SK 1825 Čičmany > Holzhäuser mit traditioneller Dekoration

Wer meine Reise durch einen kleinen Teil der Slowakei mitverfolgt hat, dem wird es nicht schwer fallen, diesen Ort zu finden. Wo habe ich Station gemacht und diese wundersamen Zeichnungen gesehen? Welche Geschichte steckt dahinter?

Und nein, diesmal hat es nichts mit einem Nepomuk zu tun, dort gibt es keinen. Und auch die Ortsangaben auf dem Foto werden nicht hilfreich sein, ich habe einen Screenshot in Klosterneuburg angefertigt, das ist jedenfalls nicht der gesuchte Ort, obwohl ich dort auch solche Muster habe.

Johannes

Lieber Waldi!

Wenn du den Ort nur aus Beschreibungen kennst - es lohnt jedenfalls ein Ausflug dorthin, ist ja nicht so weit von Trenčín entfernt.

Diese Ornamente schmücken jetzt mein bäuerliches Gartenhaus:

Johannes

Ja, Elke, es ist Čičmany!

Ein Teil des Dorfes wurde unter Denkmalschutz gestellt, 136 historische Häuser gehören dazu.

Zwei davon sind als ethnografisches Museum eingerichtet und können gegen einen kleinen Obolus von 3.- Euro besichtigt werden.

Hier erfährt man Einiges über die Geschichte dieser Häuser und des Brauchtums in Čičmany.

Früher standen die Holzhäuser auf lehmigen Straßen und das Holz wurde unten mit Lehm und Kalk angestrichen, um es zu schützen.

Nach einem großen Brand, Ende des 19. Jahrhunderts, begannen einige Frauen, man weiß nicht, warum, zusätzlich zu den weißen Anstrichen, Muster zu malen.

Diese Muster setzten sich auf Stoffen und Alltagsgegenständen fort.

Das Museum zeigt auch das einfache bäuerliche Leben von damals in diesen Häusern.

Hier sind die typischen Trinkgefäße für Sauermilch ausgestellt:

Spazierstöcke und alte Fotos werden gezeigt:

Altes Handwerk wird illustriert:

Machen wir nun einen kleinen Rundgang durch das heutige Čičmany:

Johannes

Liebe Elke,

nein, das ist kein Museumsdorf. Es ist wie mit Hallstatt, wo viele Touristen glauben, das sei alles Museum, und die Bewohnerinnen und Bewohner Schauspieler.

In Čičmany leben die Menschen und pflegen ihre Häuser. Es gibt aber auch unbemalte Häuser.

Nur zwei Häuser sind zu einem Museum umgestaltet worden, ansonsten gibt es Pensionen, Cafes und eben ganz normales Dorfleben.

Beim Fotografieren muss man auch behutsam sein und Respekt vor den Bewohnerinnen und Bewohnern haben. Manche Touristen klettern in die privaten Gärten, um schöne Fotos zu machen, das ist natürlich furchtbar.

Aber wenn man langsam durchschlendert und sich interessiert zeigt, kann man auch Gespräche führen und dann freut die Menschen das Interesse. Sie verwenden viel Zeit und Liebe, um ihre Häuser in Schuss zu halten, überall sieht man jemanden mit einem Farbtopf und Pinsel...

LG

Johannes

Hallo, Jürgen,

An diese Geschichte der Entführung kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich bin ab und zu beruflich in der Slowakei und bei der Gelegenheit lerne ich wieder ein Stück Land kennen, welches ich auch davor nicht gekannt hatte und vielleicht nie kennengelernt hätte.

Unlängst ist die Hohe Tatra, welche zum größeren Teil in der Slowakei und zum anderen in Polen liegt, als eines der beliebtesten Urlaubsziele gewählt worden. Aber bis dorthin habe ich es auch noch nicht geschafft.

In Čičmany gibt es hauptsächlich Milchwirtschaft in kleinen bäuerlichen Betrieben , viele machen das als Nebenerwerb. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass viele Häuser als Sommer- oder Wochenendhäuser dienen.

Ich spreche leider kein Wort slowakisch, außer den Begrüßungen, aber man kommt gut mit Deutsch, Englisch und nonverbal durch. Es ist immer wieder lustig, wenn mein Gegenüber in einer anderen Sprache spricht und ich in Deutsch, man sich dann aber trotzdem irgendwie versteht.

Orte die ich suche, zeige ich am iPAD und der Weg wird mir dann irgendwie gewiesen, das funktioniert immer.

LG

Johannes