A_1812 WIEN > Atelier des Malers Herbert Boeckl

  • Hallo, liebe Rätselfreunde!


    In wessen Atelier war ich? Wo befindet es sich? Warum wurde es so erhalten, wie es verlassen wurde? Und was hat das alles mit dem hl. Nepomuk zu tun, der mich auf die Spur dorthin geführt hat?




    Johannes

  • hallo Johannes,


    dann fange ich mal an.


    Warst du in Wien? Handelt es sich um einen bekannten Maler? Kenne ich den? Ist der vielleicht in einem Krieg gefallen und hat deshalb nicht mehr aufräumen können?


    grüsse


    jürgen

  • Hallo, Jürgen,


    Ja, ich war in Wien. Ob du den kennst, kann ich nicht sagen. In Österreich war er bedeutend, umstritten und nein, sein Verschwinden war nicht dem Krieg geschuldet, es war danach, wie man den hinterlassenen Zeitungen entnehmen kann.


    Johannes

  • hallo Johannes,


    wenn ich nur wüsste, aus welchem Jahr die Zeitungen stammen?


    Egon Schiele starb 1918 gegen Kriegsende wie zig Millionen andere an der Spanischen Gruppe. Der wohnte auch zuletzt in Wien. Ist es sein Atelier?


    grüsse


    jürgen

  • hallo Johannes,


    ein Zeitgenosse von Egon Schiele war Gustav Klimt. Der starb ebenfalls in Wien wenige Monate vor Egon Schiele.


    Ob es sein Atelier noch gibt, weis ich nicht. In Wien kenne ich nur den Flughafen. ;)


    grüssse


    jürgen

  • Hallo,


    Der Gesuchte hat länger gelebt als Schiele, wurde aber nur wenige Jahre später geboren als dieser.


    Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Atelier, in welchem die Zeit seit seinem Tod angehalten wurde:




    Johannes

  • Nachdem ich heute den herrlichen Tag ausgenützt habe, versuche ich mich dem Rätsel zu nähern.

    Was ich weiß:

    Es ist ein Künstler ( Maler und/oder Bildhauer)

    Er wurde nach 1890 geboren ( vermutlich zwischen 1891 und 1899) und starb später als 1945 (Die Zeitung Neues Österreich gab es erst ab 1945, wurde 1967 eingestellt ).


    Was ich nicht weiß:
    Gehörte er zum Kreis der Wiener Secession?

    Ist sein Atelier heute noch in Wien zu sehen?


    War er befeundet mit Klimt, Kokoschka, Schiele oder hatte er mit diesen Künstlern nichts zu tun?

    Sind seine Arbeiten im Belverdere zu sehen?


    Hat er i.w.S. etwas mit Nepomuk zu tun?


    Oder überhaupt mit der kath. KIrche

    Ist das nicht Papst Paul VI ( 1963 bis 1978) (? Und darüber noch ein anderer Papst ?

    Ganz rechts ein Heiligenbildchen ? Wer hängt sich so etwas auf?

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    Gruß,

    Elke

  • Gratulation an Michael!


    Bravourös gelöst!


    Mir war ja Herbert Boeckl nicht so ein Begriff. Ja, ich wußte, dass an dem Haus, in dem mein Sohn seit seiner Geburt an wohnt, diese Tafel angebracht ist:



    Was mir und meiner Familie aber bislang gar nicht bekannt war, ist die Tatsache, dass sein Atelier bei uns im Haus noch so erhalten ist, wie es nach dem Schlaganfall von Herbert Boeckl verlassen wurde.


    Boeckl wurde 1894 in Klagenfurt geboren, war in der Malkunst Autodidakt und bedeutender Vertreter der Österreichischen Moderne. Er war verheiratet und hatte 9 Kinder. In Wien hatte er dieses Atelier, in dem er mehr als 30 Jahre arbeitete. Seine Muse Marie-Cecile Boog, die ihn auf der Kunstakademie kennenlernte, erhielt das Atelier nach seinem Tod wie es war.





    Später wurde es vom Museum Belvedere als Gedenkstätte übernommen. Agnes Husslein, ehemalige Direktorin des Museums ist eine Enkeltochter von Herbert Boeckl.


    Durch meinen Sohn kam ich ja zum Sammeln von Nepomukdarstellungen und so kam ich auch in die Kirche Salvator am Wienerfeld, wo dieser Altar als Dauerleihgabe der Artothek des Belvederes steht.




    Durch Nachlesen über Boeckl erfuhr ich dann von der Existenz dieses Ateliers, welches ich vor ein paar Tagen mit meiner Familie besichtigen konnte.


    Von hier aus hat man Blick auf die St. Elisabethkirche und bis zum Kahlenberg.



    Hier im Atelier ist auch sein letztes Bild, an dem er gemalt hat und ein Porträt seines langjährigen Förderers, dem Kunsthändler Christian M. Nebehay zu sehen.





    Nebehay trennte sich von Boeckl, als dieser im Seziersaal des Krankenhauses St. Joseph malte und die dort entstandenen Bilder „Anatomie“ öffentlich ausstellte, was damals zu einem Skandal führte.


    Boeckl war mit kirchlichen Themen verbunden, wie Elke richtig erkannt hat, im Stift Seckau malte er ein großes Fresko, um damit die Schulden für das Schulgeld eines Sohnes zu begleichen.


    Seine Mitgliedschaft bei der NSDAP, die er wohl weniger als Überzeugung als des Geldes wegen hatte und nach dem Krieg nicht offenlegte, kostete ihm den Job an der Akademie.


    Seine Bilder sind durch kräftigen Ausdruck und Farbgebung gekennzeichnet. Nach seinem Schlaganfall lebte er noch zwei Jahre, aber seine Familie erlaubte seiner Muse keinen Kontakt, was wohl auch zum Festhalten an seinem Atelier führte.


    Ich habe selbst viele Jahre in dem Haus gelebt und es war beeindruckend, nach so vielen Jahren diese verborgene Stätte voller Geschichte sehen zu können.





    Johannes

  • Es ist eine ungewöhnliche, eine sehr schöne Geschichte, die Du uns hier erzählst!

    Noch erstaunlicher der Weg , wie Du auf den Künstler und sein Atelier aufmerksam wurdest, obwohl Du sicher schon hunderte Mal dort vorbeigegangen bist.

    Der Kreis schließt sich , wenn man weiß (und hier in #286 gelesen hat)

    (6) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 6
    dass Nepomuk der eigentliche Anlass war.


    Ein sehr interessantes Rästsel ( das ich vermutlich nie hätte lösen können)

    Danke dafür !


    Liebe Grüße,

    Elke

  • hallo Johannes,


    obwohl ich mich durchaus für Kunst und Malerei interessiere, habe ich von diesem Maler noch nie etwas gehört. Umso schöner, daß du uns ihn und seine Hinterlassenschaft hier vorstellst.


    grüsse


    jürgen

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