Gratulation Elke! Ja, es handelt sich hier um die Grabkapelle oder die Gruft der Eheleute Schwaller in Apfeldorf. Das liegt hoch über dem Lech am Ostufer zwischen Landsberg und Schongau.
Die Grabkapelle ist aus Tuffstein gebaut. Den wiederum baut man auch heute noch in einem Steinbruch bei Weilheim ab. Dieser Tuffstein und Holz sind die Dinge, die den Schwaller in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reich gemacht haben.
Josef Schwaller war Flossmeister. Er verdiente somit sein Geld damit, indem er Holz mittels eines Flosses nicht nur lechabwärts, sondern teilweise sogar bis Budapest verfrachtete. Auf den Flößen wurde auch Tuffstein aus den nahen Steinbrüchen verfrachtet. Dieser Baustoff war in Augsburg, Regensburg, Passau, Wien und auch Budapest gefragt.
Die Gewinne waren wohl so hoch, daß er schon bald die größte Landwirtschaft weit und breit mit Dutzenden Mägden und Knechten, eine Gastwirtschaft und natürlich den Floßbetrieb unterhielt.
Die armen Bauern der Umgebung durften gegen ein geringes Entgelt als Flößergeholfen mit auf große Fahrt gehen und wurden nach dem Verkauf der Ware Holz und Steine bezahlt. Meist kamen die dann nach wochenlangem Fußmarsch pleite zuhause an, weil sie den Lohn unterwegs aufgebraucht oder mit leichten Mädchen durchgebracht hatten.
Schwaller selbst war viel schneller wieder zuhause, weil er die Postkutsche nahm.
Wie es oft so ist brachten auch im Falle Schwaller die nachfolgenden Generationen das Vermögen durch. Es bleibt hingegen die prächtige Grabkapelle der Eheleute Schwaller. Zur Ehrenrettung der Familie darf man jedoch erwähnen, daß sich die Flößerei nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr lohnte, weil die Eisenbahn billiger, zuverlässiger und unabhängig vom Wasserstand des Lechs und der Donau Transporte ermöglichte.
Ich hoffe, mein kleiner Einblick in die Heimatgeschichte hat euch gefallen. Nun mache ich mich ans Werk um euch die Bilder der beiden Nepomuks in der Heilig-Geist-Kirche nebenan und im Pfarrhof zu zeigen. Schließlich hat mir der Mesner Zutritt zum Pfarrhof und zum Altarraum der Kirche gewährt.
Vielen Dank fürs Mitmachen sagt
jürgen