Takua Pa liegt im Süden von Thailand am Indischen Ozean und ist die Hauptstadt der Provinz Phang Nga. Südlich davon schließt sich die bekannte Urlaubsregion Khao Lak an. Dort verbrachten wir neulich zwei schöne Wochen. Mit einem geliehenen Motorroller sind wir an einem Tag zu einem Gebiet gefahren, welches von den Einheimischen Little Amazonas genannt wird.
Dies wohl deshalb, weil die Gegend von vielen Wasserarmen, sogenannten Khlongs durchzogen ist. Einer davon kann mit kleinen Booten und jeweils einem Führer befahren werden. Dabei sieht man so manches, was an den Stränden der Region nicht auszumachen ist.
Dieser breite Khlong trägt den Namen Bangnaisi und trennt eine größere kaum bewohnte Insel vom Festland.
Die Kinder der Einheimischen baden unbekümmert darin. Ich würde das nicht unbedingt machen, zumal ich eine gute Stunde später mit eigenen Augen gesehen habe, welche Tierwelt hier auch im Wasser lebt.
Am Ufer der Khlongs leben Fischer, die diese teils natürlichen und teils künstlich geschaffenen Wasserstraßen dazu nutzen, mit ihren Booten hinaus auf den Indischen Ozean zu fahren.
Unser ZIel war der einzige kleine Wasserarm mit dem Namen Little Amazonas. Gegen einen Obulus von 500 Baht, das entspricht 15 € wird man von einem Guide mit einem Gummiboot den Kanal entlang gefahren.
Die Gezeiten wirken sich natürlich in dieser flachen Gegend auch auf den Wasserstand in den Khlongs aus. Wir hatten gerade Ebbe bei unserem Besuch.
Dieses Haus links im Bild ist natürlich bewohnt.
Der wichtigste Baum ist die Mangrove. Sie verträgt auch Salzwasser und hilft, neues Land zu schaffen. Dies geschieht durch die verzweigten Wurzeln in welchen alles mögliche hängenbleibt.
Daneben wachsen hier verschiedene Palmenarten. Das Gehölz muß regelmäßig geschnitten werden, sonst wachsen diese Kanäle schnell zu.
Wir Touristen sitzen nur staunend im Boot und würden nie manche Tiere am Ufer oder über uns entdecken, wenn nicht die geschulten Augen des Guide uns darauf hinweisen würden. So ist es auch mit diesem Waran, der gut einen Meter von uns entfernt am Ufer sitzt.
Weiter geht es an solch primitiven Behausungen vorbei.
Das ist ein selbst gebautes Longtail Boot. Die verfügen über verschieden starke Motoren, die mit einer starren Welle verbunden sind an deren Ende sich die Schraube befindet. Gesteuert wird dadurch, indem diese Welle nach links oder rechts bewegt wird. Ein Ruder fehlt.
Hier kann man gut den Tidenhub von etwa einem Meter erkennen.
Es ist wirklich ein tolles Gefühl auf dem Boot lautlos hier entlang zu gleiten.
Jetzt bei Ebbe hängen viele Wurzelbündel der Mangroven in der Luft.
Ich habe das Wasser hier auf den Salzgehalt überprüft. Es handelt sich scheinbar um nahezu reines Süßwasser.
Licht und Schatten wechseln sich ab. Erstaunlicherweise hatten wir so gut wie keine Stechmücken bemerkt.
Im Schlick der Wurzelballen ist jede Menge Leben in Form von Würmern, Schnecken, Amphibien, aber auch Blutegeln und anderes Kleingetier.
Dieser Waran versucht, eine Krabbe aus ihrem Loch auszugraben.
Gegenverkehr
Aus diesem spargelähnlichen Trieben entstehen neue Mangrovenbäume.
Anhand der Gesten ist deutlich zu erkennen, wie so eine Fahrt mit dem Boot abläuft. Der Guide zeigt auf irgendetwas was wir natürlich nie bemerkt hätten.
Knapp über unseren Köpfen wartet diese ungiftige Schlange möglicherweise tagelang an der selben Stelle darauf, daß etwas Eßbares über die Äste kriecht oder sich vom Flug ausruht.
Ein Kormoran hingegen ist für mich eigentlich nichts Besonderes, gibt es solche doch in großer Zahl selbst in meinem Heimatort im dortigen Naturschutzgebiet.
Allerdings komme ich den Vögeln dort natürlich nicht so nahe wie hier im Urwald von Thailand.
Gleiches gilt für diesen Reiher. Bei dem mußte ich nur schnell sein, weil er sich aus dem Staub oder besser gesagt aus dem Sumpf machte.
Selbst Affen gibt es hier. Welches Glück wir an diesem Tag bei der Beobachtung der einheimischen Tierwelt hatten seht ihr im nächsten Bild.
Nein, unser Guide wollte einfach nicht näher heranfahren an die Königskobra. Vermutlich hatte er einen gehörigen Respekt vor dieser Schlange, die zu den giftigsten des Landes gehört. Vor vier Jahren habe ich bei Chiang Mai im Norden Thailands eine Schlangenfarm besichtigt und dabei ein ausgewachsenes Exemplar aus der Nähe sehen können. Eigentlich bin ich in Bezug auf Schlangen aus Kroatien einiges gewöhnt, aber dieses Tier ist mir dann doch etwas zu groß und einfach nicht unbedingt mein Favorit.
Hier die Königskobra aus der Schlangenfarm
Wer näheres zu dieser extrem groß werdenden Giftschlange wissen möchte, kann bei Wikipedia nachsehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigskobra
Von einem Deutschen, der in einem Haus im Dschungel von Khao Lak lebt habe ich erfahren, daß die Kobra die Eigenschaft hat, die Farbe des Erdreichs der Gegend anzunehmen in welcher sie lebt. So kann ein und die selbe Art nahezu schwarz, braun oder auch rötlich gefärbt sein. Diese Farbe ergibt sich wohl im Laufe ihres Lebens von der Beute, die die Schlange verschlingt.
Da ist es schon ein Trost wenn man weis, daß in Thailand in jedem Jahr viel mehr Menschen durch herabfallende Kokosnüsse ihr Leben verlieren als durch den Biß von Giftschlangen. Ob die Kinder, die im Khlong baden, Angst vor Schlangen im Wasser haben weis ich nicht. Vielleicht ist es mit den Kobras ja auch so wie mit anderen Schlangen bei uns in Europa. Wenn man nur viel Lärm macht und den Boden durch Tritte erschüttert, dann fliehen sie.
LIttle Amazonas ist jedenfalls für all diejenigen einen Ausflug wert, denen die noch so traumhaften Strände hier in Khao Lak auf die Dauer zu langweilig sind. Man muß übrigens nicht unbedingt einen völlig überteuerten organisierten Ausflug hierher buchen, sondern kann per Taxi oder Sammeltaxi oder wie wir mit dem Roller selbst hierher fahren und die einstündige Tour buchen. Es lohnt sich auf alle Fälle!
jürgen