Das Reisen in ferne Länder, noch dazu dorthin wo es jetzt im beginnenden Winter warm ist, kann man bedingt durch die Corona Pandemie vergessen. Es bleibt somit das Betrachten von Bildern z. B. von unserer Karibikreise vor zwei Jahren.
Als wir an einem Nachmittag die Insel Martinique verließen um mit der Costa Magica zuerst ein paar Inseln in der Karibik anzufahren und danach den Atlantik zu überqueren hatten wir noch ein paar Stunden Zeit bis zum Boarding. Bis dahin waren wir eine knappe Woche im Ort Les trois Ilets im südlichen Bereich der Bucht von Fort de France.
Das Ende dieser Halbinsel war mit viel Grün eingewachsen und da ein Pfad in dieses Grün führte, wurde ich natürlich neugierig und so ging es rein ins Ungewisse. Auf der unten verlinkten Luftaufnahme kann man glaublich ganz gut erkennen, wo ich mich hier rumgetrieben habe.
https://www.google.de/maps/pla…d14.6160647!4d-61.0587804
Nur wenige hundert Meter entfernt ist die Siedlung mit einer entsprechenden touristischen Infrastruktur.
Nur eine schmale Landverbindung trennt diese grüne unbekannte Halbinsel von der Ortschaft. Auf der anderen Seite befindet sich ein Strand.
Am Beginn sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Dann jedoch wird es spannend.
Welche Art von Gebäude mag das wohl einmal gewesen sein?
Der Urwald holt sich anscheinend alles zurück.
Es scheint hier doch einmal ein größeres Anwesen gewesen zu sein.
Aus dem brüchigen Beton wachsen Pflanzen.
Ich gehe mal außen herum. Vielleicht komme ich ja rein in die Bude.
Hoppla - was ist denn das da?
Eine Kanone zielt auf die Bucht von Fort de France.
Jetzt ist mir alles klar. Franzosen und Engländer stritten sich über Jahrhunderte hinweg über Inseln in der Karibik. Auch Martinique wechselte immer wieder mal den Besitzer. Die Kanonen tragen Prägungen französischer Waffenschmieden vom Ende des 19. Jahrhunderts und sollten wohl den Naturhafen schützen.
Alle paar Meter steht nun eine alte Kanone im Urwald.
Damit ist die Bedeutung der verfallenen Gebäude schon geklärt. Hier wohnten die Soldaten und das Personal, hier lagerte Munition und alles was man braucht, um die Hauptstadt der Insel im Falle einer bewaffneten Auseinandersetzung zu verteidigen.
Vorsichtig suche ich einen Zugang zu den Gebäuden. Dabei entdecke ich dieses kleine Kerlchen am Weg.
Auch dieser Unterstand deutet auf den militärischen Zweck der Einrichtung hin.
Von hier aus sieht man gut über die Bucht. Am Kreuzfahrtterminal von Fort de France wartet schon die Costa Magica auf uns. Bis zum Boarding am Nachmittag haben wir ja noch etwas Zeit. Die nutzen wir indem wir genau hier auf dieser kleinen Halbinsel sind. Später geht es mit dem Linienboot welches stündlich verkehrt rüber in die Stadt.
Mein Blick streift jedoch nicht nur alte Steine sondern exotisches Grünzeug.
Tatsächlich finde ich einen Zugang zu der Anlage.
Also rein in die gute Stube.
Scheinbar war das einmal ein zweistöckiger Gebäudekomplex mit offenem Innenhof. Im Prinzip also nichts anderes wie eine mittelalterliche Burg in Europa.
Die Kanonen befanden sich allerdings außerhalb der Festung.
Welchem Zweck mögen diese seltsamen Kammern in dem Durchgang einst gedient haben?
Zumindest die oberen Wände waren meiner Einschätzung nach nicht beschußfest.
Das Untergeschoß hingegen macht einen stabileren Eindruck.
Ich habe den Eindruck, als hat die Festung vor längerer Zeit als eine Art Party Location gedient. Diese Bühne könnte ein Hinweis darauf sein.
Auf irgendeinem Weg muß auch dieses Auto dort hin gekommen sein.
Ich habe alles gesehen. Es wird also Zeit, diesen ungastlichen Ort zu verlassen.
Da gehts wohl raus.
Es gibt jedoch nicht nur bröckelnde Architektur und rostiges Eisen auf der Halbinsel.
Der Dschungel lebt und grünt und blüht und es wachsen Früchte.
Noch mehr Bilder und Infos zu Martinique findet ihr in diesen Berichten:
RE: Case-Pilote - ein Dorf auf der Insel Martinique
RE: die Halbinsel Presqu Ile de Caravelle auf der Insel Martinique in der Karibik
die Rumherstellung auf der Insel Martinique
RE: das Chateau Aubéry auf der Insel Martinique
Mal sehen, ob ich demnächst Zeit finde, das noch bei mir vorhandene Bildmaterial in den ein oder anderen Bericht zu packen.
Wenn wir aktuell schon nicht in die Ferne und wärmende Sonne reisen können, dann zumindest anhand der Bilder davon träumen.
jürgen