.

    Marco und ich liefen zur anderen Hafenseite. Vorbei am Neuen Markt und der Statue des Alexander Diakos – vor dem nahe stehenden Gerichtsgebäude war eine Demonstration in vollem Gange – kamen wir zum Fontana Grande und der Kirche der Verkündigung der Heiligen Jungfrau Maria mit dem frei stehenden Uhrenturm neben der Elafos-Statue.

    20240418_122414.jpg Am Neuen Markt


    20240418_122725.jpg Statue des Alexander Diakos


    20240418_122734.jpg Demonstration vor dem Gericht


    20240418_122819.jpg Noch ein Elafos


    20240418_122854.jpg Fontana Grande und Kirche der Verkündigung der Heiligen Jungfrau Maria


    20240418_122925.jpg Hafeneinfahrt mit Hirsch und Hirschkuh


    20240418_122948.jpg Die Kirche mit frei stehendem Glockenturm

    Im Süden des Hafens begaben wir uns in Richtung des Naillac-Turms, der ebenfalls auf einer Mole steht, doch scheint man ihn nicht direkt erreichen zu können. Geht man durch das Tor des Heiligen Paulus kommt man in eine kleine Festung. Von hier kann man durch ein Loch in der Wand hinüber zu den Windmühlen schauen. Der Hafen ist wunderbar; man könnte hier auch stundenlang sitzenbleiben und einfach die Atmosphäre genießen.

    20240418_123946.jpg Tor des Heiligen Paulus


    20240418_124140.jpg Die kleine Festung vor der Mole zum Naillac-Turm


    20240418_124326.jpg Blick zu den Windmühlen

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 4. Januar 2025 um 19:48

    Teil 09

    Nachmittag und Abend:

    Es gibt noch einen weiteren Weg auf den Gipfel des Attavyros, einen Weg, der mit dem Auto befahren werden kann. Das wollten wir versuchen, um die schöne Aussicht vom Gipfel zu genießen und auch den Tempel des Zeus zu Gesicht zu bekommen. Wir fuhren hinauf. Anfangs ist der Weg eine gut asphaltierte Straße, doch bald geht er in einen Geröllweg über. Die Löcher im Weg werden ständig größer, tiefe Furchen durchziehen ihn und immer größere Steine liegen auf dem Weg. Es wurde ständig schwieriger. Der starke Wind blies unerbittlich. Schließlich gaben wir auf, denn wir wollten uns nicht festfahren und suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit zu drehen. Auf der einen Seite befand sich ein Hügel, auf der anderen Seite ein Abhang. Ich lief etwas vor, um zu schauen, ob es nicht eine etwas breitere Stelle gab, an der wir drehen konnten, doch es kam keine, also lief ich wieder hinab zu Marco und dem Auto. Dann versuchte es Marco einfach. Ich winkte ihm von außen, um ihm anzuzeigen, wie viel Platz wir noch hatten. Am Ende passte es. Gerade so. Nun konnten wir vorwärts wieder nach unten fahren. Der Berg schien uns nicht unbedingt zu mögen, doch nahmen wir es mit einer Prise Humor.

    20240417_151119.jpg Die anfangs asphaltierte Straße auf den Gipfel


    20240417_151129.jpg Blick aufs Meer


    20240417_151205.jpg Wir fuhren weiter


    20240417_152816.jpg Die Straße geht in eine Geröllpiste über


    20240417_152958.jpg Blick zurück


    20240417_153138.jpg Der Weg wird immer schwieriger


    20240417_153339(0).jpg Ein Mietwagen mitten im Nirgendwo

    Gegen 16:00 Uhr erreichten wir am Fuße des Berges ein griechisch-orthodoxes Kloster, das Moni Artamiti. Die Ursprünge des der Jungfrau Maria gewidmeten Klosters gehen auf das 5. Jahrhundert zurück, eine Zeit, in der das Christentum im östlichen Mittelmeerraum immer stärker Fuß fasste. Das Kloster ist nach Artemis, der antiken griechischen Göttin, benannt, was auf eine Synthese christlicher und vorchristlicher Glaubensvorstellungen auf der Insel hinweist. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster erheblich erweitert, insbesondere im 12. Jahrhundert unter der Schirmherrschaft des byzantinischen Kaisers, was seinen wachsenden Einfluss und seine Bedeutung widerspiegelt. Während der osmanischen Herrschaft diente es als geheime Schule für die lokale griechische Bevölkerung und bot Unterricht in griechischer Sprache und orthodoxer christlicher Lehre an. Damit spielte es eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der griechischen Kultur und Identität in diesen schwierigen Zeiten.

    20240417_161731.jpg Am Klostereingang


    20240417_161820.jpg Mosaik

    Wir gelangten in einen schönen Innenhof mit gelben Klostergebäuden, bunten Blumenkübeln und von runden Mauern eingefassten Bäumen. Auf dem Gelände stehen einige alte Olivenbäume. Es ist eine Oase des Friedens. Kaum hatte uns der hier lebende Mönch entdeckt, winkte er uns zu sich heran. Sein Name war Anastasios, und heute war sein Geburtstag. Sofort bekamen wir Teller mit jeweils einem Stück Torte in die Hand gedrückt. Die Gastfreundschaft ließ uns strahlen. Dann bot er uns auch noch etwas zu trinken an. Ein weiterer Mönch lebt hier, Bruder Leontios, doch ihn bekamen wir nicht zu Gesicht. Kurz kamen wir noch mit einer jungen schwedischen Dame ins Gespräch, die gemeinsam mit ihrer Mutter ebenfalls zu Besuch war.

    20240417_162124.jpg Von Mauern eingefasst


    20240417_162136.jpg Klosterkirche


    20240417_162200.jpg Nebengebäude


    20240417_162254.jpg Anastasios überreicht uns die Torte


    20240417_162358.jpg Sieht doch ganz gut aus


    20240417_162716.jpg Marco lässt sie sich schmecken

    Wir bedankten uns herzlich und schauten uns um. Vom Gelände hat man eine schöne Aussicht auf das Umland. Die kleine Kapelle war besonders beeindruckend. Alles schien erst kürzlich liebevoll restauriert worden zu sein. Der Besuch hatte sich definitiv gelohnt.

    20240417_162810.jpg Die Klosterkirche von hinten


    20240417_162905.jpg Alter Olivenbaum


    20240417_162923.jpg Kakteen


    20240417_162934.jpg Stacheliger Bruder


    20240417_163128.jpg Weiterer Olivenbaum


    20240417_163153.jpg Alte Gefäße


    20240417_163239.jpg Blütenpracht


    20240417_163317.jpg Auf dem Innenhof


    20240417_163451.jpg Devotionalien


    20240417_163532.jpg In der Kirche


    20240417_163547.jpg Wappen auf dem Fußboden

    Da wir noch Zeit hatten, besuchen wir kurzerhand das Weindorf Embonas. Es liegt auf einer Höhe von 850 Metern an den Hängen des Attavyros und ist das Zentrum der Weinherstellung auf Rhodos. Es zählt ungefähr 1.500 Einwohner. Am schönsten ist der Ort im Zentrum, wo sich zahlreiche Kafenia, Tavernen und Weinshops befinden. Viele Ausflugsbusse kommen in das Dorf. Die Umgebung ist buchstäblich mit Weinbergen übersät. Auch Oliven und Birnen werden hier im großen Umfang angebaut, und ebenfalls die Imkerei wird von den Einheimischen betrieben. Zusammen mit den benachbarten Dörfern Kritinia und Mandriko ist es eines der produktivsten Gebiete auf Rhodos.

    20240417_165557.jpg Taverne in Embonas


    20240417_165613.jpg An der Hauptstraße

    Wir schauten uns ein wenig um, und schließlich landete ich in der Weinkellerei Kounaki. Marco wartete außerhalb. Ich interessierte mich eigentlich nur für die Rebsorte Amorgiano, die im Osten der Ägäis angebaut wird. Das mache ich meistens so. Eine Rebsorte, die es auch überall anders gibt, brauche ich nicht. Ich will schon was typisch Einheimisches. Ich durfte probieren und entschied mich schließlich für eine Flasche für ca. 12 €. Vom Verkäufer ließ ich mich noch überreden, eine unetikettierte Plastikflasche für 5 € derselben Rebsorte mitzunehmen. Und ich muss es vorweg nehmen: dieser schmeckte deutlich besser als der offizielle Wein. Hätte ich das gewusst, hätte ich nur einige Plastikflaschen genommen.

    20240417_170727.jpg Kounaki Weingeschäft


    20240417_170329.jpg Heiko bei der kleinen Weinprobe


    20240417_170750.jpg Der Bereich rund um den Hauptplatz ist gesät von Tavernen und Geschäften


    20240417_170757.jpg Auch lokale Produkte werden an den Mann gebracht

    In der Taverne Maroulakis in der Nähe ließen wir uns nieder. Die junge schwedische Dame und ihre Mutter, die wir zuvor im Kloster Artamiti gesehen hatten, waren ebenfalls hier. Ich habe bestimmt noch nicht erwähnt, wie sehr wir Gyros lieben, darum will ich es hier nachholen: wir lieben Gyros. Also entschieden wir uns für einen Gyrosteller mit Pommes, Tzatziki und Brot. Als Vorspeise hatte ich etwas Schafskäse bestellt. Es schmecke sehr gut, aber unser Favorit war noch immer das Gyros von Mario’s Taverne in Lindos. Dazu gab es noch eine kleine Nachspeise auf‘s Haus. Es handelte sich um gefüllte Kokoskugeln.

    20240417_170802.jpg Taverne Maroulakis


    20240417_172649.jpg Wer will denn so viel Schafskäse? Ich habe nur einen Teil geschafft


    20240417_173818.jpg Gyrosteller


    20240417_175714.jpg Kokoskugeln auf's Haus


    20240417_182531.jpg Hier sieht man, wie der Berg sich hinter dem Dorf erhebt

    Nach dieser Stärkung ging es zurück ins Hotel. Heute gab es wieder etwas Animation, die aus einer Tanzeinlage für die Kinder bestand. Marco und ich kamen mit einigen Engländern ins Gespräch, die sich wahnsinnig freuten, uns ein paar Wörter ihres spärlichen Deutsch-Wortschatzes zu präsentieren. Sie waren ziemlich betrunken und vor allem an einfachen Anmachsprüchen interessiert, um deutsche Frauen anbaggern zu können. Jeden Abend fielen uns außerdem einige laute Afrikanerinnen auf, die bei den Getränken ordentlich zuschlugen. Sie waren wohl hauptsächlich zum Feiern hier. Wir fanden sie schrecklich.

    20240417_190702.jpg Die Parksituation vor dem Hotel


    20240417_193649.jpg An der Bar


    20240417_203538.jpg Animation

    Dann lernten wir jedoch ein sehr interessantes Pärchen kennen. Es handelte sich um Bob und Julie aus Schottland. Die Beiden waren gar kein Pärchen, nur gemeinsam im Urlaub. Mit ihnen hatten wir viel Spaß und quatschen über alles Mögliche. Sie sprachen ein für uns sehr schwieriges Englisch. Mir fiel es leichter, Julie zu verstehen. Bob hatte einen extremeren Slang. Bei Marco verhielt es sich komischerweise andersherum. Wir tranken ein paar Cocktails zusammen, erzählten von bereits erlebten Urlauben und tauschten sogar Privates aus. Marco redete mit Bob, ich redete mehr mit Julie. Dann wechselte es. Die beiden waren ziemlich verrückt. Wir schossen gemeinsame Fotos.

    20240417_230043.jpg Mit Bob und Julie

    Bob und Julie hatten keinen Mietwagen und waren auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, wenn sie einen Ausflug unternehmen wollten, doch blieben sie wahrscheinlich zumeist in Hotelnähe. Wir erzählten ihnen über unsere Wanderung, und mit erstaunten Gesichtern folgten sie unseren Erzählungen. Wir schlossen die Beiden schnell in unsere Herzen. Durch Bob lernten wir einen speziellen Cocktail kennen – BMW (Baileys, Malibu, Whiskey). Malibu gab es an der Bar leider nicht. So begnügten wir uns mit einer Mixtur aus Baileys und Whiskey. Wir hatten viel zu lachen.

    Nach diesem ereignisreichen Tag tranken wir noch ein letztes Bier auf unserem Balkon und schmunzelten über Bob und Julie, unsere verrückten Schotten! Dann fielen wir in die Betten.

  • Die Sonneninsel im Dodekanes

    • Heiko705
    • 4. Januar 2025 um 17:43

    Hallo Jürgen, ein Teil Deines Beitrags wird durch den nächsten Teil beantwortet, deswegen möchte ich einfach weitermachen...

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