Nun war ich diese Woche bereits im Raum Oberstdorf beim Wandern. Dies einfach deshalb um dem Nebel bei uns im Unterland zu entkommen. Wie es dort aussieht, habe ich euch ja in diesem Bericht gezeigt.
Wanderung auf die Schlappoldalpe am Fellhorn bei Oberstdorf
Gestern war ich so weit wieder "hergestellt", daß ich es erneut wagte, in diese Gegend nur eine Fahrstunde von mir entfernt zu reisen und eine Wanderung auf das Rangiswanger Horn (1616 Meter hoch) zu unternehmen. Tatsächlich war es ein Traumtag mit viel Sonne und wunderbarer Fernsicht.
Ich stellte das Auto in Kierwang ab und nahm einen relativ unbekannten Weg nach oben.
In der Ferne sieht man die Berge südlich von Oberstdorf.
Anfangs geht es auf einem Weg durch Almwiesen sanft bergauf. Hier sehen wir eine Alpe, die im Winter geschlossen ist nur nur dazu dient, zeitweise dort zu nächtigen um das Jungvieh zu beaufsichtigen.
Ich überquere ein paar Einschnitte in den Hang. Der alte Wegweiser zeigt uns schon, daß dies nicht der Hauptweg auf den Berg ist.
In den Bächen fließt kaum Wasser zu Tal. Der wenige Schnee, der weiter oben gefallen ist, schmilzt bei Temperaturen um die Null Grad Celsius auch nicht.
Dieser Steg ist in gutem Zustand, weil er Teil des Panoramaweges ist, der Ofterschwang mit Bolsterlang verbindet. Oberhalb dieser Orte im Westen des Illertales befindet sich die Hörnergruppe. Das ist eine Bergkette von Flyschbergen, die alle den Zusatz "-Horn" tragen. Gleich nach dieser Brücke muß ich links steil bergauf durch den Wald gehen. Einen Weg gibt es hier eigentlich nicht mehr. Verblichene rot-weipe Markierungen an den Bäumen zeigen mir ungefähr an, wo ich hinauf muß.
Auch dieser Wegweiser ist mit keine große Hilfe bei der Orientierung. Jedenfalls war schon mal jemand vor mir da.
Wie geplant passiere ich die Kahlrückenalpe. Mit einer Alpe hat dieses Haus nichts mehr gemein, dient es doch nur noch als Unterkunft für Feriengäste. Zu ihr führt deshalb auch eine befestigte Straße. Auf dieser gehe ich nun weiter nach oben.
Ich komme an der Alpe Gschwend vorbei. Diese wiederum dient nur als Unterkunft für den Älpler, der sich um das Jungvieh kümmert.
Gleiches gilt für die Sigiswanger Horn Alpe. Das Sigiswanger Horn ist ein Nachbarberg. Von diesem aus hat man jedoch nicht so einen schönen Weitblick wie vom Rangiswanger Horn, weil der Wald fast bis zum Gipfel reicht.
Wenn schon mal die Stalltüre offen steht, dann bin ich auch neugierig und schau da rein. Respekt, wie der Älpler nach der Viehscheid den Stall gesäubert hat.
HIer gönne ich mir auch eine erste kleine Brotzeit und genieße den Blick auf die Allgäuer Alpen östlich vom oberen Illertal.
Von weiter oben sehen wir noch einmal die Alpe mit Sonthofen und dem Grünten im Hintergrund.
Nun geht es über ein Stück Weg, der etwas vereist und schneebedeckt ist weiter nach oben. Hier kommt im Winterhalbjahr aufgrund des niedrigen Sonnenstandes keine Sonne hin. Da müsste es schon wärmer werden, daß der Schnee wieder schmilzt.
Da ich mittlerweile auf ausgebauten Wegen unterwegs bin, sind diese auch recht gut beschildert.
Bereits aus der Ferne erkenne ich, daß ich heute an einem Samstag nicht alleine hier oben sein werde.
An sonnigen Stellen blühen auch Ende November noch ein paar Schusternägele.
Nach zwei Stunden bin ich oben. Hier sehen wir die Nagelfluhkette im Norden. Davor befindet sich das Gunzesrieder Tal.
Südöstlich sieht man die Berge des Allgäuer Hauptkamms.
Die Berge in unmittelbarer Umgebung sind zwar alle nur um die 1600 bis 1700 Meter hoch, auf den Nordseiten jedoch bereits schneebedeckt.
In Zeiten von Corona trägt sich auch niemand in das Gipfelbuch ein.
Das ist kein normaler Rucksack, sondern ein Gleitschirm. Wegen des baumfreien Gipfelbereichs ist das Rangiswanger Horn bei Gleitschirmfliegern beliebt. Dieser Rucksack hier wiegt 17 Kilogramm. Da ist der Gleitschirm, ein Reservefallschirm, ein Sitz und eine Brotzeit drin. Die Ausrüstung gibt es auch wesentlich leichter. Die Untergrenze liegt bei 10 Kilogramm. Ich wollte nicht warten, bis die Gleitschirmflieger hier starten, hatte ich doch noch einen längeren Rückweg vor mir.
Vorher jedoch gibt es bei mir immer die übliche Brotzeit mit etwas Wurst, Käse, Brot und einer Tomate. Selbstverständlich durfte die Gipfelhalbe und heute auch der Gipfelschnaps nicht fehlen.
Natürlich sah man heute hervorragend den markantesten Berg der Region, den hohen Ifen. Dahinter war auch wunderbar der 2500 Meter hohe Säntis in der Schweiz zu erkennen. HIer jedoch ist meine App maps.me überfordert. Zoome ich das Gebirge her, dann erscheinen nur chinesische Schriftzeichen auf dem Bildschirm.
Da die Sonne um diese Jahreszeit recht schnell große Teile der Landschaft nicht mehr erreicht und es im Schatten erheblich kälter ist, mache ich mich zeitnah auf den Rückweg.
Es gibt noch einen kürzeren Weg runter zu den Alpen. Der führt durch ein Feld von Alpenrosen und ist leider etwas vereist. Hier habe ich jedoch dank meiner Stöcke und guter Schuhe keine Probleme.
Die Berge in der Ferne sind dagegen durch die niedrig stehende Sonne klar und deutlich zu erkennen.
Ich bin glücklich und zufrieden, einen Traumtag im November für eine Wanderung in den Allgäuer Alpen genutzt zu haben.
jürgen