Heilbronn, die kleine Großstadt am Neckar
Heilbronn am Neckar im nördlichen Baden Württemberg ist mit rund 120 000 EW die 6. größte Stadt in Baden Württemberg.
Sie besitzt erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Region und kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken.
Der Neckarraum war altes Siedlungsland für Römer, die von den Alemannen und schließlich von den Franken abgelöst wurden.
Heilbronn war Freie Reichstadt, viele Bewohner waren wohlhabend, sie hatten z.B. das Privileg, den Neckar so umzuleiten, dass von den Schiffen Zoll eingenommen werden konnte.
Und die Stadt hatte ein wunderschönes Stadtzentrum mit Fachwerkhäusern und reich verzierten Bürgerhäusern, die im Zentrum um die Kilianskirche herum dicht gedrängt standen.
Es war eine sehenswerte, reiche Stadt.
Bis zum 4. Dezember 1944, als abends amerikanische Bomber die Stadt in Schutt und Asche legten. Über 6000 Menschen kamen um, das Stadtzentrum wurde zerstört, von der Kilianskirche standen nur noch Ruinen.
Im Rathaus gibt es heute ein Ehrenhalle, in der man sich an Modellen und Bildern das Ausmaß der Katastrophe deutlich machen kann.
Die Ehrenhalle, ein Gebäudeteil des früheren Rathauses, der wieder aufgebaut werden konnte.
Modell der Stadtmitte vor der Zerstörung
Nach der Zerstörung
Bewegende Bilder der Katastrophe
Bahnhof mit Bahnhofsvorplatz
Der Schutt wurde, wie in vielen deutschen Städten, schnell weggeräumt und es wurde schnell mit der Wiederherstellung von Wohnraum begonnen. Noch heute gibt es in Heilbronn im Stadtzentrum Häuser aus den 50/60er Jahren, die mit ihrer Einfachheit und Zweckmäßigkeit wenig Charme besitzen.
Stadtzentrum ( Fleinerstraße) mit Gebäuden aus dieser Zeit und der Kilianskirche
So nach und nach wurden und werden solche Zweckbauten abgerissen und weichen moderner Architektur. Heilbronns Stadtbild ist in ständigem Wandel.
Ich bin in Heilbronn aufgewachsen und kann die Veränderungen in der Stadt bei jedem Besuch sehen.
Alt und modern nebeneinander
Ich habe mich in Heilbronn an einem Sommermorgen auf die Spuren der alten Stadt gemacht.
Und ich habe die hübschen, sehenswerten Plätze gefunden.
Da ist zunächst das wiederaufgebaute Rathaus mit der wunderschönen astronomischen Uhr.
Der Baumeister des Rathauses hat sich unter der astronomischen Uhr verewigt.
Ein Haus am Markplatz mit einer Fassade, wie es wohl vor der Zerstörung noch viele gab.
Robert Mayer, ein Sohn der Stadt
Unweit des Rathauses die Kilianskirche mit dem bedeutendsten Renaissanceturm ( 1529) nördlich der Alpen, erbaut von Hans Schweiner ( 1523 – 1529)
Die Turmspitze krönt weder ein Kreuz noch ein Turmhahn. Dort steht das Männle, eine mannshohe Figur aus Sandstein, die einen Landsknecht darstellt. Auf dem Turm steht heute allerdings nur eine Kopie, das Original befindet sich unter der Rathaustreppe.
Das Kirchenschiff war vollkommen zerstört und wurde nach dem Krieg in fast 20 Jahren sorgfältig wieder aufgebaut.
Fast ein Wunder ist es, dass der schöne geschnitzte Marienaltar von Hans Seyfer (1478) die Zerstörung überlebt hat.
Er wurde von vorausschauenden Bürgern rechtzeitig abgebaut und in den Stollen des nahegelegenen Salzbergwerks gebracht, wo er den Krieg unbeschädigt überstand.
Der Siebenröhrenbrunnen bei der Kilianskirche. Auf ihn soll der Name Heilbronn zurückzuführen sein.
Der Spaziergang durch das Stadtzentrum führt zum katholischen Deutschordensmünster mit dem Deutschhof, einem hübschen, ruhigen Innenhof mitten in der Stadt.
Das ehemalige Fleischhaus, heute städtisches Museum mit seltsamen Köpfen an den Eingangssäulen, die auf das Treiben im ehemaligen Schlachthaus und der Fleischbank herunterschauten. Am Giebel das Heilbronner Stadtwappen.
Der Hafenmarktturm mit einer Einkaufspassage. Der Turm ist der Rest des ehemaligen Barfüßer- oder Franziskanerklosters.
Die Innenstadt ist nahezu autofrei.
Am Rande des Stadtzentrums ist die Allee, eine Hauptverkehrsachse. Seit einigen Jahren kann man mit der S Bahn von der Stadtmitte bis nach Karlsruhe und sogar in den Schwarzwald nach Baden-Baden fahren.
Der Neckar spielte für die Stadt schon immer eine bedeutende Rolle. Der Neckarhafen ist auch heute noch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.
Aber zunehmend wird der Fluss auch für Freizeit und Erholung entdeckt.
Am Neckar
Blick auf das Theaterschiff und das kleine Taxiboot.
Rad- und Fußgängerweg am Neckar, aber auch beliebte Strecke für Inlineskater.
Ausflugsschiffe fahren im Sommer sowohl Richtung Stuttgart als auch Richtung Heidelberg.
Der Götzenturm, ein Turm der ehemaligen Stadtbefestigung, in dem Götz von Berlichingen allerdings nie saß.
Es war nur ein Spaziergang von wenigen Stunden an einem frühen Vormittag.
Es gäbe sicher noch vieles zu finden, was Heilbronn liebenswert macht:
Der Alte Friedhof, ein wunderschöner Park, die verschiedenen Brunnen von Heilbronn mit ihrer Geschichte, schöne Jugendstilvillen, die die Zerstörung überstanden haben, das Trappenseeschlösschen, ein Ausflug zum nahegelegenen Wartberg mit den Weinbergen und dem deftig schwäbischen, in Stein gemeißelten Götzzitat eines verärgerten Bürgers (siehe dieses Bilderrätsel ) sowie der Aussicht über die Stadt und das Unterland.
Heilbronn ist eine der größten Weinanbaugemeinden Deutschlands und hat neben zahlreichen privaten Kellereien eine der größten Genossenschaftskellereien. Eine Weinprobe dort wäre auch noch eine Alternative…
Aber davon ein ander Mal!
ELMA