Bei meinem heutigen Stöbern in alten Zeitungen bin ich auf diese Anzeige gestossen.
Quelle: Wiener Zeitung vom 25.2.1864
Mir war nicht bewusst, dass es das Getränk schon 1864 gab.
Auch damals hat man schon mit Mengenrabatt einen Kaufanreiz geschaffen!
Ich wurde durch die Anzeige aber an meine Jugendzeit erinnert.
Meine Eltern hatten einen Getränkevertrieb mit "Heimdienst". Da durfte ich als Nachwachsender mithelfen.
Dabei wurde ich Zeuge eines Vorfalls mit der Polizei.
Ein Polizist beschlagnahmte eine Getränkesorte vom Fahrzeug runter.
Warum?
Wir wohnten in Bayern, nahe der Grenze zu Hessen. Unser "Nährbier" holten wir bei einer kleinen Familienbrauerei Nikolay in Hanau, und das liegt in Hessen. Auf dem Etikett stand "Malzbier". Weil ein Malzbier Zuckerkulör zugesetzt bekommt und nach bayrischem Bierreinheitsgebot nur Hopfen, Malz und Wasser im Bier sein darf war dies ein Verstoß gegen dieses Reinheitsgebot und dieses Malzgetränk darf nicht als Bier bezeichnet werden. Folglich durften wir unser Malzbier nur unseren hessischen Kunden verkaufen. Da wir aber auf dem Weg nach Hessen noch 2 Kilometer auf bayrischen Straßen fahren mussten kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen mit den Ordnungshütern.
Die kleine Brauerei hatte uns als einzigen bayrischen Kunden und musste für uns besondere Etiketten ohne das Wort Bier drucken lassen um uns weitere Scherereien zu ersparen. Nach einigen Prozessen einigte man sich dann darauf es Malztrunk zu nennen.
Daraus resultieren auch die verschiedenen Bezeichnungen wie Kraftmalz, Vitamalz, Karamalz, usw.
Der Deutsche Brauer-Bund schreibt dass es sich bei Malzbier sogar um ein Vollbier handelt!
Ein echtes Bier - bis auf einen Unterschied
Malzgetränke sind Vollbiere, die obergärig mit einer Stammwürze von meist elf bis zwölf Prozent gebraut werden. Der Brauprozess ist, was Wasser, Hopfen und Malz betrifft, der gleiche wie bei anderen Bieren. Der Hopfenanteil ist relativ gering - neben der Zugabe des Brauzuckers auch ein Grund für den süßeren Geschmack des Malztrunks. Die Hefe wird bei sehr niedriger Temperatur (fast auf dem Nullpunkt) zugegeben. Dadurch vergärt der Malzzucker nicht, das heißt: Es entsteht auch kein Alkohol. Zuckerkulör - eine Karamell-Lösung aus Rübenzucker - intensiviert die Farbe des Getränks. Unmittelbar nach dem Filtern setzen die Brauer natürliche Kohlensäure zu, die dem Malztrunk seine prickelnde Frische und seine Schaumkrone geben. Danach wird er abgefüllt und pasteurisiert.
Ich mag den süßlichen Geschmack des Malzbieres und trinke es immer wieder gerne.
So! Das war mein Wort zum Sonntag.
Liebe Grüße von waldi und bleibt gesund!