die Saline Solana in Nin bei Zadar

  • Etwa 17 Kilometer nördlich von Zadar befindet sich eine mehrere Quadratkilometer große extrem flache Zone bei dem kleinen uralten Städtchen Nin.


    Wie anhand der Reste einer hölzernen Schleuse nachgewiesen wurde, dürften hier an dieser Stelle bereits die Römer Salz in einer Saline gewonnen haben. Bekannt ist auch, daß auch nach den Römern hier Salz aus Meerwasser produziert wurde. Als um 1500 herum die Venezianer auch in Nin die neuen Herren wurden, schlossen sie die bestehende Saline, um das Angebot an Salz zu verknappen und damit die Preise auf hohem Niveau zu halten. Diente dies doch der Maximierung des eigenen Profits. Gleiches gilt ja heute für die Opec und das Erdöl.



    Im September 2017 gab es hier nach extrem starken Regenfällen eine große Übeschwemmung. Im Video kann man sehen, welche gewaltigen Wassermassen damals die Saline überschwemmt haben. Auch die beiden alten Steinbrücken nach Nin wurden zerstört.


    http://kroatien-nachrichten.de/nin-nach-der-flut/


    Wir haben uns die Saline Solana an einem Sonntag angesehen. Da gibt es leider keine Führungen. Aber um einen Überblick zu gewinnen, genügte der kleine Rundgang bei 30 Grad im Schatten. Nur gab es da leider keinen Schatten. So haben wir etwas geschwitzt bei unserer Besichtigung.




    Gleich links vom Eingang zum Gelände befindet sich der Verkaufsshop der Firma. Vorab sei erwähnt, daß die Verantwortlichen es verstanden haben, ein Billigprodukt wie Salz mit Gewürzen so zu veredeln, daß, noch dazu in hochwertigen Verpackungen, Kleinstmengen teuer vermarktet werden können.




    Das Grundprodukt ist und bleibt jedoch schlichtes Meersalz.




    Hier mal eine Nahaufnahme des grobkörnigen Salzes aus dem Haufen.




    In den Säcken ist nichts anderes als das selbe Salz, welches im Laden teuer als Speisesalz verkauft wird. Die 25 Kg-Säcke enthalten Salz für Wasserentkalkungsanlagen, Schwimmbadentkeimung oder andere technische Zwecke.




    Wer um die Gebäude herumgeht, kommt direkt zu den Salzgärten.






    Bei unserem Besuch hat es bei den trockenen Solebecken ziemlich gestunken. Grund war wohl, daß in den morastigen Zuflußkanälen viele tote Kleinfische und Wasserpflanzen vor sich hingammelten. Die sommerliche Hitze hat wohl auch dazu beigetragen. Aber auch das gehört wohl zur Salzgewinnung aus Meerwasser.




    Wer unbedingt Salz von hier als Souvenir mitnehmen möchte, dem empfehle ich den Kauf eines 10kg-Sacks für weniger als 5 €.




    Sicherlich kennen viele den Satz, daß Salz früher mit Gold aufgewogen wurde. Das soll diese Waage im Verkaufsladen symbolisieren. Der Goldklumpen ist übrigens nicht echt. Es lohnt sich also nicht, hier des Nachts einzubrechen.




    Angeblich sollen sogar die römischen Soldaten seinerzeit zumindest teilweise mit Salz entlohnt worden sein.


    Die Firma Solana hat eine gute deutschsprachige Web-Site, aus welcher ihr nicht nur Werbung, sondern auch weitere Informationen entnehmen könnt.


    http://www.solananin.hr/de/home/


    Ob sich der Eintritt ins das angegliederte Museum lohnt, kann ich nicht sagen, weil es am Sonntag geschlossen war. Gleiches gilt für die optionale Führung durch die Saline an einem Werktag.


    jürgen

  • Interessant!!

    Wie viel Salinen gibt es in Kroatien?

    Ich kenne Pag, Ston - jetzt hier Nin.


    Ja, Salz war die Einnahmequellen großer Städte!

    Z.B. Dubrovnik.

    So wertvoll . dass man große Festungsmauern um Ston herum errichtete.


    Weißt Du , ob die Saline in Nin auch solche eine lange Traditon hat?

    Auf der Website steht etwas von 1500 Jahren. Durchgehend?

    Wem gehörte damals diese "Einnahmequelle"?

    Den Venezianern?

    Die brauchten in Nin wohl keine Überfälle der Osmanen zu fürchten wie es in Ston war.

    Danke für den Bericht!


    Liebe Grüße,

    Elke

  • hallo Elke,


    auch ich habe eine Wissenslücke, was die Dauer des Betriebs der Saline von Nin angeht. Es fehlen wohl Informationen der Zeit nach dem römischen Reich wobei dieser Begriff irreführend ist. Das Gebiet gehörte jahrhundertelang nach der Teilung in West- und Ostrom zum oströmischen Reich, später auch Byzanz genannt. Ich habe keine Ahnung ob hier während dieser Zeit auch Salz aus dem Meer gewonnen wurde.


    Die Venezianer haben hier wohl anders als in Ston deshalb keine Schutzmauer gegen die Osmanen errichtet, weil der Betrieb der Saline eingestellt wurde. Damit gab es auch nichts zu schützen.


    ich kenne eigentlich auch nur diese drei von dir genannten Salinen. Über deren Wirtschaftlichkeit kann ich keine Aussagen treffen.


    Die Saline von Pag gehört oder gehörte zum Agrokor-Konzern der bekanntlich insolvent ist. In diesem Jahr gab es wohl Verhandlungen bezüglich einer Übernahme durch die Salinen Austria AG. Was daraus wurde, kann ich nicht sagen. Auch habe ich keine Kenntnis darüber, wer letztendlich Eigentümer der Salinen in Nin und in Ston ist.


    Sicherlich ist auch in den drei Urlaubsregionen ein Geschäftszweig Führungen für Besucher oder der angegliederte Shop mit Museum. Dieses Standbein dürfte jedoch für die Wirtschaftlichkeit der drei Betriebe keine Rolle spielen. In erster Linie geht es um den Verkauf von Salz. Und da zählt einzig und allein der Preis.


    grüsse


    jürgen

  • Jürgen, kennst Du dieSaline von Ulcinj im Süden von Monenegro ?

    Sie wurde auch stillgelegt.


    In Albanien, in der Nähe von Durres habe ich noch riesige Salzfelder gesehen.

    Auch in Südfrankreich bei Aigues Mortes,

    Es gibt demnach einen Markt für Meersalz.

    Es ist eine Frage der geschickten Vermarktung, wie Du auch geschrieben hast.

    Thema Fleur du Sel


    Gruß,

    Elke

  • hallo Elke,


    ja, ich glaube, daß wir vor einem Jahr auch in Ulcinj bei der dortigen Saline waren. Man kommt jedoch nicht rein, weil der Zugang durch Zaun und Tor versperrt ist. Baufällige Gebäude kann man von außen auch erkennen. Ich wollte eigentlich am Zaun entlang Richtung Süden fahren, aber das ist wohl nicht möglich. Sie war am Eingang für mich auch nicht als Saline erkennbar. Zudem war der Kanal nicht zu überqueren.


    Das müsste sie sein.


    https://www.google.de/maps/pla…3d41.9310884!4d19.2147632


    So habe ich gewendet um auf der R17 nach Ada zu fahren, nicht ohne zuvor am ellenlangen Sandstrand schwimmen zu gehen.


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Jürgen.


    Vielen Dank für den informativen und interessanten Bericht.:)

    Ja, die Salzgewinnung und der Verkauf war und ist lukrativ. Wie Du schon sagtest, damals wurde es in Gold aufgewogen, und heute wird es in bunten Verpackungen auch an die Touristen verkauft.


    Viele Grüsse, Daniel.

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